Jürgen Howaldt – Soziale Innovationen

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Sozialforschungsstelle Dortmund
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung
Soziale Innovation – Auf dem Weg zu einem neuen
Innovationsverständnis
Work in Progress
Hamburg, 18. Februar 2012
Jürgen Howaldt
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
Sozialforschungsstelle Dortmund
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung
Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
‚Soziale Innovation‘ – Eine Idee auf dem Vormarsch
Ein neues Innovationsparadigma
Was macht eine Innovation zur sozialen Innovation?
Beispiele sozialer Innovationen
Eine kurze (Erfolgs-) Geschichte des Konzepts
Soziale Innovation und Kreativwirtschaft
Ein Jahrhundert sozialer Innovationen?
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
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Aufstieg von „Innovation“ zum Leitbegriff moderner
Gesellschaften
 Von Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung
(1911/12) bis zur „Veralltäglichung von Innovation“
(Blättel-Mink)
 „Innovationen bilden das Lebenselexier unserer Gesellschaft.
Innovationen – das sind neue Produkte, Technologien und
technische Verfahren, mit denen wir Märkte erschließen und
zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen.“ (E. Buhlman)
 Innovation wird (nach wie vor) vorwiegend technisch gedacht
und zum Motor gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung
stilisiert.
 Oftmals erweisen sich technische Innovationen aber eher als Teil
des Problems und nicht als Beitrag zu seiner Lösung.
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
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"While technology and productivity alone can create the
preconditions for resolving the problems confronting the
entire world, they apparently are not sufficient to achieve
the millennium objectives set at the UNO millennium
summit in September 2000. The same applies for the
Kyoto objectives for environmental and climate change.
What is missing, and what will become more important in
the 21st century, are fundamental social innovations."
(ZSI 2008, p. 28)
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Social innovation moves from the margins to the
mainstream
“Office of Social Innovation in the White House”
50 Mio. US-Dollar für den „Social Innovation Fund“ –
“The Fund will focus on priority policy areas,
including education, health care, and economic opportunity.”
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Soziale Innovationen sollen in der neuen Sozialagenda
stärker gefördert werden
„Kreativität und Innovation
im Allgemeinen und soziale
Innovation im Besonderen
sind gerade in Zeiten der
Wirtschafts- und
Finanzkrise die
wesentlichen Faktoren für
die Förderung von
nachhaltigem Wachstum,
die Sicherung von
Arbeitsplätzen und die
Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit.“
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Öko-Produkte stehen nur am Anfang nachhaltiger
Innovationen
VDI-Nachrichten November 2011, Nr. 47
Klimaschutz: Technik allein bringt’s nicht
Ohne soziale Innovationen wird der Klimawandel nicht zu beherrschen sein.
Die Zeit Nr. 2, 5. Januar 2012
Der neue Wachstumsmotor
Soziale Innovationen könnten den nächsten Aufschwung anstoßen – mehrere Wissenschaftler
setzten sich damit auseinander
Süddeutsche Zeitung, Nr. 17, 21./22. Januar 2012, S. 34
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‚Soziale Innovation‘ im Fokus

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

Globale Herausforderungen (Klimawandel, Soziale Sicherung,
Entwicklungspolitik…) und Strategien zur nachhaltigen
Entwicklung
Zukunftsbranchen und die Allokation staatlicher Ressourcen
Treiber der Entwicklung und das Verhältnis von Wirtschaft Staat
und Zivilgesellschaft
Rolle der Wissenschaft und die Arbeitsteilung zwischen Kultur,Geistes- und Sozialwissenschaften auf der einen sowie Natur- und
Ingenieurwissenschaften auf der anderen Seite
Wie wollen wir unser Leben gestalten?
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Zentrale These
Mit dem Übergang von der Industrie- zur
Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft
vollzieht sich ein „Paradigmenwechsel des
Innovationssystems“ infolgedessen sich das
Verhältnis von technologischen und sozialen
Innovationen grundlegend verändert.
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Charakteristika eines neuen Innovationsparadigmas

Lineare Innovationsmodelle werden abgelöst von systemischen
interaktiven Modellen – miteinander verbundene Institutionen und
Akteure, die in einem interaktiven Prozess neue Handlungspraktiken
und Artefakte entwickeln, erproben und verbreiten.
Wachsende Bedeutung von Netzwerken

An die Stelle eines stark auf die Rolle der Wissenschaft als
Innovationstreiber fokussierten Modells, auf dem bis heute zahlreiche
große politischen Förderprogramme basieren, tritt ein Modell, in dem die
Gesellschaft selbst zum Ort von Innovationen wird.
Verstärkte Einbeziehung der Nutzenden und BürgerInnen
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A New Nature of Innovation” (OECD 2010)
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 „Eine Analyse der vielfältigen Innovationen der
Gesellschaft käme nicht mehr mit dem engen Begriff
der ökonomischen Innovation aus.”
 „Es bedarf also eines Innovationsbegriffs, der nicht
nur auf die neue Relationierung technischer
Elemente fixiert ist und der neben der Referenz auf
die Ökonomie auch andere Referenzen der
Gesellschaft einschließt.“
(Werner Rammert 2010)
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© European Union/The Young Foundation 2010
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Soziale Innovationen
 „Neue Wege, Ziele zu erreichen (...), die die Richtung des
sozialen Wandels verändern“.
 Sie „können Voraussetzungen, Begleitumstände oder Folgen
technischer Innovationen sein.“
 Ihre Produktivität hängt „von der menschlichen Kreativität und
von symbolischen Ressourcen ab.“
 Ebenso wie technische Innovationen beruhen sie auf
„wissenschaftlichem Fortschritt wie auf praktischer
Erfahrung.“
(Wolfgang Zapf 1989)
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Was macht eine Innovation zur sozialen
Innovation?
Eine soziale Innovation ist eine von bestimmten
Akteuren (…) ausgehende intentionale (…)
Neukonfiguration sozialer Praktiken in bestimmten
Handlungsfeldern mit dem Ziel, Probleme oder
Bedürfnisse besser zu lösen (…) als dies auf der
Grundlage etablierter Praktiken möglich ist.
Das Neue vollzieht sich nicht im Medium
technologischer Artefakte, sondern auf Ebene
sozialer Praktiken
(des Regierens, Organisierens, Versorgens,
Konsumierens, der Partnerschaft, der Verhandlung etc.).
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„Ein Prozess kollektiver Schöpfung (…), in dessen Verlauf
die Mitglieder einer bestimmten Gesamtheit (…) eine
neue Praxis erlernen, d.h. erfinden und festlegen, und in
dessen Verlauf sich die dafür notwendigen kognitiven,
relationalen und organisatorischen Fähigkeiten aneignen.“
(Crozier/Friedberg 1993, 19)
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Soziale Innovationen sind nicht identisch mit
 Sozialen Erfindungen/ social Inventions – Diffusion als Bedingung
 Sozialem Wandel = nicht-intendierte Änderung der Sozialstruktur
vs. geplante und koordinierte Aktionen
 (sozial-politischen) Reformen (= Teilmenge)
 Non-profit
 „social value“
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Soziale Innovation – Gruppenarbeit

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Arbeitsorganisatorisches
Konzept, das im Gegensatz zur
Fließbandarbeit (Taylorismus)
steht
Autonome Arbeitsweise der
Mitarbeit mit eigener Koordination
innerhalb der Gruppe
Steigende Arbeitszufriedenheit,
Möglichkeit der Abkehr von
Massenprodukten hin zu flexibler
Produktion
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http://www.karikaturen.net/illustrationen/qm/gruppenarbeit/image_preview
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Soziale Innovation – Corporate Social Responsibilitiy
(CSR)

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
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Verantwortungsvolles
unternehmerisches Handeln
gegenüber Umwelt, Mitarbeitern
und anderen Stakeholdern, das
über rechtliche Bestimmungen
hinaus geht
Neue Geschäftsstrategie
Neue Form der Sektor
übergreifenden Kooperation
Neue Formen der StakeholderIntegration und -Interaktion
Ausgangspunkt für neue
Problemlösungen und Ansätze –
unternehmensintern und im
lokalen, regionalen Umfeld
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Bild: www.sierraexpressmedia.net
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Soziale Innovation – Carsharing

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
Gemeinsame Nutzung von PKW
durch die Bereitstellung von
Fahrzeugen an Knotenpunkten
Carsharing-Organisation
professionalisierte die klassische
„Fahrgemeinschaft“
In Deutschland existieren ca.
110 Carsharing-Organisationen
mit 158.000 Kunden
http://www.carsharing-vergleich.de/wp-content/uploads/2009/12/carsharing-münchen.jpg
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Soziale Innovatoren – Mohammad Yunus

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
Gründer der Grameen Bank in
Bangladesch, die Mikrokredite an
einkommensschwaches Klientel
vergibt
Die Methode der Grameen Bank
wird heutzutage in 58 Ländern
praktiziert
Träger des Friedensnobelpreises
www.grameen-info.org
http://www.br-online.de/content/cms/Universalseite/8MIGRATION/wissen-bildung/
thema/nobelpreis/struktur/cumulus/BR-online-Publikation--51823.jpg
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Soziale Innovation – Social Entrepreneurship



Unternehmerische Tätigkeit, die
sich innovativ, pragmatisch und
langfristig für einen wesentlichen,
positiven Wandel einer
Gesellschaft einsetzt
Verbindung von
unternehmerischem Handeln und
sozialen Zielen
Vielzahl von globalen Initiativen
(z.B. Ashoka, Grameen Bank)
und einer kaum überschaubaren
Anzahl an regionalen Initiativen
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http://www.businesspj.com/wp-content/uploads/2011/04/socialentrepreneurship.jpg
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Soziale Innovation – Social Media, Bsp. Wikipedia

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
Kollaboratives und inkrementelles
Entwickeln von Lexikon-Artikeln
Eine einfach zu handhabende
Software ermöglicht es einer
breiten Nutzerschaft, Inhalte zu
erstellen, online zu publizieren
und mit anderen weiter zu
entwickeln
Die deutsche Wikipedia umfasst
1,2 Mio. Artikel, die englische
sogar 3,6 Mio, insgesamt
existieren Wikipedia-Versionen in
260 Sprachen
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http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite
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Beispiele Sozialer Innovationen in:
Wirtschaft
Wissenschaft
•Nachhaltige
•Teamarbeit
Zivilgesellschaft
Konsummuster/Lebensstile,
•Arbeitszeitflexibilisierung
•Car-sharing,
•Selbstbedienung
•Wohngemeinschaften/
•„Do it your self“
•Corporate Social Responiblity Singlegesellschaft
•Fair Trade
•Social Entrepreneurship
•Social Networks, Social Media,
•Open Innovation
•Ökologische Landwirtschaft •Ortsnahe Rundumversorgung
•www.managerfragen.org
•Mikrofinanzen
„cross-sectorfertilization“
Politik/ Steuerung
•Neue Formen der
•Vertragsfreiheit/-recht
Wissensproduktion,
•Soziale Sicherungssysteme
• Aktionsforschung,
•Governance Through Networks
•Transdisziplinarität,
•Private Public Partnerships
•Wissenschaftsläden,
•Stakeholder Dialoge
•„Forschungs-Campus“
•Kollaborative Entwicklungsprozesse
•„power-pointing“
•Transition Management
•Roadmap Regionale Klimaanpassung
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Eine kurze (Erfolgs-) Geschichte
1957: William F. Ogburn: Cultural Lag as Theory
1972: Dennis Meadows: Grenzen des Wachstums
„Wir vertreten in der Tat die Ansicht, dass soziale Innovation
nicht mehr länger hinter der technischen zurückbleiben darf,
dass die Zeit für eine radikale Reform institutioneller und politischer
Prozesse auf allen Ebenen, einschließlich der höchsten, der
Ebene der Weltpolitik, reif ist.“
1974: Stuart Conger*: „Social Inventions“ (Educational, Social Service, Economic,
Governmental, Psychological, Legal, General Inventions, Voluntary Organizations)
*Kanadischer Psychologe und Manager von staatlichen Sozial-Programmen
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Social innovation moves from the margins to the
mainstream
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1985: Institute for social Inventions, London
1986: Centre de recherche sur les innovations sociales, (CRISIS), Montreal
1990: Zentrum für Soziale Innovation (ZSI), Wien
1995: Soziale Innovation GmbH, Dortmund
2000:
Stanford University
2004: Centre for Social Innovation (CSI), Toronto
2004: Institut für Sozialinnovation, Berlin
2005: Institut für soziale Innovationen, Solingen
2005: Young Foundation, London
2005: Preis für soziale Innovation, Wien
2006: Nederlands Centre for Social Innovation (NCSI), Utrecht
2006: New Zealand Centre for Social Innovation (NZCSI), Auckland
2008: „Management Sozialer Innovationen“; Hochschule München
2009: The Australian Centre for Social Innovation (TACSI), Adelaide
2010: Social Innovation and Social Entrepreneurship Centre, New Zealand
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Auftaktveranstaltung der Social Innovation Europe Initiative
“Social Innovation is crucial for Europe‘s
Future.”
“I want the EU‘s research funding
programmes to help address the unmet
needs of the social innovation sector.”
“Ensuring a good research base for social
innovation is of course very important.”
Forschungskommissarin Geoghegan-Quinn
“I want European research and innovation
funding to strengthen the capacities of
social innovators.”
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Topics zu sozialer Innovation:
– SSH Work Programme 2012, aktuelle Calls:
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Social innovation against inequalities
Social innovation for vulnerable populations
Social innovation in the public sector
Smart specialisation for regional innovation
Innovative policies for employment and labour markets
Unveiling creativity for innovation in Europe
Mobilising institutional reforms in research and innovation systems for
better scientific, innovation and economic performances in Europe
 Challenge: Education systems in the 21st century
 Challenge: Making longevity an asset for economic and social
development
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“The tracks of international research on innovation
demonstrate that the technology-oriented paradigm –
shaped by the industrial society – does not cover the
broad range of innovations indispensable in the
transition from an industrial to a knowledge and
services-based society: Such fundamental societal
changes require the inclusion of social innovations in a
paradigm shift of the innovation system.”
Vienna Declaration: The most relevant topics in social innovation research
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“Die klassische Rollenverteilung in der Industriegesellschaft des
20. Jahrhunderts sah so aus, dass Ingenieure,
Naturwissenschaftler und die Wirtschaft ganz allgemein für die
Grundversorgung und Verbesserung der materiellen
Lebensbedingungen der Bevölkerung zuständig waren, die
schönen Künste und die Kultur hingegen für die Erbauung und
Veredelung des Menschen.“
Innovationsökologien. Vier Szenarios für die Kultur- und Kreativwirtschaft in NRW
2020
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“Mit dem Wandel zur Wissensgesellschaft beginnt sich diese
Arbeitsteilung aufzulösen. Zum einen wächst der Anteil der
immateriellen Wertschöpfung und damit der Kreativwirtschaft dort,
wo die materiellen Grundbedürfnisse als abgedeckt gelten können. Zum
anderen zeigt sich, dass neue und gewaltige Herausforderungen auf die
Menschheit zukommen, die von der naturwissenschaftlich-technischen
Elite allein nicht mehr bewältigt werden können.
Fortschritt in einem neuen, umfassenderen Sinne bedeutet, dass
neben den technologischen Innovationen zunehmend auch nichttechnische, soziale und politische Innovationen gefragt sind.“
Innovationsökologien. Vier Szenarios für die Kultur- und Kreativwirtschaft in NRW 2020
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“Die hohe Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für die
Volkswirtschaft allgemein und deren Innovationsfähigkeit im
Besonderen sowie ihre eigenständigen Innovationsaktivitäten
verlangen nach einer stärkeren Einbindung der Unternehmen
in wirtschafts- und technologiepolitische Programme.“
Kultur- und Kreativwirtschaft (CBC, KWF, prognos, 2009)
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Definierter Innovationsbegriff für die Kultur- und
Kreativwirtschaft
„Nicht nur die technologischen Innovationen treiben die
wirtschaftliche Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft an,
sondern ebenso deutlich wird, dass es auch Ideen, kreative
Inhalte oder eben die nicht-technologischen Innovationen
sind, die ihrerseits eine Rasanz der wirtschaftlichen Entwicklung
bewirken. Hier werden zukünftig alle Instrumente einer
Innovationsstrategie von Bedeutung sein. Eine Beschränkung
auf die vorwiegend technologische Innovationsförderung
würde dann viele Wertschöpfungspotenziale ungenutzt
lassen.“
Kultur- und Kreativwirtschaft (CBC, KWF, prognos, 2009)
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
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“Die Künste und die Wissenschaften steigerten
sich im Laufe der Jahrtausende, weil unsere
besonders einfallsreichen Vorfahren nicht nur mit
Saatgut, Lehm und Erz neue Dinge anzustellen
wußten, sondern auch mit Geräuschen und
Zeichen.
Nach der hier von mir vertretenen pragmatischen
Auffassung sollte man das, was bei uns
‘Wachstum des Wissen’ heißt, nicht als
verbesserten Zugang zum Wirklichen begreifen,
sondern als verbesserte Fähigkeit zum Handeln –
zur Teilnahme an sozialen Praktiken, die ein
reichhaltigeres und erfüllteres menschliches
Leben ermöglichen.”
Richard Rorty 2008, 191
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„Während des größten Teils der Menschheitsgeschichte war die
Wirklichkeit Natur…
Danach war die Wirklichkeit Technik, von Menschhand
geschaffene… Gerätschaften und Gegenstände, die Welt war
eine verdinglichte Welt.
Und heute ist unsere Wirklichkeit in erster Linie die soziale Welt,
also weder Natur noch Gegenstände, sondern Menschen, wie wir
sie im wechselseitigen Bewußtsein unser selbst und der anderen
erfahren.”
Daniel Bell: Die nachindustrielle Gesellschaft
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
Prof. Dr. Jürgen Howaldt
[email protected]
www.sfs-dortmund.de
0231-8596-261
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