1 DIE KASACHISCHE BILDUNGSPHILOSOPHIE Derzeitige Bildung liegt sowohl in unserem Lande als auch im Ausland im Zustand des Umbruchs, der mit den Problemen globaler Artung eng verbunden ist. Das alles hat zur Veränderung der klassischen Vorstellung der Philosophie von der Bildung, von ihrem Niveau, von den Typenmustern, vom Inhalt, von den Funktionen und von der Allgemeinheit geführt. In diesem Zusammenhang tauchen die Fragen danach auf, wie die Bildung in den Verhältnissen der Globalisierung, das Subjekt der Bildung, ihre Effektivität sein sollen. Komplizierte Probleme enstehen auf dem Gebiet des Unterrichtens der naturwissenschaftlichen und Ingenieur-Disziplinen, der Mehrbedarf an die Fachrichtungen, insbesondere auf dem Gebiet der Informatik und MultimediaMitteln, wird sich nicht gedeckt lassen, die Hochschulausbildung ist wenig auf die Praxis orientiert und wirkungslos, die Bemühungen um die Höherqualifizierung der Menschen stehen nicht auf der Hohe der ihnen vorgelegen technologischen und wirtschaftlichen Anforderungen zurück. Mehrere Gelehrten bemerken, dass die Probleme der Bildung, die eine vertiefte Krise der Bildung bekunden, dass derzeitiges System der Bildung den Menschen in kultureller Hinsicht nicht bereichert. Es ist allgemein anerkannt, dass die Bildung in jener Form, wie sie zu Ende des ХХ Jh. geformt hat, berücksichtigt die heutzutage erlebende globale Krise der zivilisierten Entwicklung nicht, kann ihr nicht widerstehen, um so mehr ihre Überwindung bewirken. Pragmatisches, rationelles Wissen verdrängt in der traditionellen Bildung die Welt der geistigen Irrungen der menschlichen Generationen. Nach Angabe der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) für das Jahr 2002 ist Kasachstan ein der Länder mit einer Problembildung. Gemeinsam mit anderen Ursachen wird ein Nachdruck auf die Bedürftigkeit der Dorfschulen, das Fehlen einer gemessenen materiell-technischen Basis gelegt. In den wirtschaftlich entwickelten Ländern sind allerdings Probleme in der Bildung auch vorhanden. Zuerst einen Schock und dann eine breite Diskussion der Öffentlichkeit, der Philosopen, der eminenten Pädagogen in Deutschland haben die Ergebnisse der internationalen Forschungsarbeiten in bezug auf die Bildung – PISA Untersuchungen (“Programm for International Student Assesment”) erregt [1]. Unter 45 Mitgliedstaaten, wo auch Russland hineingezogen ist, ist Deutschland nach Finnland, Kanada und Japan weit hinten gelandet. Für die Auflösung der Aufgabe der Integration in den Weltbildungsraum soll Kasachstan auch an diesen internationalen Untersuchungen teilnehmen. Diese Untersuchungen sind für die Überwindung der Krise in der Bildung erforderlich, wobei man heute über die Weltkrise der Bildung sagt. Die Krisenerscheinungen in der Bildung bedingen die Notwendigkeit einer philosophischen Analyse der Probleme, der Aufdeckung der Krisenursachen, der 2 Suche nach einem Ausweg. Eine neue Philosophie der Bildung in Kasachstan – das ist eine Erwiderung auf die Krise in der Bildung. Die im ХХ. Jahrhundert entstandene Krise in der Bildung hat ein erhöhtes Interesse für philosophische Reflexion der Bildung bedingt. Man disputiert lebhaft über die Notwendigkeit und Zweckmässigkeit der Bildungsphilosophie. In Kasachstan steht die Philosophie der Bildung zur Zeit in einer Entwicklungsstufe. Als selbständige wissenschaftliche Disziplin wird sie sich intensiv in 90er Jahren des ХХ. Jahrhunderts entwickeln. Es gibt schon entsprechende wissenschaftliche Gemeinschaften: zum Beispiel, Kasachische Akademie für Bildung, periodisch erscheinende Druckschriften. Die Bildungsphilosophie nimmt im Unterricht und in der Philosophie einen wichtigen Platz: Die Fragen der Bildung sind auf das Programm und die Lehrbücher für die Philosophie gesetzt, an einigen Universitäten als Studiendisziplin eingeführt. Es werden die Lehrbücher für die Philosophie der Bildung herausgegeben, die Konferenzen durcgeführt. Es wurde eine Sommeruniversität für Philosophie der Bildung unter Beteiligung der führenden russischrn Philosophen, wie К. S. Pigrow, Е. I. Artamonowa in der Fakultät für Philosophie und Politikwissenschaft der Kasachischen Nationalen Universität veranstaltet. Gliedern wir die Grundrichtungen der Forschungsarbeit kasachstanischer Philosophie der Bildung aus. Kasachstanische Philosophie der Bildung wird durch die Erfassung der Notwendigkeit des Studiums des schöpferischen Wirkens solcher orientalischen Denker wie al-Farabi, А. Jassawi, Abai, Schakarim u. a. m. bestimmt [2;3;4;5]. Ihre geistigen Überlegungen über den Menschen, über die Bildung haben ohne Zweifel eine Bedeutung für die Besinnung der heutigen Krise der Bildung. Die Überwindung der Bildungskrise sehen wir in der Orientierung der Bildung auf die Kultur. Die Hauptsache ist, dass man in den Verhältnissen der Bildungskrise die Kulturaspekte der Bildung, die Rückbesinnung zu den für das Volksselbstbewusstsein denkwurdigen Heiligtumern aufbewahren muss. Denn, wie der große kasachische Denker und Aufklärer Abai geschrieben hat: «Der Mensch wird klüger, wenn er die Worte der Weisen in seinem Gedächtnis einprägt. Ein einfaches Gespräch allein … gibt aber nichts. Aus dem Gehörten, gleich wie man Korn vom Schalen befreit, muss man die Wahrheit, die man nutzbringend anwenden kann, aussondern. So wird die Vernunft des Menschen geschliffen» [2, S. 51-52] Die Bildung setzt das Ideal eines Kulturmenschen, das sich von «dem Verstand, von den Kenntnissen, von der Wille, Gewissenhaftigkeit, vom guten Gemüt auszeichnet» voraus [3, S. 32]. Modernes Ideal eines Kulturmenschen, das vom Ideal eines gebildeten Menschen abgelöst wurde, geht in vollem Masse aus Abais Ideen. Ein Kulturmensch – das ist ein vielseitig ausgebildeter Mensch. Er besitzt nicht nur wissenschaftliche Kenntnisse, sondern auch bezieht sich selbst mit jener oder anderer Kultur und ist offen zum Dialog mit anderen Kulturen. 3 Literatur: 1. Oelkers J. «Wo blebt das humanistische Bildungsideal?» «Und wo, bitte, bleibt Humboldt?» in: Die Zeit Nr.27. 27 Juni 2002. 2. Abai. Erbauungsworte. – Alma-Ata: Shalyn, 1982. 3. Abai. Das Buch der Worte. – Alma-Ata: Shasuschy, 1992. 4. Kudaiberdijew Sch. Berichte des Vergessenen. Alma-Ata: Shasuschy. 1992. 5. Kudaiberdijew Sch. Drei Wahrheiten. Almaty: Kasachstan, 1991.