Entscheidungstheorie

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Entscheidungstheorie
Deskriptive
Entscheidungstheorie:
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•
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Fragestellung: Wie verhalten sich
Individuen in einer gegebenen
Situation typischerweise?
Methode: empirische
Untersuchungen.
Ziel: Erfassung, Modellierung und
Prognose tatsächlichen
Entscheidungsverhaltens.
Präskriptive
Entscheidungstheorie
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Fragestellung: Wie sollte sich ein
Individuum in einer gegebenen
Situation verhalten?
Methode: Erarbeitung von
Rationalitätspostulaten und deren
Implikationen.
Ziel: Entscheidungsunterstützung und
Entwicklung von normativen
ökonomischen Modellen.
Ordinale Wertfunktionen
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Definition: Eine ordinale Wertfunktion v(•): A ist eine numerische Repräsentation
einer binären Präferenzrelation, d.h. es gilt v(a)  v(b)  a≽b, a,b  A.
Axiom 1 (Vollständigkeit): a≽b oder b≽a, a,b  A.
Axiom 2 (Transitivität): a≽b b≽c  a≽c a,b,c  A.
Definition: Eine vollständige und transitive binäre Präferenzrelation wird als binäre
Präferenzordnung bezeichnet.
Axiom 3 (Separabilität): Es existiert eine abzählbare Menge RA, die bezüglich der
binären Präferenzordnung ≽ dichte Teilmenge von A ist, d.h. a,b  A: a≻b  rR
mit a≽r≽b.
Theorem 1: Eine binäre Präferenzrelation ist genau dann durch eine ordinale
Wertfunktion repräsentierbar, wenn sie die Axiome 1, 2 und 3 erfüllt. Die ordinale
Werfunktion ist dabei eindeutig bis auf eine monotone Transformation, d.h. eine
Wertfunktion v repräsentiert genau dann die gleiche Präferenzordnung wie die
Wertfunktion v*, wenn eine streng steigende Funktion f(•) existiert, so daß v*(a) =
f(v(a)) a  A gilt.
Kardinale Wertfunktionen
•
Die Präferenzen des Entscheidungsträgers werden nun durch eine quaternäre
Präferenzrelation ≽* dargestellt, wobei gilt:
ab≽*cd:
Der Übergang von Alternative b nach a ist mindestens so gut wie der
Übergang von d nach c.
Analog stellt ≻* die starke Präferenz („besser als“) bezüglich Übergängen und ~* die
Indifferenz („genauso gut wie“) bezüglich Übergängen da.
Eine binäre Präferenzrelation läßt sich wie folgt aus einer quaternären ableiten:
ab≽*cc  a≽b.
•
Definition: Eine kardinale Wertfunktion v(•): A ist eine numerische Repräsentation
einer quaternären Präferenzrelation, d.h. es gilt v(a)-v(b)  v(c)-v(d)  ab≽*cd,
a,b,c,d  A.
Theorem 2: Eine quaternäre Präferenzrelation ist genau dann durch eine kardinale
Wertfunktion repräsentierbar, wenn sie die Axiome 1, 2 und einige weitere technische
Annahmen erfüllt. Die kardinale Werfunktion ist dabei eindeutig bis auf eine positiv
lineare Transformation, d.h. eine Wertfunktion v repräsentiert genau denn die gleiche
Präferenzordnung wie die Wertfunktion v*, wenn zwei reelle Zahlen >0 und 
existieren, so daß v*(a) =  v(a) + a  A gilt.
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Formen der Unsicherheit
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Risk (Risiko):
Uncertainty (Unsicherheit):
Ambiguity (Ambiguität):
•
Complete Ignorance
(Ungewißheit):
Objektive Wahrscheinlichkeiten bekannt.
Subjektive Wahrscheinlichkeiten bekannt.
Ordinale bzw. obere und untere
Wahrscheinlichkeiten bekannt.
Keine Wahrscheinlichkeiten bekannt.
Anmerkung: Diese Definitionen entsprechen der jüngeren
englischsprachigen Literatur. In der deutschsprachigen Literatur sind
die Begriffe z.T. anders belegt.
Objektive Wahrscheinlichkeiten
1 Der klassische Wahrscheinlichkeitsbegriff:
• Allen Elementarereignissen wird nach dem Prinzip des
unzureichenden Grundes von Laplace (1825) die gleiche
Wahrscheinlichkeit zugewiesen.
• Kritik: Mit Ausnahme von Glücksspielen in der Realität kaum
anwendbar.
2 Der frequentistische Wahrscheinlichkeitsbegriff:
• Annahme identisch wiederholbarer Vorgänge.
• Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist dann durch die relative
Häufigkeit seines Eintretens gegeben.
• Begründung durch das Gesetz der großen Zahl.
• Kritik: Vorgänge sind nicht identisch wiederholbar, nur begrenzte
Anzahl von Wiederholungen durchführbar.
Wahrscheinlichkeitsmaße
• X: Menge der Konsequenzen.
• P: Menge aller Wahrscheinlichkeitsmaße (Lotterien), die auf X
definiert sind.
• Ein Wahrscheinlichkeitsmaß pP weist jeder Teilmenge von X eine
reelle Zahl zu, so daß alle drei folgenden Axiome von Kolmogoroff
(1933) erfüllt sind:
0  p(W)  1  pP,  WX,
p(X) = 1  pP und
p(WK) = p(W) + p(K)  W, KX mit WK = .
• Im folgende betrachten wir meist nur Wahrscheinlichkeitsmaße mit
endlichem Träger, die dadurch charakterisiert sind, daß eine
endliche Teilmenge WX mit p(W) = 1 existiert.
Mehrstufige Lotterien
Eine mehrstufige Lotterie und ihre reduzierte einstufige Form stellen das
gleiche Wahrscheinlichkeitsmaß dar. Daher wird das Axiom der
Reduktion von mehrstufigen Lotterien (jede mehrstufige Lotterie muß
indifferent zu ihrer reduzierten Form sein) bei der Betrachtung von
Wahrscheinlichkeitsmaßen implizit erfüllt.
Mehrstufige Lotterie:
0,5
0,5
0,5
0,5
0,5
0,5
x1
x2
x3
x4
Reduzierte Form:
x1
0,25
0,25
x2
x3
0,25
0,25
x4
Die Erwartungsnutzentheorie
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•
•
•
Ordnungsaxiom: ≽ ist vollständig und transitiv auf der Menge P.
Stetigkeitsaxiom: Falls p ≻ q ≻ r existieren ,   ]0, 1[, mit p + (1 )r ≻ q und q ≻ p + (1 - )r p, q, r  P.
Unabhängigkeitsaxiom: Aus p ≻ q folgt p + (1 - )r ≻ q + (1 - )  
 ]0, 1], r  P.
Theorem: Sei ≽ eine binäre Präferenzrelation auf der Menge P.
Folgende Aussagen sind äquivalent:
(i) ≽ erfüllt das Ordnungs-, Stetigkeis- und Unabhängigkeitsaxiom.
(ii) Es existieren Funktionen V: P  und u: X, so daß
n
V(p)   u(x i )p(x i )
i 1
≽ auf der Menge P repräsentiert. Die Funktion u ist dabei eindeutig
bis auf positiv lineare Transformationen, d.h. eine Funktion u* bildet
die gleichen Präferenzen wie u ab, wenn >0 und  existieren, so
daß u*(x) = u(x) + x  X gilt.
(Quelle: U. Schmidt, Entwicklungstendenzen in der Entscheidungstheorie unter Risiko,
BFuP 47 (1996), S. 663-678.)
Stochastische Dominanz
•
Definition: Eine kumulierte Verteilungsfunktion F : X [0, 1] ordnet
jeder Konsequenz die Wahrscheinlichkeit zu, daß sie unterschritten
oder genau erreicht wird. Somit gilt F(x) = p(W) mit W = {y  X : y  x},
bzw.
F ( x)   p( y )
y x
•
•
•
Die Verteilungsfunktion ist monoton steigend. Seien x- und x+ das
minimale bzw.maximale Element aus X. Dann muß für jede
Verteilungsfunktion gelten: F(x-)  0 und F(x+) = 1.
Jedes Wahrscheinlichkeitsmaß ist eindeutig durch eine
Verteilungsfunktion charakterisiert und umgekehrt.
Definition: Ein Risikoprofil R : X [0, 1] ordnet jeder Konsequenz in X
die Wahrscheinlichkeit zu, daß diese Konsequenz überschritten wird.
Es gilt daher R(x) = p(W) mit W = {y  X : y > x} bzw. R(x) = 1 - F(x) x
 X.
• Definition: Eine Lotterie p dominiert die Lotterie q stochastisch
(p >SD q), wenn für die dazugehörigen Risikoprofile Rp und Rq
gilt: Rp(x)  Rq(x) x  X und Rp(x) > Rq(x) für mindestens ein x
 X. Analog läßt sich die stochastische Dominanz auch mit
Verteilungsfunktionen definieren.
• Konsistenz mit stochastischer Dominanz (d.h. p >SD q  p ≻ q)
ist neben der Transitivität das am meisten anerkannte
Rationalitätskriterium bei Entscheidungen
unter Risiko.
n
n
• Theorem: Sei p >SD q. Dann gilt  u ( xi ) p( xi )  () u ( xi )q( xi )
i 1
i 1
für alle Funktionen u: X, die (streng) monoton steigend sind.
Risikoaversion
• Definition: Das Sicherheitsäquivalent x(p) einer Lotterie p ist
diejenige Konsequenz aus der Menge X, für die gilt: x ~ p. Ist
die Menge X ein Kontinuum, so besitzt im Rahmen der
Erwartungsnutzentheorie aufgrund des Stetigkeitsaxioms jede
Lotterie ein eindeutiges Sicherheitsäquivalent.
• Definition: Die Riskoprämie, die ein Entscheidungsträger für
eine Lotterie p verlangt, ist gegeben durch RP(p) = E(p) - x(p).
• Definition: Ein Entscheidungsträger wird als global risikoavers
(bzw. risikoneutral, bzw. risikofreudig) bezeichnet, falls RP(p) >
0 (bzw. RP(p) = 0, bzw. RP(p) < 0) p  P gilt.
• Theorem: Folgende Aussagen sind äquivalent:
(i) RP(p)  0 (bzw. RP(p)  RP*(p)) p  P.
(ii) -u‘‘(x) / u‘(x)  0 (bzw. -u‘‘(x) / u‘(x)  -u*‘‘(x) / u*‘(x)) x  X.
• -u‘‘(x) / u‘(x) wird als Arrow-Pratt Maß der absoluten
Risikoaversion bezeichnet und ist invariant gegenüber den
zulässigen Transformationen der Nutzenfunktion
u(x)
1
0,5
0
x(p)
50
100
p = (100, 0,5; 0, 0,5)
x
Das Dreiecksdiagramm
•
•
•
•
•
Wir betrachten Lotterien mit nur 3 möglichen
Konsequenzen, x1>x2> x3. Da p2=1- p1- p3 gilt, kann man
die Menge aller dieser Lotterien in der (p1, p3)-Ebene
darstellen. Für ein konstantes Nutzenniveau V* gilt: V* =
p1u(x1) + (1- p1- p3)u(x2) + p3u(x3) und daher:
u ( x2 )  u ( x3 )
V*
p1 
p3 
.
u ( x1 )  u ( x2 )
u ( x1 )  u ( x2 )
Da alle Nutzenwerte konstant sind, ist dies eine lineare
Gleichung, deren Steigung unabhängig vom
Nutzenniveau V* ist.
Somit sind alle Indifferenzkurven parallele Geraden mit
einer positiven Steigung, wie im rechten Diagramm
dargestellt.
Bewegungen in nord-westliche Richtung führen dabei zu
einem höheren Nutzenniveau.
Werden u(x1) und u(x3) konstant gehalten, ist ein höherer
Konkavitätsgrad der Nutzenfunktion gleichbedeutend mit
einem höheren Wert von u(x2). Daher führt ein höherer
Grad der Risikoaversion zu steileren Indifferenzkurven.
Dies ist unmittelbar einsichtig, da man bei einer
gegebenen Erhöhung von p3, eine umso stärkere
Erhöhung von p1 benötigt, um auf dem gleichen
Nutzenniveau zu bleiben, je risikoaverser man ist.
1
p1
0
p3
1
Die Basisreferenzlotterie
BRL:
p
x+
1-p
x-
~ x(p)
• Der Nutzen der BRL entspricht genau dem Nutzen des
Sicherheitsäquivalents.
• Wir definieren u(x-) = 0 und u(x+) = 1.
• Daraus folgt: V(BRL) = pu(x+) + (1 - p)u(x-) = u(x(p)) = p.
• Zur Bestimmung der Nutzenfunktion können Certainty Equivalent
Methods (BRL wird vorgegeben und nach x(p) gefragt) und
Probability Equivalent Methods (x(p) wird vorgegeben und nach p
gefragt) unterschieden werden.
Die Mittelwertkettungsmethode
• 1. Schritt: Die BRL wird mit p = 0,5 vorgegeben und nach dem
Sicherheitsäquivalent gefragt, das mit x0,5 bezeichnet wird.
Offensichtlich gilt u(x0,5) = 0,5.
• 2.Schritt: Es wird nach dem Sicherheitsäquivalent der Lotterie (x0,5,
0,5; x-, 0,5) gefragt, das mit x0,25 bezeichnet wird. Offensichtlich gilt
u(x0,25) = 0,25.
• 3.Schritt: Es wird nach dem Sicherheitsäquivalent der Lotterie (x+,
0,5; x0,5, 0,5) gefragt, das mit x0,75 bezeichnet wird. Offensichtlich gilt
u(x0,75) = 0,75.
• 4. Schritt: Konsistenzprüfung.
• Vorteil: Einfache Wahrscheinlichkeiten.
• Nachteil: In die spätere Befragung gehen Ergebnisse der früheren
Befragung ein. Daher setzen sich evt. Fehler fort.
Weitere Methoden
• Die Fraktilmethode: Es wird ebenfalls nach den
Sicherheitsäquivalenten der BRL gefragt, wobei im Gegensatz zur
Mittelwertkettungsmethode nicht die Konsequenzen sondern die
Wahrscheinlichkeiten in der BRL variiert werden.
• Die Methode variabler Wahrscheinlichkeiten: Verschiedene
Sicherheitsäquivalente werden vorgegeben und nach den einzelnen
Indifferenzwahrscheinlichkeiten in der BRL gefragt.
• Die Lotterievergleich-Methode: Der BRL wird eine Vergleichslotterie
gegenübergestellt. Nun wird wie bei der Methode variabler
Wahrscheinlichkeiten nach der Indifferenzwahrscheinlichkeit in der
BRL gefragt. Dieses Vorgehen wird für alternative
Vergleichslotterien wiederholt.
• Empirische Evidenz: Da Individuen sichere Konsequenzen häufig
überbewerten (Certainty Effect), sind bei der LotterievergleichMethode Verzerrungen am ehesten auszuschließen.
Das Allais-Paradoxon
• p(1 Million)
• q(5 Millionen)
q(1 Million)
q(0)
• p*(1 Million)
p*(0)
• q*(5 Millionen)
q*(0)
=1
= 0,10
= 0,89
= 0,01
= 0,11
= 0,89
= 0,10
= 0,90
Der Common Ratio Effect und der Reflection Effect
• p(3000)
• q(4000)
q(0)
• p*(3000)
p*(0)
• q*(4000)
q*(0)
=1
= 0,8
= 0,2
= 0,25
= 0,75
= 0,2
= 0,8
p(-3000)
q(-4000)
q(0)
p*(-3000)
p*(0)
q*(-4000)
q*(0)
=1
= 0,8
= 0,2
= 0,25
= 0,75
= 0,2
= 0,8
Der Isolation Effect
• Sie bekommen eine sichere Zahlung in Höhe von 1000. Zusätzlich
haben Sie die Wahl zwischen den folgenden beiden Alternativen:
p(1000) = 0,5 und
q(500) = 1
p(0)
= 0,5
• Sie bekommen eine sichere Zahlung in Höhe von 2000. Zusätzlich
haben Sie die Wahl zwischen den folgenden beiden Alternativen:
p(-1000) = 0,5 und
q(-500) = 1
p(0)
= 0,5
Die Prospect Theory
1 Die Editing Phase:
• Coding: Es wird ein Referenzpunkt (abhängig von der
Formulierung des Entscheidungsproblems) festgelegt. In
Abhängigkeit von diesem Referenzpunkt werden die einzelnen
Konsequenzen entweder als Gewinne oder Verluste eingestuft.
• Combination: Die Wahrscheinlichkeiten gleicher Konsequenzen
werden addiert.
• Segregation: Sichere Gewinne bzw. Verluste werden von der
Lotterie abgetrennt und isoliert.
• Cancellation: Komponenten, die in allen zur Wahl stehenden
Alternativen identisch sind, werden von der weiteren
Betrachtung ausgeschlossen.
• Simplification: Ab- bzw. Aufrunden von Wahrscheinlichkeiten.
• Detection of Dominance: Stochastisch dominierte Lotterien
werden identifiziert und von der weiteren Betrachtung
ausgeschlossen.
2. Die Value Function
• Es wird eine Wertfunktion (keine Nutzenfunktion) deren
Definitionsbereich im Gegensatz zur Erwartungsnutzentheorie nicht
Endvermögenspositionen, sondern Gewinne und Verluste relativ zu
einem Referenzpunkt sind. Das gleiche Bewertungsprinzip läßt sich
auch bei der Wahrnehmung von Temperatur, Lautstärke, Helligkeit,
etc. beobachten.
• Die Wertfunktion erfüllt diminishing sensitivity. Dies bedeutet, daß
die Wertdifferenz zwischen Gewinnen von 100 und 200 größer ist
als die Wertdifferenz zwischen Gewinnen von 1100 und 1200.
Analog ist die Wertdifferenz zwischen Verlusten von -100 und -200
höher als die zwischen Verlusten von -1100 und -1200. Somit sinkt
der marginale Wert (bzw. Grenznutzen) von Gewinnen und
Verlusten mit ihrer Höhe, was bedeutet, daß dieWertfunktion
konkav für Gewinne und konvex für Verluste ist.
• Weiterhin erfüllt die Wertfunktion loss aversion, was bedeutet,
daß ein gegebener Verlust einen stärkeren Einfluß hat als ein
gleich hoher Gewinn. Formal bedeutet dies, daß für x > y  0
gilt: v(x) + v(-x) < v(y) + v(-y). Für y = 0 folgt hieraus v(x) < -v(-x),
für y hinreichend nahe bei x folgt v‘(x) <
v‘(-x), d.h. die
Wertfunktion ist für Verluste steiler als für Gewinne.
v
0
x
3. Die Weighting Function
• In der prospect theory wird der Wert jeder Konsequenz nicht mit der
Wahrscheinlichkeit, sondern mit einem decision weight 
multipliziert, d.h. es gilt
n
V ( p )   v( x) ( p ( x))
•
i 1
Decision weights spielen eine ähnliche Rolle wie subjektive
Wahrscheinlichkeiten, erfüllen aber weder die Kolmogoroff-Axiome
noch sollten sie als Maß für die relative Häufigkeit eines Ereignisses
angesehen werden. Vielmehr spiegeln sie den Einfluß der einzelnen
Wahrscheinlichkeiten auf die Attraktivität einer Lotterie wider.
• Es gilt : [0, 1]  [0, 1] mit (0) = 0 und (1) = 1. Außerdem ist 
monoton steigend.
• Overweighting of small probabilities: Für kleine
Wahrscheinlichkeiten gilt (p(x)) > p(x).
• Subadditivity: Für kleine Wahrscheinlichkeiten und 0 < r < 1 gilt
(rp(x)) > r(p(x)).
• Subcertainty: Für 0 < p(x) < 1 gilt (p(x)) + (1-p(x)) < 1.
• Weiterhin gibt es Unstetigkeiten nahe den Werten null und eins.
1
(p(x))
0
p(x)
1
(Quelle: D. Kahneman und A. Tversky, Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk, Econometrica 47 (1979), 263-291.)
Das Preference Reversal Phänomen
• S: sichere Lotterie (hohe Wahrscheinlichkeit eines relativ
kleinen Gewinnes).
• R: riskante Lotterie (geringe Wahrscheinlichkeit eines
relativ hohen Gewinnes).
• $i: minimaler Verkaufspreis für die Lotterie i.
• Beobachtbares Verhalten:
S ≻ R und $S < SR.
Beispiel
80%
20$
S:
20%
0$
20%
75$
R:
80%
0$
Ergebnisse der Studie von
Pommerehne et al. (1982)
Wahl (n) Konsistent Inkonsistent Gleich
S: 76
48%
45%
7%
R: 107
78%
11%
11%
Unvorhergesagter PR
Vorhergesagter PR
Erklärungen
• Intransitive Präferenzen:
$S ~ S ≻ R ~ $R ≻ $S.
 Regret Theory, SSB Theory.
• Verletzungen des Unabhängigkeitsaxioms:
$R ≻ R and/or S ≻ $S.
 various non-expected utility models.
• Verletzungen des Reduktionsaxioms:
$R ≻ R and/or S ≻ $S.
 Segal (1990).
• Verletzungen der Verfahrensinvarianz:
– Tversky, Slovic and Kahneman (1990):
Die drei oben genannten Gründe können nur einen kleinen
Teil der beobachtbaren PRs erklären.
– Hypothese der Skalenkompatibilität:
„The weight of any aspect of an object of evaluation is
enhanced by compatibility with the response scale.”
 Potentielle Gewinne werden bei der Ermittlung des
Preises stärker gewichtet als bei der Auswahl.
 $R ≻ R: Der minimale Verkaufspreis für die riskante
Lotterie wird zu hoch gewählt.
Aggregierte Ergebnisse
Verkaufspreise
Wahl (n) Konsistent Inkonsistent Gleich
S: 1068 50%
33%
17%
R: 892 65%
17%
18%
Kaufpreise
Wahl (n) Konsistent Inkonsistent Gleich
S: 1068 59%
26%
15%
R: 892 53%
27%
20%
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