Shanghai International Circuit Funktionale High Tech-Ästhetik als repräsentatives Entree in die Formel 1 Nichts ist unmöglich in der pulsierenden Metropole Chinas, deren Mythos durch dynamische Veränderung und Sucht nach Superlativen geprägt ist: Shanghai, reichste und größte Stadt im Land der Mittte. Längst ist die Boomtown am Jangtsee Symbol für gelebte Geschwindigkeit. Binnen eines Jahrzehnts entstand das neue Wirtschaftszentrum Pudong mit drei Millionen Einwohnern. In weniger als zwei Jahren wurde die erste kommerziell genutzte Transrapidstrecke gebaut. Mit 430 Stundenkilometern rast der Superzug vom neuen Shanghaier Flughafen nach Pudong und zurück. Jüngstes Manifest für den Geschwindigkeitsrausch in Shanghai ist die multifunktionale MotorsportRennstrecke, die den Wandel der Stadt zur Metropole des Rennsports markiert. Die technisch aufwändigste und wohl bislang auch teuerste Formel-1-Strecke der Welt entstand in nur 18 Monaten Bauzeit. Eröffnet wurde der fahrerisch wie architektonisch einzigartige Rundkurs durch das China-Debüt von Schumi & Co. am 26. September 2004. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 205 km/h werden die Formel-1Piloten die je sieben Rechts- und Linkskurven in knapp 95 Sekunden zurücklegen. Bislang einmalig sind Kurven, die sich wie eine Schnecke zusammenziehen: Mit ca. 300 km/h rast der Fahrer in diese Schikane und muss bei kontinuierlich zunehmender Verengung bis auf 120 km/h herunterbremsen. schneckenartiger Nervenkitzel Aufweitung versprechen und außerdem zwei Kurven mit Spitzkehren. Spitzengeschwindigkeiten von bis 327 km/h steht ein Abbremsen in engen Kurven bis auf 87 km/h gegenüber. Dieser ständige Tempowechsel stellt höchste Ansprüche an das fahrerische Können und verspricht den Zuschauern spannungsgeladenen Motorsport. 200.000 Menschen verfolgten den ersten Start in Chinas Formel 1-Geschichte. Ingenieurskunst und Architektur setzen Zeichen Über 300 Millionen Dollar flossen von Oktober 2002 bis April 2004 in das 5,3 km² große und extrem flache Sumpfgebiet des Jangtsekiang Deltas. Im ersten Bauabschnitt wurde die 5,451 km lange Strecke samt der angrenzenden Gebäude auf 40.000, je 25 Meter lange Pfähle im Sumpf gegründet. Rennstrecken verlangen jedoch ein ausgeklügeltes Profil von Steigungen und Gefälle. So mussten in Shanghai zusätzlich Höhenunterschiede von bis zu elf Metern auf dem Parcours durch enorme Aufschüttungen geschaffen werden. Aus Gewichtsgründen wurden deshalb neben 1,1 Mio m³ Erde auch 343.000 m³ Styropor (EPS) verbaut. Ein unsichtbarer Rekord der Ingenieurskunst des Aachener Streckendesigners Hermann Tilke. Neben der innovativen Technik des Streckenbaus setzt auch die Architektur dieses Tempodroms des 21. Jahrhunderts Zeichen: Ihre Symbolik trägt dem Kulturgut des asiatischen Raums weiträumig Rechnung. Die geschwungene Steckenführung entspricht in der Aufsicht dem chinesischen Schriftzeichen "shang", was übersetzt soviel wie "Aufstieg" und "Erfolg" bedeutet. Auch die Bildsprache der Gebäude leitet sich von der Geschichte, Natur und Technik Chinas ab. Boxengasse mit Rennkontrollturm sowie Haupttribüne mit Pressezentrum bilden eine zweitorige Anlage – und spiegeln so die Bedeutung Shanghais als Tor zur Welt wider. Die Dächer der sich gegenüberliegenden Nebentribünen greifen die Form von Lotusblättern auf und symbolisieren den unabdingbaren, schützenden Ausgleich der Natur zur Technik. Auch bei der Auswahl der durchgängig verwendeten Farben – Rot und Gold – wurde hier nichts dem Zufall oder freikünstlerischer Willkür überlassen. Denn, so die chinesische Philosophie: "Wenn Glück (Rot) und Macht (Gold) 2 zusammenkommen, ist der Erfolg nicht aufzuhalten". Trotz dieser vielfältigen Anklänge an die chinesische Kultur ist das neue Prestigeobjekt Shanghais durch dynamische Gebäudeformen und High Tech-Materialien wie glänzendes Aluminium, Glas und Edelstahl geprägt. Textile Struktur als Spiegel wandelnder Perspektiven Ästhetischer Anspruch und Funktionalität waren ausschlaggebend für die Wahl der Materialien. Für die Verkleidung des Betons der Tribünen suchten die Architekten nach einem licht- und luftdurchlässigen Material, das neben den Brandschutzvorschriften auch hohe optische Qualitäten erfüllte. Schon sehr früh, im Oktober 2002, gab es deshalb erste Gespräche mit dem weltweit führenden Hersteller von Metallgewebe, der GKD - Gebr. Kufferath AG in Düren. Optik und Qualität der hier gefertigten Edelstahlgewebe überzeugten die Planer ebenso wie die lieferbare Breite von 7,70 Metern und die problemlose Zusammenarbeit mit chinesischen Montagefirmen durch die GKD-Niederlassung in China. So umfasste der Auftrag an GKD die rückwärtige und seitliche Verkleidung der Haupttribünenfassade sowie der Rückseiten der beiden Nebentribünen. Da die Erschließung der Tribünen nur von diesen Seiten aus zu gewährleisten war, sind die Rückseiten der repräsentative Haupteingang für die rennbegeisterten Zuschauer. Die außergewöhnliche High Tech-Ästhetik der metallisch schimmernden Gewebe gab dabei sicher den ersten Impuls für den Einsatz bei diesem nicht nur für China wegweisenden Projekt: Spiegelungen, Transparenz und Reflexion projizieren Rhythmus und Spannung auf den 12.950 m² großen Metallvorhang. Die textile Struktur des Tigris-Gewebes eröffnet durch Interaktion mit Tageslicht oder gezielter Beleuchtung in der Nacht attraktive Perspektivwechsel. 3 Symbiose fernöstlicher Tradition und westlicher Technik Gleichberechtigt prädestinierten die funktionalen Eigenschaften GKDGewebe für den Einsatz: Nahezu unbegrenzte Lebensdauer, NichtBrennbarkeit, leichte Pflege, Recyclingfähigkeit sowie robuster Schutz vor den Unwägbarkeiten Auftragsvergabe der waren Natur. die Zusätzliche zuverlässige Pluspunkte für die Vandalismusresistenz und Wartungsfreiheit des Materials – Regen und Wind genügen, um Ablagerungen von Staub, Ruß und Schmutz zu verhindern. Doch auch die beispiellose interdisziplinäre technische Kompetenz des Unternehmens war bei dem komplexen Anforderungsprofil gefragt. So konnte z.B. das spezifische Know-how, wie aus turbulenter Luft durch den Einsatz des Metallgewebes ein laminarer Geräuschpegel gemindert Luftstrom wird, für und diese damit Zugigkeit spezifische und Umsetzung ausgenutzt werden. Analog dazu ließen sich auch technische Grunddaten zur Vorspannung aus dem Bereich der Prozess- und Transportbänder unmittelbar auf Windlastberechnungen für die Metallgewebefassade übertragen. 157 Elemente mit bis zu 30 m Länge und 7,70 m Breite verkleiden die Fassaden des Shanghai International Circuit. Entlang der Hauptfassade wurden die Paneelen analog zum Verlauf der Zuschauerränge stufenförmig gehängt. 48 Paneelen der Nebentribünen wurden über die gesamte Höhe von ca. neun Metern um 35° vor Ort gekantet. Dank der bestehenden Betonkonstruktion war keine gesonderte und aufwändig zu entwickelnde Unterkonstruktion notwendig. Die bereits in einer Vielzahl von Projekten bewährte Befestigung mit in das Gewebe eingeschobenen Rundstangen konnte auch hier erfolgreich eingesetzt werden. Durch die daraus resultierende einfache Einzelmontage der Elemente erfolgte innerhalb weniger Wochen die gesamte Montage. Die hohe Fertigungskapazität von GKD stand jedoch schon vorher für einen Rekord: Binnen dreieinhalb Monaten wurde das Gesamtprojekt von der Auftragsvergabe bis zur Verschiffung der letzten Paneele realisiert. 4 Für das Büro Tilke - Architekten und Ingenieure - ist dies nach Malaysia und Bahrain der dritte Rennstreckenneubau. Im September 2004 wurde der Ring der Superlative in Shanghai eröffnet: Architektonisch eine beeindruckende Symbiose zwischen fernöstlicher Tradition und westlichem Know-how. Nun sind die Formel-1-Piloten in ihren PS-starken Boliden für weitere Rekorde gefordert. 5 Shanghai International Circuit Rahmendaten: Bauherr Shanghai International Circuit Ltd. Architekt Hermann Tilke, Aachen Baubeginn: Oktober 2002 Fertigstellung: April 2004 Gesamtfläche: 5,3 km², Rennstrecke: 2,5 km² Baukosten: Ca. 300 Mio. US$ Edelstahl-Gewebe-Typ: Tigris Gewebe-Hersteller: GKD – Gebr. Kufferath AG, Düren Befestigung Rundstangen mit Augenschrauben, Dreieckslaschen und Federn Gesamtgewebefläche 12.950 m² Nähere Informationen sind erhältlich bei: Abdruck frei, Beleg bitte an: GKD – Gebr. Kufferath AG Metallweberstraße 46 D - 52353 Düren Telefon: +49 (0) 2421 / 803 - 0 Telefax: +49 (0) 2421 / 803 - 227 E-mail: [email protected] Internet: www.creativeweave.de impetus.PR Ursula Herrling-Tusch Charlottenburger Allee 27-29 D-52068 Aachen Tel.: +49 (0) 241 / 1 89 25 - 10 Fax: +49 (0) 241 / 1 89 25 - 29 E-mail: [email protected] 6 7