27. Januar Wie soll ich normal sein, wenn alles herum nicht normal

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27. Januar
Wie soll ich normal sein, wenn alles herum nicht normal ist?! Meine Oma, die mir sehr hilft und
meine beste Freundin ist, ist ständig im Krankhaus, weil sie an Krebs leidet. Meine Eltern streiten sich
immer über das Gleiche und sind Alkoholiker und mein Bruder, der sich für den Nabel der Welt hält,
geht mir ständig auf die Nerven. Unglaublich!!! Sie haben mich immer ausgenutzt: Anja räumt die
Wohnung auf, Anja geht einkaufen, Anja verdient Geld, Anja macht das Abendbrot, Anja macht
meine Hausaufgaben, Ania macht das und dies… Ich habe keine Zeit, um etwas für mich selbst zu
machen. Ich habe keine Zeit weder für meine Arbeit noch für meine Freunde. Dieses Haus
funktioniert nicht gut und ich kann das nicht mehr leisten. Ich weißt nicht, wie lange ich das noch
ertragen kann. Aber ich bin sicher: ich setze Himmel und Hölle in Bewegung, um etwas damit zu
machen…
2. Februar
Die ganze Nacht habe ich darüber nachgedacht, was ich tun kann, um mich von dieser Situation
zu befreien. Und als ich von der Hoffnung verlassen worden bin, habe ich mich an meinen
Kindertraum erinnert. Als ich Kind war, wollte ich nach Russland fahren. Dort wollte ich das Land und
Leute gut kennen lernen und vielleicht die russische Sprache gut beherrschen, arbeiten, einen gut
aussehenden Russen kennen lernen, leben wie ein normaler Mensch und endlich meine Ruhe haben.
Ich habe dafür sogar Geld gespart, aber nachdem meine Eltern zu trinken begonnen hatten, musste
ich mir selbst etwas zum Essen kaufen und für Sachen, die ich brauchte, bezahlen. Aber diese Idee
war nur mein Kindertraum, der jeder Mensch haben kann. Wie wir wissen, können sich diese Träume
nicht erfüllen, obwohl wir das sehr wollen. Na ja… aber wenn ich solche Reise machen könnte, würde
ich mich endlich frei fühlen…
16. März
Heute haben ich und meine Oma Geburtstag. Ich habe Absicht, meine Oma zu besuchen und ihr
ein Geschenk zu geben. Ich habe sie schon seit langem nicht gesehen und mit ihr nicht gesprochen….
Ich muss auch etwas machen, um zu Hause nicht zu sitzen und mich nicht wie ein Gefangener zu
fühlen. Dieser Ausgang wird eine Abwechslung.
Ich bin aus dem Krankenhaus zurückgegangen. Die Oma hat nicht so gut ausgesehen. Sie war
blass und sehr schwach, trotzdem hatte sie sehr freundlich mit mir gesprochen. Ich habe ihr über
Alkoholsucht von den Eltern erzählt, und über meinen Bruder, der mich wie eine Dienerin behandelt.
Sie hat mich getröstet und gesagt: “Du bist meine Sonne. Ich weiß, dass dir jetzt nicht leicht ist, aber
du bist sehr stark und es wäre alles gut. Ich werde an Gott beten. Eben auch wenn ich sterben
würde, wird meine Seele immer bei dir.“
Als ich mit meinen Eltern über meinen Aufenthalt im Krankenhaus gesprochen habe, habe ich
bemerkt, dass sie unser Fest vergessen haben. Na ja, ich kann verstehen, dass sie kurzes Gedächtnis
haben. Aber ich kann nicht leiden, dass sich niemand aus meiner Familie für unsere Oma und für ihre
Gesundheit interessiert. Niemand hat mich gefragt, ob sich die Oma gut fühlte. Sie haben sich
verhalten, als ob heute ganz normaler Tag wäre. Sie wollten nur wissen, wie viele Flaschen mit dem
Alkohol sie noch im Küchenregal haben.
Eine Stunde später ist so viel Alkohol von Ihnen getrunken worden, dass alle, sogar mein Bruder
bis zur Besinnungslosigkeit betrunken waren. Das Verhalten von meiner Familie war sehr enttäuscht.
30. März
Vorige Tage waren wie eine Hölle… Die Eltern haben durch 24 per 7 Tagen ständig Alkohol
getrunken. Unbekannte Leute sind von ihnen zu unserem Haus eingeladen worden. Jemand
unbekannt ist die ganze Zeit angekommen und weggegangen… Inzwischen haben sie miteinander
getrunken, gestritten, gesprochen, wie schlecht sie im Leben haben. Einmal habe ich ihnen gesagt,
dass sie solches Leben nach ihrem eigenen Wunsch haben. Als ein älterer Mann das gehört hat, hat
er mich ins Gesicht geschlagen. In diesem Moment wollte ich das Haus verlassen, aber dann habe ich
bemerkt, dass mein Vater durch ein Fenster herausspringen wollte. Wie schnell ich nur konnte, bin
ich zu ihm gelaufen und konnte ihm helfen. Nachdem diese Situation stattgefunden hatte, habe ich
gewusst, dass ich jetzt mein Zuhause nicht verlieren kann. Obwohl das Bleiben zu Hause für mich
sehr schwierig war, musste ich für meine Familie bleiben und auf meine eigenen Wünsche
verzichten, damit sich niemand weh tut. Wenn jemand das machen würde, hätte ich dann
Gewissenbissen, dass ich nicht alles gut gemacht habe.
Während dieser Tage habe ich meine Oma nicht besucht.
14. April
Ich habe vermutet, dass ich das über kurz oder lang hören werde. Aber jetzt? Wenn alles
schlecht geht?... Also, heute um 12 Uhr hat mich der Arzt meiner Oma angerufen. Er hat gesagt: “ Ich
habe eine traurige Nachricht. Wenn Sie sich setzen könnten, machen Sie bitte das. Ihre Oma ist
gestorben. Es tut mir Leid…” In diesem Moment habe ich den Hörer abgelegt, ohne ein Wort zu
sagen. Jetzt wird alles schlechter für mich als es bisher war. Sie war die letzte Person, die mich retten
konnte. Nur sie konnte mich aus diesem Moor herausziehen. Aber jetzt? Ich bin auf besseren
Morgen hoffnungslos. Ich habe Angst, an nächsten Morgen zu denken. Ich weiß nicht, was meine
Familie noch machen kann. Bevor ich von dem Tod meiner Oma erfahren habe, habe ich gedacht,
dass alles was am unangenehmsten ist, hatte ich schon erlebt. Ich habe mich getäuscht. Der Tod
meiner Oma, die mich in- und auswendig gekannt hat, war die schlechteste Information.
24. April
Letzte 10 Tage waren ganz gut. Niemand hat sich gestritten, niemand hat mich geschlagen, auch
niemand hat Alkohol getrunken. Niemand unbekannt war in unserem Haus. Alle Familienmitglieder
waren nicht nur nett sondern auch freundlich füreinander. Sia haben mich sogar gefragt, ob mit mir
alles in Ordnung ist. Wenn ich ihnen sagen würde, was mir stürzt, täten sie damit nichts machen.
Früher habe ich ihnen gesagt, was wir machen können, um uns besser zu verständigen. Aber sie waren
dagegen taub, weil sie mich nicht hören wollten. Deshalb habe ich ihnen geantwortet, dass bei mir
alles gut war, obwohl das nicht die Wahrheit war.
Eine seitlich betrachtende Person, die mein Denken nicht kennt, kann feststellen, dass der Tod
der Oma einen guten Einfluss auf unser Leben hatte. Dieser Tod hat verursacht, dass die Eltern durch
10 Tage nicht mehr Alkohol getrunken und sich wie eine normale Familie verhalten haben. Aber das
ist doch Quatsch! Wie sich der Tod als nützlich erweisen kann?! Das begreife ich nie. Im Großen und
Ganzen bin ich sicher, dass sie weiter beginnen, Alkohol zu trinken und wie immer alles in Schutt und
Asche legen.
27. April
Ich habe mich nicht geirrt. Sie haben wieder zu viel getrunken…. Wieder ist alles, wie es früher
war…
28. April
Als ich gedacht habe, dass alles gegen mich ist, hat mein Handy geklingelt. Das war ein Jurist
meiner Oma. Er hat mich um ein Treffen gebeten. Ich hatte nichts dagegen. „Vielleicht wäre es sehr
wichtig? Wenn es unwichtig wäre, würde er selbst nicht telefonieren“, habe ich gedacht.
4. Mai
Ich habe mich mit dem Anwalt getroffen. Im Gegenteil zu meinen Eltern, war er sehr freundlich.
Und vielleicht gehört das zu seinen Pflichten? Aber sein Verhalten ist mir wirklich egal. Wichtiger ist
das, was er mir gesagt hat. Bevor er das getan hat, hat er natürlich geprüft, ob ich wirklich die Enkelin
von meiner Oma bin. Als er das gemacht hat, hat er mir erzählt, wozu er sich mit mir verabredet hat.
Nachdem wir stundenlang gesprochen hatten, hat er endlich gesagt: “Deine Oma hat dir ihr ganzes
Erbe hinterlassen. Nur dir! Und das bedeutet, dass du den ganzen Betrag d.h. 150 000 Zloty
bekommst! Du bist volljährig, deshalb habe ich den Betrag auf dein Konto eingezahlt“.
Das alles hat mir sehr gefallen. Ich muss zugeben, dass ich daran nicht glauben konnte. Nach
dem Treffen habe ich meinen Kontostand geprüft. Ich muss feststellen, dass den ganzen Betrag
tatsächlich da war! Das konnte ich nicht fassen! Ich gerate außer Rand und Band!
5. Mai
Ich habe nicht lange gewartet, um mein Leben zu ändern. Jetzt bin ich im Zug. Ich erfülle meinen
Kindertraum und ich fahre nach Russland. Ich habe meine Familie verlassen. Ich habe mir
versprochen, dass ich nie und nimmer nach ihr sehnen werde. Meine Familienmitglieder sollen
eigenes Leben führen und mir leben lassen. Ich weiß nicht, was ich dort machen werde, aber ich
weiß eins: Ich bin endlich von ihnen befreit. Ich werde von niemandem ausgenutzt und geprügelt.
Schade, dass ich Russland ohne meine Oma besichtigen werde, aber ich habe keinen Einfluss auf den
Tod.
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