Psychosomatik und Kardiopsychologie

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2.Med. Abteilung des Wiener Hanusch- Krankenhauses
2 Bettenstationen: 67 Betten
1 Herzüberwachungsstation: 7 Betten
Herzkatheterraum
Zahlreiche Ambulanzen:
Kardiologische Spezialambulanz für Hypertonie und dilatative Cardiomyopathie
Echokardiographieambulanz
Marcoumarambulanz
Ergometrieambulanz
Ambulanz für Schrittmacherkontrolle
Ambulanz für Langzeit- EKG
Zwei Ambulanzen für EKG- Aufzeichnung
Ambulantes Koronartraining
Ambulanz für spezielle Psychosomatik in der Kardiologie
Psychosomatische Ambulanz
Kardiologe
+
Psychotherapeut
Klinische+
Gesundheitspsychologin
Kunst
Therapeutin
Ziel:
Integration einer psychosomatischen Haltung in
den Stationsalltag
Umsetzung durch:
Enge Liaisontätigkeit mit den MitarbeiterInnen
der bettenführenden Stationen und der
Ambulanzen
Empirisch gesicherte
psychosoziale Risikofaktoren
•Depressivität / Angst
•Persönlichkeitsmerkmale
•Soziale Isolation
•Chronischer Lebensstreß
Depression – KHK
● „vital exhaustion“ als Prodrom eines MI
(Appels & Mulder 1988)
● Depression erhöht MI-Risiko bei Gesunden (Barefoot et al. 1996; Ariyo et al. 2000; Penninx et al. 2001)
● Prävalenz der major depressive disorder . . .
. . . in der Allgemeinbevölkerung: 5% (Steffens 2000; Ayuso – Meteos 2001)
. . . bei PatientInnen mit KHK (MI): 15 – 20%
(Frasure-Smith 1993; Carney 1997; Lesperance 2000; Ariyo 2000)
Bis zu 20% Neuerkrankungen im ersten Jahr nach MI (Lesperance 1997)
Ängstlich depressive Verstimmung bis zu 2/3 der KHK Patienten (Fielding 1991; Anda 1993)
● Depression erhöht die Inzidenz von Cardiac events nach MI sowie das Mortalitätsrisiko:
Depressive KHK Patienten geben ½ Jahr nach MI 3x häufiger AP-Symptome an (Ladwig et al. 1999)
Depressive KHK Patienten besitzen eine um 15 – 17% erhöhte Mortalitätsrate innerhalb
18 Monate nach MI (Frasure-Smith & Lesperance 1993; Lesperance & Frasure-Smith 1996)
(Barefoot, J.C. et al.: Am J Cardiol, 1996, 78: 613-617)
Depression – KHK
Verhaltensaspekte
●
●
●
●
Rauchen
Bewegungsmangel
Sozialer Rückzug
Mangelnde Compliance
Pathophysiologie
3 Mechanismen:
● Hyperkortisolämie, Hyperaktivität der
Hypothalamus- Hypophysen- NN-Achse
● Steigerung der Thrombozytenaggregation
● Reduzierte Herzfrequenzvariabilität und
vagale Depression (Angst als Auslöser für
ventrikuläre Arrhythmien)
Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften – KHK
● Typ A Verhaltensmuster (Friedman & Rosenman 1959)
Def.: Konkurrenzverhalten, Feindseligkeit, gesteigertes Leistungsdenken,
extremes berufliches Engagement
Heute: gilt nicht als eigenständiger koronarer Risikofaktor
● „Hostility“ (= Feindseligkeit: Hauptfaktor des TAVM)
Def.: Mißtrauen, Zynismus, Verstimmung, unterdrückter chronischer Ärger
(Mendes de Leon et al. 1996; Williams et al. 2000)
Gesunde Personen mit „high level of anger“ haben 2,6 fach erhöhtes Risiko für ein
cardiac event und 3,15 fach erhöhtes Risiko für MI bzw. Herztod (Kawachi et al. 1994)
Aber: viele unterschiedliche Ergebnisse
● Typ D Persönlichkeit
Def.: negative Affekte (Sorgen machen, häufiges Unglücklichsein) und
soziale Hemmung (Gefühle auszudrücken, andere Menschen auf Distanz halten)
Typ D Persönlichkeit gilt als unabhängiger Prädiktor für die Langzeitmortalität
bei MI-PatientInnen (Denollet et al. 1998)
Persönlichkeit – KHK
Lebensstil
●
●
●
●
Rauchen
ungesunde Ernährung
Übergewicht
Alkoholismus
● Soziale Isolation
Pathophysiologie
● ausgeprägte Herzfrequenzreaktion
● ausgeprägte Blutdruckreagibilität
● gesteigerte Thrombozytenaktivierung
Soziale Isolation – KHK
● Leben ohne Partner / ohne soziales Netzwerk
● unabhängiger Risikofaktor für erneute kardiale Ereignisse bei MI – PatientInnen
(Horsten 2000; Orth-Gomer 2000)
● 3 fach erhöhtes Mortalitätsrisiko (post MI)
(Williams et al. 1992; Berkman et al. 1992, Mendes de Leon et al. 1992)
● Umgekehrt gilt: zuverlässiger sozialer Rückhalt verringert das koronare Risiko
und begünstigt den weiteren Krankheitsverlauf
(Chandra et al. 1983; Rosengren et al. 1989)
● Statuskonferenz „Psychokardiologie“
Die Bedeutung der Paarbeziehung für Genese und Verlauf der KHK
(Titscher & Schöppl 2000)
Soziale Isolation – KHK
Lebensstil
● Rauchen
● ungesunde Ernährung
● Alkoholismus
Pathophysiologie
●
●
●
●
erhöhte Herzfrequenz in Ruhe
reduzierte Herzfrequenzvariabilität
erhöhte Thrombozytenaktivierung
Anstieg des Cortisonspiegels
Chronischer Streß – KHK
● KHK ≠ „Managerkrankheit“
↓ Sozio-ökonomischer Status bedeutet 3 fach erhöhte KHK- Inzidenz und –Mortalität
(Rose & Marmot 1981; Kaplan & Keil 1993)
● ↓ Sozio-ökonomischer Status und chronischer Streß am Arbeitsplatz sind koronare
Risikofaktoren
- „job strain model“ (= Anforderungs-Kontroll-Modell):
↑ Zeitdruck und ↓ Entscheidungs- und Kontrollfreiheit
2 fach erhöhtes MI-Risiko und 5 fach erhöhte KHK-Inzidenz (Haan 1988)
- „effort-reward imbalance model“ (= Modell der beruflichen Gratifikationskrisen)
↑ berufliches Engagement und ↓ Belohnung
2,2 fach erhöhtes koronares Risiko (Bosma et al. 1998)
Chronischer Streß – KHK
Sozio – emotionaler Streß
Gesundheitsschädigendes
Verhalten:
Autonome / Neuroendokrine
Aktivierung
Rauchen
Fehlernährung
Bewegungsmangel
(Non Compliance)
Lipide
Blutdruck
Fibrinogene
Atherothrombotische Prozesse
KHK / MI
Psychosoziale Interventionen – KHK
● Psychosoziale Interventionen bei KHK-PatientInnen verbessern die Überlebensprognose:
(Metaanalyse von 23 randomisierten Studien: Linden et al. 1996)
- Reduktion des erlebten Distreß
- Reduktion:
systolischer Blutdruck
Herzfrequenz
Cholesterinspiegel
- Vermindern das Risiko kardialer Events (1,8 fach)
- Vermindern das Risiko kardialer Mortalität (1,7 fach)
● Psychosoziale Interventionen an der Kardiologie des Hanusch Krankenhauses
Psychosomatische Ambulanz
Kardiologe
+
Psychotherapeut
Klinische+
Gesundheitspsychologin
Kunst
Therapeutin
Liaisontätigkeiten
Bettenführende Stationen (Ambulanzen)
-Teilnahme an ärztlichen Morgenbesprechungen
-Psychosomatische Visite
-Patientenfallbezogene Teambesprechung
Psychosomatische Ambulanz
Kardiologe
+
Psychotherapeut
Klinische+
Gesundheitspsychologin
Kunst
Therapeutin
-Paargespräche
-Wissenschaftliche Tätigkeiten
-Qualitätssicherung und Dokumentation
-Psychosomatikbesprechungen
Psychosomatische Ambulanz
Kardiologe
+
Psychotherapeut
Klinische+
Gesundheitspsychologin
Kunst
Therapeutin
ÄrztInnen mit Zusatzkompetenzen
…mit psychotherapeutischer
Ausbildung:
-Raucherberatung
-Psychotherapie
…in Ausbildung zum Facharzt für Innere
Medizin/ Kardiologie absolvieren die PsyModule der Wiener Ärztekammer für
psychosomatische Medizin
Zusätzliche Aufgabenbereiche der
Klinischen- und Gesundheitspsychologin
Klinisch- psychologische Diagnostik und Befundung
Psychologische Interventionen zu ärztlich- medizinischen Eingriffen
Psychologische Beratungsgespräche:
z.B.: Hilfestellung bei der Verarbeitung des Diagnoseschocks und bei der KV
Betreuung von Angehörigen
Vernetzung zwischen Patient und anderen Institutionen
z.B.: Selbsthilfegruppen, psychosomatische FachärztInnen,
PsychotherapeutInnen, PsychologInnen außerhalb des HanuschKrankenhauses; Psychiatrische Ambulanz, SozialarbeiterInnen
Gesundheitspsychologische Tätigkeit:
Entspannungsgruppe
Psychologische Ernährungsberatung
Maßnahmen zur Streßbewältigung
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