Sozialdienst Asklepios Klinik Nord

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Soziale Arbeit in der Psychiatrie
Psychisch gestörte Menschen sind vielfach damit überfordert, ihren Alltag zu organisieren.
Soziale Arbeit in der Psychiatrie spielt bei der sozialen Rehabilitation in den zentralen
Feldern :
–Wohnen,
–Freizeit,
–soziale und berufliche Rehabilitation eine federführende Rolle.
Die Sozialarbeit in der Psychiatrie kann sich als Handlungswissenschaft bewähren.
Zum Hintergrund
Eine länger anhaltende psychische Störung ist häufig mit sozialen Risiken wie
Randständigkeit, Isolation oder Armut verbunden. Vielfach können Lebensentwürfe beim
Eintritt der Krankheit im frühen Erwachsenenalter bzw. im Jugendalter nicht mehr
eingelöst werden. Eine berufliche und/oder eine soziale Zielkorrektur "nach unten" muss
häufig vorgenommen werden. In diesen Fällen sind neben medizinisch therapeutischen
Hilfen sozialarbeiterische Maßnahmen erforderlich. Wenn eine Berufsgruppe allein keine
angemessenen Behandlungsformen anbieten kann, ist Kooperation erforderlich, auf die sich
auch die soziale Arbeit qualifiziert einlassen muss. Weder rigide Abgrenzung von noch
Verschmelzung mit anderen Berufsgruppen sind geeignet das eigenständige Profil der
Sozialarbeit herauszustellen.
Gefragt ist vielmehr eine "transdisziplinäre Teamfähigkeit", die eine fundierte berufliche
Identität voraussetzt.
In Selbstdarstellungen und der bis heute spärlichen Forschung dominiert das Bild des
Sozialarbeiters als Zuarbeiter für den Arzt ohne eigenständige Behandlungsbeiträge. Der
sozialen Arbeit werden vor diesem Hintergrund nur sekundierende Funktionen
zugeschrieben. Diese Bild wird allerdings nicht ihrer Realität gerecht.
Die Psychiatrie ist in der Behandlung und Betreuung von psychisch kranken Menschen auf
eine breite sozialarbeiterische Unterstützung angewiesen, die sich insbesondere auf Hilfen
zur Alltagsbewältigung der Betroffenen bezieht.
Für die Psychiatrie ist der Alltag aus drei Gründen wichtig:
–Er ist eine Informationsquelle für die häufig schwierige Diagnostik, indem das Verhalten
von Menschen in ihren regelmäßigen Bezügen berücksichtigt wird.
–Der Alltag dient der Psychiatrie als Vorbild für die Gestaltung sozial stimulierender
Behandlungsmilieus, die sich deutlich von den früheren Verwahranstalten unterscheiden.
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–Der Alltag spielt eine weitere Rolle für die Durchführung der Therapie und für die
Planung von Rehabilitationsmaßnahmen.
Es gehört zu den wesentlichen Schlüsselqualifikationen von Sozialarbeit im Krankenhaus,
sich sehr schnell über die für den Pat. relevante soziale Situation ein möglichst zutreffendes
Bild zu machen.
Der Gegenstand der sozialen Arbeit in der Psychiatrie
Es geht darum eine Zuständigkeit für einen begrenzten Problembereich anzugeben, ohne
dabei andere
Zugänge,
:: wie den pflegerischen,
:: den fachpflegerischen,
:: den ärztlichen,
:: den psychologischen,
:: den ergotherapeutischen,
:: (eventuell auch) den kunsttherapeutischen
dabei auszublenden.
Es kommt also darauf an, Unterstützung zur Lebensbewältigung im Alltag zu geben, um
Prozesse der sozialen Ausgrenzung zu verhindern oder um diese Prozesse einzudämmen.
Die selbstständige Bewältigung von problematischen Lebensumständen wird vor allem
dann erschwert bzw. unmöglich, wenn materielle soziale und kulturelle Ressourcen nicht
ausreichend vorhanden sind. Wir erleben als Sozialarbeiter in der Klinik oft, dass im
Kontext der Entwicklung von psychischen Erkrankungen diese individuellen Ressourcen
der einzelnen Patienten vielfach zum Zeitpunkt der Aufnahme in das Krankenhaus
geradezu ruiniert sind.
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Beispielfall:
Ein Patient, der vor seiner erneuten Akuterkrankung Bezieher von Arbeitslosengeld war,
veränderte seine private und seine berufliche Situation relativ radikal und abrupt: in
diesem Kontext zog mit einer sehr schnell mit einer Frau zusammen, die ein drängendes
Aufenthaltsstatusproblem hatte, mietete gemeinsam mit der neuen Partnerin teure
Gewerberäume an, um ein bestimmtes Fachgeschäft gemeinsam zu betreiben, des weiteren
nahm er einen erheblichen Bankkredit zur Ausstattung der Gewerberäume auf. Beim
Arbeitsamt stellte er den Antrag auf Überbrückungsgeld, um den Weg in die
Selbstständigkeit zu erreichen. Seine Partnerin drängt auf kurzfristige Heirat, während
seine Schwester anläßlich eines Besuchs "bereits bekanntes verändertes Verhalten" bei
ihrem Bruder feststellt und den aus früheren Krankheitsepisoden bekannten Sozialarbeiter
des Sozialpsychiatrischen Dienstes beim Bezirksamt einschaltet. Dieser erreicht gemeinsam
mit der Schwester eine Einwilligung in einen freiwilligen stationären Aufenthalt beim
Patienten.
Resümee:
Eine wesentliche sozialarbeiterische Fähigkeit, die kommunikative Kompetenz hat als
Schlüsselkompetenz hier eine zielgerichtete Außenwirkung: Die Kontaktaufnahmen und
die Auseinandersetzungen mit den Vertretern des sozialen Umfeldes, die unmittelbar von
dem krankheitsbedingten Fehlverhalten betroffen bzw. auch zum Teil wirtschaftlich
geschädigt sind.
Hier empfiehlt sich ein vorsichtiges erklärendes bzw. exkulpierendes Vorgehen. Der
Hinweis, dass das offensichtliche Fehlverhalten bzw. die Erwartungsenttäuschung
(Mieteschulden betriebliche Vorkommnisse oder nicht erklärte Fehlzeiten etc) vor dem
Hintergrund einer akuten Erkrankung zu sehen ist, führt vielfach zu einem
Paradigmenwechsel bei dem Adressaten der bis zu dem Zeitpunkt oftmals von einem
zielgerichtetem absichtsvollen Vorgehen des Patienten in der betreffenden Angelegenheit
ausgeht. Vereinbarungen, die auf die Zukunft gerichtet (z.B. Einbindung in eine ambulante
regelmäßige Betreuung bzw. Behandlung) sollen dabei einen ähnlichen bzw. erneuten
Vorfall eher ausschließen, stabilisieren hier die sozialen Verhältnisse, die auch nach der
Entlassung aus dem Krankenhaus für die Patienten wichtig sind.
Es steht fest, dass die auftretenden sozialen Komplikationen der Klienten - falls sie nicht
hinreichend sozialarbeiterisch gelöst werden - den primären Krankheitsverlauf negativ
beeinflussen und den Rehabilitationsverlauf negativ beeinflussen. Die Vernachlässigung
dieser Zusammenhänge wäre ein Kunstfehler, den sich die Psychiatrie heute nicht mehr
erlauben darf.
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Der Begriff der sekundären Handykaps weist auf die sozialen Verstärkungsmöglichkeiten
von psychischen Symptomen hin.
Sowohl die sozialpsychiatrische Fragestellung als auch die ihre Interventionsformen lassen
sich gut von der sozialen Arbeit bedienen., die für diese Behandlungsebene prädestiniert
ist.
Die soziale Arbeit in der Psychiatrie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die soziale Lage
der Patienten und daraus resultierende Beeinträchtigungen angemessen erfassen und das
verzweigte Netz von Sozialleistungen problemorientiert erschließen kann.
Ansatz der Arbeit:
Die soziale Arbeit in der Psychiatrie soll der Tatsache Rechnung tragen, dass neben
körperlichen und seelischen Faktoren auch soziale Prozesse die Entstehung und den
Verlauf einer psychischen Störung beeinflussen. Nach Kisker kommt es darauf an,
"Barrieren in den sozialen Verhältnissen und im sozialverhalten von Personen abzubauen,
die der Eingliederung in Arbeit, Beruf und Gesellschaft im Wege stehen." (Nach Mühlum
1996, Seite 319 Sozialpädagogisches Können). :: Soziale Arbeit leistet damit persönliche
Hilfe, sie erschließt unterschiedliche Leistungen und bewegt sich in diversen Institutionen.
–Fallbezogen heißt dies zum Beispiel, dass die Sozialarbeit prüft ob es sich bei dem zu
lösenden Problem um eher formlose Hilfe (Vermittlung an einen Treff der PSK), um
Eingliederungshilfe, um berufliche Reha nach dem SGB III, um HWH oder andere Formen
der nachklinischen Hilfe handelt.
–Es muss geklärt sein, welche Hilfe adäquat zum deutlich werdenden Bedarf im Einzelfall
ist.
Soziale Arbeit in der Psychiatrie ist damit einelementares Bindeglied zwischen den
Schonräumen der psychiatrischen Behandlung und den gesellschaftlichen Anforderungen,
auf die Patienten vorbereitet werden müssen.
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Projektarbeit
"Vernetzung ohne Einbahnstraßen" Sozialpsychiatrie im Klinikum Nord
Findet in der Weitervermittlung - aus dem psychiatrischen Krankenhaus in das Umfeld der
Patienten - wirklich ein nachhaltiger Kontakt der Patienten zu den nicht-psychiatrischen
Kontakt-, Beratungs- und Versorgungsan-geboten statt? Manfred Voepel, Anke Abraham,
Julia Levit, Urd Brandtner und Guido Krause stellen drei Projekte klinischer Sozialarbeit
vor.
Psychisch erkrankte und behinderte Menschen sind vielfach damit überfordert, ihren
Alltag zu organisieren bzw. den Alltagsaufgaben adäquat begegnen zu können. Häufig
scheitern sie an Aufgaben des beruflichen Alltags und der privaten Selbstorganisation. Eine
geregelte berufliche Tätigkeit, die Sorge für die Aufrechterhaltung der Wohnfunktionen,
aber auch die selbständige Haushaltsführung und die Freizeitgestaltung stellen
zuverlässige Indikatoren für die Frage der sozialen Integration bzw. der sozialen
Komplikation dar.
Die Sozialarbeit in der Psychiatrie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die soziale Lage der
Patienten und deren Beeinträchtigungen angemessen erfassen und das verzweigte Netz
von Sozialleistungen problemorientiert erschließen kann. Soziale Arbeit in der Psychiatrie
ist damit auch eine ganz wesentliche Schnittstelle zwischen informellen und formellen
außerklinischen Kontakt-, Betreuungs- und Versorgungssystemen.
An zwei wesentlichen Prämissen orientiert sich dabei die soziale Arbeit in der Psychiatrie:
– erstens an dem Prinzip der gemeindenahen Versorgung für die nachklinische Zeit der
Patienten und
–zweitens an dem Prinzip der nicht-psychiatrischen Versorgung vor dem der
psychiatrischen Versorgung (subsidiär).
Gerade das zuletzt genannte Prinzip führt - bei aller fachlichen Attraktivität dieses
Postulats - auch zu der kritische Fragestellung, ob der Agenturgedanke mit der nötigen
Effizienz in dem gedachten Ausmaß wirklich bei dem Adressaten der Sozialarbeit in der
Psychiatrie ankommt. Unbestreitbar haben Normalisierungsansätze als Leitlinie in der
Krankenhaussozialarbeit der Psychiatrie ihren hohen insbesondere orientierenden Wert.
Innerhalb der Normalisierungsdebatte möchte ich jedoch die Frage der tatsächlichen
Einbinde-Funktionen sozialer Systeme im nicht psychiatrischen Bereich für die Patienten
der Psychiatrie problematisieren.
Dazu einige Beispiele:
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Die Schuldnerberatung
Das neue, seit dem 01.01.1999 in Kraft getretene Insolvenzrecht führte zu einem wahren
"run" auf die Schuldnerberatungsstellen der Bezirke der Stadt Hamburg. Überfüllte
Warteflure, die Schließung offener Sprechstunden und die Versendung von Fragebögen,
gebunden an eine in Aussicht gestellte Beratung, die oft Monate später als Voraussetzung
stattfinden wird, machte uns in der klinischen Sozialarbeit deutlich, dass diese
Anforderung für viele psychisch kranke und behinderte Menschen eine deutliche
Überforderung in ihrem Selbsthilfepotential darstellt. Im Ergebnis heißt dies, dass das
verbreitete Problem der Überschuldung für den Patienten in der Psychiatrie damit
zuverlässig nicht in diesen allgemeinen Systemen der Schuldnerberatung gelöst wird.
Ein Weg ans Ende der Krise
Schuldnerberatung für psychisch Kranke geht ins siebte Jahr
Langenhorn (bjh). Nach spätestens sieben Jahren kann ein Schuldner bei sogenanntem
Wohlverhalten mit einer Restschuldbefreiung seinen Gläubigern gegenüber rechnen. So
regelt es das 1999 in Kraft getretene private Insolvenzrecht. Es stärkt grundsätzlich die
Position des Schuldners und sieht die Überschuldung nur selten in der ausschließlichen
Verantwortung des Betroffenen. Angesichts von mehr als 75000 überschuldeten Haushalten
allein in Hamburg eine sinnvolle Gesetzesneuregelung. Durchs Raster des neuen
Insolvenzrechtes aber fallen weitesgehend die psychisch kranken Menschen ohne
Betreuungsbeschluß.
Um eine Entschuldungsperspektive zu erreichen, ist ein komplexes und langwieriges
Durchsetzungsverfahren vorgesehen. Es verlangt Selbständigkeit, Durchhaltevermögen
und eventuell die Übernahme von Prozeßkosten. Hürden, die psychisch Kranke kaum
nehmen können. Auf Hilfe der staatlich zugelassenen Schuldnerberatungsstellen darf diese
Klientel ebenfalls nicht hoffen. Wartezeiten bis zu elf Monaten auf den ersten Termin sind
die Regel, ebenso wie die Ablehnung psychisch Kranker durch die Beratungsstellen wegen
mangelnder Erfolgsaussichten.
Wie es anders geht, zeigt die Schuldnerberatung der Sozialpsychatrie im Klinikum Nord,
die 1999 ihre Arbeit aufnahm. Sie richtet sich an die stationären Patienten mit
Überschuldung und bietet als Basis Beratung und Unterstützung mit Blick auf eine
nachhaltige Strategie zur Entschuldung. Dabei wird grundsätzlich zunächst das
vorgerichtliche Vergleichsverfahren angestrebt. Damit ist gewährleistet, daß die Gläubiger
zumindest einen Teil ihres Geldes zurückerhalten und der Schuldner eine wirkliche
Perspektive hat.
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Seit mehr als zwei Jahren ist Bankbetriebswirt Adolf Hamester Mitarbeites des Projektes.
Seine Arbeit beginnt mit der Aufstellung der gesamten finanziellen Forderungen und eines
individuellen Haushaltsplans. Wie hoch sind die Schulden, was kann gezahlt werden.
Dann wird Kontakt mit den Gläubigern aufgenommen, mit dem Ziel des Vergleichs.
Kernpunkt der Projektarbeit ist der Zusammenhang zwischen der psychischen Erkrankung
und der Überschuldung. Arbeitslosigkeit, Krankheiten oder andere private Krisen sind
meist Auslöser eines Verhaltens, das in den wirtschaftlichen Ruin führen kann. Die private
Insolvenz bietet hier Wege aus der finanziellen Krise, die psychisch kranken Menschen
entgegenkommt. Die absehbare Restschuldbefreiung ist Motivation für den Schuldner und
verhindert weitere Krisen. Mangelhaft ist in Hamburg lediglich das Beratungsangebot für
psychisch Kranke.
Die Bilanz bisher ist positiv. In über 1000 Beratungen wurde ein Gesamt-Schuldenberg von
beinah 3,9 Millionen Euro bearbeitet. Rund 470000 Euro konnten durch Vergleiche reguliert
werden, über 180000 Euro Schulden konnten nach Insolvenzeröffnungen gestrichen
werden. Immerhin an 329 Gläubiger wurde gezahlt. Außerdem wurde das Projekt
mehrfach ausgezeichnet. 2002 wurde es Modellförderprojekt der Hermann-ReemtsmaStiftung und 2004 in die Bundesauswahl des Programms startsocial aufgenommen und von
Bundeskanzler Gerhard Schröder ausgezeichnet.
Der Kanzler findet es gut: Gerhard
Schröder (Mitte) zeichnete die
Schuldnerberatung der Sozialpsychatrie
des Klinikums Nord 2004 aus. Berater
Adolf Hamester (links) und Manfred
Voelpel, Leiter der Sozialpsychatrie, sowie
Projektberaterin Alena Kempf-Stein freuen
sich. Foto: pi
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Neuer Weg zur sozialen Rehabilitation
Fonds für außergerichtliche Gläubigervergleiche zugunsten psychisch kranker Patienten der
Asklepios Klinik Nord.
Von Günter Breese, Manfred Voepel und Joachim
Schwerdtfeger
In der Asklepios Klinik Nord - Campus Ochsenzoll - wurde 1998 das Projekt
„Schuldenberatung für psychisch kranke Menschen im Krankenhaus“ als Teil des
Sozialdienstes gegründet und seither ständig fortentwickelt. Wegen seines
sozialpsychiatrischen Ansatzes ist das Projekt im Jahr 2000 mit dem „Lilly Award“ geehrt
worden. 2004 erhielt es einen Förderpreis als Stipendiat des „Start Social“, und wurde in die
Bundesauswahl der besten Projekte aufgenommen. Start social ist eine von Großfirmen der
Wirtschaft getragene Kampagne, durch die die Lösung allgemeiner gesellschaftlicher
Probleme unterstützt werden soll. Im Herbst 2002 wurde das Projekt in das
Modellförderprogramm der Herrmann Reemtsma Stiftung aufgenommen. Das Projekt
verdient möglicherweise gerade in einer Zeit, die durch zunehmende betriebliche und
private Insolvenzen geprägt ist, über unser Krankenhaus hinaus Beachtung bzw.
Unterstützung. Dies gilt um so mehr, als gegenwärtig die öffentliche und politische
Diskussion um Krankenhäuser von ökonomischen Aspekten beherrscht ist. Die Förderung
von Aktivitäten eines Krankenhauses, das sich über die Akutversorgung hinaus um das
Patientenwohl sorgt, ist deshalb ein Gegengewicht, an dem jede Unternehmensleitung
starkes Interesse haben dürfte.In einer Dokumentation (vergleiche Forum sozial 3/2002)
über das Projekt wird ausgeführt, dass die Anzahl überschuldeter Haushalte auch in
Hamburg ständig wächst. Für 1998 wird eine Zahl von 60 000 Haushalten genannt, die
heute deutlich höher sein dürfte. Die Presse nannte im Frühjahr 2003 eine Zahl von weit
über
65 000 Fällen allein im Stadtgebiet von Hamburg.Diese Entwicklung spiegelt sich
entsprechend in einem Anstieg überschuldeter psychisch kranker Menschen im Klinikum
Nord-Ochsenzoll wider. Die Schulden sind häufig im Kontext ihrer Erkrankung entstanden
und bedeuten zugleich ein gravierendes Hemmnis für psycho-soziale Stabilisierung und
gesellschaftliche Integration der Betroffenen. Die Entwicklung einer Perspektive zum Leben
mit Schulden und praktikabler Schritte zur Entschuldung ist deshalb für eine dauerhafte
Rehabilitation dieser Personen von entscheidender Bedeutung.
Bisherige Arbeitsschwerpunkte:
Das Projekt hat sich dementsprechend bisher zwei Arbeitsschwerpunkte gesetzt:
1. Schwerpunkt: Patienten-Lernprogramm „Ökonomisch Haushalten“. Hier handelt es sich
vornehmlich um einen präventiven Beitrag zu Abwendung der Schuldenfalle. Es werden
der richtige Umgang mit Geld, Haushaltsplanung, kostengünstiges Einkaufen und die
Bewältigung unvorhersehbarer Ausgaben angesprochen und damit Hilfen zur Vermeidung
von üblichen Überschuldungsrisiken gegeben.
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Es wird ferner die Idee verfolgt, diesen Arbeitsschwerpunkt durch die Einladung von
Referenten solcher Unternehmen zu erweitern, die typische Gläubiger der Patienten sind.
Dazu zählen vor allem Banken, Versandhäuser oder Handy- und Internet-Betreiber. Mit
dem Ziel der Förderung eines besseren gegenseitigen Verständnisses sollen auch
Gerichtsvollzieher für Referate gewonnen werden
2. Schwerpunkt: Patienten-Einzelfallberatung und Schuldenregulierung. Zusammengefasst
lassen sich die Tätigkeitsfelder hier wie folgt darstellen:
n Sensibilisierung des Schuldners, seine wirtschaftlichen und sozialen Defizite zu erkennen
und Motivation zur Schuldenregulierung.
n Vielfältige Unterstützung des Patienten im Bemühen um eine vorgerichtliche bzw. um
eine außergerichtliche Einigungen mit den vorhandenen Gläubigern.
Pro Jahr können allein über diesen Weg zur Zeit mehr als 240 überschuldete Patienten
wirksam entschuldet und damit wirtschaftlich saniert werden.Insolvenzordnung: Keine
Hilfe für Psychisch KrankeEs bestand die Hoffnung, dass die Insolvenzordnung vom 5.
Oktober 1994 bzw. vom 1.1.1999, die mehrfach geändert und ergänzt und Ende 2001 noch
einmal für private Verbraucher und sonstige Kleinverfahren in den Ablaufstrukturen und
Anforderungen an den Schuldner vereinfacht wurde, auch für psychisch kranke Menschen
eine Hilfe sein könnte. Diese Erwartung hat sich vornehmlich aus zwei Gründen nicht
erfüllt:n Das neue Insolvenzrecht stärkt die Position des Schuldners, der nach vorheriger
Rechtslage prinzipiell einem 30-jährigen Zugriff der Gläubiger ausgesetzt war, dem nun
aber die Möglichkeit eröffnet wird, in einem geordneten, stark formalisierten Verfahren
und bei entsprechendem Wohlverhalten zur außergerichtlichen bzw. gerichtlichen
Restschuldbefreiung nach sechs Jahren zu gelangen. Die Erfahrungen aus der
Einzelfallberatung und Schuldenregulierung im Sozialpädagogischen Fachdienst des
Klinikums Nord-Ochsenzoll zeigen, dass psychisch kranke Menschen den Anforderungen
aus der Insolvenzordnung auch unter den neuen, erleichterten Bedingungen für
„Verbraucherinsolvenzverfahren und sonstige Kleinverfahren“ (§ 304ff InsO), in aller Regel
nicht gewachsen sind. Sie können die bürokratischen Anforderungen und langen zeitlichen
Belastungen oft nicht aushalten. Es kann gesagt werden, dass die langfristig angelegte
Wohlverhaltensklausel der InSO schwer mit den krankheitsbedingten gesundheitlichen
Schwankungen von psychisch Kranken zu vereinbaren ist. Dazu bedürfte es intensiverer
Unterstützung der Schuldnerberatungsstellen - außerhalb der Kliniken - über einen langen
Zeitraum. n Die Schuldnerberatungsstellen der Bezirksverwaltung sind stark überbelastet.
In Hamburg müssen Schuldner derzeit durchschnittlich 214 Tage warten, bis sie einen
ersten Beratungstermin erhalten. Unter dieser Belastung ist es diesen Stellen gar nicht
möglich, sich auf die besonderen Anforderungen und die zusätzlichen Arbeitsleistungen
einzustellen, die eine nachhaltige Hilfe für psychisch kranke Menschen erfordern. Hier sei
angemerkt, dass der Senat wegen dieser insgesamt unbefriedigenden Situation der
staatlichen Schuldnerberatung im Herbst 2002 beschlossen hat, diesen Aufgabenbereich
sukzessive auf private Träger zu verlagern. Für die Schuldenberatung psychisch Kranker
lassen sich aber auch daraus auf absehbare Zeit keine positiven Perspektiven ableiten.
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Das neue Insolvenzrecht bietet damit - bezogen auf das Gesamtverfahren - für diesen
Personenkreis noch keine wirksame Hilfe.Das Projekt Fonds für außergerichtliche
Gläubigervergleiche Der Sozialpäd. Fachdienst der Asklepios Klinik Nord hat aus der
praktischen Hilfeleistung für die verschuldeten Patienten Erkenntnisse gewonnen, aus
denen sich - unter Verzicht auf das Verbraucherinsolvenzrecht - eigene und für die
Kranken wirksamere Wege zur Schuldbefreiung ableiten lassen. In aller Regel stammen die
Schulden der Patienten aus Rechtsgeschäften des täglichen Lebens - wie
Teilzahlungskredite, Bestellungen im Versandhandel, Handy- oder Internet-Verträge. Oder
die Schulden haben sich durch krankheitsbedingte Aufgabe kleiner Geschäfte
(Restschulden und -Verbindlichkeiten) ergeben. Die Höhe der Schulden bewegt sich
dementsprechend in Beträgen von wenigen hundert bis zu einigen tausend Euro.Die
Aussichten der Gläubiger, bei diesen Schuldnern ihre Außenstände eintreiben zu können,
sind in der Mehrzahl der Fälle ungünstig, weil Einkommen oder Vermögen fehlen.
Angesichts der Forderungshöhe gerät überdies der Aufwand für die Verfolgung der
Schulden auf Gläubigerseite schnell ins Missverhältnis zu den kalkulierbaren Erträgen. Vor
diesem Hintergrund hat sich gezeigt, dass Gläubiger in der Regel bereits auf
Vergleichsvorschläge einzugehen bereit sind, die ihnen eine verhältnismäßig niedrige
Vergleichssumme in Aussicht stellen, weil bekanntlich der Spatz in der Hand besser ist, als
die Taube auf dem Dach. Diesen Weg der Regulierung geht der Sozialpädagogische
Fachdienst bereits jetzt immer dann, wenn der Patient dafür durch sein positives Verhalten
geeignet erscheint und aus Eigenmitteln des Patienten und/oder mit finanzieller
Unterstützung durch Dritte (u.a. Eltern, Verwandte, Freunde) der für eine Regulierung
erforderlichen Schuldanteil aufgebracht werden kann. Finden sich keine Mittel, ist dieser
Weg bisher nicht gangbar. Hier soll durch den „Fonds für außergerichtliche
Gläubigervergleiche zugunsten psychisch kranker Menschen“ Abhilfe geschaffen werden.
Ziel ist, Mittel zu sammeln, die für die Entschuldung der Patienten durch
Vergleichsangebote gegenüber den Gläubigern dann eingesetzt werden, wenn sich anders
Mittel dafür nicht finden lassen. Gemeinsam mit dem Nussknacker e.V. und durch die
Mithilfe der Ilse und Hans-Günter Regenbogenstiftung soll hier ein ganz neuer Weg zur
sozialen Reintegration psychisch Kranker im Klinikum Nord beschritten werden. Der
Patient soll in diesen Fällen allerdings auch in die Pflicht genommen werden, sich an der
laufenden Kapitalbeschaffung für den Fonds zu beteiligen, d.h. er soll im Rahmen seiner
finanziellen Möglichkeiten zur Erstattung der für ihn aufgewendeten Tilgungssumme
angehalten werden. Das finanzielle Ergebnis wird in dieser Hinsicht nicht hoch
veranschlagt. Vielmehr ist diese Absicht in erster Linie therapeutisch-pädagogisch
begründet und darf für die Kranken nicht zu einem neuen Schuldendruck führen.
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Die berufliche Integration
Nur noch eine Minderheit von Patienten kann einen versicherungspflichtigen Arbeitsplatz
vorweisen. Nach einer Untersuchung des Klinikum Nord hatten Patienten im Alter
zwischen 20 und 60 Jahren bei einer Stichprobe von immerhin über 2000 Befragten nur
knapp 20% einen sozialversicherungsrechtlich abgesicherten Arbeitsvertrag (aus 1997).
Bemühungen um die berufliche Reintegration bzw. Rehabilitation bekommen von daher
rein quantitativ ein immer größeres Gewicht. Die Vermittlung in den ersten und in den
zweiten Arbeitsmarkt ist unter Umständen wegen der zugespitzten
Konkurrenzbedingungen auf dem Arbeitsmarkt und wegen der nach wie vor bestehenden
Vorurteile gegenüber psychisch behinderten Menschen besonders schwierig. Klinische
Sozialarbeit muss deshalb eine besondere Strategie anwenden, um wirkliche Erfolge in
diesem Bereich erzielen zu können. Eine Möglichkeit dafür bietet sich für uns über ein
besonderes Bewerbungstraining.
Psychisch kranke Migranten
Viele der uns in der täglichen Arbeit bekannt gewordenen psychisch kranken Migranten
leiden neben der Grundsymptomatik sehr stark an einer unzureichenden Form, sich
sprachlich adäquat vermitteln zu können. Dieses Problem hat eine klinische und eine
nachklinische Komponente. Im Selbstverständnis der Sozialpsychiatrie bildet Sprache das
zentrale Medium im Kontakt, in der Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem
Patienten. Schon hier entstehen eine Reihe von Problemen in der Compliance, die letztlich
auf unzureichende Verständigung zurückzuführen sind. Im nachklinischen Bereich fällt
auf, dass vielerorts angebotene Sprachkurse durch Volkshochschulen und Stadtteilläden
etc. von unseren Patienten in der Regel kaum besucht wurden und wahrscheinlich auch
nicht nach der Krankenhausentlassung besucht werden können. Andere informelle
Übungsfelder zur sprachlichen Weiterentwicklung werden gleichzeitig wenig benutzt. Wir
beobachten, dass darüber hinaus Rückzugstendenzen insbesondere in die Herkunfts- bzw.
Kernfamilie besonders nahe liegen. Es findet also perspektivisch danach eher eine Isolation
statt einer Integration statt.
Diese Beispiele sollen verdeutlichen, wie schwierig die Formen einer erfolgreichen
Vermittlung in die nicht psychiatrische Kontakt-, Beratungs- und Versorgungssysteme für
die klinische Sozialarbeit sein können. Knapp formuliert könnte man sagen, dass die
weitgehend gelungene Enthospitalisierung trotzdem in vielen Bereichen nicht hinreichend
zu einer befriedigenden Integration außerhalb der Klinik geführt hat. Der jeweilige
Projektgedanke für diese drei beispielhaften Problemfelder tritt jeweils mit einem speziellen
Angebot aus der alltäglichen Stations- und Sozialarbeit deutlich heraus, bezieht sich aber
sehr genau auf die Bedarfsaussagen der Sozialarbeiter auf den Stationen vor Ort. Diese
Projektarbeit bedarf dabei nicht nur einer Spezialisierung, sondern häufig auch eines
Spezialistenwissens, das über die originäre Sozialarbeit auf der Station hinausragt.
Zur Vorbereitung der Projekte näherten wir uns zunächst völlig anderen, fremden
Berufsfeldern.
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Zum ersten Beispiel, das Projekt der Schuldnerberatung: Hier lag der Schwerpunkt in der
Analyse der Arbeitsansätze innerhalb der regionalen Schuldnerberatungsstellen. Darüber
hinaus leisteten die beiden Mitarbeiter dieses Projektes für sich eine umfassende
Einarbeitung in das Gebiet des seit dem 01.01.1999 geltenden Insolvenzrechtes.
Zum zweiten Beispiel, das Projekt der beruflichen Integration: Der Schwerpunkt lag hier in
der Erkundung des Arbeitsmarktes und der Arbeitsvermittlung des Arbeitsamtes für
Schwerbehinderte und in der Kontaktaufnahme zu Arbeitslosen-Initiativen und zum
kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), der sich mit instruierenden
Trainingsprogrammen für Arbeitslose beschäftigt. Eine besondere Konzeptualisierung des
Bewerbungstrainings für unseren Personenkreis war dabei mit eine der vielen notwendigen
Vorarbeiten, um Anschlüsse in die berufliche Reintegration zu ermöglichen.
Zum dritten Beispiel, psychisch kranke Migranten: Die Analyse der verschiedenen
Curricula bei den Bildungsträgern, der Kontakt zu fremdsprachlichen Verlagen und
Gespräche mit Vertretern der Bildungsträger über Migrantengruppen und deren
Kurserfahrungen mündeten in unsere Projektskizze.
Allen Projektmitarbeitern ist gemeinsam, dass sie eine Form der Überleitung in die
"normalen" Formen der Sprachförderung, der beruflichen Rehabilitation und in die
bezirklichen Schuldnerberatungsstellen - außerhalb der Klinik - anstreben. Zum anderen
geht unser Bemühen dahin, spezielle Angebote von draußen nach drinnen zu holen und
darüber wiederum Anknüpfungspunkte zu leisten. Diese Vernetzung hat in unserer
praktischen Arbeit jedoch mittlerweile nicht mehr den Charakter einer Einbahnstraße. Im
Gegenteil, zwei Institutionen sind uns dabei besonders entgegengekommen: Zum einen
bietet die Reha-Beratung des Arbeitsamtes Hamburg regelmäßig Beratungstermine vor Ort,
hier in der Klinik, an und zum anderen bietet die Migrantenberatung der Arbeiterwohlfahrt
ebenfalls regelmäßige Beratungsgespräche für Patientinnen und Patienten mit besonderen
aufenthaltsrechtlichen Problemen bzw. kulturellen Problemen an, die sich in Abgrenzung
zu diagnostischen Fragestellungen ergeben können.
Fazit
Wir sehen in einer patientennahen Organisationsform der beschriebenen speziellen
Angebote, die schon während des Krankenhausaufenthaltes genutzt werden können, eine
inzwischen bewährte Form niedrigschwelliger Schulungs- und Beratungsmöglichkeiten.
In der Phase der Überleitung in außerklinisch organisierte Angebote zum Zeitpunkt der
Entlassung haben wir vielfach schon eine positiv gefärbte Erfahrung bei unseren Patienten
erreichen können, so dass auch dadurch die Anknüpfung "draußen" leichter fallen kann.
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Wohnraumvermittlung Sozialarbeit in der Allgemeinen Psychiatrie
Besondere Hilfen für wohnungslose Patienten in der Psychiatrie - ein neuer
Projektansatz des Sozialdienstes in der Asklepios Klinik Nord.
Arno Trebelsberger, Sven Meding, Manfred Voepel
Sozialarbeit im psychiatrischen Krankenhaus stellt sich als ein Verbindungsglied zwischen
der jeweils erkannten sozialen Problematik des Patienten und den angestrebten Lösungen
für „das Leben nach der Klinik“ dar.
Psychisch erkrankte und behinderte Menschen sind vielfach damit überfordert, ihren Alltag
zu organisieren bzw. den Alltagsaufgaben adäquat begegnen zu können. Häufig scheitern
sie an Aufgaben des beruflichen Alltags und der privaten Selbstorganisation. Eine geregelte
berufliche Tätigkeit, die Sorge für die Aufrechterhaltung der Wohnfunktionen, aber auch
die selb-ständige Haushaltsführung und die Freizeitgestaltung stellen zuverlässige
Indikatoren für eine Antwort auf die Frage der sozialen Integration bzw. der sozialen
Komplikation dar.
Hilfen von Seiten des Sozialdienstes der Asklepios Klinik Nord müssen in vielen
Einzelfällen daher oftmals so umfassend angelegt und organisiert sein, weil keine dieser
Grundfunktionen intakt ist.Der Sozialdienst hat das Ziel, zu Stabilisierung und
Rehabilitation der Patienten beizutragen, indem er ihnen bei der Überwindung von
sozialen Schwierigkeiten hilft. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet die Sicherung der
ökonomischen Grundlagen, Erhalt oder Vermittlung einer individuell
bedarfsgerechten Wohnform und einer adäquaten Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeit, um den Patienten die Rückkehr in ihr gewohntes soziales Umfeld oder die
Ges-taltung einer neuen Lebensplanung zu erleichtern.
Neben dem Verlust von möglichen unterstützenden Familienkontakten, einer individuellen
Überschuldung, einer fehlenden beruflichen Einbindung sind zunehmend mehr Patienten
mit einer akuten Wohnungslosigkeit konfrontiert.
Die Reorganisation von Wohnraum ist in Hamburg unter anderem über die Anerkennung
als vordringlich Wohnungssuchender, bzw. über den sog. § 5 Schein geregelt. Die
Lösungen in diesem Bereich sind mit mehrmonatigen Wartezeiten verbunden. Diese eher
langfristig angelegten Hilfen sind schwer vereinbar mit den zeitlichen
Behandlungsfrequenzen einer Klinik. Daneben sind Plätze im stationären außerklinischen
psychiatrischen Bereich und in betreuten Wohngemeinschaften oft sehr knapp bzw. mit
einer zu langen Wartezeit versehen.
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Oftmals bleibt so nur die Vermittlung in Einrichtungen für Wohnungslose oder in
Einrichtungen außerhalb Hamburgs als zeitnahe Lösung übrig.
Mit Hilfe von Arno Trebelsberger - der u. a. über herausragend gute Kontakte zur
Wohnungswirtschaft verfügt - versuchen wir gemeinsam an verbesserten Lösungen zu
arbeiten.
Neben der oft sehr zeitaufwendigen individuellen Hilfe bei der konkreten Wohnungssuche
der Patienten appelliert Herr Trebelsberger an die privaten, gemeinnützigen und
genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen, sich in diesem Bereich der sozialen
Verantwortung zu wid-men.
Gleichzeitig nehmen wir aber auch die Patienten in die Pflicht, die so eine 2. Chance zum
Start ins Leben außerhalb der Klinik erhalten sollen. Konkret heißt das,
dass grundsätzlich jede Vermittlung mit der verbindlichen Kopplung eines weiteren
Ansprechpartners verbunden wird. Dies kann auch eine Betreuung im rechtlichen oder
tatsächlichen Sinne sein.
Dies wird dem Vermieter in einer Form offen gelegt, die ihm ermöglicht - in Krisenfällen diesen Ansprechpartner bzw. diesen Betreuer stets anrufen zu können. So soll es darüber
eine ergänzende verlässliche Struktur geben, die mit einer frühzeitigen Intervention eine
zugespitzte Eskalation - Stichwort Zwangsräumung - vermeiden soll.
Das Projekt FIGA
Wohnverbund e. V. (FIGA steht für: für Integration gegen Ausgrenzung) in Barmbek und
der gemeindepsychiatrische Qualitätsverbund Hamburg - Nord haben sich in diesem
Konzept als feste Kooperationspartner eingebracht.FIGA ist seit Jahren im Arbeitskreis
„Wohnungslos und psychisch krank“ aktiv und daher mit der Situation vertraut. Zudem
kann FIGA als anerkannter PPM-Anbieter Hilfe und Betreuung für die betroffenen
Menschen bieten.
Dabei möchte FIGA den Menschen mit psychiatrischer Erkrankung eine Wohnform
möglichst in ihrem bisherigen Wohnumfeld bieten, damit diese zumindest den Halt in ihrer
gewohnten Umgebung behalten.Der Qualitätsverbund Hamburg - Nord steht für einen
trägerübergreifenden Zusammenschluss der größten Träger der klinischen und der
nachklinischen Psychiatrie in der Region des Bezirkes HH - Nord.
Beide Träger werden sich um eine entsprechende Betreuung kümmern und so nicht nur
den neuen Wohnungsmietern zur Seite stehen sondern auch für den Vermieter ein
verlässlicher Ansprechpartner sein.Der Projektstart Mitte April 2008 zeichnete sich sofort
durch eine deutliche Nachfrage aus: Die beiden ersten offenen Sprechstunden, die Herr
Trebelsberger gemeinsam mit den jeweils zuständigen SozialpädagogInnen der Stationen
anbot, konnten bereits von 12 wohnungslosen Patientinnen und Patienten genutzt werden.
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Asklepios Klinik Nord
Zur Person
Herr Arno Trebelsberger, ehemals Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens.
Jetzt Unternehmensberater und ehrenamtlich engagiert an der Asklepios Klinik Nord.
Hr. Trebelberger kann dieses Angebot einmal wöchentlich, freitags ab 9.30 Uhr in Haus 17
Raum 113, bei uns realisieren.
Voranmeldungen für unsere Patienten können unter dieser Adresse:
[email protected] für die Beratungstermine erfolgen.
Manfred Voepel
Ltg. Soziadienst in der Asklepios Klinik NordSven Meding
Geschäftsführer FIGA Wohnverbund e.V.Arno Trebelsberger
Unternehmensberater
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start social - Hilfe für Helfer
startsocial hilft sozialen Projekten - im Jahre 2004 der Schuldnerberatung für psychisch
Kranke und nun dem Projekt KIK Kunst im Krankenhaus, dass ebenfalls zum Sozialdienst
im Klinikum Nord gehört.Ende Oktober ging zum vierten Mal ein bundesweiter
Wettbewerb in die Schlussphase:
startsocial - eine Initiative unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin beendete seine
Beratungsstipendien für bundesweit 100 soziale Projekte.
Startsocial ist ein Projekt der Unternehmensberatung McKinsey, dass außerdem v.
ProSiebenSat.1, Siemens Business Service, dem Gerling Konzern, dem Unternehmen o2
Germany und anderen unterstütz wird.
Qualifizierter Rat kommt diesmal nicht typischer weise den Unternehmen zu, die sich eine
Unternehmensberatung leisten können, sondern ganz unterschiedlichen sozialen Projekten,
die an der Lösung verschiedener gesellschaftlicher Probleme arbeiten.
Hier konnte auch die Mitglieder des KIK Projektes des Sozialdienstes im Klinikum Nord
ein Beratungsstipendium erringen und sich von qualifizierten Beraterinnen schulen lassen.
KIK ist ein Projekt, dem 15 Künstler angehören, die frühere Patienten des Klinikum Nord
waren. KIK besteht seit 1998 - durch die Anschubfinanzierung des Spendenparlamentes und hat seit dieser Zeit schon über 34 öffentliche Ausstellungen durchgeführt. Die Firma
Lilly-Deutschland aus Bad Homburg fördert KIK seit vielen Jahren und hat ganz wesentlich
dadurch diesen Erfolg mit realisiert. Die Mitarbeiter und Mitglieder von KIK sind der
Firma für diese Modellförderung besonders dankbar. *)Ganz unterschiedliche Hilfen zur
Projektpräsentation, zum Projektmanagement und zu Struktur- und Finanzierungsfragen
konnten eingehend besprochen und organisiert werden.
Als Experten bzw. als Coach halfen dabei tatkräftig dem Psychiatrieprojekt der die
Kulturwissenschaftlerin Corinna Lüthje und der Unternehmensberater von McKinsey
Mortimer v. Plettenberg.
Die Idee v. startsocial ist der gezielte Wissenstransfer von der Wirtschaft in den sozialen
Bereich.
Am 1.12.05 erreichte uns die Einladung nach Berlin im April 2006.
24 andere Projekte aus dem bundesweiten Wettbewerb waren ebenfalls Gast bei Frau v. der
Leyen, die hier die Schirmherrin Frau Bundeskanzlerin Merkel
vertritt..Unter www.startsocial.de gibt es einen Hinweis auf die grundsätzliche Förderidee
für soziale Projekte und auf die Bedingungen bzgl. der geplanten Kampagne im nächsten
Jahr, an der sich ganz unterschiedliche soziale Projekte beteiligen können.
Nachdem Mitarbeiter des Soziadienstes im Klinikum Nord bereits im Vorjahr mit dem
Projekt Schuldnerberatung für psychisch Kranke bei Bundeskanzler Schröder waren, ist der
Soziadienst auch in diesem Jahr wieder Gast im Kanzleramt.
Die Ergebnisse der sieben besten deutschen Projekte prämiert die Bundesfamilienministerin
mit je 5000 Euro.
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Die drei Vertreter der Gruppe KIK Lenka Silerova, Horst Thalmaier und Manfred Voepel
empfing Frau von der Leyen am 7.4.06 in den Veranstaltungsräumen des ehemaligen
Hamburger Bahnhofes in Berlin.Manfred Voepel
Ltg. des Sozialdienstes Klinikum Nord.
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*) KISS und das Hamburger Spendenparlament sind die Ideellen Schirmherren des
Projektes.
Näheres zu KIK unter www.kikhamburg.de
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