Es werden drei Wiener Zwölftonschulen unterschieden: Arnold Schönberg, welcher mit seiner »Methode der zwölf nur aufeinander bezogenen Töne« die Willkür in der Atonalität beheben wollte, Josef Matthias Hauer, welcher die abendländische Musikentwicklung ablehnte und (eher aus philosophischen Gründen) das Sinnliche in der Musik »soweit wie nur möglich« auszuschalten trachtete, und Othmar Steinbauer, welcher Schüler Schönbergs und Hauers war und mit der Klangreihenkompositionslehre eine allgemein akzeptierbare zwölftönige Satzlehre entwickelte. Im Folgenden soll auf Josef Matthias Hauer und dessen Tropen eingegangen werden. Zur Person Josef Matthias Hauer wurde 1883 in Wiener Neustadt geboren. Er lernte das Zitherspiel vom Vater sowie Klavier und Cello im Rahmen seiner Lehrerausbildung. Im Kontrapunkt wurde er vom Wiener Neustädter Komponisten Johann Kaindl unterrichtet. Hauer war u. a. als Lehrer für Gesang, Violine und Klavier, aber auch als Chorleiter, Organist und Cellist tätig. Den Militärdienst im 1. WK leistete er (wegen seiner leserlichen Handschrift) als Schreiber im Wiener Hauptquartier. 1915 zog er mit seiner Familie nach Wien, wo er 1919 jedoch aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig pensioniert wurde. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten gab es durchaus erfolgreiche Aufführungen von Hauers Werken (insbesondere derer, die 1926-28 entstanden), u. a. unter Hermann Scherchen und Otto Klemperer, was sich allerdings fast nur auf den deutschsprachigen Raum begrenzte. Unter dem NS-Regime zählten seine Kompositionen zur entarteten Musik. Hauer zog sich zurück. Er starb 1959 in Wien. Hauer galt zu Lebzeiten durchaus als eine Art Legende, welche auch Maler, Bildhauer, Dichter, Architekten, Juristen und Philosophen um sich scharte [Szmolyan, S. 8]. Bedeutende Personen in seinem Freundeskreis waren der Philosoph Ferdinand Ebner (HölderlinInspiration) und der Maler Johannes Itten (Farbenlehre). Außerdem war er Inspiration für u. a. Hermann Hesses Glasperlenspiel (umstritten), Otto Stoessls Sonnenmelodie und (neben Schönberg und Adorno) für Adrian Leverkühn aus Thomas Manns Doktor Faustus. Der Komponist Egon Wellesz beschreibt ihn als »die merkwürdigste Erscheinung, die mir je begegnet ist, eine einzigartige Mischung von Genialität und Dilettantismus.« [zitiert nach Szmolyan, S. 7] Was die Beziehung zu Schönberg betrifft, so widerspricht sich die Literatur: Während die Einen den Prioritätenstreit betonen, welcher möglicherweise eher von Außenstehenden geschürt wurde, betonen die anderen die gegenseitige Anerkennung beider und die (nicht verwirklichte) Planung einer gemeinsamen Schule (Hauer) bzw. eines Lehrbuches (Schönberg). Zu erwähnen bleibt dennoch, dass sich der Wiener Neustädter als »geistige[n] Urheber und (trotz vielen Nachahmern!) immer noch [...] einzige[n] Kenner und Könner der Zwölftonmusik« bezeichnete. Zur Zwölftonmusik bei Hauer Das Hauer‘sche Werk wird in drei Phasen untergliedert: 1.) atonale Phase/Klangfarbenlehre, op. 1-18 (bis 1919); 2.) Tropentechnik, op. 19-89 (bis 1939); 3.) Zwölftonspiele, knapp 500 Stücke erhalten. Schon in seiner ersten Schaffensphase bemerkte Hauer, dass er stets zehn, elf oder gar alle zwölf Töne der chromatischen Skala verwendete. Nachdem er diese Eigenart bei seinen Werken feststellte, untersuchte er auch Werke anderer Komponisten, wie Schönberg, und fand sein Zwölftongesetz bestätigt, und zwar noch bevor Schönberg die Komposition »mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen« erfand; dessen Dodekaphonie unterscheidet sich übrigens wesentlich von Hauers Theorie – sowohl in kompositorischer Hinsicht als auch in der Intention des Erfinders bzw. Entdeckers. Hauer ging es um die Vergeistigung des Tonraumes. Er schreibt: »In der atonalen Musik gibt es keine Toniken, Dominanten, Subdominanten, Stufen, Auflösungen, Konsonanzen, Dissonanzen mehr, sondern nur die zwölf Intervalle der gleichschwebenden Temperatur; ihre >Tonleiter< besteht also aus den zwölf temperierten Halbtönen. In der atonalen Melodie ist sowohl das rein Physische, Sinnliche, als auch das Triviale und Sentimentale soweit wie nur möglich ausgeschaltet und ihr >Gesetz<, ihr >Nomos< besteht darin, dass innerhalb einer gewissen Tonreihe sich kein Ton wiederholen und keiner ausgelassen werden darf (Urgesetz der >Melodie< überhaupt: damit [...] also der Schaffende und der Hörende nur mit der rein musikalischen Sache des Intervalls in seiner >Vergeistigung< zu tun hat).« [zitiert nach Szmolyan, S. 30] Die wohltemperierte Stimmung wirkte sich auch auf die Auswahl der Instrumente aus. So schrieb Hauer zunächst nur für Klavier, Orgel, Harmonium und Gesang, und ließ sich erst in den 1920ern – indirekt durch Schönberg beeinflusst – auf andere Instrumente ein, sofern die Spieler so temperiert wie möglich spielten (Leittönigkeit sollte unbedingt vermieden werden). Schon 1920 verlangte er ein Instrument, welches in der Lage sein sollte, obertonfreie Töne zu produzieren [Götte, S. 30] – der Hauer-Schüler Hermann Heiß gilt übrigens als »einer der Väter der elektronischen Musik« [Götte, S. 19]. Nachdem sich Hauer in den 1920ern quasi an den europäischen Markt angepasst hatte, hielt er in seiner dritten Schaffensperiode, in welcher er zurückgezogen lebte, wieder rigoroser an seinen Prinzipien fest. Zu diesen bisher ungezählten Zwölftonspielen betont Hauer selbst: »Ich habe in meinem ganzen Leben nur ein einziges Werk geschrieben – das Zwölftonspiel.« [zitiert nach Šedivý, Tropentechnik, S. 121] Hauers Philosophie richtet sich gegen die Natürlichkeit der Obertöne und der menschlichen Empfindungen. Zu betonen sei, dass der Komponist nicht subjektiv bzw. emotional tätig sein soll, sondern dass die zu schaffende Musik als vorbestimmt gilt. Boisits spricht vom Ziel einer »objektivierte[n], entpersönlichte[n] Kunst« [MGG², Sp. 863]. Šedivý beschreibt: »In seinem [Hauers] Denken steht das Subjekt und sein künstlerisches Schaffen notwendig in Abhängigkeit von überpersönlichen Gesetzmäßigkeiten, nach denen das Schaffen des Komponisten zu gewissen Graden geregelt ist. Hauer geht es wesentlich um eine außer-persönliche »Sache«, weniger um inner-persönlichen Ausdruck.« [Šedivý, Tropentechnik, S. 96] Daher auch die vermeintliche Eintönigkeit. Die Musik, besser das Melos, wurde für Hauer quasi Mittel zur Meditation. Jedoch statt eines Gebetes, also einer Kommunikation mit einem »Gott«, soll sich von allem Sinnlichen befreit werden, um bereit zu sein, das Kosmische zu empfangen. »Der Weltenbaumeister hat von Ewigkeit her die absolute Musik ein für allemal komponiert, vollkommen vollendet.« [zitiert nach Šedivý, Tropentechnik, S. 126] Dass die Zwölftönigkeit naturgegeben und eben gerade nicht antrainiert sein musste, zeigt ebenso das folgende Zitat [aus Sengstschmid, S. 70]: Zu den Tropen In Hauers Schaffen ist nicht nur von Zwölftonreihen die Rede, sondern insbesondere von so genannten Tropen. Was sind nun aber diese Tropen? Wie unterscheiden sie sich von den »herkömmlichen« Zwölftonreihen? Eine Methode, Material für eine Zwölftonkomposition zu gewinnen, ist, alle zwölf Töne der chromatischen Skala in beliebiger Weise anzuordnen, sodass sich kein Ton wiederholt ehe nicht alle anderen elf erklungen sind. Dabei ergäben sich insgesamt 479.001.600 mögliche Zwölftonreihen (12! = 1 x 2 x 3 x ... X 12). Um diese zahlreichen Reihen jedoch überblicken zu können, werden all jene zusammengefasst, welche die gleichen Charakteristika besitzen. Die Reihen werden also systematisiert, sodass die entsprechenden Eigenschaften (s. u.) sofort überschaubar werden. Dabei verfährt Hauer folgendermaßen: Er teilt die zwölf Töne in zwei sich ergänzende Hexachorde. (Bsp.: Eine Sechstongruppe bestehend aus c, f, g, gis, a, b wird mit einer Sechstongruppe aus cis, d, dis, e, fis, h zum chromatischen Total ergänzt.) Zwei komplementäre Hexachorde ergeben folglich eine Zwölftonreihe, eine Trope. Da weder die Anordnung der beiden Hexachorde sowie der Töne innerhalb derer relevant sind noch die absoluten Tonhöhen, ergeben sich 44 Tropen. Werden also Zwölftonreihen aus den gleichen zwei Hexachorden gebildet, so stehen sie in derselben Trope. Die Tropen ersetzen quasi die bisherigen Tonarten; vertauscht man demnach Töne der beiden Tropenhälften miteinander, so moduliert man in eine andere Trope. Die Tropen trug Hauer in seinen so genannten Tropentafeln zusammen. Die folgende Abbildung zeigt die Tropentafel von 1948, welche eine überarbeitete Version der Tafel von 1925 darstellt. Das achtzeilige Notensystem wurde von Hauer entwickelt und spiegelt die Klaviatur wider – die Linien entsprechen den schwarzen Tasten, die Zwischenräume den weißen. Mit Hilfe dieses Linienbildes lassen sich die temperierten Halbtöne sehr übersichtlich ohne Verwendung von Akzidenzien notieren, wodurch außerdem das verpönte Leittondenken / ~fühlen vermieden wird; dennoch nutzte er diese Schrift lediglich für seine melischen Entwürfe und übertrug die Kompositionen dann in das gängige System. Eine weitere Notationsmöglichkeit stellt die obige Abbildung, eine Übertragung der Tropentafel von 1948 durch Hauers Schüler Othmar Steinbauer, dar. Unserem FünflinienSystem werden Hilfslinien in den Zwischenräumen hinzugefügt. Sie hat den Vorteil, dass man die Intervallverhältnisse schnell überblickt. Die Tropen (Wendungen) sind Zwölftonkonstellationen, welche jeweils bestimmte Eigenschaften aufweisen, wie bspw. Intervallverhältnisse, Symmetrien/Symmetrieverhältnisse zwischen den beiden Hexachorden oder zwischen zwei Tropen, Anzahl der möglichen Stimmen (Stimmschichtung), Klangbildungsmöglichkeiten oder die Eignung für gewisse kompositorische Techniken. Bsp.: Der linke Hexachord der 3. Trope besteht aus den Tönen a, b, h, c, dis, e und weist somit die Intervallstruktur HT (a-b), HT (bh), HT (h-c), k3 (c-dis), HT (dis-e), r4 (e-a) auf. Der rechte Hexachord besteht folglich aus den Tönen cis, d, f, fis, g, gis und weist die Intervallstruktur HT, k3, HT, HT, HT, r4 auf. Außerdem spiegeln sich die beiden Tropenhälften. Des Weiteren lässt sich aus der Abbildung entnehmen, dass sich die Trope bspw. für Zweistimmigkeit eignet; dabei bilden die Töne der chromatischen Reihe von a bis d das Tonmaterial für die eine Stimme und die Töne dis bis gis das Material für die zweite Stimme. ... Als Tropenlehre wird nun das Wissen von den Tropen und ihren Eigenschaften bezeichnet; mittels der Tropen prüft Hauer eine Zwölftonreihe auf ihre Brauchbarkeit für die Komposition. Tropentechnik bedeutet soviel, wie die kompositionstechnische Nutzung dieses Wissens. Šedivý schreibt: »Die sogenannte >Tropentechnik< bei Hauer ist einer der vagsten Begriffe der gesamten Hauerforschung. [...] So sei zwischen Tropentechnik im allgemeinen Sinne, wie sie Thema der vorliegenden Arbeit ist, von Tropentechnik im engeren Sinne, wie sie oft nur als Summe der Hauer’schen Kontrapunkttechniken verstanden wird, zu unterscheiden.« [Šedivý, Tropentechnik, S. 105] Die »kompositionstechnischen Grundkonzepte« [Šedivý, Tropentechnik, S. 96] sollen im Folgenden anhand der Bausteintechnik und der Klangreihentechnik, und zwar am Beispiel des für das Zwölftonspiel bedeutsamen harmonischen Bandes, erläutert werden. Zur Bausteintechnik Die Bausteintechnik hat nicht zwangsläufig etwas mit Tropentechnik zu tun, da eine Komposition ja nur dann unter den Begriff fällt, wenn das Wissen von den Tropen und deren Eigenschaften bewusst verwendet (oder eben vermieden) wurde. Bildet tatsächlich eine Tropenstruktur die Grundlage für die Komposition, dann wird von einer bausteingebundenen Tropentechnik gesprochen. Die Bausteintechnik ist im Grunde nichts anderes als eine Aneinanderreihung von zwölftönigen Sinneinheiten (= Bausteinen). Anhand des Rotationsprinzip soll dies verdeutlicht werden. Während Schönberg das Material der gewählten Zwölftonreihe in ihrer Grundgestalt um ihren Krebs, ihre Spiegelung und ihren Spiegelkrebs erweitert, entwickelt Hauer ein Rotationsprinzip, zu welchem bspw. die kleine Abwandlung und die große Abwandlung gehören (– der Begriff Abwandlung stammt von Steinbauer). Bei der großen Abwandlung werden aus der Zwölftonreihe weitere Reihen abgeleitet, indem der erste Ton an die zwölfte Stelle geworfen wird und die restlichen elf Töne um jeweils einen Platz vorrücken: Bei der kleinen Abwandlung wird die Reihe zunächst in zwei Sechstonreihen geteilt, in denen dann der jeweils erste Ton (also 1 und 7) an die sechste (bzw. zwölfte) Stelle geworfen wird und die restlichen Töne – wie oben – um einen Platz vorrücken: Im Mückentanz lässt sich das Verfahren Hauers deutlich erkennen: Das Material wird aus der Zwölftonreihe e – c – b – g – a – as –– f – cis – fis – h – d – es 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 mittels kleiner Abwandlung gewonnen, sodass weitere Zwölftonreihen wie folgt lauten: c – b – g – a – as – e –– cis – fis – h – d – es – f 2 3 4 5 6 1 8 9 10 11 12 7 b – g – a – as – e – c –– fis – h – d – es – f – cis 3 4 5 6 1 2 9 10 11 12 7 8 usw. Mit jeder Reihe arbeitet Hauer zwölf Takte lang. Dabei nimmt er pro Takt je fünf aufeinander folgende Töne, mit denen er spielt, also e – c – b – g – a (Takt 1), as – f – cis – fis – h (Takt 2), d – es – e – c – b (Takt 3), g – a – as – f – cis (Takt 4) und so fort. Nach zwölf Takten verfährt er in der gleichen Art mit der nächsten Reihe... Ein Beispiel für die große Abwandlung stellt die Arnold Schönberg gewidmete Klavieretüde Nr. 1 dar. Wie Hauer mit der rotierenden Zwölftonreihe verfahren ist, beschreibt Johann Sengstschmid in seinem Buch Zwischen Trope und Zwölftonspiel (1980) nebst weiteren Beispielen aus Hauers kompositorischem Schaffen. Zur Klangreihentechnik Bei der Klangreihentechnik dient nicht eine melische Reihe als Grundlage für die Komposition, sondern ein ausharmonisiertes, so genanntes harmonisches Band, welches aus der Reihe gewonnen wird. Hauer entwickelte diese Technik 1926 (erstmalige Anwendung im Entwurf einer lateinischen Messe, op. 46; weitere Bsp.: 7 Suite und Klavierkonzert). Hierbei gilt das Prinzip des Liegenlassens von Tönen. Eine Zwölftonreihe wird ihren Eigenschaften entsprechend harmonisiert (arteigene Harmonisierung, Steinbauer), sodass sich eine Folge von Klängen ergibt. Diese werden in einem nächsten Schritt nach entsprechenden Regeln rhythmisiert. Die abgebildete Zwölftonreihe soll im Folgenden ausharmonisiert werden. Dabei bilden je drei benachbarte Töne eine Stimme, hier f – fis – g, as – a – b, h – c – cis und d – es – e. Die Töne einer Stimme bleiben jeweils so lange liegen bis sie vom nächsten Ton der eigenen Stimme abgelöst werden. Die Abbildung stellt dies in vier Schritten dar und verdeutlicht somit, wie die Stimmen (von unten nach oben) entstehen. Die hohlen Noten stellen dabei die Reihentöne dar, die schwarzen Noten zeigen, wie lange diese Töne ausgehalten werden und welche Harmonien sich dadurch ergeben. Es ist offensichtlich, dass hierbei eine Aneinanderreihung von Klängen entstanden ist, was dieser Methode den Namen Klangreihentechnik gibt. Das Prinzip des Liegenlassens von Tönen entwickelte Hauer in seiner 1. Kanontechnik (bzw. früher) und wurde von ihm in der 2. Kanontechnik systematisiert. Im Zwölftonspiel erreichte es seine Vervollkommnung in Form der 3:3:3:3-Stimmschichtung (s. o.). Das oben entstandene harmonische Band soll nun in einem weiteren Schritt rhythmisiert werden. Da Hauer üblicherweise mit einem großen Durseptakkord begann, wird die Klangreihe zunächst entsprechend rotiert. Die Töne der Ausgangsreihe sollen nun indirekt miteinander verbunden werden. Man nähert sich dem nächsten Reihenton, indem man vertikal alle Töne (max. drei weitere) mitnimmt bis man in der Stimme dieses Reihentones angelangt ist. Die rote Markierung soll darstellen, welche Töne als Bindeglieder funktionieren. Die roten Tönen bilden nun also die Melodie. Als Melodieregel für die vertikal gelegenen Töne, welche insgesamt je eine Viertel ergeben, gilt: 1 Ton = 1 punktierte Achtel + 1 Sechzehntel (auf gleichem Ton), 2 Töne = 2 Achtel, 3 Töne = Achteltriole, 4 Töne = 4 Sechzehntel. Übertragen – das harmonische Band notierte Hauer als so genannten melischen Entwurf in seiner Zwölftonschrift – sieht die Melodie wie folgt aus: Hbsp. 1: Josef Matthias Hauer Zwölftonspiel für Violine und Klavier [Ensemble Avantgarde] Hbsp. 2: Josef Matthias Hauer Zwölftonspiel Januar 1957 [Leitung: Fheodoroff] Übertragung des melischen Entwurfes in die Reinschrift Begriffserläuterungen & Literaturhinweise atonal nicht tonal, wohltemperiert (statt Obertonreihe), geistig (statt natürlich) Melos Tonbewegung (deren rhythmische Deutung ergibt dann die atonale Melodie) Melosfall Zwölftonreihe melischer Entwurf aus dem ausharmonisierten Melosfall (harmonischen Band) herausgefiltertes vierstimmiges Stimmengeflecht in der achtzeiligen Hauer‘schen Notenschrift Tropen 44 charakteristische Zwölftonkonstellationen, in welche sich jede der 479.001.600 möglichen Zwölftonreihen einordnen lassen (vgl. Tropentafeln) Tropenlehre das Wissen von den Tropen Dominik Šedivý, Die Tropenlehre nach Josef Matthias Hauer, Wien 2004 (Diplomarbeit). Tropentechnik die kompositionstechnische Nutzung des Wissens von den Tropen Dominik Šedivý, Tropentechnik. Ihre Anwendung und ihre Möglichkeiten, Universität Wien 2006 (Dissertation). harmonisches Band ausharmonisierte Zwölftonreihe -> Klangreihe Hans Ulrich Götte, Die Kompositionstechniken Josef Matthias Hauers, Kassel 1989. Johann Sengstschmid, Zwischen Trope und Zwölftonspiel, Regensburg 1980. Walter Szmolyan, Josef Matthias Hauer, Wien 1965.