Beobachtung & Beobachtungsfehler

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Beobachtung &
Beobachtungsfehler
Seminar: Pädagogische Beobachtung und
diagnostische Gesprächsführung
Leitung: Prof. Dr. Reinhard Burtscher
Referentinnen: Julia Hartwig, Andrea Hennig
Datum: Dienstag, 18. 11. 2008
Inhalte
• Beobachtung & Wahrnehmung
• Beobachtungsformen
• Beobachtungsfehler
Beobachtung
„(…) das systematische Erfassen, Festhalten und
Deuten sinnlich wahrnehmbaren Verhaltens zum
Zeitpunkt seines Geschehens.“
(Atteslander, 1995)
„(…) ein Verfahren, das auf die zielorientierte
Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände
gerichtet ist, wobei der Beobachter seine
Beobachtung zur systematisieren und die
einzelnen Beobachtungsakte zu kontrollieren hat.“
(Grümer, 1974)
Wahrnehmung
• Bewertung von Gesehenem aufgrund von
Erfahrungen/ Erwartungen
• Wahrnehmung ist stets subjektiv
• Viele Bedingungen bestimmen, welche
Reize wir aufnehmen, wie wir sie
wahrnehmen, interpretieren und auf diese
reagieren.
Wahrnehmung
• Einschränkungen durch Beschaffenheit
unserer Sinnesorgane
• Interpretation des Gesehenen von Mensch
zu Mensch unterschiedlich
• veränderbar durch individuelle und soziale
Faktoren
• bestimmt durch bestimmte Erwartungen
des Beobachters
Beobachtungsformen
Beobachtungsformen
• Gelegenheitsbeobachtung:
„Eine mehr zufällige Wahrnehmung ohne Plan und Absicht, die sich
global auf das gesamte Geschehen richtet, ohne exakte Festlegung,
was, wie und womit beobachtet wird.“
(Hobmair, 1997)
• Systematische Beobachtung:
„Geplante, gezielte und kontrollierte Wahrnehmung eines konkret
festgelegten Teilbereiches der Wirklichkeit mit dem Ziel, diesen
möglichst genau zu erfassen und festzuhalten. Festgelegt ist
insbesondere was, wie und womit beobachtet wird.“
(Hobmair, 1997)
Beobachtungsformen
Selbstbeobachtung
teilnehmend
offen
frei
Feld
fraktioniert
allgemeine Beschreibung
Fremdbeobachtung
nicht-teilnehmend
verdeckt
gebunden
Labor
unfraktioniert
Kodierung
Beobachtungsfehler
• Einstellungsfehler:
- nicht ins Subjektive fallen, sondern Vorurteilsfrei an den
Menschen herangehen
- Beobachtungen nicht verallgemeinern
• Halo-Effekt:
- bestimmte Eigenschaften oder besonders hervorstehende
Merkmale werden auf die ganze Person hin verallgemeinert
• Mildeeffekt:
- wenn aus Mitleid negativ bewertete Verhaltensweisen
ausgeblendet werden
• Kontrastfehler:
- hier wird besonders das beobachtet, was im Gegensatz oder
Kontrast zu den Persönlichkeitsmerkmalen des Beobachters
steht
Beobachtungsfehler
• Vorrangefehler
- der erste Eindruck, den wir bei einer Beobachtung gewonnen
haben, wird auf das Bild der bestreffenden Person präformiert
• Fehler der zentralen Tendenz
- wenn man jemanden nicht so gut kennt, neigt man dazu, diesen
Menschen „in der Mitte“ einzuordnen
- man ist vorsichtig mit extremen Aussagen über sein Verhalten,
Beweggründe
• Projektionsfehler
- die eigenen Probleme, Sichtweisen und Eigenschaften werden
auf die andere Person übertragen, kritisiert und bewertet
Vermeidung von
Beobachtungsfehler
•
•
•
•
HP sollte Beobachtungsfehler kennen!
Nicht interpretieren, werten oder verallgemeinern!
Vorurteilsfrei herangehen!
HP sollte sich seiner eigenen Subjektivität bewusst
sein!
• Über einen längeren Zeitraum beobachten, damit
momentane Gefühle oder Situationen des Klienten
nicht verallgemeinert werden!
• Sich nicht auf den ersten Eindruck stützen!
• Bestimmte Eigenschaften des Klienten dürfen nicht
auf die ganze Person zugeschnitten werden, man
muss die Vielzahl seiner Persönlichkeitsmerkmale
beachten!
Vermeidung von
Beobachtungsfehlern
• HP sollte sich seines momentanen
Gefühlszustandes bewusst sein!
• Regelmäßig Notizen machen!
• Fragen Sie die Kollegen und die Betroffenen selbst!
• Sich ein allumfassendes Bild mit all seinen
Widersprüchen machen!
• Messen Sie die Leistungen des behinderten
Menschen nicht nur an Ihrem Maßstab oder dem
der Gruppe, sondern auch an seinen eigenen!
Vermeidung von
Beobachtungsfehlern
• Stutzig werden, wenn Sie entdecken, dass die
Beurteilungen anderer Kollegen immer von Ihrer
Beobachtung abweichen!
• Beobachtungskriterien offen legen und mit dem
Kollegen und Betroffenen darüber sprechen!
• Einstufung an konkreten beobachteten Beispielen
fest machen!
• Beobachtungskriterien neutral formulieren!
Zusammenfassung
• Beobachtung ist die wichtigste
diagnostische Methode der Heilpädagogik
• Beobachtung dient zum Finden von
Handlungsansätzen
• Wahrnehmung ist stets subjektiv!
• dadurch können Beobachtungsfehlern
auftreten
Literaturangaben
Atteslander (1995): Methoden der empirischen Sozialforschung. De
Gruyter Verlag, Berlin. S. 87.
Bentele, Metzger (1998): Didaktik und Praxis der Heilerziehungspflege.
Ein Lehrbuch. Lambertus Verlag, Freiburg, S. 119.
Grümer(1974): Beobachtung. Teubner Verlag, Stuttgart. S. 26.
Hobmair, Althethan, Betscher-Ott, Dirringl, Gotthardt, Ott (1997):
Psychologie. Stam Verlag, Köln. S. 57.
Kleber (1992): Diagnostik in pädagogischen Handlungsfeldern.
Einführung in die Bewertung, Beurteilung, Diagnose und Evaluation.
Juventa Verlag GmbH, Weinheim. S. 200-206.
Danke für eure Aufmerksamkeit!
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