Heute vor einem Jahr erleben wir einen Sandsturm in Kaxgar

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Sonntag, 27. Mai 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr erleben wir einen Sandsturm in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè,
altgriechisch möglicherweise Kasia[1]). Wir besichtigen die Altstadt in Zerstörung.
27. Mai Kaxgar (auch: Kashgar)
Wir wachen aus dem Tiefschlaf vom Wecker geweckt auf und tappern
benommen zum Frühstück. Es ist wie in den ersten Tagen des Urlaubs: alles
ist irgendwie benommen und wir sind doch ziemlich fertig. Das Frühstück
ist lustig: es ist ein All-You-Can-Eat-Mittags-Buffet, lauter warme Sachen,
lauter Gemüse und Fleisch und sonstiges und es hat mit dem, was so
landläufig unter chinesischem Essen verstanden wird, nichts zu tun. Ein
wenig gewöhnungsbedürftig ist es schon. Nach einem Kaffee auf dem
Zimmer (es gibt einen Wasserkocher!), sucht Gunda den Frisör. Die Haare
sind inzwischen so kaputt, dass das Kämmen heute morgen nicht mehr
geht. Also noch ein letztes Foto mit längeren Haaren!
Der Frisör ist um die Ecke und wird wieder eine heitere Angelegenheit. Sie
zeigt das Passbild mit dem 6 mm - Haarschnitt und es wird allen
anwesenden, unter Hauben sitzenden Frauen gezeigt und großes RedeWirr-Warr entsteht. Es ist klar: sowas gibt es hier nicht. Also werden erst
mal die filzigen Haare rausgeschnitten und dann ein klassischer
chinesischer Haarschnitt angefertigt. Da sie aber kurze Haare will, werden
sie nun Stück um Stück geschnitten, immer wieder ein wenig mehr bis sie
kurz sind. Am Ende sind dann die anwesenden Damen doch auch zufrieden
mit dem Ergebnis. Na dann!
Dann laufen wir los und erkunden in einem ersten Gang die Stadt um uns
herum in ihrer Mischung aus alt und neu. Heute ist Freitag und so ist der
Platz der großen Moschee voll mit Männern mit ihren Teppichen unterm
Arm.
Wir finden türkische Supermärkte und chinesische Buchläden zwischen
vielen, vielen Läden unterschiedlichster Art. Als wir den großen Platz
erreichen, ist der Himmel komplett verdunkelt und es stürmt.
Ein Straßenreinigungsauto macht die Straße zur Melodie von Happy
Birthday nass und kurz darauf ist der Sandsturm auch schon da. Wir essen
gerade ein süßes Teilchen (dem türkischen Supermarkt sei Dank) und
sofort knirscht es zwischen den Zähnen. Bald ist der Himmel aber auch
wieder heller und der Wind ist vorbei. Wir finden die Post im Gewirr der
Elektorroller
und können 15 Postkarten versenden, alle seit Dushanbe. Hier ist es kein
Problem!
Wir nehmen die vielen Impressionen mit
und versenken uns dann für Stunden ins Internet, um den Blog der letzten
Wochen zu aktualisieren. Anschließend, je nach Zeit ist es früher Abend
oder fast Mitternacht, suchen wir etwas Essbares und probieren frittierten
Fisch (sehr lecker) und dann noch zwei Kebabspieße. Es ist Freitagabend
und es sind viele, viele Menschen unterwegs.
Begeistert kaufen wir noch eine Melone, nachdem wir uns schon den
ganzen Tag an Melonen erfreuen.
Montag, 28. Mai 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr kommen Rieke und Torsten in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè,
altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) an.
28. Mai Kaxgar (auch: Kashgar)
Die Zeitumstellung – dazu noch im Sommer und dann noch im warmen
Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise
Kasia[1]) – gelingt uns nicht. Zudem lebt Kashgar ja nach der inoffiziellen
Zeit. Also gehen wir um 23:00 Peking-Zeit essen, es ist aber 21:00.
Frühstück gibt es nach Peking-Zeit, zum Glück, denn so können wir bis
10:00 schlafen. Nach dem lustigen Frühstück machen wir die Internetarbeit
zuerst und gehen dann los, um weiteres von Kashgar zu erkunden. Diesmal
gehen wir durch den großen Park, heute am Samstag ist er voll mit Familien
und einzelnen Menschen.
Es ist heiß und viele schlafen auf den Bänken.
Nach vielen Laufen sind wir zurück im Hotel und schlafen auch ersteinmal.
Als wir am Abend noch eine Kleinigkeit essen wollen, sehen wir Rieke und
Torsten in der Lobby. Sie sind gerade angekommen. Was für eine Freude!
Wir schleppen sie direkt mit und essen einen riesigen Hühnchen-Teller mit
vielen Peperoni. Sie haben 9 Tage länger gebraucht als wir - dafür sind sie
"nur" 8.402 km gradelt...
Dienstag, 29. Mai 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr ist Viehmarkt in Kashgar.
Montag, 20. Juni 2011
27. bis 29.Mai; 300. -302. Tag
29. Mai, Kaxgar (auch: Kashgar)
Heute ist Sonntag und Sonntags ist hier der berühmte Viehmarkt.
Ein Muss, für das die meisten Touristen extra nach Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè,
altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) kommen. Der Markt ist säuberlich unterteilt in die ViehSektionen und es gibt große und kleine Herden, auch einzelne Tiere.
Es ist heiß und staubig und laut. Wir wandern lange durch den Markt, sind erstaunt, dass es bei den
Eseln am meisten Radau gibt, wohingegen die Schafe alle in Reih und Glied stehen.
Die Stiere sind riesig und auch ganz ruhig, die Kühe schon um vieles zickiger.
Nach zwei oder drei Stunden sind wir so verstaubt wie der Rest und nehmen ein Taxi zurück zu dem
Hinweis auf unserem Stadtplan, dass es einen out-door-Laden gäbe. Den finden wir nicht, dafür eine
riesige Einkaufsmall, die der totale Gegensatz zum Markt ist. Dort kaufen wir ein für ein HotelPicknick.
Genau gegenüber vom Hotel ist ein W-Lan-Café mit super leckerem Kuchen. Wir sitzen lange dort,
neben uns eine Gruppe Australier, die sich viele Pizzen bestellt haben. Irgendwann müssen Torsten
und ich so hungrig auf eine riesen Pizza geschaut haben, dass wir alle ein riesen Stück bekommen. Sie
ist richtig gut! Die erste Pizza seit Monaten.
Es ist richtig schön, dass Rieke und Torsten nun auch hier sind.
Eigentlich wollen wir Dienstag fahren, aber wir müssen noch verlängern und die Rückreise
entscheiden und die Räder fit kriegen und Sachen wegschicken…..
Mittwoch, 30. Mai 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr entscheiden wir eine Reiseänderung: Wir vermeiden, näher als 250 km an
Fukushima I ([ɸɯˈkɯɕima], jap. 福島第一原子力発電所, Fukushima Dai-ichi Genshiryoku
Hatsudensho - Aussprache?/i, „Kernkraftwerk Fukushima Nr. 1“) heranzufahren und fliegen deshalb
ab Ōsaka (jap. 大阪市, -shi, [oˌosaka] Audio?/i) zurück, anstatt über Niigata (jap. 新潟市, -shi) und
Wladiwostok (russisch Владивосто́ к, wiss. Transliteration Vladivostok anhören?/i – übersetzt:
„Beherrsche den Osten“; chinesisch 海參崴 / Hǎishēnwǎi – übersetzt: Seegurkenmarsch) mit dem
Zug nach Berlin zu fahren. Außerdem ersparen wir uns so die aufwändige Visabeschafung für
Russland (russisch Россия Aussprache?/i, Transkription Rossija; beziehungsweise amtlich Russische
Föderation oder seltener Russländische Föderation, russisch Российская Федерация,
Aussprache?/i/Transkription Rossijskaja Federazija) und Weißrussland (weißrussisch
Беларусь/Belarus, russisch Беларусь/Belarus bzw. traditionell Белоруссия/Belorussija) .
Donnerstag, 31. Mai 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr haben wir den Blick von der anderen Seite auf den Kongur (auch Kongur Tagh
bzw. Kungur, Qungur tagh[1] genannt; uigurisch ‫تاغ‬
‫ قوڭۇر‬Qongur Tagh; chinesisch 公格尔
峰 Gōnggé'ěr Fēng), 7.719 m NN.
Wegen seiner versteckten Lage wurde der Berg erst 1900 entdeckt. Erste Versuche einer Besteigung
1956 scheiterten. Die Erstbesteigung gelang erst am 12. Juni 1981 durch eine britische Expedition
unter Chris Bonington, Al Rouse, Peter Boardman und Joe Tasker. Der Berg gilt als extrem schwierig,
insbesondere wegen der sehr unfreundlichen Wetterverhältnisse. Die zweite Besteigung ist 1989
einem japanischen Team gelungen. Im Sommer 2004 erreichten drei russische Seilschaften den Gipfel
– die dritte, vierte und fünfte Besteigung des Berges. (Wikipedia)
Freitag, 1. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr kämpfen wir mit Durchfall und Fieber und wundern uns über die
Verschleierung mancher Frauen.
Samstag, 2. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr versuchen wir mit unserer Excel-Reisetabelle alle möglichen Varianten
durchzuspielen. Noch haben wir Hoffnung, in China radeln zu können.
Leider lernt Wolfgang den Umgang mit MS-Projekt erst heute.
Montag, 20. Juni 2011
30. Mai bis 2. Juni, Kashgar; 303 – 306
30. Mai bis 2. Juni, Kaxgar (auch: Kashgar); 303 – 306
Der Blog wird diesmal kurz, da Gunda krank im Bett liegt.
Wir verbringen unsere Tage in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch
möglicherweise Kasia[1]) zwischen Erholung, Auskurieren von Durchfällen (Wolfgang) und einer
fiebrigen Erkältung (Gunda), schönen Abenden mit Rieke und Torsten und dem Genervt-Sein vom
Hotel.
Aber wir haben auch entschieden: wir fliegen von Ōsaka (jap. 大阪市, -shi, [oˌosaka] Audio?/i)
zurück und haben den Flug gebucht! Wir versuchen, eine Visumsverlängerung zu bekommen und
scheitern. Hier gibt es das nur für die Grenzregionen-Reisende.
Das Hotel ist so nervig, das wir es schließlich wechseln und dabei feststellen, dass das Schutzblech
von Gundas Rad nun ganz kaputt ist.
Das neue Hotel ist schön, viel günstiger und das Frühstück besser und der Baulärm weniger.
Witzigerweise treffen wir Alip, der uns die Einladung fürs chinesische Visum besorgt hat, beim
Frühstück: er arbeitet als Tourismus-Mensch hier im Hotel. Zum Hotel gehört ein gutes Restaurant, in
dem wir gepflegt sitzend essen. Was für ein Luxus!
Es ist klares Fönwetter, so dass die 7tausender jeden Tag zu sehen sind. Immer wieder fegt ein
Gewitter, hier nur Sturm, Sand und Donner mit Blitz, kein Regen, durch die Stadt. Wenn es regnet,
sacken gleich Bürgersteige ab.
Wir wissen noch nicht, wie wir weiterfahren und ob Alip uns 60 Tage Verlängerung organisieren
kann. Sonst würden wir wohl nach Lanzhou (兰州市 Lánzhōu) mit dem Zug fahren und dort
verlängern und dann an die Küste. Das ist eine seltsame Situation, so in der Schwebe zu sein und das
mit den riesigen Entfernungen, mit denen mal eben losfahren auch nicht so recht geht.
Sonntag, 3. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr schauen wir den Kindern bei der Probe für die Aufführung am Kindertag (儿童
节, ér tóng jié) zu.
Heute finden wir interessant, wo unsere blog-Einträge am regelmäßigsten gelesen werden...
Montag, 4. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sehen wir ein: Es macht keinn Sinn. Nichts wie raus aus China (chinesisch 中華
人民共和國 / 中华人民共和国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Aussprache?/i)!
Außerdem wundern wir uns nach neun Monaten in islamischen Ländern über die Unsensibilität, fast
Brutalität, wie chinesische Reisegruppen die größte Moschee (arabisch ‫ مسجد‬masdschid, DMG
masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) Chinas besichtigen.
Und wieder ein Spaziergang durch die zerstörte uigurische (auch: Uyghuren, Uighuren;
Eigenbezeichnung: Uyghur, ‫ ;ئۇيغۇر‬chinesisch 维吾尔族 Wéiwú'ěrzú) Stadt.
Dienstag, 5. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr bringen wir unsere Räder zum Bahnhof und geben sie auf. 5.665 km im Zug
liegen ab morgen MIttag vor uns:
Distance
Station
Arr.
Dep.
(km)
1
Kashi
-
13:16
0
2
Atushi
13:44
13:48
35
3
Bachu
16:04
16:10
245
4
Akesu
18:31
18:43
462
5
Xinhe
21:11
21:17
666
6
Kuche
21:57
22:07
705
7
Luntai
23:21
23:23
798
8
Kuerle
02:19
02:32
988
9
Yanxiang
03:23
03:29
1045
10
Hejing
01:08
01:13
1076
11
Turpan
11:26
11:43
1445
12
Urumqi
13:44
-
1588
Station
Arr.
Dep.
Distance
(km)
1
Urumqi
-
17:14
0
2
Turpan
18:57
19:03
143
3
Shanshan
20:30
20:36
283
4
Hami
23:12
23:24
553
5
Liuyuan
02:21
02:33
825
6
Jiayuguan
05:31
05:41
1122
7
Zhangye
07:37
07:43
1345
8
Jinchang
09:43
09:45
1515
9
Wuwei
10:33
10:39
1589
10
Lanzhou
13:48
13:58
1892
11
Tianshui
17:51
17:55
2240
12
Baoji
20:26
20:30
2395
13
Xian
22:14
22:22
2568
14
Zhengzhou
04:12
04:18
3079
15
Shangqiu
06:00
06:02
3282
16
Xuzhou
07:22
07:30
3428
17
Nanjing
10:37
10:43
3776
18
Zhenjiang
11:18
11:20
3840
19
Danyang
11:36
11:38
3868
20
Changzhou
12:03
12:05
3912
21
Wuxi
12:28
12:30
3951
22
Suzhou
12:54
12:57
3993
23
Shanghai
13:49
-
4077
Dienstag, 21. Juni 2011
3.-5. Juni Kashgar、307, 308, 309
3.-5. Juni Kaxgar (auch: Kashgar)
Vor unserem Fenster ist eine Grundschule und dort ist jeden Morgen um 9:00 Beschallung mit
Liedern und Ansagen auf dem Schulhof. Das ist von oben schön anzusehen, weil der Schulhof selbst
schon so bunt anzusehen ist mit seinen ganzen Fahnen. Es ist allerdings auch ausgesprochen laut. An
einem Tag werden Kreistänze gemacht
und am Freitag ist eine Art Fest oder Darbietungsprogramm. Alle Schulklassen kommen mit ihren
Stühlen in der Farbe der Klasse auf den Hof und sitzen um eine Bühne drum herum.
Wir haben uns nicht alles angeschaut, diesmal war es schon recht laut. Aber praktischerweise ist da
auch Frühstückszeit.
Da wir das Essen nicht vertragen, ist das Frühstück reduziert auf die sichere Seite der Nahrungsmittel:
Toast, hart gekochte Eier und Fertigkuchen. Dennoch bleibt den ganzen Tag die Frage, was können
wir essen. Rieke scheint die einzige zu sein, die bisher keine Probleme hat.
Die Visumsverlängerung hält uns in Trab. Es geht in einem dauernden Hin und Her. Der TourismusAlip im Hotel hat erst einen Polizisten, der helfen kann. Der kommt am Nachmittag. Dann doch am
nächsten Morgen, dann doch am nächsten Nachmittag. Also ein Tag vorbei. Der kann aber nichts
machen. Dann sollen wir zur Polizei gehen. Dann doch wieder auf den Polizisten warten. Dann stehen
plötzlich 60 Tage Verlängerung im Raum. Bestimmt am nächsten Morgen (wir haben inzwischen
Donnerstag Abend). Freitag morgen ist davon dann keine Rede mehr. Bis das klar ist, ist
Mittagspause. Wir sollen danach zur Polizei. Da spricht jemand Englisch. Den Jemand kennen wir
zwar schon, aber mit dem wurde extra nochmal telefoniert. Freitag Nachmittag: wir stehen vor der
Polizei. Sie ist geschlossen. Sie öffnet auch erst Dienstag wieder. Es sind Feiertage.
Damit ist für uns die Visumssache abgeschlossen und wir beschließen schweren Herzens, andere
Transportmittel zu suchen. Diese sind Flug, Zug, Bus. Flug fällt aus, weil das Gepäck horrend teuer ist.
Bus bringt auch nichts. Also bleibt der Zug. Spontan fahren wir zu viert zum Bahnhof. Dort ist zwar
alles schon zu (aber nur wegen Feierabend), aber wir kriegen im Stile der Montagsmaler heraus, dass
es einen Gepäckwagen gibt und zwar in beiden Zügen und in diesen die Räder können. Also fahren
wir zu zweit am Samstag wieder hin. Das Ticket ist bis Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im
Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) zu kriegen. Ohne Probleme. In der
Gepäckaufgabe ist es sehr heiter. Nach vielem Hin und Her und Pantomime und dann doch Englisch
am Telefon bekommt Gunda heraus, dass die Räder dort zwei Stunden vor Abfahrt abgegeben
werden können und auch das Gepäck und es scheint alles kein Problem zu sein. Nachdem wir zuvor
umsonst bei der Post waren, um vier Tüten mit Wintersachen nach Deutschland zu schicken, müssen
nun alle Taschen neu gepackt werden so dass wir zwei Zugtaschen haben. Ein völlig neues
Reisekonzept. Nach zwei Stunden packen hat Gunda aber auch das geschafft.
Nun fahren wir durch China mit dem Zug. So eine Pleite. Aber China war von Anfang an das Land der
Unwägbarkeiten und wir sind nur froh, dass wir uns mit Alex nun woanders treffen und nicht in
China. Das hatten wir dann ja irgendwann anders entschieden. Von hier bis Shanghai ist eine Strecke,
die der bis Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ankyra Ἄγκυρα, lateinisch Ancyra)
entspricht und damit der Hälfte des bisher gefahrenen Weges. Wolfgang ist völlig
niedergeschmettert und sieht die Reise als gescheitert an. Gunda ist ein wenig pragmatischer, aber
auch enttäuscht.
Nun heißt es, sich auf Südkorea und Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) einstellen, was ja
eh Stationen auf dem Weg gewesen wären, eben nur viel kürzer. So können wir nun zwar nicht quer
durch China fahren, aber dafür durch Südkorea und die Südinsel Japans erkundigen. Es gibt
frustrierendere Lebenssituationen!
Wir raffen uns auf, um wenistens die größte Moschee Chinas anzuschauen. Sie hat einen
wunderschönen Park und große Bet-Räumlichkeiten.
Nach dem Gebet wird auch der Innenraum geöffnet. Eine chinesische Reisegruppe geht ohne
Kopftuch hinein und wird nicht gehindert. Andere Reisende haben ein Kopftuch auf. Der Garten ist
schön und die Geschichte der Moschee lang.
Es ist immer noch heiß und voll am Samstagabend. Ein wenig schlendern wir noch die Straßen bevor
wir zurückgehen.
Seit dem 1. Juni scheint es in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch
möglicherweise Kasia[1]) so etwas wie eine neue Touuristen-Saison zu geben. Nicht nur, dass es viele
gibt, sondern auch, dass die Preise um das doppelte gestiegen sind. Wir staunen immer wieder.
Wir beschließen, die Räder schon am Sonntag aufzugeben. Der Weg zum Bahnhof geht am Viehmarkt
vorbei und die Straßen sind voll. Wir durchfahren Kashgar mit seinen zwei Gesichtern: den modernen
Gebäuden und den Lehmbauten, den Elektorollern, riesen Autos und Eselskarren. Die
Gepäckabteilung ist auch diesmal wieder sehr heiter. Wir kaufen zwei karrierte Taschen, die
internationalen „Polen-Koffer“ und probieren nun mit den Gepäckmännnern unsere Sachen in extra
Packsäcke der Bahn zu packen. Nach einigem Hin und Her geht es aber alles ganz gut und es sind vier
große Packsäcke und unsere Räder. Alles wird bis Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im
Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) durchgecheckt, so dass wir in
Ürümqi (auch: Urumtschi oder Urumchi, bis 1954 Dihua) einfach nur umsteigen können. Gunda
montiert den Sattel ab, da die Sattelstütze so viel kostet wie ein Ticket und bei der letzten Bahnfahrt
kaputt gemacht wurde. Das erfreut die Herren nicht, aber sie akzeptieren es notgedrungen.
Der Bus ist rappelvoll auf dem Weg zur Stadt und der Himmel bewölkt, wir sind gespannt, wann der
Sandsturm kommt und freuen uns, Rieke und Torsten, der wohl aus seiner Durchfallerkrankung
wieder auferstanden ist, heute abend noch zu sehen. Nun trennen sich unsere Wege. Die beiden
fahren weiter gen Süden mit dem Ziel, in Thailand (Thai: ราชอาณาจักรไทย, Aussprache: [râːʧa ʔaːnaːʤàk
tʰai],
anhören?/i, umgangssprachlich: เมืองไทย [mɯːaŋ tʰai],
anhören?/i oder ประเทศไทย [pratʰêːt tʰai])
drei Monate zu bleiben.
Schöne Bilder von Piet aus Kashgar!
Montag, 20. Juni 2011
Bahnreise vom 6. Juni bis 9. Juni (5.665 km); 310 – 313
Bahnreise vom 6. Juni bis 9. Juni (5.665 km); 310 – 313
Station
Arr.
Dep.
Distance
(km)
1
Kashi
-
13:16
0
2
Atushi
13:44
13:48
35
3
Bachu
16:04
16:10
245
4
Akesu
18:31
18:43
462
5
Xinhe
21:11
21:17
666
6
Kuche
21:57
22:07
705
7
Luntai
23:21
23:23
798
8
Kuerle
02:19
02:32
988
9
Yanxiang
03:23
03:29
1045
10
Hejing
01:08
01:13
1076
11
Turpan
11:26
11:43
1445
12
Urumqi
13:44
-
1588
Station
Arr.
Dep.
Distance
(km)
1
Urumqi
-
17:14
0
2
Turpan
18:57
19:03
143
3
Shanshan
20:30
20:36
283
4
Hami
23:12
23:24
553
5
Liuyuan
02:21
02:33
825
6
Jiayuguan
05:31
05:41
1122
7
Zhangye
07:37
07:43
1345
8
Jinchang
09:43
09:45
1515
9
Wuwei
10:33
10:39
1589
10
Lanzhou
13:48
13:58
1892
11
Tianshui
17:51
17:55
2240
12
Baoji
20:26
20:30
2395
13
Xian
22:14
22:22
2568
14
Zhengzhou
04:12
04:18
3079
15
Shangqiu
06:00
06:02
3282
16
Xuzhou
07:22
07:30
3428
17
Nanjing
10:37
10:43
3776
18
Zhenjiang
11:18
11:20
3840
19
Danyang
11:36
11:38
3868
20
Changzhou
12:03
12:05
3912
21
Wuxi
12:28
12:30
3951
22
Suzhou
12:54
12:57
3993
23
Shanghai
13:49
-
4077
Mittwoch, 6. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr durchqueren wir die Taklamakan-Wüste (auch Takla Makan, chinesisch 塔克
拉瑪干沙漠 / 塔克拉玛干沙漠 Tǎkèlāmǎgān Shāmò oder Taklimakan Shamo, Uighur: Täklimakan
Toghraqliri) mit dem Zug.
Wir halten in Artux (阿图什; Pinyin: Ātúshí; uighurisch: ‫ ئ ات ۇش‬/ Atuş), Maralbexi (chin. Bachu),
Akesu (阿克苏市 Akesu Shi), Xinhe (新和镇), Kuqa (Modernes chinesisch vereinfacht: 库车县;
traditionell: 庫車縣, pinyin Kùchē xiàn, manchmal auch Kucha, Kutscha, Chiu-tzu, Kiu-che, Kuei-tzu;
altes Chinesisch: 屈支 屈茨; 龜弦; 丘玆, auch Bo; antik 龜茲 Qiūcí) und Luntai bzw. Bügür (轮台县;
pinyin: Lúntái Xiàn; uigurisch: ‫ ن اھى يى سى ب ۈگ ۈر‬/ Bügür Nahiyisi). Links von uns ist der Kakshaal Too
(Kyrgyz: Какшаал Тоо, also Kokshaal Too) mit seinem 7.439 m hohen Jengish Chokusu (Kyrgyz:
Жеңиш чокусу [dʒeŋiʃ tʃoqusú]; Russian: Пик победы [pʲik pˠaˈbʲɛdˠɨ]). Danach folgt das Halik Shan
(także Halke Shan[1]; chin. upr.: 哈尔克山; chin. trad.: 哈爾克山; pinyin: Hā'ěrkè Shān; kirg.:
Калыктоо, Kałyktoo; ros.: Халыктау, Chałyktau). Dahinter ist Kasachstan (kasachisch
Қазақстан/Qasaqstan; russisch Казахстан/Kasachstan).
Distance
Station Arr. Dep.
(km)
1 Kashi
-
13:16
0
2 Atushi 13:44 13:48
35
3 Bachu 16:04 16:10
245
4 Akesu 18:31 18:43
462
5 Xinhe 21:11 21:17
666
6 Kuche 21:57 22:07
705
7 Luntai 23:21 23:23
798
6.Juni; 310, Kashgar und im Zug
6.Juni, Kaxgar (auch: Kashgar) und im Zug
Nach mehreren Versuchen, ins Internet zu kommen, klappt es dann endlich nach 11 Uhr. Wir wollen
noch den Stadtführer von Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich
Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) herunterladen. Der Durchfall schlägt wieder zu und Rieke
und Torsten spenden ihre letzten drei Immodium. Nach dem in China (chinesisch 中華人民共和
國 / 中华人民共和国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Aussprache?/i) anscheinend üblichen Kampf
um die Hotelabrechnung nehmen wir dann irgendwann das Taxi zum Bahnhof und fahren ein letztes
Mal durch Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1]), die
Stadt, in der wir viel länger waren als gedacht. Es ist wieder heiß und windig, zugleich bunt und
vielfältig. Ein letztes Mal wohl für China die Eselskarren und bunten Tücher samt schrillen Kleidern
und die vielen, vielen Spieße, Samsa und sonstige zentralasiatische Spezialitäten. Wohl auch ein
letzten Mal den Ruf des Muezzin (arabisch ‫ مؤذّن‬mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) und die Moschee
(arabisch ‫ مسجد‬masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘), Männer mit ihren
Gebetsteppichen (auf Arabisch, ‫ سجادة‬saǧǧāda (plural ‫ سجاج يد‬saǧāǧīd) oder musallah, auf Persisch:
‫ جان ماز‬ğānamāz) unterm Arm Kebab (auch: Kebap; türkisch für „gegrilltes oder gebratenes Fleisch“
َ kabāb) essend. Vieles ist uns ja auf den Geist gegangen, aber
von gleichbedeutend arabisch ‫كباب‬
vieles werden wir auch vermissen. Ein wenig ist Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè,
altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) ein Konglomerat aus den unterschiedlichen Ländern seit
derTürkei (amtlich Türkiye Cumhuriyeti (T.C.), deutsch Republik Türkei), aber zugleich sind im
Stadtbild die Frauen gleichberechtigter, fahren ebenso auf Rollern und anderen Gefährten.
Unser Zug ist hübsch, wir teilen das Abteil mit zwei Touristen aus Singapur (amtlich Republik
Singapur, englisch Republic of Singapore, malaysisch Republik Singapura, chinesisch 新加坡共和
国 Xīnjiāpō Gònghéguó, auch: 新加坡, Tamil சிங்கப்பூர் குடியரசு Ciṅkappūr Kuṭiyaracu).
Draußen zieht die Wüste von Oasen (v. griech. óasis „bewohnter Ort“; aus dem Ägyptischen,
altägyptisch waset „Kessel“) durchzogen an uns vorbei, es windet sehr stark und der Sand nimmt
immer wieder die Sicht.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr fahren wir weiter durch die Taklamakan-Wüste (auch Takla Makan,
chinesisch 塔克拉瑪干沙漠 / 塔克拉玛干沙漠 Tǎkèlāmǎgān Shāmò oder Taklimakan Shamo,
Uighur: Täklimakan Toghraqliri). Wir halten in Korla (chinesisch 库尔勒市 Kù'ěrlè Shì), Yanxiang si 严
香寺, Hejing' (和静县; Pinyin: Héjìng Xiàn; uighurisch: ‫ ن اھى يى سى خ ېجى ڭ‬/ Hecing Nahiyisi), Turpan.
Die Turpan-Senke liegt an ihrer tiefsten Stelle, an den Ufern des Aydingkol-Sees, 154,50 m unter NN.
Damit ist sie, nach dem Toten Meer und dem Assalsee, die dritttiefste Senke der Erde. An der tiefsten
Stelle, die sich etwa 150 km südöstlich der Provinzhauptstadt Ürümqi im Zentrum der etwa
50.000 km² großen Turpan-Senke am Aydingkol-See befindet, fällt das Gelände an den Seeufern auf
155 m unter dem Meeresspiegel ab. Damit ist sie nach dem Toten Meer und dem See Genezareth die
dritttiefste Depression der Erde, die schon im vorindustriellen Zeitalter trockenen Fußes aufgesucht
werden konnte. Dieser Rang wurde im zwanzigsten Jahrhundert von rheinischen BraunkohleTagebau-Minen abgenommen. Die zweittiefste Stelle liegt nunmehr in Deutschland (ca 290m unter
Meeresspiegel) im Tagebau Hambach.Wir steigen um in Ürümqi (auch: Urumtschi oder Urumchi, bis
1954 Dihua), fahren weiter über Shanshan (chinesisch 鄯善 Shànshàn, Uighur: Piçan) nach Kumul
(chin. Hami). Links von uns Bogda Shan (Mongolian: Bogd Uul, simplified Chinese: 博格达山;
traditional Chinese: 博格達山; pinyin: Bógédá shãn) und Karlik Shan, dahinter die Mongolei
(mongolisch Монгол Улс / Mongol Uls / mongɣol ulus, wörtlich: „Mongolischer Staat“).
Beim Umsteigen in Ürümqi erinnern wir uns, daß hier ein VW-Werk gebaut wird und an die
Ereignisse von vor drei Jahren:
Am 5. Juli 2009 griffen uigurische Demonstranten nach einer zunächst friedlichen Demonstration
Berichten zufolge in Urumqi Han-Chinesen an, Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt, einige Geschäfte
gestürmt und der Verkehr an mehreren Kreuzungen blockiert. Nach Augenzeugenberichten waren die
rund 3000 Demonstranten mit Holzknüppeln und Messern bewaffnet. Der Polizei wurde befohlen,
Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Es soll, nach offiziellen Angaben, zu blutigen
Auseinandersetzungen mit 184 Toten gekommen sein, davon 137 Han-Chinesen, 46 Uiguren und ein
Mitglied der Hui-Minderheit, die von der wütenden Menge erschlagen wurden.[1] Hintergrund sind die
seit Jahren anhaltenden Spannungen zwischen der chinesischen Zentralregierung, der von ihr
abhängigen Provinzregierung und den Autonomiebestrebungen der Uiguren und anderer ethnischer
Minderheiten.[2]
8 Kuerle 02:19 02:32
988
9 Yanxiang 03:23 03:29
1045
10 Hejing 01:08 01:13
1076
11 Turpan 11:26 11:43
1445
12 Urumqi 13:44
Station
1
Urumqi
2
Turpan
-
Arr. Dep.
-
1588
Distance
(km)
17:14
0
18:57 19:03
143
3 Shanshan 20:30 20:36
283
4
553
Hami
23:12 23:24
Freitag, 8. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr fahren wir durch Gānsù (chinesisch 甘肅 / 甘肃) und
Shaanxi?/i/Shǎnxī
(chinesisch 陝西 / 陕西) zum Gelben Fluß.(chinesisch 黃河 / 黄河 Huáng Hé,
anhören?/i, Huanghe,
Wade-Giles: Hwangho, Huang Ho, Huangho; mong. Hatan Gol. Wir halten in Liuyuan (柳园镇),
Jiayuguan (嘉峪关市), Zhangye (张掖市), Jinchang (金昌市), Wuwei (武威市), Lanzhou (兰州
市 Lánzhōu), Tianshui (天水市; Pinyin: Tiānshuǐ Shì), Baoji (chinesisch 寶雞市 / 宝鸡市 Baoji shi) und
Xi’an (chinesisch 西安市 Xī’ān Shì, [-ɕi-an]), auch Si’an oder Hsi-An (früher: Sianfu).
Rechts von uns das Qilian Shan (chinesisch 祁連山 / 祁连山), links die Innere Mongolei
(chinesisch 內蒙古 Nèi Měnggǔ; Mongolisch:
; in kyrillischer Schreibweise Өвөр Монгол; Öbür
mongɣul).Leider sehen wir nichts von der Chinesischen Mauer (chinesisch 萬里長城 / 万里长
城 Wànlǐ Chángchéng ‚10.000 Li lange Mauer‘; auch chinesisch 中國長城 / 中国长城 Zhōngguó
Chángchéng ‚Lange chinesische Mauer‘), an der wir entlangfahren.
5
Liuyuan 02:21 02:33 825
6
Jiayuguan 05:31 05:41 1122
7
Zhangye 07:37 07:43 1345
8
Jinchang 09:43 09:45 1515
9
Wuwei 10:33 10:39 1589
10
Lanzhou 13:48 13:58 1892
11
Tianshui 17:51 17:55 2240
12
Baoji
20:26 20:30 2395
13
Xian
22:14 22:22 2568
Heute lesen wir von Matthias aus Hanau. Auch für ihn war in Kaxgar (in
der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1])
Schluß.
Samstag, 9. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr kommen wir im modernen China an. Wir fahren durch Henan (chinesisch 河
南 Hénán, W.-G. Ho-nan, deutsch: Henan/Honan), Jiāngsū (chinesisch 江蘇 / 江苏) und halten in
Zhèngzhōu (chin. 郑州市/鄭州市), Shangqiu (商丘市), Xuzhou (chinesisch 徐州市 Xúzhōu Shì),
Nanjing (chinesisch 南京 Nánjīng ‚Südliche Hauptstadt‘, Anhören?/i), Zhenjiang (chinesisch 鎮江
市 / 镇江市 Zhènjiāng shì), Danyang (丹阳市), Changzhou (chinesisch 常州, pinyin: Chángzhōu),
Wuxi, amtlich Wúxí Shì (无锡市, klassische Form 無錫市 – „Ohne-Zinn-Stadt“, „Stadt Zinnlos“),
Suzhou (chinesisch 蘇州市 / 苏州市 Sūzhōu Shì, W.-G. Su-chou) und schließlich Shanghai
(chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) .
Dabei überqueren wir den Jangtsekiang (chinesisch 長江 / 长江 Cháng Jiāng?/i ‚Langer Fluss‘) und
sehen viele Siemens-ICEs. Bei Ankunft in Shanghai fotographieren wir den Weltrekordzug (486
km/h).
14 Zhengzhou 04:12 04:18 3079
15 Shangqiu 06:00 06:02 3282
16 Xuzhou 07:22 07:30 3428
17 Nanjing 10:37 10:43 3776
18 Zhenjiang 11:18 11:20 3840
19 Danyang 11:36 11:38 3868
20 Changzhou 12:03 12:05 3912
21
Wuxi
12:28 12:30 3951
22 Suzhou 12:54 12:57 3993
23 Shanghai 13:49
-
4077
Heute will Japan wieder Atomkraftwerke hochfahren. Wir erinnern uns gut, daß wir uns wunderten,
wie gut die AKWs auf der Außenseite von Landzungen versteckt sind, als wir in Oi vorbeifuhren.
Dienstag, 21. Juni 2011
6.-9. Juni, Im Zug von Kashgar nach Shanghai; 310 - 313
6.-9. Juni, Im Zug von Kaxgar (auch: Kashgar) nach Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上
海
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch Schanghai)
Unser Zug steht schon bereit. Zugfahren in China (chinesisch 中華人民共和國 / 中华人民共和
国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Aussprache?/i) ist ein wenig wie Fliegen. Man muss früher da
sein, da es mehrere Kontrollen gibt. Um überhaupt ins Gebäude zu kommen, werden die Karten
kontrolliert. Danach kommt ein Scanner für das ganze Gepäck und für einen selbst. Danach darf man
in den Warteraum, auch dieser genau aufgeteilt. Die Tür zum Bahnsteig wird erst kurz vor der
Abfahrt geöffnet, was zu einem relativem Chaos führt, da vor Betreten des Bahnsteigs eine weitere
Kontrolle ist. Die letzte ist dann vorm Einsteigen in den Zug. Auf dem Weg zum Bahnsteig treffen wir
eine Radfahrerin, die auf ihr Rad, besser Räder, wartet. Sie warten nun schon den zweiten Tag.
Wir teilen uns das Schlafwagenabteil mit zwei Touristen aus Singapur (amtlich Republik Singapur,
englisch Republic of Singapore, malaysisch Republik Singapura, chinesisch 新加坡共和国 Xīnjiāpō
Gònghéguó, auch: 新加坡, Tamil சிங்கப்பூர் குடியரசு Ciṅkappūr Kuṭiyaracu). Diese Reise ist
schön und entspannend, da wir ein Bett oben und ein Bett unten haben. Die Betten werden nicht
umgebaut, so ist es essentiell, ein Bett unten zu haben. Es ist lange hell, so können wir der
Taklamakan-Wüste (auch Takla Makan, chinesisch 塔克拉瑪干沙漠 / 塔克拉玛干沙
漠 Tǎkèlāmǎgān Shāmò oder Taklimakan Shamo, Uighur: Täklimakan Toghraqliri) im Vorbeifahren zu
schauen. Sie begrüßt uns mit schlechtem Wetter und Sandsturm. Die Oasen (v. griech. óasis
„bewohnter Ort“; aus dem Ägyptischen, altägyptisch waset „Kessel“) sind immer wieder eine
wohltuende Unterbrechung. Zwischenzeitlich gibt es tatsächlich nichts außer Sand.
7. Juni
Auch am Morgen hat sich nicht viel geändert. In der Nacht sind wir durchs Gebirge gefahren und ein
wenig können wir die Schluchten noch erahnen, die wir verpasst haben. Auch hier ist die Farbe Braun
in allen Tönen die überwiegende.
Ürümqi (auch: Urumtschi oder Urumchi, bis 1954 Dihua) ist das geographische Zentrum Asiens und
dort sind wir für drei Stunden. Wolfgang setzt sich in ein Mietbüro (vermuten wir) im Bahnhofshotel
und liest im Computer und Gunda läuft ein wenig durch die Stadt. Sie ist vom Anblick her zunächst
sehr modern, nur an den Hügeln sind Lehmhäuser zu sehen. Hier sind viel mehr Obdachlose und
bettelnde Menschen. Wir hatten uns in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch
möglicherweise Kasia[1]) immer gewundert, dass es doch so wenig sind angesichts der politischen und
sozialen Situation in Xinjiang (offiziell 新疆維吾爾自治區 / 新疆维吾尔自治区 Xīnjiāng Wéiwú'ěr
zìzhìqū; offiziell uigurisch: ‫ راي ون ى ئ اپ تون وم ئ ۇي غۇر شى نجاڭ‬Xinjiang Uyƣur Aptonom Rayoni,
deutsch: Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang, veraltete Kurzform: Sinkiang). In Urumqui ist es
anders. Ürümqi (auch: Urumtschi oder Urumchi, bis 1954 Dihua) ist so groß, dass der Bahnhof die
Annehmlichkeit eines eigenen Warteraums für den Schlafwagen hat. Wir finden ihn zunächst nicht
und werden erst dahin geführt, als wir im allegemeinen Warteraum jenseits der Sperrleine stehen
und unser Ticket zeigen (da darf man nämlich nicht stehen, egal wie voll die Sitzreihen sind. Diese
sind mehr als voll, denn Leute liegen da und schlafen, haben ihr Gepäck dort oder liegen direkt am
Boden davor. Das scheint erlaubt). Der Warteraum ist riesig mit Ledersofas und direkt in der Nähe
des Bahnsteigs. Wir dürfen auch als erstes zum Zug. Diesmal haben wir zwei obere Betten. Die
beiden unteren sind durch ein chinesisches Paar belegt und die sind so drauf, dass es gar keine Frage
ist, wer dort sitzt. Die beiden liegen dort die gesamte Zeit und damit sind wir entweder auf das obere
Bett verbannt (dort sieht man nichts) oder auf den Flur (dort sieht man was, ist aber grandios
unbequem) oder den Speisewagen (total verraucht). So sehen wir eine Seite der Landschaft. Bis zum
Abend bleibt es Wüste. Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, ist es bereits grüner und die
Wüste ist nun auf unserer Fensterseite, wenn auch weit entfernt, jenseits der Oasen (v. griech. óasis
„bewohnter Ort“; aus dem Ägyptischen, altägyptisch waset „Kessel“) ist die Innere Mongolei
(chinesisch 內蒙古 Nèi Měnggǔ; Mongolisch:
; in kyrillischer Schreibweise Өвөр Монгол; Öbür
mongɣul) und mit ihr die Reste der Chinesischen Mauer (chinesisch 萬里長城 / 万里长城 Wànlǐ
Chángchéng ‚10.000 Li lange Mauer‘; auch chinesisch 中國長城 / 中国长城 Zhōngguó Chángchéng
‚Lange chinesische Mauer‘). Wir können sie nicht sehen. Mit ihr ist aber auch die Wüste zu Ende. Als
wir nach einem Mittagsschlaf aus dem Fenster schauen, sieht alles anders aus: die Häuser erinnern
nun an die chinesische Architektur, wie sie aus Bildern bekannt ist, es stehen viele Tempelanlagen
auf Hügeln und Anhöhen. Es ist grün und bis zum Abend sehen wir Wald. Es geht immer wieder
durchs Gebirge, hier ist alles untertunnelt.
8. Juni
Der Morgen begrüßt uns mit der Farbe Grün. Es ist alles grün, Die Dörfer sind eingerahmt von Grün.
Aber auch hier kann das Grün den ganzen Müll nicht verdecken, der überall rumliegt. Ebenso wenig
wie der Sand es konnte. Jeder Fluss, egal ob klein oder groß, ist an den Hängen komplett vermüllt.
Hier ist der Himmel vor jeder Stadt so versmogt, dass zum Teil die Hochhäuser nicht zu sehen sind.
Dies begleitet uns ebenso die ganze Reise. Ebenso sind hier die Felder bewässert und klein. Es sind
regelrechte Terrassenfelder, die trockenen Flussbette sind ebenfalls als Felder genutzt, nur der kleine
Bereich, der als Rinnsal den Fluss bildet, ist freigelassen.
Es gibt viele Gräber, die entweder einfache Sandhügel sind mit einem Stein oben drauf, oder aber
eine runde Mauer um den Sandhügel haben und Steine auf dem Boden als Kreis drum herum gelegt.
Oft sind die Gräber direkt neben den Flüssen oder Bächen. Hier sind wieder auch viele Latrinen auf
dem Land zu sehen. Durch die vielen Tunnel sehen wir nicht so viel und erahnen wieder nur die
Schluchten, die leider auf der anderen Seite sind.
Das Essen im Speisewagen ist ganz ok, obwohl wir auch so viel dabei haben, dass wir – wie eigentlich
alle – ganze Abteile hätten versorgen können. Es gibt in jedem Wagen einen großen Behälter mit
kochendem Wasser. Das ist ein großer Luxus, zumal hier ja alle diese Fertig-Nudeln in den Boxen
essen. Wir sind bis zum Abend die einzigen Ausländer im Wagen, aber als solche überhaupt nicht
mehr von Interesse. Eine ganz ungewohnte Situation. Ebenso ungewohnt ist der rauhe Umgangston
des Personals und der Leute selbst. Es wird gerempelt ohne jegliche Entschuldigung. In China kann
man – wenn man das denn will – wirklich lernen, die europäische Höflichkeit weit hinter sich zu
lassen. Mit ihr kommt man aber noch nicht mal bis zum Klo. Denn es bewegt sich keiner um einen
durchzulassen. Es hilft nur Rempeln oder laut schimpfen. Da ist übrigens auch die Sprache egal. Es
kommt nur auf die Lautstärke drauf an.
Inzwischen wird es viel früher dunkel.
9. Juni
Der letzte Zugtag beginnt wie in den letzten Morgenden auch um 7:00 mit der Zugbeschallung, die
aber auch ausgeschaltet werden kann. Unsere beiden chinesischen Schätzchen haben sie aber ganz
laut gestellt und verstehen leise stellen nicht. Da der Lautsprecher neben uns im oberen Teil ist, sind
wir hellwach. Ein wenig üben wir uns in Rücksichtslosigkeit und machen Krach (also nicht wirklich im
Vergleich zum landesüblichen), reden laut (also im Vergleich leise), lassen unsere Füße baumeln (was
bei ungewaschenen Socken vielleicht doch was ist) und putzen uns die Nase! (das ist wohl das
effektivste). Heute Morgen schaffen wir es aber dann doch, die Beschallung auszuschalten. Welch
eine Ruhe!
Über Nacht sind wir im Süden angekommen. Draußen sind es annähernd 40 Grad und wir sehen die
ersten Wasserbüffel! Es sind Palmen zu sehen und Bananenbäume, viele, viele Reisfelder ebenso wie
große Getreidefelder, die hier nach der ersten Ernte alle abgebrannt werden.
Die ländliche Gegend weicht immer mehr den Städten und bald fahren wir von einer Stadt in die
andere nicht ohne vorher über den Jangtsekiang (chinesisch 長江 / 长江 Cháng Jiāng?/i ‚Langer
Fluss‘) zu fahren. Ein riesiger Fluss. Wir kommen doch tatsächlich mit einer halben Stunde
Verspätung in Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai,
Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) an.
Es begrüßt uns eine ungewohnte Hitze und ein schöner Bahnhof.
In sicherer Entfernung zum Gepäckwagen bleiben wir stehen und schauen den Männern zu.
Es scheinen unsere blauen Säcke angekommen zu sein,
aber unsere Räder haben wir nicht gesehen. Neben uns kommt einer der Schnellzüge an. Vorher
steht die Putzkolonne in Reih und Glied.
Überhaupt steht man hier stramm und in Reih und Glied.Die Zugbegleiter bei jedem Stop an der Tür
auf dem Bahnsteig, alle in eine Richtung schauend. Alle Bahnarbeitenden, egal ob auf dem Bahnsteig
oder an der Strecke, müssen stramm stehen und zum Zug schauen, wenn er vorbei fährt. Wobei wir
schon annehmen, dass dies bei den großen Bahnhöfen wohl nicht so ist, denn dann kämen die
Menschen vor Stehen ja zu nichts anderem mehr. Wir finden den Terminal für die Taxen und mit
Hilfe des Telefons findet der Taxifahrer auch die kleine Gasse, die zum Hostel führt. Es ist ein Hostel,
das zum Verband der internationalen Jugendherbergen gehört und in einer alten Fabrik
untergebracht ist. Nun sind wir in einer ganz anderen Welt gelandet, das erste Mal seit Istanbul
[ˈˀi.stan.buːl] (türkisch İstanbul [isˈtɑnbul]). Lauter Backpacker, alle um die 20-30.
Dienstag, 21. Juni 2011
9. Juni Shanghai; 313
9. Juni Shanghai (chinesisch 上海
Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/)
Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai,
Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe
/zɑ̃ 'he/)! Schon von weitem begrüßt die Stadt uns mit ihren Wolkenkratzern, ihrer schwirrenden
Hitze, den vielen Autos und Lärm, Staub und Smog. Aber auch zweisprachige Ansagen am Bahnhof,
viele, viele junge Menschen und ein riesiger Bahnhof. Die Straße, von der die Gasse zum Hostel
abgeht, ist nicht sehr groß und mit Platanen (Platanus, von gr. πλάτανος [plátanos], die Platane)
bewachsen. Es gibt viele kleine Läden, Kioske und Garküchen. Es sind Fahrradrikschas unterwegs,
viele Taxen und große Autos. Nachdem das die erste große Stadt nach Teheran (persisch ‫تهران‬
(Tehrān) /teɦˈrɔːn/) ist, müssen wir uns erst daran gewöhnen, dass sie so anders ist. Hier fährt man
allein Taxi oder eben mit den Menschen, mit denen man eh unterwegs ist. Und im Auto sitzt man
auch alleine oder mit Kind, Mann oder Hund. In Teheran springt ja jede/r in ein Auto oder Taxi, wo
ein als solcher nur in iranischer Interpretation zu erkennender freier Platz ist. Nach einem Essen in
der Jugendherberge laufen wir los, immer eine der Straßen gen Fluss entlang. Es gibt hier alles an
Läden. Wir beschließen, unsere Eisvorsicht über Bord zu werfen und kaufen uns eine Kugel selbst für
hier sündhaft teures dänisches Eis. Wir laufen an teuersten Läden vorbei, aber auch an günstigen
Nudel-Bars. Die Strecke zum Fluss ist lang, es wird dunkel und es ist warm. Überall sind die Lichter zu
sehen und flimmert und flirrt überall. Nach so viel stromloser Zeit ist es überwältigend. Mit einem
Mal öffnet sich die Sicht und wir sehen auf die andere Seite des Flusses und dort den berühmten
Oriental Pearl Tower (chinesisch 東方明珠塔 / 东方明珠塔 Dōngfāng Míngzhūtǎ ‚Perle des
Ostens‘). Es ist alles in Wolken und Nebel gehüllt, viele Touristen stehen und schauen rüber. Der
Anblick ist überwältigend. Die Hochhäuser sind bunt beleuchtet und schimmern in den
unterschiedlichsten Farben. Hinter uns der „BUND“, die Handelsstraße, mit ihren Art-Déco-Häusern,
die alle von der langen Geschichte erzählen. Für einen ersten Eindruck reicht es und wir fahren mit
der U-Bahn zurück – es ist dieselbe wie in Teheran (persisch ‫( تهران‬Tehrān) /teɦˈrɔːn/). Hier ist das
U-Bahn-System sehr touristenfreundlich gemacht. Wir steigen mitten in einem Kaufhaus aus, in dem
wir gleich hängen bleiben. Da gibt es alles! Wir finden abgepackten französischen und deutschen
Käse, Wurst, Bier und Schokolade. Sechs verschiedene Sorten Müsli, es ist unvorstellbar. Erschöpft
laufen wir ins Hostel zurück.
Sonntag, 10. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr holen wir unsere Räder von der Bahn ab. Entsprechend ramponiert...
Wir müssen wieder umplanen: Südkorea geht auch nicht, weil es von hier keine Fähre gibt! (Und auf
weitere Landtransporte in China mit aller Ausrüstung haben wir keine Lust.)
10. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Deutschen auch Schanghai)
Shànghǎi?/i; im
Der erste Morgen in Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen
ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) begrüßt uns mit
strömendem Regen. Das ist eine ungewohnte Erfahrung, das hatten wir
schon lange nicht mehr. Wir frühstücken lange und ausgiebig im Café des
Hostels und entdecken, dass es keine Fähre mehr nach Südkorea gibt. Also
brauchen wir die Fähre nach Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) und
das zu einem Zeitpunkt, der aus der Visums-Perspektive her geht. Diese ist
bald gefunden. Nun gehen wir im strömenden Regen los, um unsere Räder
vom Bahnhof zu holen. Sie sind da, wären das wohl auch gestern schon
gewesen und die kaputten Teile halten sich einigermaßen in Grenzen. Beide
Spiegel sind abgebrochen, der Kettenschutz an Gundas Rad ist nun
vollendens gebrochen und der Schutz für die vorderen Ritzel abgerissen.
Die in USA gekaufte Klingel ist verschwunden. Bei Wolfgang ist der
Steigungsmesser abgebaut und der hintere Spritzschutz weg. Der Rest geht
aber und wir packen alles und fahren los. Das Fahren geht gut und macht
uns ein wenig weh- und schwermütig, schließlich wollen wir Radfahren und
keine Städte-Reise machen. Es hilft nichts.
Es ist warm und so feucht, dass an das Trocknen von Wäsche eh nicht
gedacht werden kann. Wir gehen direkt wieder los und essen eine große
Portion Nudeln zu einem günstigen Preis. Chinesische Nudeln. Diesmal
verträgt Wolfgang sie, Gunda nicht. Es folgt eine Nacht auf dem Klo.
Montag, 11. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr hat der Darmteufel wieder zugeschlagen.
11. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Nach einer Nacht auf dem Klo und anhaltender Übelkeit verbringt Gunda den Tag im Bett und
Wolfgang liest sich durch Wikipedia zu China und Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im
Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/).
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr machen wir Bekanntschaft mit chinesischem Service.
Und wir fahren Transrapid.
12. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Heute regnet es nicht. Wir sind zum Mittagessen mit Margret verabredet, die noch in Shanghai
(chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/)
wohnt und gerade mit dem Rad in Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) war. Ihre
Erzählungen machen Lust auf Japan. Wir können draußen sitzen ohne Regen und genießen es, einen
Eindruck vom Leben in Shanghai zu bekommen und zu entdecken, dass wir alle mal in Münster
(niederdeutsch Mönster, lateinisch Monasterium) gelebt haben.
Auf dem Weg dahin haben wir uns einen der Tempel angeschaut.
Auch wenn er größtenteils Baustelle und damit vor allem neu aufgebaut ist, gibt er doch eine Ahnung
der Architektur und Religionspraxis. Beindruckend sind die großen Buddha (Sanskrit, m., बद्
ु ध,
buddha, wörtlich „Erwachter“, chinesisch fó 佛, vietnamesisch bụt ��)-Statuen,
aber auch, dass die Gebetspraxis in den Religionen so ähnliche Ausdrucksformen gefunden hat. Auch
hier ist der Kern das Verneigen und Knien.
Der Tempel ist zugleich ein voll ausgestattetes Kloster und liegt inmitten der neuen Hochhäuser.
Es sind surreale Aussichten, die diese Lage eröffnet. Das beinahe schummrige Licht in den
verschiedenen Gebetsräumen kontrastiert zu den Tageslichtleinwänden drum herum.
Dennoch leuchtet das Gold heller.
Nach dem Mittagessen laufen wir los und entscheiden, das Paulaner im neuen Stadtteil Pudong
(chinesisch 浦東新區 / 浦东新区 Pǔdōng Xīn Qū ‚Neuer Stadtbezirk östlich des Huangpu-Flusses‘) zu
suchen. Doch zuvor steht der Transrapid auf dem Programm.
Auf diese Weise können wir das Angenehme mit dem Pflichtprogramm verbinden. Für den
Transrapid müssen wir erst mit der U-Bahn, die im übrigen auch zum Flughafen geht und sechs Yuan
kostet, fahren und dann umsteigen, um für einen Preis von 50 Yuan in nur acht Minuten am
Flughafen zu sein. Die Zeit, in der der Zug mit der Höchstgeschwindigkeit fährt, haben wir leider um
20 Minuten verpasst, so fahren wir nun mit „nur“ mit 300 km/h.
Am Flughafen suchen wir die China Eastern Airlines, um unsere Fahrradmitnahme zu klären. Wir sind
beim internationalen Check-In und das Ganze hätte auch ein Sketch sein können. Uns begrüßt ein
Mitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln auf Englisch, das Lächeln friert dann langsam aber sicher
ein, er versteht kein Wort und spricht auch kein Englisch. Glücklicherweise kommt uns eine Frau zu
Hilfe, die in der Schlange steht und deutlich von China angenervt ist. Sie übersetzt und macht bald
klar, dass er keine Ahnung hat. Wir sollen zum Superviser gehen, der könne Englisch. Diesen finden
wir, er spricht auch kein Englisch. Sie kommt uns wieder zu Hilfe und es ist bald klar, dass auch er
keine Ahnung hat. Weder weiß er, dass seine Airline von Shanghai nach Frankfurt fliegt, noch dass es
einen Flug nach Osaka gibt. Wir geben auf. Unsere Übersetzerin macht deutlich, dass der
Kundenservice in China grauenhaft sei und sie sich vorstellen könne, dass in Japan jemand bei China
Eastern Englisch spricht. Also bleibt der Rückflug ungeklärt und wir fahren – mit der U-Bahn zurück.
Wir steuern nun das Paulaner an. Das hat zugleich den Vorteil, dass wir die Skyline, die wir schon in
der Dunkelheit gesehen haben, nun bei Dunkelheit von unten sehen können.
Es dämmert schon, als wir aus der U-Bahn kommen. Hier werden die Fußgänger oberirdisch über die
Straßen geleitet, in einem Zirkel über dem Auto-Kreisverkehr.
Alles ist beleuchtet. Es ist voll und überall wird fotografiert.
Es ist nach wie vor nebelig. Wir finden bald die Flusspromenade
und auch das Paulaner, haben aber die Happy-Hour verpasst und alles andere ist einfach utopisch.
Also laufen wir wieder zurück und sind nun in der Dunkelheit, die sich hier dadurch auszeichnet, dass
alle Gebäude beleuchtet sind. In der Beleuchtung sind sie wirklich großartig.
Nachdem uns der Nacken nach dem vielen Nach-Oben-Schauen gehörig schmerzt, nehmen wir die UBahn zurück und essen in der Jugendherberge Nudeln, italienisch, nicht chinesisch. So ist die Nacht
gesichert.
Mittwoch, 13. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr besuchen wir das Shanghai World Financial Center (deutsch:
Weltfinanzzentrum Shanghai; chinesisch (vereinfacht): 上海环球金融中心; chinesisch (traditionell):
上海環球金融中心; pinyin: Shànghǎi huánqiú jīnróng zhōngxīn).
Dienstag, 21. Juni 2011
10.-13. Juni, Shanghai、314, 315, 316, 317
13. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Der aktuelle Wetterbericht von www.wetter.de sagt für heute eine Regenwahrscheinlichkeit von 30%
voraus. Da die ja immer Recht haben, ist für heute also Programm mit dem Schwerpunkt Sehen
angesagt.
Zunächst laufen wir Richtung Süden, in die alte French Concession. Wären nicht überall Garküchen,
könnte das auch Europa sein. Viktorianische Häuser mit Balkonen, alte Bäume, kleine
Läden und Café. Hier ist es beinahe ruhig. Bald sind wir aber wieder auf einer der großen Straßen. Ein
Geschäft neben dem anderen, hier sind alle vertreten und wir haben den Eindruck, als gäbe es mehr
Geschäfte als in New York. Bei Tageslicht sieht Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im
Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) beinahe unspektakulär aus.
Angenehm ist auch hier die Fußgängerführung überirdisch. Wir sind auf dem Weg zu einem der zwei
empfohlenen Rädläden auf der Suche nach neuen Spiegeln. Der Spiegel, den es gibt, ist nicht so recht
zu gebrauchen und als wir wieder rauskommen, haben wir die 30% Regenwahrscheinlichkeit erreicht
und es regnet. Nun sind auch wir im Besitz der Knirpse, mit denen hier alle rumlaufen. Es hört bald
wieder auf und so können wir unseren Weg zur Happy Hour beim Paulaner fortsetzen.
Wolfgang genießt eine Schweinshaxe. Es sind aber tatsächlich nicht nur Europäer da, wenngleich die
mit deutlich mehr Genuss. Es kommt sogar die Sonne raus und in Shanghai sieht das heute so aus:
Als nächstes laufen wir zum Shanghai World Financial Center (deutsch: Weltfinanzzentrum
Shanghai; chinesisch (vereinfacht): 上海环球金融中心; chinesisch (traditionell): 上海環球金融中心;
pinyin: Shànghǎi huánqiú jīnróng zhōngxīn).
Es ist teuer bis zur 101. Etage, aber es lohnt sich wirklich. Zunächst werden wir durch lauter animierte
Stationen geführt, in denen die Geschichte von Shanghai dargestellt ist ebenso wie ein klassischer
Tag in Shanghai.
Das Modell ist wirklich gut und auch die Wetter- und Lichtsimulation. Es gibt eine Art Vergleich
zwischen New York, Shanghai und Tokyo im Blick auf Gebäudehöhe, Länge der U-Bahn,
Bevölkerungsdichte und Größe der Stadtfläche. Nach einem 3D Flim über das SWFC können wir den
Aufzug betreten. Es ist an jeder Ecke jemand, der einen weiterleitet, obwohl jedes Sich-Verlaufen ein
Ding der Unmöglichkeit ist, da alle Wege abgegrenzt sind (das ist selbst in der U-Bahn so, also das
Abgegrenzte). Der Aufzug ist unglaublich und gar nicht so schlimm. Nach einem kurzen Aufenthalt
auf der 97. Etage sind wir dann auf der 101., eine faszinierende Glasbrücke. Es gibt Guckfenster durch
den Boden
und der Blick aus den seitlichen Fenstern.
Wir dürfen uns einfach auf den Boden setzen und auf den Sonnenuntergang warten.
Nicht, dass man ihn sieht, wenn wir auch die Sonne kurzfristig gesehen haben und uns nicht so sicher
waren, ob es vielleicht der Mond ist, aber es wird dann doch dunkler und die Lichter gehen
irgendwann an. Die Sicht an sich geht nur bis zum nächsten Haus, Shanghai selbst ist nicht zu sehen
und im Grunde kaum zu erahnen. Erst mit den Lichtern sind die Autobahnen in der Ferne zu sehen.
Mit den Lichtern bekommt die Stadt dann aber auch wieder den Glanz, der nur am Abend diese Stadt
besonders macht.
Besonders die grün angestrahlten Bäume haben es uns angetan.
Wieder unten, machen wir noch einmal Fotos von den Gebäuden.
Heute ist es längst nicht so nebelig wie in den Tagen davor. Um wieder zurück zu kommen,
entscheiden wir uns für den BUND Sightseeing Tunnel, ein Tunnel, der unterm Fluss entlanggeht und
aus einer Ton- und Video-Installation besteht, die aus einer Art Gondel zu sehen ist. Die Fahrt ist
ziemlich skurril, aber wirklich gut gemacht. Ein wenig ist Shanghai wie ein Erlebnispark, es wird
überall etwas geboten mit Licht und Ton und extravagantem Flair. Wir machen die Fotos von der
anderen Flussseite auf die Skyline und haben dann für heute genug der Lichter.
Im Supermarkt gönnen wir uns den Luxus eines Käses und genießen diesen zum Rotwein.
Uns geht hier immer wieder durch den Kopf, dass es eine globalisierte Kultur der Mittelschicht gibt,
die völlig unabhängig von der sie umgebenden Kultur lebt. Ob nun Teheran (persisch ‫( تهران‬Tehrān)
/teɦˈrɔːn/), Berlin, New York, Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich
Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/), es ist überall dieselbe Kultur des Lebens, Essens und
Kommunizierens zu finden, an der eben doch viele, aber längst nicht alle teilnehmen. Es ist so leicht,
Teil dieser Kultur zu sein und damit sich land- und kulturunabhängig wie in einer Blase durch die Welt
zu bewegen. Shanghai ist dafür ein beeindruckendes Beispiel.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr suchen wir vergeblich die Moschee. Dort steht ein Hochhaus.
14. Juni Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Die heutige Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 99% und so ist es auch. Also beschließen wir, ins
Aquarium zu gehen. Das Aquarium ist modern und schön gemacht, wir sind erstaunt, dass viele der
Becken nur mit einem Glas, das sehr niedrig ist, geschützt sind. Aber es funktioniert, die Kinder
greifen nicht ins Wasser (besser gesagt, es tun nur die europäischen). Es gibt viele Tunnel und damit
super Ansichten von den Fischen und Schildkröten und Ko.
Am meisten faszinieren die Becken mit den Quallen, die in der Farbgestaltung wechseln
und mit Musik untermalt sind (allerdings wohl auch, um gegen den Bohrkrach einer internen
Baustelle anzuspielen). Das ist wunderschön. Insgesamt ist es unterhaltsam gemacht, jedoch mit
kaum kritischen Bezügen zur Situation der Meere und des Wasser. Eine kleine Abteilung beschäftigt
sich mit bedrohten Fischarten und einmal geht es darum, dass Haie Australien lebend mehr Geld
bringen als tot, da Touristen deswegen kommen und das mehr Geld bringt.
Wir kommen aus der Ausstellung in den Verkaufsraum und sind geblendet. Die Verkaufsräume der
Museen sind in China echt krass. Dort ist alles grell und hell und es gibt eine Riesenansammlung von
Plastik- und Stofftieren, so das, was in Deutschland auf den Jahrmärkten zu finden ist. Wir kommen
raus und es regnet immer noch. Das SWFC ist in den Wolken verschwunden und kommt nur ab und
an zum Vorschein.
Wir nehmen die Fähre auf die andere Seite und laufen zum Yu-Garten (auch Yu-Yuan-Garten
chinesisch 豫園 / 豫园 Yùyuán).
Der erste Teil ist eine Shopping Mall, die zu einer Art Basar führt, der aus traditionellen Häusern
besteht.
Wir laufen ein wenig befremdet durch dieses Viertel des Kommerzes.
Mitten drin ist das Teehaus in einem See.
Leider ist der Garten schon geschlossen, so dass wir wieder kommen müssen. Jetzt wissen wir den
direkten Eingang und brauchen nicht mehr durch das Gewühle zu gehen. Auf dem Weg zur U-Bahn
müssten wir eigentlich an einer der zwei Moscheen vorbeikommen. Dort, wo sie im alten Stadtplan
noch eingezeichnet ist, ist jetzt ein Hochhaus.
Freitag, 15. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sehen wir den Shanghai Tower im Modell. Der Shanghai Tower ist ein im Bau
befindlicher Wolkenkratzer im Bezirk Pudong in Shanghai.[3][4] Das Gebäude, das nach Vollendung 632
Meter hoch sein wird, wird 128 Etagen und eine Fläche von 380.000 m² umfassen. Es wird das
höchste Gebäude Chinas und voraussichtlich das zweithöchste der Erde, nach dem noch deutlich
höheren Burj Khalifa in Dubai (828 Meter).[5]
Dienstag, 21. Juni 2011
14.-15. Juni Shanghai, 318-319
15. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Es regnet, so dass wir ins Museum gehen. Unsere Wahl fällt auf das Shanghai Urban Planning
Museum. Es ist eine beeindruckende Ausstellung, die sowohl Bilder des alten Shanghai (chinesisch 上
海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) zeigt, als auch
ein komplettes Modell der Stadt. Zunächst begrüßt einen ein kleines Modell
und ein Kunstwerk von Shanghai
, bevor es eine Etage höher einen Weg durch die Geschichte gibt. Besonders beeindruckend ist ein
Film über die Entwicklung von Shanghai, in dem erzählt wird, dass die Japaner schuld daran sind, dass
Shanghai sich nicht früher als Großstadt entwickeln konnte, sondern erst in den letzten Jahren.
Beeindruckend ist das Model der Stadt mit Lichtshow.
Dann gibt es einen Imax-Film zu Shanghai und viele, viele Einzelbilder und Animationen. Leider ist
nicht alles in Englisch. Wir schaffen es nicht mehr, in die Sonderausstellung zu 90 Jahren
Kommunistische Partei Chinas (chinesisch 中國共產黨 / 中国共产党 Zhōngguó Gòngchǎndǎng) zu
gehen. Das Museum ist durchaus beeindruckend, wenngleich es auch wieder ein wenig Disneyland
ist, diesmal aber mit vielen Informationen und Texten.
Anschließend machen wir den Versuch, bei Pizza Hut [ˈpiːtsəˌhʌt] (engl.: Pizza-Hütte) zu essen, es
schmeckt nicht, ist aber verträglich. Wir laufen zurück, inzwischen hat der Regen aufgehört.
In der zweiten Reihe zur Einkaufsstraße ist auch Shanghai wie jede Großstadt: es gibt alte und neue
Wohnblocks und sogar noch kleine Häuser und wenig Glitzer. In der zweiten Reihe ist Disneyland
vorbei.
Samstag, 16. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr besuchen wir den daoistischen City God Temple or Chenghuang Miao
(Chinese: 城隍庙; pinyin: Chénghuángmiào).
Wikipedia:
Der Daoismus (chinesisch 道教 dàojiào ‚Lehre des Weges‘), gemäß anderer Umschriften auch
Taoismus, ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung, und wird als Chinas eigene und
authentische Religion angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert
v. Chr., als das Daodejing (in älteren Umschriften: Tao te king, Tao te ching, u.a.) des Laozi (Laotse,
Lao-tzu) entstand.
Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Daoismus eine der Drei Lehren (三教 sānjiào), durch
die China maßgeblich geprägt wurde. Auch über China hinaus haben die Drei Lehren wesentlichen
Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die
Kultur in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Ernährungskunde,
Medizin, Chemie, Kampfkunst und Geographie.
Die ethische Lehre des Daoismus besagt, die Menschen sollten sich am Dao orientieren, indem sie den
Lauf der Welt beobachten, in welchem sich das Dao äußert. Dadurch können sie die
Gesetzmäßigkeiten und Erscheinungsformen dieses Weltprinzips kennenlernen. Da das Dao sich im
„Ziran“, dem „Von-selbst-so-Seienden“, der Natur, offenbart, steht es für Natürlichkeit, Spontaneität
und Wandlungsfähigkeit. Der Weise erreicht dabei die Harmonie mit dem Dao weniger durch
Verstand, Willenskraft und bewusstes Handeln, sondern vielmehr auf mystisch-intuitive Weise, indem
er sich dem Lauf der Dinge anpasst. Der Daoismus besagt, dass es im Kosmos nichts gibt, was fest ist:
Alles ist dem Wandel (chin. 易, yì) unterworfen und der Weise verwirklicht das Dao durch Anpassung
an das Wandeln, Werden und Wachsen, welches die phänomenale Welt ausmacht.
In den Wandlungen der Phänomene verwirklicht jedes Ding und Wesen spontan seinen eigenen
„Weg“, sein eigenes Dao. Es wird als ethisch richtig erachtet, dieser Spontaneität ihren Lauf zu lassen
und nicht einzugreifen, also Wu wei, „Nicht-Eingreifen“, „Nicht-Handeln“ oder „Nicht-Erzwingen“ zu
praktizieren. Die Dinge und ihr Verlauf werden als sich selbst ordnend und sich selbst in ihrer Natur
entfaltend und verwirklichend angesehen. Es erscheint dem Weisen als sinnlos, seine Energie in einem
stetigen Willensakt der Handlung (des Eingreifens in das natürliche Wirken des Dao) zu
verschwenden. Vielmehr sollte das Tun angemessen sein. Durch den angestrebten reinen und nicht
selbstbezogenen Geist soll ein Handeln möglich werden, das nicht durch eigene Wünsche und
Begierden verblendet wird. Der Mensch soll einfach „geschehen lassen“.
Es wird also als klug angesehen, sich möglichst wenig in das Wirken des Dao einzumischen oder sich
ihm gar entgegenzustemmen. Besser als durch große Kraftanstrengungen werden Ziele verwirklicht,
wenn dafür die natürlichen, von selbst ablaufenden Vorgänge genutzt werden, die durch das Dao
bestimmt sind. Dieses Prinzip der Handlung ohne Kraftaufwand ist eben das Wu Wei. Indem der
Weise die natürlichen Wandlungsprozesse mitvollzieht, gelangt er zu einer inneren Leere. Er
verwirklicht die Annahme und Vereinigung von Gegensätzen, denn das Dao, welches das Yin und Yang
hervorbringt, ist die Ursache und Vereinigung dieser beiden. Somit verwirklicht der Weise im Einklang
mit den natürlichen Prozessen den Dreh- und Angelpunkt der Wandlungsphasen von Yin und Yang, die
leere Mitte der Gegensätze.
Das Daodejing liefert die Weltanschauung, die das Ideal des daoistischen Weisen blieb: Gleichmut,
Rückzug von weltlichen Angelegenheiten und Relativierung von Wertvorstellungen sowie
Natürlichkeit, Spontaneität und Nicht-Eingreifen.
Nach daoistischer Auffassung führt nur die Übereinstimmung mit dem Dao zu dauerhaftem und
wahrem Glück. Involviertheit in weltliche Angelegenheiten führt dagegen zu einem Niedergang der
wahren Tugend (De). Es wird somit als ratsam erachtet, Gleichmütigkeit gegenüber Gütern wie
Reichtum und Komfort zu erlangen, und sich vor übermäßigen Wünschen zu hüten.
Trotz dieser genuin daoistischen Ethik wurden im späteren Daoismus auch ethische Lehren des
Konfuzianismus und Buddhismus übernommen. Ge Hong bezieht sich auf konfuzianische Tugenden,
die Lingbao-Schule hat vom Buddhismus das universelle Heilsziel übernommmen und der QuanzhenDaoismus hat die ethischen Regeln für Mönche und Nonnen gleichfalls aus dem Buddhismus entlehnt.
Der Begriff Wu Wei begründet sich aus der daoistischen Auffassung vom Dao, dem umfassenden
Ursprung und Wirkprinzip, das die Ordnung und Wandlung der Dinge bewirkt, so dass es nicht weise
wäre, in das Walten dieses Prinzips einzugreifen. Die letzte Wahrheit ist gemäß dieser Lehre eins und
handelt spontan, ohne dass der Geist des Menschen in sie eingreifen müsste. Die Rückkehr zum
Ursprung kann nur erfolgen, wenn das dualistische Denken aufgegeben wird und die Handlungen
natürlich und spontan erfolgen.
Wu Wei bedeutet nicht, dass man gar nicht handelt, sondern dass die Handlungen spontan in
Einklang mit dem Dao entstehen und so das Notwendige getan wird, jedoch nicht in Übereifer und
blindem Aktionismus, die als hinderlich betrachtet werden, sondern leicht und mühelos. Es ist ein
Zustand der inneren Stille, der zur richtigen Zeit die richtige Handlung ohne Anstrengung des Willens
hervortreten lässt.
Das Vollkommene wird im Daoismus als leer, weich und spontan gedacht und entsprechend sollte
auch das Handeln sein, d.h. ohne ein Eingreifen des dualistischen Intellekts, sich der Situation
anpassend und intuitiv. Das vollkommene Handeln erkennt intuitiv das beste Mittel und es erscheint
als sinnlos, seine Energie in unfruchtbaren Handlungen um der Handlung willen zu erschöpfen,
sondern das Handeln sollte sich auf die geeigneten Umstände und Mittel beschränken. Die beste
Übersetzung des Begriffes Wu Wei wäre somit „Nicht-Eingreifen“ bzw. „Handeln durch NichtHandeln“, und es handelt sich um eine Art von kreativer Passivität.
Aus dieser Haltung des Geschehenlassens resultieren auch Gewaltlosigkeit und Widerstandslosigkeit
als natürliche Folge.
Der Begriff Wu Wei erschien in der chinesischen Philosophie zum ersten Mal im Daodejing und blieb
ein Wesensmerkmal des Daoismus.
„Wenn du auf dem Wasser reisen willst, ist ein Boot dafür geeignet, weil ein Boot sich auf dem
Wasser in geeigneter Weise bewegt. Wenn du aber an Land gehst, kommst du damit nicht weiter und
wirst nur Ärger haben und nichts erreichen als dir selbst Schaden zuzufügen.“
– Zhuangzi XIV
„Niemals machen und doch bleibt nichts ungetan.“
„Der Edle tut es ohne Absicht.“
– Daodejing XXXVII
„Ohne Absicht bleibt doch nichts ungefördert; denn man ist nie im Zweifel, was man zu tun hat.“
– I Ging
Der Daoismus im 20. Jahrhundert zeichnet sich dadurch aus, dass es keine einheitliche Lehre gibt,
sondern eine Vielzahl von Theorien und Praktiken, darunter auch sektiererische Entwicklungen und
unorthodoxe Bewegungen.
Unter der sozialistischen Diktatur wurden die Religionen Chinas unterdrückt und verfolgt, während
der Kulturrevolution wurden viele Klöster und Tempel zerstört, Schriften vernichtet und die Mönche
und Nonnen umerzogen oder getötet. Im Untergrund waren die daoistischen Lehren in China jedoch
immer vorhanden. Mittlerweile besinnt man sich auch in der Volksrepublik wieder auf das religiöse
Erbe sowie auf das daoistische Handlungswissen in Bezug auf die Heilkunst. Viele Klöster und Tempel
wurden wieder aufgebaut, Ausbildungsstellen für Mönche und Nonnen geschaffen und sogar einige
universitäre Forschungsstellen für Daoismus eingerichtet. Es gibt um die Jahrtausendwende in der VR
China ungefähr 3000 daoistische Heiligtümer, die von ca. 25.000 Nonnen und Mönchen bewohnt
werden. Die daoistischen Tempel sind teilweise ökonomisch unabhängig, indem sie Hotels,
Restaurants, Teehäuser oder Souvenirgeschäfte und Kampfkunstschulen betreiben und daoistische
Organisationen engagieren sich in öffentlichen Bereichen wie dem Umweltschutz, Bildung oder
Katastrophenhilfe.
Der Staat hat in der Volksrepublik eine offizielle Version des Daoismus durchgesetzt, die Wohlwollen,
Patriotismus und den Dienst an der Öffentlichkeit betont. Die Ausbildung eines Daoisten in der
Volksrepublik umfasst daoistische Doktrin, Rituale, Musik, Kalligrafie, Philosophie, Kampfkunst und
die englische Sprache. Die „Daoistische Vereinigung Chinas“ wurde 1956 gegründet, 1957 registriert
und hat ihren Sitz im Baiyunguan (Tempel der Weißen Wolken) in Beijing. Entsprechend ihrer
Zielsetzung ist die Vereinigung von der Volksregierung Chinas geführt und hat die Aufgabe, alle
Daoisten des Landes zu vereinigen, das Land und den Daoismus zu lieben, die Verfassung, Gesetze,
Regeln und die Politik des Landes zu beachten, das Erbe des Daoismus zu pflegen sowie geistliche
Angelegenheiten auszuüben. Viele daoistische Priester sind jedoch nicht gemeldet und gehören nicht
den Regierungsorganisationen an, sodass die Statistiken widersprüchlich sind. Die wieder
aufgebauten Tempel sind gut besucht und zu einigen Anlässen wie dem Laternenfest kommen
Zehntausende von Pilgern, woraus man schließen kann, dass der Daoismus auch in der Volksrepublik
noch eine große Rolle spielt.
Von dieser starken Einschränkungen unterworfenen Religionsfreiheit ausgeschlossen sind staatlich
nicht zugelassene und damit nicht kontrollierbare daoistische Gemeinschaften. Sie gelten als Sekten
und häretische Kulte und sind staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Yiguan Dao (Weg des alles
durchdringenden Prinzips) oder Huangtian Dao (Weg des Gelben Himmels) werden besonders stark
verfolgt. Während in den 1950er Jahren Christen überwiegend langjährige Haftstrafen verbüßten,
wurden Yiguan Dao-Anhänger nach ihrer Verhaftung meist hingerichtet. Noch in den 90er Jahren gab
es Verhaftungen von Yiguan Dao-Gläubigen. Der Grund für die härtere Verfolgung ist geschichtlich
bedingt, da gerade Yiguan Dao mehrfach an revolutionären Bewegungen beteiligt war.
Viele Daoisten flohen nach Taiwan oder Südostasien, wo der daoistische Kultus nach wie vor blüht. Im
heutigen China existieren noch zwei Hauptlinien der religiösen daoistischen Tradition, der QuanzhenDaoismus (Schule der vollständigen Wahrheit), auch als neidan, innere Alchemie, bezeichnet, und der
Zhengyi-Daoismus (Schule der orthodoxen Einheit), welcher direkt auf die Tradition der
Himmelsmeister zurückgeht.
Die Quanzhen-Daoisten leben monastisch und zölibatär und legen die Hauptpraxis auf Meditation,
während die Zhengyi-Daoisten heiraten dürfen und auch in priesterlichen und magischen Funktionen,
beispielsweise als Ritualpriester bei Tempeln, Familien und Einzelpersonen, d. h. auch bei Begräbnisund Hochzeitsriten oder Exorzismen und Heilungen arbeiten. Der Zhengyi-Daoismus besitzt im
Gegensatz zum Quanzhen, der stark buddhistisch beeinflusst ist, eine ausgeprägte Ritualistik und
magische Praktiken. Die Rituale führen sich zu einem großen Teil auf die Schule der Lingbao Pai
zurück. In den Tempeln, in die die Zhengyi-Priester eingeladen werden, werden meistens Lokalgötter
verehrt. Viele volkstümliche Elemente sowie auch teilweise schamanistische Elemente wurden in den
heutigen Zhengyi-Daoismus aufgenommen.
Es werden Rituale zu vielen Anlässen durchgeführt: zum Geburtstag des Lokalgottes, zur Restauration
eines Tempels oder um eine neue Götterstatue einzuweihen. Ein Ritual kann bis zu neun Tage dauern,
und ist oft verbunden mit Theateraufführungen, Prozessionen und Opfern. Viele Rituale sind
ausgeprägt liturgisch. Das Hauptritual ist eines der kosmischen Erneuerung und Rückverbindung.
Die monastische Quanzhen-Schule unterscheidet sich vom Zhengyi durch das zurückgezogene Leben
der Adepten in der Meditation und inneren Alchemie, ohne der Allgemeinheit die Arbeit in einem
praktizierten Ritualservice anzubieten. Innere Alchemie strebt nicht nach Herstellung eines Stoffes
oder physischer Unsterblichkeit, sondern ist eine Erleuchtungstechnik, eine Methode der Ordnung von
Selbst und Welt. Sie ist eine operative Disziplin, die durch einen schöpferischen Akt zur Geburt eines
neuen Menschen führen soll und die Erhöhung des Geistes über die Welt anstrebt. Da in der
Quanzhen-Schule viele Elemente des Buddhismus übernommen wurden, besitzt sie einen stark
spekulativen Charakter und die Texte dieser Schule sind durch bestimmte Merkmale charakterisiert:
die geistige und physische Schulung, die Praxis unterschiedlicher Techniken wie Atemübungen,
Visualisationen und innerer Alchemie, die Übernahme bestimmter Spekulationen des Buddhismus, z.
B. über Wu (Leere) und You (Dasein) und die Methode der Gong'ans (jap. Koan), die Übernahme
konfuzianischer Werte und die systematische Verwendung des Yijing sowie alchemistischer Techniken
in einer metaphorischen, geistigen Form.
Techniken der Shangqing-Schule werden nach wie vor von Zhengyi und Quanzhen praktiziert.
16. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Die heutige Regenwahrscheinlichkeit beträgt nur 22% und es scheint sogar die Sonne, so dass wir für
einen Moment auf der Dachterrasse sitzen, bevor es losgeht. Da es schön ist, gehen wir in den Yu
Garden[1] or Yuyuan Garden[2] (Chinese: t 豫園, s 豫园, p Yù Yuán, lit. Garden of Happiness[3] or
Garden of Peace[4]) . Also müssen wir wieder mitten rein ins touristische Gewühle.
Wir gehen vorher noch in den taoistischen City God Temple or Chenghuang Miao (Chinese: 城隍庙;
pinyin: Chénghuángmiào).
Dort werden wir direkt abgegriffen von jemandem, der uns den Tempel zeigt und nachher dafür Geld
haben will.
Bekommt er aber nicht, wir haben ihn schließlich nicht gefragt und sind ihn auch nicht losgeworden.
Im Tempel ist richtig viel los,
es ist zugleich auch ein Kloster und überall sind Mönche unterwegs mit Musikinstrumenten für
Zeremonien.
Das Gebäude ist alt, aber die Figuren sind alle neu, da sie bei der Kulturrevolution (chinesisch 無產階
級文化大革命 / 无产阶级文化大革命 wúchǎnjiējí wénhuà dàgémìng ‚Große Proletarische
Kulturrevolution‘, oder kurz 文革 wéngé) komplett zerstört wurden.
Der Garten daneben, früher der Garten der Dynastien, ist heute mit Eintritt so etwas wie ein
öffentlicher Garten. Gar nicht groß, wirkt er durch seine Verwinkelung, die vielen Häuser und Seen,
Steingrotten, Brücken und Steintunnel sehr groß und ein wenig wie ein Labyrinth.
Den regenfreien Tag nutzen ungefähr 1.000 Touristen und wir, so ist es voll, aber durch die
Verwinkelung und die vielen Geschäfte verläuft es sich dann doch.
Alle haben eine (schriftlichen) Guide, so dass die Fortbewegung berechenbar geschieht. Wir kommen
an einer Gruppe deutscher Senioren vorbei und fragen uns, ob wir wirklich in drei Monaten in dieses
Land zurück wollen….
Nachdem wir den Ausgang wiedergefunden haben, finden wir diesmal auch die XiaotaoyuanMoschee (Xiaotaoyuan qinzhensi 小桃园清真寺; „Moschee des Gartens der kleinen Pfirsiche“; engl.
Peach Orchard Mosque), die doch nicht geschluckt ist vom Hotel, sondern daneben liegt. Ein
uigurischer Brotstand hat uns den Weg gewiesen (die ja laut Aussage von Xiaoli alle Haschisch (von
arabisch ‫حشيش‬, DMG ḥašīš ‚Gras‘) ins Brot backen, na dann), fahren wir auf die andere Seite des
Flusses um den alten Schlachthof zu finden, wo wir uns mit Xiaoli treffen, der Kontakt, den wir durch
den Referenten des Oberbürgermeisters von Bonn haben. Wir werden „eingesammelt“ von Peter,
der in Bonn Sinologie („Chinawissenschaften“ oder „Chinakunde“; chinesisch 漢學 / 汉学 hànxué)
studiert hat und nun in Shanghai ist. Xiaoli treffen wir auf der Dachterrasse eines Neubaus mit lauter
Kreativ-Unternehmen gegenüber dem Schlachthaus an. Sie topft gerade die letzten der dreißig
Bäume ein, die auf der 300qm Terrasse stehen, die mit einer aufgebauten Bar so etwas wie die
Lounge für die Unternehmen und Partys sein wird. Wir bekommen einen köstlichen Cappuccino und
genießen die Aussicht, die so unerwartet sich eröffnet. Nach einem guten Essen beim Italiener (leider
wieder mit was auch immer das hier ist in China, so dass Gunda dann doch wieder Durchfall hat),
laufen wir noch am Schiffsanleger vorbei, um dann ins Taxi Richtung Hostel zu springen. Es regnet
immer noch nicht, so können wir noch einen Moment auf der Dachterrasse des Hostels sitzen.
Sonntag, 17. Juni 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr besuchen wir die Xujiahui-Kathedrale (eigentlich: St. Ignatius-Kathedrale).
Natürlich haben wir Hintergrundwissen zur römisch-katholischen Kirche in China und KatholischPatriotischen Vereinigung (KPV; chinesisch 中国天主教爱国会 Zhōngguó tiānzhǔjiào àiguó huì).
Heute sind wir schockiert, wie weit Japan von demokratischen Verhältnissen entfernt ist.
Dienstag, 21. Juni 2011
16.-17. Juni, Shanghai、320, 321
17. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海
Schanghai)
Shànghǎi?/i; im Deutschen auch
Schon in den frühen Morgenstunden geht ein Gewitter über Shanghai (chinesisch 上海
Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃ 'he/) nieder und es
regnet weiter. Heute brunchen wir wieder einmal und fahren anschließend los, um uns die
katholische Kathedrale anzuschauen.
Wir finden sie mit viel Mühe, sie ist in zwei Stadtplänen an verschiedenen Stellen eingezeichnet, aber
sie ist geschlossen und davor wartet bereits eine Hochzeitsgesellschaft, die erst mal eine
Burgerpause macht.
Danach gehen wir weiter zum Paulaner, immer noch ohne Regen durch die French Concession, die so
anders ist als das moderne Shanghai. Dort gibt es regelrechte Villen, aber auch heruntergekommene
Häuser und die überall präsenten Wolkenkratzer. Das Paulaner hat offen.
Ein wenig wie im echten Leben. Es fängt wieder an zu regnen (wieso haben wir keine Regenstatistik
gemacht?) und wir schlappen im strömenden Regen zurück. Triefnass erreichen wir die
Jugendherberge, wo wir glücklicherweise unsere Postkarten frankieren können und auch dort lassen
können. Morgen geht es dann weiter, hoffen wir, denn wie das mit dem Schiff und den Rädern geht,
wissen wir ja nicht. Shanghai ist nach einer Woche auf der einen Seite beeindruckend geblieben, auf
der anderen Seite aber auch ganz alltäglich. Zugleich ist es faszinierend, wie ähnlich Großstadtleben
tickt, wenngleich es hier schon sehr geführt ist. Die U-Bahnen lassen einem kaum die Möglichkeit,
sich anders zu bewegen, als es vorgegeben ist. Shanghai gibt einen guten Einblick in ein China, das
lange auf so eine Stadt gewartet hat und zugleich macht es Sorge, was den Energieverbrauch und die
Konsumphilosophie anbelangt.
Montag, 18. Juni 2012
Heute vor einem JAhr
Heute vor einem JAhr verlassen wir China (chinesisch 中華人民共和國 / 中华人民共和国 Zhōnghuá
Rénmín Gònghéguó Aussprache?/i). Und werden mit einem Artikel auf Japan (jap. 日本,
Nihon/Nippon; anhören?/i) vorbereitet.
18. Juni, 上海 aufs Schiff
Nachdem wir von der Jugendherberge nett verabschiedet werden und im Regen durch 上海 zum
Hafen fahren, gestaltet sich das Einchecken am Hafen wiedereinmal typisch chinesisch. Es fängt
damit an, dass wir mit den Rädern gar nicht zum Terminal dürften, es ist für Radfahrer und
Fußgänger verboten, den Eingang zu nehmen. Wir überraschen den Pförtner wohl so sehr, dass er
uns nicht anhält. Dann folgen wir den Schildern (wir brauchen schließlich Tickets) zum Ticketschalter
und können aber der Verkehrsführung nicht folgen, da sie für Busse gedacht und mit diesen
vollgestellt ist. Es bleibt nur der in diesem Moment freie Bürgersteig. Da kommen wir ungefähr
100m, bevor wir schreiende Chinesen hinter und vor uns haben und einer auch gleich die Polizei holt,
die zu fünft angelaufen kommt. Zum Glück spricht einer der Hafenangestellten soweit Englisch, dass
er uns klar machen kann, dass wir mit unseren Rädern an einem Tor zu warten haben. Irgendwas soll
mit dem Gepäck passieren. Wir sollen unsere Räder da stehen lassen. Wir wollen unsere Räder da
aber nicht stehen lassen und so schreien wir uns eine Weile an. Die Polizisten hat er immerhin
weggeschickt. Inzwischen ist nicht nur eines der Kreuzfahrtschiffe angekommen, für ein anderes
beginnt das Einchecken. Es hat zur Folge, dass auf dem Bürgersteig zwischen Wartehalle und
Gepäckscanner (hinter dem wir zu warten haben) Gruppen von Reisenden in Busse verfrachtet
werden. Das alles mit Geschrei. Die anderen werden eingecheckt. Das alles mit Geschrei. Mittendrin
müssen Busse einparken, ausparken, umparken. Alles mit Geschrei. Es gibt noch Taxifahrer mit
Gästen, beide schreien. Im Terminal schreit auch alles. Unser Hafenangestellter nicht, das ist sehr
angenehm. Irgendwann wird klar, dass wir die Tickets im Terminal bekommen, das Gepäck da
irgendwie auch hin muss, gleichzeitig aber auch nicht. Wie auch immer, wir bekommen die Tickets,
stehen tatsächlich auf der Reservierungsliste, haben kein Fieber. Nun soll also das Gepäck auch in
den Terminal. Also lassen wir unsere Räder beim großen Tor im Eingang der Halle, die sich als
Gepäckhalle offenbart, das machen wir so schnell, dass es zum Schreien nicht reicht. Also stehen wir
unter lauter fürs Kreuzfahrtschiff eingecheckten (und schreienden) Chinesen mit unseren Plörren und
sind nur froh, dass es einen weiteren Radfahrer gibt. Als irgendwem klar wird, dass wir mit dem
Gepäck nicht weiterkommen, weil die Schlange sich nicht bewegt, nimmt der fröhliche Schiffsarzt
beherzt das Ganze in die Hand und bahnt uns einen Weg durch die Kreuzfahrtgruppe (mit Schreien).
Am Eingang zum nächsten Terminal haben wir eine Angestellte vor uns, sie schreit uns an. Sie will
irgendwas, wir haben keine Ahnung was. Der Arzt sieht unsere Quittung für die Hafengebühr und
gibt sie ihr. Alles ist gut. Alles muss durch den Scanner (ein zweites Mal) und dann stehen wir auf der
anderen Seite der Gepäckhalle und sehen unsere Räder. Wieder schreien. Inzwischen wissen wir,
dass wir je zwei Gepäckstücke mitnehmen und zwei einchecken können. Wir haben zwölf. Also alles
umpacken und in unsere Polenkoffer. Also haben wir plötzlich nur noch acht. Geht alles. Mit
Schreien. Denn die Angestellten kommentieren die Verwandlung unseres Gepäcks mit Rufen. Dann
ist da wieder einer, der mehrmals irgendwas chinesisches in unsere Richtung schreit. Inzwischen
sagen wir ja immer nur: das verstehen wir nicht und packen weiter. Irgendwann wird deutlich, dass
wir für die Räder zahlen müssen. Als alles das passiert ist, können wir durch den Zoll und die
Auswanderung und haben schnell den Exit-Stempel im Pass und werden zum Schiff gefahren. Wir
haben die totale Luxuskabine im dritten Stock mit Tür zum Deck und Bad. Leider regnet es ohne
Ende.
Das Schiff ist schön, es ist ruhig und auch beim Essen unterhalten sich alle ganz ruhig. So was geht
also auch. Es schwankt nur ein wenig und wir gucken am Abend einen der Filme, die wir von Rieke
und Torsten haben. So sind die beiden noch ein wenig bei uns.
Übrigens: Uwe und Isabel sind mal kurz in München!
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