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HAWK – China 2010 Ein Bericht
Im Herbst 2010 ergab sich die
einzigartige
Möglichkeit
für
Studierende
der
Fakultät
Management,
Soziale
Arbeit,
Bauen in Holzminden, auf einer
Reise
zwei
wichtige
Aspekte
miteinander zu verbinden: Besuch
zweier Metropolen der immer
einflussreicher
werden
Wirtschaftsmacht China – Shanghai
und Peking und der Besuch der
bislang grössten Weltausstellung –
EXPO Shanghai 2010. Dank der
Unterstützung des Akademischen
Auslandsamtes der HAWK und der
Fakultät m in Holzminden konnte
Studierenden
aus
allen
Studiengängen diese Gelegenheit
geboten
werden.
Insgesamt
nahmen
41
Studierende
aus
Holzminden an dieser Exkursion teil.
Mit China Eastern Airways ging es
am 28.09.2010 von Frankfurt nach
Shanghai Pudong. Man landet dort
am Terminal 1 (Architekt Paul
Andreu, Paris) sozusagen am
Hintereingang. Bei dieser Art von
Bauvorhaben geht es offenbar
nicht um ästhetische Phänomene,
es herrscht purer Pragmatismus.
Man verlässt den Flieger durch die
üblichen Gangways um sich dann
durch unendlich lange Korridore zur
Gepäckausgabe zu begeben. Die
eigentlich
anspruchsvolle
Architektur des demnächst grössten
Flughafens der Welt bleibt dem
ankommenden
Reisenden
verborgen. Das Ambiente passt so
gar nicht zur Funktion eines solchen
Gebäudes, welches einen doch
willkommen heissen soll in einem
schönen und interessanten Land.
Dies ist weltweit zu beobachten, ob
in
Frankfurt,
Hongkong.
Chicago
oder
Fughafen Shanghai Pudong Terminal 1 Abflug
Erst beim Rückflug kann man im
Abflugbereich die Dimensionen
und Qualitäten dieses gewaltigen
Gebäudes ermessen. Der Genuss
des Meisterwerks des Architekten
Paul Andreu, Terminal 2, bleibt den
Nutzern
ausländischer
Fluggesellschaften
vorbehalten.
Einer der schönsten Grossbauten,
die der Verfasser dieses Berichts je
besichtigen durfte. Auch hier
gewaltige Ausmaße, ein höchst
elegantes
Tragwerk
exzellent
ausgeführt.
Flughafen Shanghai Pudong Terminal 2 Abflug
Wie es sich gehört, geht es dann
mit dem ‚Maglev-Train’ (Transrapid)
in die Innenstadt von Shanghai,
wobei es bei den Dimensionen
dieser Stadt (mittlerweile ca. 20
Mio. Einwohner) nicht wirklich eine
Innenstadt
gibt,
man
landet
irgendwo mittendrin. Und hier wird
auch die Perspektivlosigkeit der
Magnetbahntechnik deutlich: mit
gewaltigem Aufwand hat man eine
Schneise
durch
die
Vororte
geschlagen, der Fahrwerg steht
komplett auf Stelzen, dennoch geht
es nur noch mit Tempo 300 voran,
um, wie bereits beschrieben,
irgendwo ausserhalb zu landen, um
dann mit dem Bus, der Metro oder
dem Taxi weiter zu fahren. Zwar ist
eine Fortsetzung in die ‚Innenstadt’
(Geschäftsviertel Pudong) und eine
Strecke zwischen Shanghai und
Hangzhou geplant, mittlerweile
erobern
aber
chinesische
Hochgeschwindigkeitszüge
das
Terrain, in den nächsten Jahren
sollen über 1.300 km Schiene für
den CRH 380 verlegt werden, der
schnellste Zug der Welt mit ca. 400
km/h. Geplant ist die Verbindung
zwischen Shanghai und Peking mit
einer Fahrzeit von ca. 4 Stunden
(bislang 12 Stunden, reine Flugzeit
ca. 2 Stunden).
Sachgasse landen, ähnlich wie der
Überschall
Passagierflugverkehr
zuvor (Concorde, Tupolev).
Hochgeschwindigkeitszug CRH 380
Vom Bahnhof des Transrapid ging
es dann noch einmal mit dem Bus
ca. 30 Minuten ins Geschäftsviertel
Pudong. Ziel war das Shanghai
World Financial Center (Architekten
Kohn, Petersen. Fox – New York
USA) mit der derzeit noch höchsten
Aussichtsplattform der Welt
SWFC Shanghai
Chin Mao Tower
Durch den gläsernen Fussboden
des Sky Walks schaut man dann in
ca. 500 m Tiefe auf die Umgebung
des Geschäftsviertels Pudong, aber
auch von hier oben ist der
Stadtrand von Shanghai nicht zu
erkennen.
Maglev-Train, Shanghai
Die aus Deutschland stammende
Technologie
des
Transrapid
(Siemens, MBB, ua. aus Kassel) wird
wohl in einer technologischen
Für unsere Mitreisenden aus dem
Studiengang Immobilienwirtschaft
und Management ein interessantes
Beispiel lukrativer Anlageformen:
Von
einer
japanischen
Investmentgesellschaft
errichtet
werden dort zur Zeit für den qm
Bürofläche 5 $ pro Tag erzielt, d.h.
für 100 qm Bürofläche entfallen im
Monat 15.000 $ Miete.
Auf dem Platz des Volkes steht das
Museum
für
Stadtplanung
Shanghai, wo man auf der Fläche
einer Dreifeldsporthalle über 5
Geschosse die vergangene und
zukünftige baulichen Entwicklung
der Stadt präsentiert bekommt. Ein
Modell (Maßstab ca. 1: 200, würde
den Lichthof am Haarmannplatz in
Holzminden füllen) zeigt die wahren
Dimensionen der Stadt. Wenn man
sie durchqueren möchte, ist das so,
als würde man von Holzminden
nach Hildesheim fahren, rechts und
links der Stadtautobahnen beginnt
die
Bebauung
bei
ca.
30
Geschossen.
Museum für Stadtplanung Shanghai Modell Kernstadt
Ein
Muss
für
jeden
Shanghaibesucher: der Bund, die
Flaniermeile am Huang Pu River,
zum Fluss hin hat man die
Gründerzeitbebauung im Rücken,
viel mehr hat diese Stadt an
Baugeschichte nicht zu bieten, vor
einem die Skyline von Pudong. Und
um einen herum zehntausende von
Menschen, typisch für unsere Reise,
es war Nationalfeiertag und von
den 1,2 Mrd. Leuten in China
hatten sich einige Millionen auf den
Weg
gemacht,
ihr land
zu
erkunden.
Bund Shanghai
Folgt man den Führern vor Ort, so
trifft man immer wieder auf
Stadtteile,
die
als
Altstadt
bezeichnet werden, obgleich es so
etwas
im
herkömmlichen
europäischen Sinne in den grossen
Städten Chinas nicht gibt. Es sind
Reste gewachsener Strukturen, die
noch nicht unter die Walze der
zentralistisch
gesteuerten
„Stadtentwicklung“ geraten sind.
So
landeten
wir
im
einem
Randbereich
des
Bund:
viergeschossige
Blockrandbebauung mit einem
Hauch von Urbanität. Unten gibt es
Handel und Gewerbe, oben wird
gewohnt.
Ein
Gewirr
von
Stromleitungen deutet auf eine
längere Geschichte des Stadtteils
hin. Und dann wird einem die
„Altstadt“
gezeigt:
ein
Stahlbetonskelettbau ca. 4 – 5
Geschosse, höchstens 10 Jahre alt,
davor
wurde
eine
pseudochinesische Plastikfassade
geklebt. Und die Leute mögen es,
konsumieren in einer Art Disney
World. Und wie man hört, findet
man so etwas in China häufiger,
Shopping Mal im Stile Versailles, als
Toscana-Dorf, neuestes Projekt wird
der Nachbau eines kleinen Ortes
aus Andalusien sein.
Vom Motto der EXPO 2010 war auf
dem Gelände selbst wenig zu
spüren. Der übliche weltweite
Jahrmarkt der Eitelkeiten, ‚höher,
grösser, weiter’, eine gigantische
Nabelschau auf der Grundlage
eines
wenig
schlüssig
erscheinenden
Gesamtkonzepts.
Durchkreuzt durch zwei ‚Skywalks’,
deren
Ausrichtung
wenig
nachvollziehbar ist, die Hauptachse
endet im Huang Pu River, bzw. auf
einem Parkplatz, erreicht man die
nach Clustern geordneten Pavillons
ebenerdig. Die mit viel Aufwand
errichteten Erschliessungswege auf
der ersten Etage waren daher auch
relativ
verwaist,
ein
paar
Klohäuschen, wenige Shops, kaum
Publikum unter dem grössten
Membrandach der Welt (made in
Germany) .
Historismus, alles Plastik
“Better City, Better Life“ das Motto
der EXPO 2010 in Shanghai.
‚Skywalk’ mit Membrandach
Im Hintergrund der Pavillon China
Hauptaugenmerk der Reisegruppe
lag selbstverständlich auf dem
Deutschen Pavillon. Durch unsere
Voranmeldung konnten wir unter
Verzeigen unserer Reisepässe einen
VIP-Eingang benutzen und so die
ca. 3 Stunden Wartezeit am
Haupteingang umgehen.
Deutscher Pavillon ‚Produktion in der Stadt’
Deutscher Pavillon „BalanceCity“
Im Inneren dieses ‚begehbaren
Kunstwerks’
wurde
die
Menschenmasse dann durch enge
Korridore geschoben, die das
Motto ‚Balancecity’ beschreiben
sollten. Hier wurde dann die weise
Erkenntnis vermittelt, dass eine
Stadt
aus
unterschiedlichen
Nutzungsbereichen
besteht:
Wohnen,
Gewerbe,
Handel,
Dienstleistung, etc. alles irgendwie
miteinander verflochten. Dabei
wurde zu Beginn des Rundgangs
auf Menschen verwiesen, die sich
besonders um die Kooperation
zwischen Deutschland und China
verdient gemacht haben. Da
konnte man dann auch das
Konterfei
eines
Kollegen
aus
Hildesheim betrachten (wobei man
sich den Hinweis erspart hatte, wo
dieser lehrt).
Der Rundgang endete dann in
einem
dunklen
Trichter.
Auf
mehreren Rängen stand man hinter
einem Stahlnetz um eine Kugel
herum,
bestückt
mit
ein
paar100.000 LEDs. Vor einem
turnten zwei Animateure herum, ein
Deutscher sprach englisch, eine
Chinesin ihre Muttersprache. Und
die verkündeten, dass man nun
seine Energie abgeben solle, um
die grosse Kugel zum schwingen zu
bringen, also brüllte zunächst die
eine Hälfte die Kugel an, die dann
begann, in die andere Richtung zu
schwingen. Woraufhin dann die
andere Hälfte versuchte, noch
lauter
zu
schreien,
um
die
Pendelbewegung in die andere
Richtung fortzusetzen. Gesteuert
durch einen Mechanismus in der
Decke (die Bewegungen wurden
durch einen Elektromotor bewirkt)
verstärkte die Kugel dann die
Pendelbewegungen
und
dass
Gebrüll wurde immer lauter. Auf der
Kugel erschienen dann typische
Bilder aus Deutschland, dabei sah
man auch Bastian Schweinsteiger
bei der WM ein Tor für Deutschland
schiessen (Wie war noch das Motto
des deutschen Pavillons?).
Sympathischer erschien ein kleiner
Pavillon in der Nachbarschaft:
‚Deutsch-Chinesische-Beziehungen’
entworfen von Markus Heinsdorff
aus München. Eine Konstruktion aus
Bambus, die Verbindungspunkte
aus
Edelstahlknoten,
etwas
fragwürdig vor dem Hintergrund
des Themas ‚Verwendung von
nachwachsenden
Rohstoffen’,
aber schön.
Pavillon Spanien – Rattan-Matten verkleiden eine
Stahlkonstruktion
Pavillon ‚Deutsch-Chinesische-Beziehungen’
Die Besichtigung weiterer Pavillons
erwies sich vor dem Hintergrund der
Ausmaße des Geländes und der
Besuchermassen als schwierig an
nur einem Tag. Drum gibt es beim
Verfasser dieses Berichts einige
wenige Impressionen:
Pavillon Neuseeland – Landschaft auf dem Dach
EXPO Culture Center – rechts Pavillon Indien
Pavillon Niederlande – ‚Lustiges’ Patchwork eine
Rampe herunter
Pandas auf der Wiese
Pavillon Norwegen – Ästhetik in Holz
Mittlerweile ist Religiosität in China
nicht nur geduldet, mit ihr und ihren
Monumenten will dieses Land sein
Image aufpolieren wobei die
baulichen Zeugen des Glaubens
auch trefflich vermarktet werden.
Drum wurden in der jüngsten
Vergangenheit Tempel, Pagoden,
Gärten
usw.
wiederaufgebaut,
renoviert und für den Tourismus
erschlossen. Dabei fällt auf, dass
ausserordentlich viele chinesische
Besucher
Räucherstäbchen
anzünden, vor Buddha-Statuen
niederknien
oder
an
der
Gebetstrommel drehen.
Um Shanghai herum gibt es im,
Yangze-Delta noch einige Orte, in
denen der typische Charakter der
„Wasser-Siedlungen“
in
den
Feuchtgebieten
des
grössten
Flusses Chinas erhalten geblieben
ist: Suzhou, Quingpu, Zhouzhuang,
... Zhujiajiao haben wir besucht.
Enge Gassen, Kanäle, in der Regel
zweigeschossige Bebauung, im
Erdgeschoss wird gehandelt, oben
gewohnt.
Alles
saniert
oder
rekonstruiert und für den Tourismus
herausgeputzt.
Mit dem Boot auf dem Hauptkanal
– gesungen wurde nicht
Peking
Mit China Eastern von Shanghai
nach Peking, Flugzeit ca. 2 ½
Stunden. Leider landen Domestic
Flights im alten Teil des Pekinger
Flughafens, sodass wir eines der
grössten
zusammenhängenden
Gebäude der Welt (Architekt
Norman Forster, London) nicht
erleben konnten.
Tempel des Jade-Buddha in Shanghai.
Früchte, Licht und Duft sollen es der
Gottheit angenehm machen. Erkennbar ist
der Tibetisch-Indische Habitus der JadeFigur.
Der Himmelstempel, eine von 5
Tempelanlagen,
die
etwa
gleichzeitig mit dem Kaiserpalast
(verbotene
Stadt)
im
15.
Jahrhundert errichtet wurden, hier
zur Erflehung eines günstigen Klimas
unter anderem mit der Darbietung
tierischer Opfer.
(vgl. Merian Reiseführer Peking, aktuelle
Ausgabe 2008 S. 50)
Hauptpagode des Himmelstempels Peking – auf
einem dreistufigen Sockel (symbolisch den drei Stufen
der Chinesischen Gesellschaft)
Der Himmelstempel wurde zum
Anlass der Olympischen Spiele 2008
rekonstruiert und restauriert.
Palast des Volkes am Platz des himmlischen Friedens –
eine
gewisse
Ähnlichkeit
mit
der
Herrschaftsarchitektur der 30er Jahre in Europa ist
erkennbar
Im bevölkerungsreichsten Land der
Welt mit der längsten Mauer der
Welt, mit der grössten Palastanlage
der Welt (mit dem höchsten
Gebäude wird es leider nichts), der
grössten EXPO und den grössten
Olympischen Spielen aller Zeiten
gibt es in dessen Hauptstadt Peking
den grössten Platz der Welt (Zweifel
sind berechtigt, aber nicht wichtig):
Der Platz des himmlischen Friedens,
benannt
nach
dem
anschliessenden
Tor
des
himmlischen
Friedens
in
die
verbotene Stadt
(Kaiserpalast).
Aufmarschplatz für immer noch
übliche Militärparaden, zu trauriger
Berühmtheit gelangt durch die
Ereignisse 1989, es ist eben der Platz
des himmlischen Friedens und nicht
des
irdischen.
Zum
Zeitpunkt
unseres Besuches glich dieser dann
auch
eher
einem
Hochsicherheitstrakt, umzäunt, die
Menschenmassen
wurden
kanalisiert durch Chek Points, mit
Gepäckund
Körper-Scannern
kann man in China gute Geschäfte
machen.
In den Kaiserpalast haben wir uns
dann
wieder
durch
einen
Nebeneingang geschlichen, durch
das Tor des Göttlichen Kriegers
gelangt man in den Kaiserlichen
Garten, verglichen mit anderen
Gärten in China (Suzhou) ein kleines
Gärtchen,
der
Kaiser
hatte
schliesslich wichtigeres zu tun: mehr
als 20 Paläste in der verbotenen
Stadt mit Leben erfüllen, musste
Tempel
und
Paläste in der
Umgebung von Peking besuchen
und sich um mehr als 100
Konkubinen kümmern, die sich alle
ein Kind von ihm wünschten.
Kaiserpalast – Tor des Göttlichen Kriegers
Und so folgte unsere Reisegruppe
dann unserem Betreuer mit der
hochgehaltenen
Deutschlandflagge zum Palast der
Irdischen Ruhe, zur Halle der
Geistespflege, zum Palast der
Himmlischen Klarheit, zum Tor der
Himmlischen Klarheit, es ging vorbei
an der Halle der vollkommenen
Harmonie zur Halle der Himmlischen
Harmonie.
„It’s crowded, that’s China“
Vor der Halle der Himmlischen Harmonie – ca. 100.000
Besucher waren an diesem Tag im Kaiserpalast,
davon 42 Leute von der HAWK in Holzminden
Ein Foto mit den Langnasen
Und für viele chinesische Besucher
war
unsere
Reisgruppe
eine
besondere Attraktion; es gab die
Chance für ein Foto von den
Angehörigen mit einem Langnasen.
Den Besuch des Sommerpalastes
mag der Verfasser dieses Berichts
nur kurz kommentieren: „Das war
der Horror. Ein künstlicher See mit
vielen Attraktionen drum herum,
Pagoden, Paläste, Wandelgänge,
einem Boot aus Marmor und
wahren Besuchermassen. Man reiht
sich ein, dann gibt es kein ‚Zurück’
mehr. Hinter mir schiebt ein
ungeduldiger Familienvater die
Seinen vor sich her ohne zu
bedenken, das da noch Europäer
mittendrin ist,
der langsam
Platzangst
bekommt.
Lautes
Palavern, hin und wieder spuckt
jemand in einen Papierkorb neben
dem Weg, wie komme ich hier
wieder raus? Auf dem Rückweg an
einem Kiosk kaufe ich mir ein Bier
(Heinecken), finde einen Platz zum
sitzen. Ein freundlicher Chinese setzt
sich zu mir, ‚ It’s crowded, that’s
China’ sagt er in gutem Englisch zu
mir, es ergibt sich ein schönes
Gespräch“
(Prof.
Wolfgang
Rettberg).
Rekonstruktionen, die man von der
Rikscha aus besichtigen kann.
Sommerpalast Peking – der längste Wandelgang der
Welt
‚Die längste Mauer der Welt’,
11.000 km lang soll sie gewesen sein
(in Deutschland hat man es einmal
auf ca. 1.000 km gebracht), die
genaue Lage von ca. 6.000 km ist
überliefert, einige hundert km sind
rekonstruiert und restauriert und
können nun besichtigt werden. Von
Millionen
von
Chinesen,
als
Ausländer ist man hier immer in der
Minderheit. Das war die sportlichste
Übung unserer Reise: die Mauer
folgt der Topographie und ist ein
gigantischer
Klettersteig.
Eine
einzige Treppe mit relativ schmalen
Trittstufen und Stufenhöhen bis zu
einem halben Meter.
Rekonstruktion eines historischen Stadthauses
Die Olympiabauten in Peking
wurden in einem Areal errichtet, in
dem
zuvor
recht
gut
funktionierender
Wohnungsbau
bestand, Reste sind an der
Peripherie noch zu erkennen. . Es
heisst, das ca. 1 Million Bewohner
umgesiedelt wurden, um den
Bestand
abzuräumen
(Immobilienwirtschaft
auf
chinesisch), um einem gigantischen
Ensemble Platz zu machen. Das
Thema
Nachnutzung
(Nachhaltigkeit)
spielte
dabei
zunächst keine Rolle.
Klettersteig ‚Grosse Mauer’
Auch in Peking gibt es kleine
Stadtviertel, die den Besuchern als
Altstadt
‚verkauft’
werden,
historische Reste mögen durchaus
bestehen,
das
Meiste
sind
Water Cube – Olympiade Peking 2008
Water Cube – Olympiade Peking 2008
Der Water Cube (Architekten: PTW
Australien) soll komplett entkernt
werden, wer möchte sich schon
vergnügen
in
einer
50mSchwimmbahn
vor
Zuschauerrängen. Ein ‚WellnessCenter’ soll entstehen, zu ähnlichen
Kosten wie beim Neubau des
Olympiabades.
(?) Chinas erstes und damit einziges 7-Sterne-Hotel
Am Rande des Olympiageländes
steht Chinas erstes 7-Sterne-Hotel.
Es heisst, George Bush soll aus
seinem Appartement im obersten
Geschoss das Abschlussfeuerwerk
der Olympischen Spiele verfolgt
haben. Und Bill Gates hat hier eine
Wohnung
für
12
000.000
$
erworben, mit Wellness-Bereich,
einem Mini-Golflatz und was man
sonst noch so zum Leben braucht.
Das Vogelnest – Markenzeichen
und Synonym der Olympischen
Spiele 2008 in Peking. Und ein
Beweis, dass Architektur nicht
immer vernünftig und rational sein
muss; ein weiterer Beitrag zum
ewigen
Streit
zwischen
Immobilienwirtschaft
und
Architektur:
wie weit darf man
eigentlich bei der Effekthascherei
gehen? Dieses Stadion für ca.
80.000
Leute
ist
aus
architektonischer
Sicht
völliger
Humbug. Die eigentliche Funktion
wird
ganz
pragmatisch
abgewickelt: eine grosse Schüssel
für Leichtathletik, den Normen
entsprechend, drumherum dann
dieses Gespinnst aus Stahlträgern,
ohne
Funktion
(ausser
der
Optischen) und wider alle Regeln
vernünftiger Tragwerksplanung.
Das Vogelnest – Dekoration pur
Der Zweck heiligt offenbar auch
hier alle Mittel: Es wird kolportiert,
dass das Synonym „Vogelnest“ als
Markenzeichen
zur
Zeit
zur
Versteigerung
steht,
das
Höchstgebot soll derzeit bei 1 Mrd.
$
liegen,
damit
wären
die
Baukosten (ca. 350 Mio. $) und die
Umbaukosten in gleicher Höhe
mehr als gedeckt. Als Nachnutzung
steht der Umbau zu einem
Einkaufszentrum
zur
Diskussion,
Sportstätten
gibt
es
in
der
unmittelbaren Umgebung mehr als
genug.
Die Chinesische Küche ist wie
überall auf der Welt recht regional
geprägt; im Süden ist man alles,
was kriecht und fliegt, in der Mitte
(Peking) ist es so, wie in Europa
beim Chinesen und im Norden mag
man ‚Feuertopf’. Drum durfte bei
unserem Besuch die Peking-Ente
nicht fehlen.
„Rem Kohlhaas hat das Hochhaus
neu erfunden“ hiess es einmal zum
CCTV-Gebäude in Peking in einer
namhaften Fachzeitschrift. Man
verbiegt eine Rechteckröhre und
stellt sie irgendwie schief auf.
Peking-Ente in Peking
Wie bereits beschrieben, toleriert
das Regime religiöse Aktivitäten im
Land und vermarktet diese trefflich.
Auf jedem Reiseprogramm durch
Peking steht daher auch der
LamaTempel, Buddha sieht man
hier eher im ostasiatischen Stil (der
grinsende
Dicke
mit
dem
Hakenkreuz).
Lama Tempel Peking – rühren an der Gebetstrommel
Verwaltungsgebäude CCTV Peking Architekt Rem
Kohlhaas Rotterdam NL
An der Fassade gibt noch ein paar
Dekorationen, der Entwurf ist fertig
und spektakulär. Und das ist das,
was
man
in
China
mag,
spektakuläres,
hohes,
grosses,
Kosten spielen keine Rolle. Das
Gebäude hat 54 Geschosse, über
234 m Höhe und soll alle
Einrichtungen aufnehmen, die zur
Produktion
von
über
300
Fernsehprogrammen
erforderlich
sind. Die Kosten schätzt man auf
ca. 850 Mio. $, so was wird in China
selten veröffentlicht.
Nebenan
steht
ein
Gemeinschaftszentrum
(Architekt
Rem Kohlhaas), in dem ein Hotel,
Wellnessbereiche, Restaurants etc.
untergebracht werden sollten. Die
Fassade wurde während des
Chinesischen Neujahrsfestes (man
vermutet
die
Einwirkung
von
Feuerwerkskörpern)
abgefackelt,
nun wird saniert. Die, die die
Feuerwerkskörper geworfen haben
sollen, haben sich wohl bei der
Chinesischen
Regierung
entschuldigt.
Immobilienwirtschaft
ist
China
natürlich ein besonderer Fall:
Während
der
‚Kulturrevolution’
wurde beinahe der gesamte
Grundbesitz
enteignet
(vergesellschaftet,
verstaatlicht).
Der Chinesische Staat verfügt
daher
über
gewaltige
Grundstücksressourcen und damit
auch Werte. Will man ein Gebäude
errichten,
pachtet
man
das
Grundstück (ähnlich, wie in grossen
Teilen der Niederlande), ein winwin-business,
beim
Investor
entfallen die Grundstückskosten,
der Grundstückseigentümer erzielt
teilweise
horrende
Pachteinnahmen.
Immobilienwirtschaft auf chinesisch.
Holzminden im November 2010
Prof. Wolfgang Rettberg
CCTV Nachbargebäude – ein Sanierungsfall
An unserer Reise haben 41
Studierende der Fakultät m in
Holzminden aus 5 Studiengängen
aus allen Semestern teilgenommen.
Die Reiseziele waren so ausgewählt
worden,
dass
es
für
jede
Fachrichtung
umfassende
und
interessante Informationen gab. Die
Wirtschaftsingenieure
Infrastruktur
hatten ihre Freude an der selbst
genutzten Infrastruktur, die Damen
und Herren aus dem Studiengang
Gebäudetechnik
konnten
ermessen, dass es in China noch
viel Beratungsbedarf gibt, für die
Architekten gab es viel zu sehen,
auch das Bauingenieurwesen kann
auf seine Kosten und für die
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