Bewegungsinitiative Volksschule Grundlegende Informationen Die Bedeutung der Bewegung für den Bildungsprozess Bewegung ist ein Primärbedürfnis (Senso Umgang mit Emotionen Sozialverhalten Stimmung/Endorphine Selbstwertgefühl/ Selbstvertrauen/Selbstkonzept Kognitive Leistungen Haltung, Herz-Kreislaufsystem, Knochenaufbau.. Persönlichkeitsentwicklung Bewegungsschatz, - können; Alltags- und Sportmotorik; Wahrnehmungsschulung/Sinnesförderung Körperliche Entwicklung -) Motorische Entwicklung Durchblutung des Gehirns/ Konzentration/ Aufmerksamkeit bessere Speicherung über mehrere Sinneskanäle Netzwerkbildung im Gehirn Sprachförderung Gesundes Aufwachsen Sicherheit/Unfallprävention 2 1) Ausgangslage: Klug & Fit Körperliche Leistungsvermögen der 11-jährigen in Österreich ist in höchstem Maße besorgniserregend. Das betrifft vor allem die Rumpfmuskelkraft Gefahr von Haltungsschäden Wirbelsäulenerkrankungen die koordinativen Fähigkeiten Beeinträchtigung der Alltagsmotorik die motorische Grundlagenausdauer Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3 2) Ausgangslage: RH-Anregungen Entfall von Bewegung und Sport-Stunden gering halten Verbesserung der Unterrichtsqualität an Volksschulen Schwerpunktlehrer Nachvollziehbare und überprüfbare Bildungsstandards definieren 4 3) Ausgangslage: Bildungsstandards „Bildungsstandards“- wichtiges Instrument der Qualitätssicherung Festlegung von Kompetenzen Umfassende und objektiv festgestellte Ergebnisse durch umfassende Überprüfung Diskussion und daher: vorerst „Bewegungsstandards“ 5 Initiative: „Gesund & Munter“ Im Rahmen der Bewegungsinitiative werden: Unterlagen erstellt Material für Bewegung, Spiel und Sport angekauft Pilotschulen eingeladen Nationaler KICKOFF (Multiplikatoren) durchgeführt Regionale Betreuungstreffen für Pilotschulen veranstaltet Kooperationen mit dem (organisierten) Sport vereinbart Maßnahmen und Initiativen an den Pilotschulen durchgeführt und evaluiert Die Berichte der Pilotschulen zu einer Empfehlung für eine künftige Vorgangsweise aufbereitet 6 Materialien Bewegungstagebuch Für SchülerInnen Unterlagen für LehrerInnen Bewegungsstandards DVD Materialien für Bewegung, Spiel und Sport 7 Internetportal zur Initiative: www.gesundundmunter.at 8 Kooperationen Bundessportakademien Wien, Innsbruck Organisation und Betreuung KICKOFF Informationen zu Teilbereichen KICKOFF (Lehrbeauftragte) Pädagogische Hochschulen Informationen zu Kooperationen Anlaufstelle für Nachfragen zur Vorgangsweise Pilotphase Fit für Österreich (z.B. UNION, ASKÖ, ASVÖ) Organisation und Betreuung von Focus-Gruppe (Fortbildung) 9 Kooperationen Bundessportakademien Wien, Innsbruck Organisation und Betreuung KICKOFF Informationen zu Teilbereichen KICKOFF (Lehrbeauftragte) Pädagogische Hochschulen Informationen zu Kooperationen Anlaufstelle für Nachfragen zur Vorgangsweise Pilotphase Fit für Österreich (z.B. UNION, ASKÖ, ASVÖ) Organisation und Betreuung von Focus-Gruppe (Fortbildung) 10 Zielsetzung der Initiative Qualitätsverbesserung des Unterrichts Bewegung und Sport in der Volksschule Initiative wird von SchülerInnen unterstützt und angeregt (Bewegungstagebuch) Bandbreite des Lehrplans wird weitgehend abgedeckt (Handlungsbereiche) Bewusstseinsbildung über die Bedeutung von Bewegung und Sport in der Volksschule Fokus wird auf die Bewegungserziehung gelegt Impulssetzung für Fortbildungen in Bewegung und Sport Kooperationen mit außerschulischem Sport (FFÖ) 11 Bewegungstagebuch SchülerInnen erhalten am Beginn der 3. Klasse für die Grundstufe II das Bewegungstagebuch. Ausfüllen der persönlichen Angaben (S.3) Empfehlung: Bewegungstagebuch bleibt in der Schule! Von Zeit zu Zeit mit nach Hause nehmen – Einbeziehung der Eltern. 12 Bewegungstagebuch Bewegungstagebuch nicht in der vorliegenden Reihenfolge ausfüllen – je nach Unterrichtsinhalt. Bewegungstagebuch in größeren Zeitabständen (ca. alle 1 – 2 Monate) ausfüllen. An den Ergebnissen der Übungsaufgaben orientiert sich der weitere Unterricht: nachholen, vertiefen, erweitern,… Bewegungsstandards (Übungen) spiegeln eine durchschnittliche Kompetenz wider. 13 LehrerInnenhandbuch Allgemeine Informationen, Kurzbeschreibung der Materialien,… Meth. did. Aufarbeitung der Handlungsbereiche: Grundlagen, Leisten, Spielen, Gestalten, Gesundheit, Erleben 1. Beschreibung der Zielübung 2. Lehrplanbezug 3. Praktische Beispiele 4. Tipps, Hinweise 5. Literatur 14 Bewegungsinitiative Volksschule Grundlagen Klettern … … Grob- und Feinmotorik werden trainiert Spricht das Lebensgefühl an … … stärkt Selbstvertrauen und Mut 16 Dauerlaufen … fachgerecht Ausdauertraining … und altersadäquat 17 Schnell reagieren Förderung der … Sprungkraft Geschwindigkeit Gruppenaktivität Körperkoordination Reaktion Auge-Hand-Koordination Konzentration Feinmotorik Geschicklichkeit 18 Gleichgewicht halten Objektgleichgewicht Statisches Gleichgewicht Gleichgewicht auf verschiedenartigem Material Dynamisches Gleichgewicht 19 Balancieren … Ins Gleichgewicht bringen … Im Gleichgewicht halten 20 Bewegungsinitiative Volksschule Leisten Leisten Das Kapitel Leisten schließt nahtlos an die Grundlagen an und wird unterteilt in die Aufgaben: Springen Laufen & Hüpfen Schnell Laufen Werfen & Fangen Turnen 22 Leisten Das Springen setzt sich aus zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen zusammen: Quantitatives Messen Standweitsprung Schersprung Qualitatives Beurteilen Grätschsprung Strecksprung 23 Leisten Beim Laufen & Hüpfen sollen möglichst viele (einfache) Variationen ausprobiert werden: Rückwärts laufen Anfersen Kniehebelauf Hopserlauf Seitgalopp Kreuzen (vorne und hinten) … 24 Leisten Beim Schnell Laufen wird die Zeit über die 60m Strecke gemessen: Die Kinder werden durch den Vergleich eigener Leistungen (z.B. Zeiten aus dem Vorjahr) motiviert. Bei Handstoppung bitte nur 1/10 Sekunden angeben. 25 Leisten Beim Schnell Laufen wird die Zeit über die 60m Strecke gemessen: Die Kinder werden durch den Vergleich eigener Leistungen (z.B. Zeiten aus dem Vorjahr) motiviert. Bei Handstoppung bitte nur 1/10 Sekunden angeben. 26 Leisten Beim Turnen werden einfache Übungen am Boden, Reck und Sprung aufgelistet. Rolle vorwärts Rolle rückwärts (Vorsicht!) Sprung – Hockwende Sprung - Aufknien / Aufhocken Abschwung aus dem Stütz Überdrehen am Reck aus dem Hangstand Kniehang 27 Leisten Vor allem geschickte Kinder sollen durch anspruchsvollere Übungen gefordert werden und einfache Kunststücke turnen. Mögliche weitere Übungen: Handstandschwingen gegen die Wand Rad Sprunghocke Sprunggrätsche Hüftaufschwung Mühle 28 Bewegungsinitiative Volksschule Spielen 29 Bedeutung der Kleinen Spiele in der Grundschule Kleine Spiele sind eigenständige Spiele. In den Kleinen Spielen kann das kindliche Spielbedürfnis befriedigt werden, sie bieten die Möglichkeit zur intensiven physischen Belastung in kindgemäßer Form und sie erlauben bei zweckmäßiger Stufung ein allmähliches Erlernen der elementaren Fertigkeiten im Umgang mit den Spielgeräten, vor allem mit dem Ball. 30 Welche Spiele spielen? “Spielfähig“ werden Lernende nicht automatisch dadurch, dass sie viel spielen. 31 Lauf- und Fangspiele, Staffelspiele, Kooperationsspiele Klassiker“ wie Versteinern, Bänderfangen, ABCFangen, etc. Staffelspiele: Geschicklichkeit, Förderung sozialen und affektiven Verhaltens Kooperation aller Teilnehmer erforderlich; Spiele ohne Verlierer; bekanntes Spielegut Mini-Sportspiele werden angesprochen Aufgabenstellungen wie Spiele miteinander erfinden und ausprobieren, Regeln einhalten, Rücksichtnahme 32 Spiele mit Ball und Schläger Family-Tennis, Tischtennis, Badminton, Goba, IndiacaTennis: Wecken der Freude und Motivation am Spielen mit Ball und Schläger losgelöst vom Regelwerk dieser Spiele Bewegungs- und Spielformen im LHB Goba als Grundspiel für viele Rückschlagspiele: wird mit der rechten und linken Hand gespielt Spiel über die Leine (Ballwechsel) gibt der ganzen Klasse die Möglichkeit, sich gleichzeitig zu betätigen 33 Bewegungsinitiative Volksschule Gestalten Gestalten Kinder sollen Gefühle (Wut, Freude, Angst, Stress, …) und Begriffe (Tiere, Berufe, …) mit ihrem Körper darstellen, ohne dabei zu sprechen. Kinder sollen Eindrücke wahrnehmen, nachspüren, erkennen oder neu erleben und sprachlich formulieren. Weiters sollen sie sich mit Handgeräten Seil/ Reifen/ Band/Ball rhythmisch bewegen. 35 Gestalten: Lehrplanbezug Praktische Beispiele Pantomimisches Darstellen von Inhalten aus der Erlebnis- und Vorstellungswelt der Kinder Wechsel zwischen Improvisation und vorgegebener Form Suchen verschiedener Ausdrucksmöglichkeiten des eigenen Körpers durch Bewegung Rhythmisches Bewegen: Gehen, Springen, Drehen … mit Seil, Reifen, Ball und Band, Kombination von Handgeräten Balance finden - Entspannungsrituale 36 Tanzen: Lehrplanbezug Praktische Beispiele Einfache Tanzkombinationen ausführen Erweiterung der Tanzschritte: Kreuzschritt, Wiegeschritt, Ferse – Spitze, … Erweiterung der Fassungen und Figuren: Kette, Tor, Stern, Kreis, Gasse, … Einfache Tänze und Tanzformen aus verschiedenen Ländern Eigenen Tanz erfinden und vorführen 37 Namen-Pantomime GESTALTEN K ratzen darstellen U ntertauchen darstellen R udern darstellen T rinken darstellen 38 Tanzen: Hey Baby Freie Aufstellung Refrain: „He ee ey Baby“: Springen und Arme in die Höhe „Hu“; beide Hände zum Boden „Ha“; beide Hände in die Höhe „I wanna know“: mit gestrecktem Arm, von links nach rechts zeigen „If you be my girl“: mit beiden Händen zwei Wellenlinien von oben nach unten ziehen Strophe: V-Step, Freestyle (zur Musik springen), Arme mit Partner/in einhängen und im Kreis tanzen. 39 Bewegungsinitiative Volksschule Gesundheit Heben und Tragen (1) „Ich kann Gegenstände (Turnbank, Matte…) richtig (rückenschonend) heben und tragen.“ Knie beugen auf geraden Rücken und Kopfhaltung achten – langer Nacken Lehrplanbezug: Motorische Grundlagen, Körperbewusstsein, Entwickeln einer guten Haltung 41 Heben und Tragen (2) Praktische Beispiele: Schüler/innen richtiges Heben, Tragen und Abstellen vorzeigen und üben lassen. Dazu eignen sich auch pantomimische Darstellungen mit folgenden Themen: Wir verreisen mit dem Zug/Flugzeug/Auto und tragen unser Gepäck in das jeweilige Verkehrsmittel – packen, laden ein und aus etc… Wichtig: Schüler/innen ständig auf richtiges Heben aufmerksam machen und gegebenenfalls korrigieren Quelle: Kollmuß/Stotz (2001): Rückenschule für Kinder – ein Kinderspiel. München 42 Wirbelsäule „Bandschi“ : Kindgerechte Aufbereitung In der Wirbelsäule leben lustige Wesen, die so genannten Bandschis… (vgl. Kollmuß/Stotz 2001) 43 Kräftigung „Ich kann 30 Sekunden in der Liegestützstellung verharren ohne einzusinken“: vorlings rücklings Lehrplanbezug: Motorische Grundlagen, Übungen zur Kräftigung des Rumpfes und des Schultergürtels 44 Stützübungen: Praktische beispiele Stützübungen am Boden, auf Turnbänken vorlings und rücklings Häschenhüpfen Fangspiele, wobei die Abgeschlagenen Positionen wie Froschliegestütz, Bankstellung rl. einnehmen 45 Wirbelsäule „Ich drücke meine Wirbelsäule so fest gegen den Boden, sodass kein Blatt Papier/Tuch durchgeschoben werden kann“. Beine sind aufgestellt Lendenwirbelsäule auf Unterlage (Matte/Boden bzw. Tuch) drücken ATMEN Lehrplanbezug: Motorische Grundlagen, Entwickeln einer guten Haltung, Übungen zur Kräftigung (Schwerpunkt Rumpfbzw. Bauchmuskulatur) 46 Bauchmuskulatur Praktische Beispiele Bauchmuskelübungen, die allein/mit Partner/in in jedem Stundenteil durchgeführt werden können Kindgemäße Kräftigung der Rumpf- und Haltemuskulatur (Schwerpunkt Bauchmuskeln) an Tauen: Mit hochgezogenen Beinen von Matte zu Matte schwingen von Matte auf Turnbank von Turnbank zu Turnbank mit einem Ball zwischen den Beinen u. ä. 47 Kräftigung der Beine Praktisches Beispiel „Ich kann mit meinem rechten Fuß einen Socken, in dem ein Tennisball steckt, vom Boden aufheben und diesen 30 Sekunden halten.“ Anmerkung: Schüler/innen mit Defiziten im Bereich Gleichgewicht/Körperspannung können/sollen diese Zielübung im Sitzen durchführen. Lehrplanbezug: Motorische Grundlagen, Kraft – Übungen zur Kräftigung der Beine (Füße). 48 Praktische Beispiele: Füße Fußparcours aus Alltagsgegenständen (Suppenlöffel, Schneebesen, Plüschtiere, Häkelnadel, Legosteine…), Materialien aus der Natur wie Tannenzapfen u. ä. „Fuß-Picasso“ – mit einem zw. den Zehen eingeklemmten Filzstift zeichnen Mit den Zehen auf den Rücken eines Mitschülers einen Buchstaben/eine Zahl schreiben Zeitungsblatt zu einer Kugel formen Zeitungsblatt mit den Füßen in kleine Stücke zerreißen Fußlift Vgl. Larsen/Wickithaler (2002): Gesunde Füße für Ihr Kind. Stuttgart 49 Bewegungsinitiative Volksschule Erleben Die Dinge, die wir wirklich wissen, sind nicht die Dinge, die wir gehört oder gelesen haben, vielmehr sind es Dinge, die wir gelebt, erfahren, empfunden haben. Calvin M.Woodwards 51 Erleben: Ziele 52 Sommer Wir waren im Freien/im Wald und haben folgende Spiele ausprobiert: Anschleichen Schatzsuche Schnitzeljagd Geländespiele mit Orientierungsaufgaben Wir haben einen Wandertag unternommen: 53 Winter Ich war mit meiner Klasse beim Wintersport: Eislauf Skilauf Langlauf Snowboarden Rodeln Ich habe dabei folgende Kunststücke gelernt: 54 Freizeit Ich kann Rad fahren: Achter durch eine schmale Gasse einhändig Folgende Freizeitsportgeräte habe ich ausprobiert: Scooter Inlineskating Skateboard 55