Mentorieren in der Lehrerbildung Zwischen kollegialer Begleitung, professionellem Anspruch und persönlichem Zuspruch Dietlind Fischer Comenius-Institut Münster AfL-Fachtagung 6. März 2009 in Frankfurt Übersicht 1. Was ist „Mentorieren“ ? 2. Wer tut es? 3. Wer braucht es? Wem nützt es? 4. Wann ist „Mentorieren“ gut? 5. Welche Bedingungen sind fördernd? 6. Wo findet man mehr dazu? Hintergrund: Mentoring in Teacher Education Ein europäisches Projekt zur Förderung der professionellen Entwicklung von Lehrerinnen und Lehrern 2003-2007 Gefördert von der Europäischen Union im Rahmen von SOKRATES –COMENIUS 2.1 www.mint-mentor.net 1. Was ist „mentoring“? Die Ausgestaltung einer Lernpartnerschaft zwischen zwei Personen zur gegenseitigen Unterstützung im Beruf und zur Erleichterung von Berufseinstiegen und Übergängen. 2. Wer ist Mentor? Wer ist Mentee? Betreuungslehrkraft - Studierende während des Schulpraktikums Erfahrene Lehrkraft – LehrerIn/ ReferendarIn während der schulpraktischen Phase der Lehrerausbildung Erfahrene Lehrkraft – Berufsanfängerin im ersten Jahr in der Schule Externe Beraterin/Coach – LehrerIn mit Interesse an professioneller Weiterentwicklung SchulleiterIn – LehrerIn mit Interesse an Schulleitungsfunktion Was Mentor/innen tun reflektieren – hospitieren - beraten – anleiten – vorschlagen – begründen – feedbacken – fördern – unterstützen – coachen – trainieren – vereinbaren – beobachten – wahrnehmen – respektieren – anerkennen – kommunizieren – konsultieren – diagnostizieren – belehren beurteilen – evaluieren – unterrichten – ermutigen – trösten – kritisieren – anregen – herausfordern – ausbilden …. Woher können sie das alles? Ansprüche an Mentor/innen: Selbstverständnis als Lehrerbildner/in – über die Lehrer-Rolle hinaus qualifiziert Handlungsleitendes Wissen reflektieren können Anderen das eigene reflexive Vorgehen erfahrbar machen können den eigenen Unterricht analysieren können erwachsenenpädagogische Aspekte von Kommunikation und Beratung realisieren berufsrelevante Einstellungen und Haltungen in der Auseinandersetzung mit anderen weiterentwickeln 3. Wem und wie nützt es? Perspektiven des Mentoring Situiertes Lernverhältnis Training von unterrichtlichen Fertigkeiten Mentor als technischer Unterstützer, Anleiter Humanistische Perspektive Emotionale, persönliche Partnerschaft Mentor als Berater, Förderer, Coach Kritisch-konstruktive Perspektive Kooperative Erkundungen im Tandem bzw.Team Verbesserung und Veränderung des Unterrichts: Mentor als Innovations-Akteur Drei-Wege-Mentoring (A. Niggli 2003) Unterrichtspraktisches Tun optimieren Mentoring: Gesprächsebene I Theoretisches und praktisches Hintergrundwissen differenzieren Gesprächsebene II Wissen über das Professionelle Selbst klären Feedback, Erweiterndes Praxisgespräch Reflexives Praxisgespräch Gesprächsebene III Persönliches Coaching Hat ein Mentor Nutzen vom Mentorieren? Eigene pädagogisch-praktische Kompetenzen der Curriculumentwicklung klären und kommunikativ erweitern Konstruktives Feedback bekommen für die eigenen Kompetenzen des Unterrichtens Erfahrungen machen mit Peer-Supervision Beteiligung an der kritischen Reflexion von Lehrprozessen durch Beobachtung und Erkundung des Unterrichtsgeschehens Erfahrungen machen mit Beratung 4. Wann ist das Mentoring „gut“ genug? Mentee Bedingungen Mentor Schule als anregungsreiche Lernumgebung für Lehrende Bedingungen 5. Fördernde Bedingungen in der Schule: Geregelter Zeitrahmen für Gespräche Ein ruhiger Ort für Gespräche Akzeptanz der Ausbildungsaufgabe als Ergebnis der Verständigung: So wollen wir mit jungen Kolleg/innen umgehen. Kollegiales Klima der Unterstützung Netzwerk der Mentor/innen zur gegenseitigen Unterstützung Fördernde Bedingungen durch das Studienseminar Unterstützungsangebote für Mentoren (Gesprächstraining, Feedback, Kompetenzentwicklung u.a. Angebot von Supervision Angebot von Beratung, Begleitung, Coaching Geregelter Austausch über Erfahrungen am Ausbildungsort Schule Ist Mentorieren auch eine Strategie der Schulentwicklung ?! verbunden mit der Vision einer „guten“ Schule geleitet vom Verstehen des Lernens von Lehrenden unterstützt von einer professionellen Kultur, die Kooperation und Reflexion begünstigt eingebettet in eine motivierende Schulpolitik 6. Literaturauswahl Erwin Beck: Training, Coaching oder Mentoring? In: Journal für Lehrerinnen- und Lehrerbildung 3 (2003)4, S. 52-56. Dietlind Fischer: Mentorieren – eine anregungsreiche Lernumgebung für Lehrende. In: SEMINAR 1/2008 (im Druck) Dietlind Fischer: Mentorieren – zwischen kollegialer Begleitung, professionellem Anspruch und persönlichem Zuspruch. In: Schulverwaltung spezial 1/2008 (im Druck) Alois Niggli: Unterrichtsbesprechungen im Mentoring.Oberentfelden: Verlag Sauerländer 2005. Hubert Teml/ Helga Teml: Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung. Wege zu einer persönlichen Didaktik. Innsbruck: Studienverlag 2006. Jian Wang/ Sandra J. Odell: Mentored Learning to Teach Accorcing to StandardsBased Reform: A Critical Review. In: Review of Educational Research Vol 72 No 3, pp481-546. Andrew J. Hobson/ Patricia Ashby/ Angi Malderez/ Peter D. Tomlinson: Mentoring beginning teachers: What we know and what we don‘t. In: Teaching and Teacher Education, Vol 25, No 1, Jan 2009, pp207-216. Dietlind Fischer Dipl.Päd., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Comenius-Institut Schreiberstr. 12 48149 Münster Tel. 0251/98101 22 E-Mail: [email protected] www.comenius.de