Medien und Aggression - Universität Bielefeld

Werbung
Media violence and aggression
Mediengewalt und aggressives Verhalten
Dozent: Dr. Andreas Zick
Referenten: Kristin Richter, Bianca Gottlied
Quelle: Krahé, B.(2001): Media violence and
aggression. In: The social psychology of
aggression (=chap. 5).
Mediengewalt und aggressives
Verhalten
 Kurzzeitfolgen von Mediengewalt
 Verbreitung und Konsum von Mediengewalt
 Beweise für die Verbindung von Mediengewalt und
aggressivem Verhalten
 Individual differences in media-instigated aggression
 Langzeitfolgen von Mediengewalt
 Auswirkung der Pornographie
 Zusammenhang von Mediengewalt und Aggression
 Mediengewalt und aggressive Skripte
 Zusammenfassung
Kurzzeitfolgen von Mediengewalt
 2 Folgemöglichkeiten:
1. Direkte Kopie der gezeigten Gewalt
2. Äußerung in anderer Form keine
direkte Kopie
Verbreitung und Konsum von
Mediengewalt
 Wirkung von Mediengewalt auf
aggressives Verhalten
 Warum sind bestimmte Personen
anfälliger?
 Gewalt in Medien weit verbreitet
 Äußerung ist wesentlich zwischen
Kindern und Erwachsenen
Studien
 Potter (1999): prozentualer Anteil von
Gewalt in Medien57% der Programme
auf 23 Sendern
 Groebel & Gleich(1993): erfassten für
Deutschland ähnliche Werte
 Smith & Donnerstein (1996):
Erwachsene 32h TV pro Woche,
Jugendliche (12- 17) 20h pro Woche,
Kinder (2- 11) 22h pro Woche)
 Hamilton (1998): Kinder schauen
nicht nur Programme die für sie
bestimmt sind
Beweise für die Verbindung von
Mediengewalt und aggressivem
Verhalten
 Wood/ Wong/ Cachere (1991): Gewalt in
Medien erhöht die Aggression von Kindern und
Erwachsenen gegenüber Fremden,
Klassenkameraden und Freunden
 Verbindung:
Männer > Frauen
Kinder/ Jugendliche > Erwachsene
 Stärkere Reaktion
Gewalt in Comics & Fantasyfilmen > realistische Filme;
„action& crime“ > Nachrichten über Gewaltereignisse
Ballard/ Lineberger (1999): Videospiele wirken
ähnlich wie Filme
 Andersen/ Dill (2000): Menschen mit hoher
Aggressionsrate anfälliger für Gewaltvideospiele
 Niederlage in aggressivem Spiel länger schlecht
gelaunt
 Videospiele haben höheres Potential Schaden
anzurichten:
1. Spieler muss in die Rolle des Bösen schlüpfen & während
des Spiels aus dessen Perspektive handeln
2. mehr aktives Handeln
3. Realistisch: Verstärkung schaffendes Medium

Interessanter Link zum Thema
Videospiele:
 http://wolfensteincity.4players.de/forum/viewtopic.php?t=43
89&view=next&sid=ad67c67130844e2ac9a
a126660d47558
 Auf dieser Seite wurden die Spieler zur
Mithilfe bei einer Befragung der Universität
Potsdam gebeten. Interessant sind die
Reaktionen der user und deren
Verschriftlichung im Forum.
Zuteilung von aggressiver Bedeutung


Rugby- Match: für Fan spannendes
Sportereignis, anderer Zuschauer
sieht dieselben Interaktionen als
aggressive Begegnung zwischen
befeindeten Gegnern
Aggressionssteigerungseffekt:
Zuschauer der Spiel als Gewaltakt sieht > Fan
Wahrgenommene positive Folgen von
aggressivem Verhalten
 1997 Untersuchung:
2500 h US-TV
 19% der Gewalttäter bestraft
 8% Belohnung/ Bestrafung
 Computerspiel „Carmageddon“: Spieler
muss Fußgänger umfahren und erhält dafür
Punkte; Bonuspunkte wenn man einen
Blinden erwischt, weitere wenn 2. Mal mit
dem Rückwärtsgang
Misserfolg aggressives Verhalten als
schlecht darzustellen
 Trickfilmfiguren stehen wieder auf nachdem
sie von einer Dampfwalze überfahren
wurden etc.  Tatsache, dass Gewaltakte
nicht umkehrbar sind und Angst und
Verletzungen auslösen ist verdeckt
 Präsentation von „Gewalt im Recht“  in
44% der gewalttätigen Szenen Gewalt als
Bestrafung für die Bösen gerechte
Aggression löst sehr wahrscheinlich
aggressive Reaktionen im Zuschauer aus
Identifikation mit dem Täter
 Gewalt von kraftvollen,
bewundernswerten… Personen
dargestellt soziale Lerntheorie zeigt,
dass aggressives Verhalten was von
einer bewundernswerten Person
gezeigt wird, die Wahrscheinlichkeit
der Nachahmung steigert
Unfähigkeit sich von Mediengewalt
abzugrenzen
 Medien stellen sich immer
realistischer dar und beeinflussen
damit die Fähigkeit des Zuschauers
sich die Abwesenheit von Realität vor
Augen zu halten
Gewalterhöhungseffekt nur gering
wenn Distanzierung möglich
Unterschiede der durch Medien
veranlassten Aggression
 Bushmann (1995): zeigte, dass
Menschen mit sehr aggressivem
Wesen eher dazu neigen Filme die
Gewalt enthalten zu schauen und
dafür auch mehr Zeit in Anspruch
nehmen als Menschen mit geringem
Aggressionspegel
Langzeitfolgen von Mediengewalt
 Kinder schauen ca. 3h pro Tag TV es ist essentiell zu
vermeiden, dass Kinder der Mediengewalt ausgesetzt
werden könnten
 Verbindung zw. Mediengewalt und Aggression vs.
Attraktivität aggressiver Programme für aggressive
Menschen
 Huesmann (1986): Vorliebe bei Jungen für Filme mit
Gewalt im Alter von 8 Jahren führte zu einer sicheren
Verurteilung mit 30 (geringe Vorliebe4,23%;
mittel4,7%; hoch9,1%)
 Bei Mädchen fand man die Verbindung von
Mediengewalt und aggressivem Verhalten nicht
 Eron (1982): sensitive Phase von 8- 12
Auswirkung der Pornographie

Hauptfrage: Dient pornographisches Material dazu um
aggressives Verhalten zu fördern?
1. Ist genauso ein Effekt von Pornographie auf sexuelle Aggression
wie auf nicht sexuelle Gewalt da?
Frage noch nicht empirisch endgültig geklärt
2. Gibt es einen Unterschied zwischen nicht gewalttätiger und
gewalttätiger Pornographie in Bezug auf die Ausbildung von Gewalt?
pornographisches Material mit Gewalt hat einen größeren Einfluss
auf spätere Gewalt als nicht gewalttätige Pornographie
3. Gibt es einen Unterschied zwischen gewalttätiger Pornographie
und Darstellungen von nicht-sexueller Gewalt in deren Effekten
auf Aggression?
hier wird der sexuelle und der gewalttätige Aspekt der Pornographie
betrachtet
Studie Donnerstein (1984): es ist nicht so sehr der sexuelle aber
der aggressive Aspekt des Materials der Aggressionen erzeugt
4. Beeinflusst Pornographie Einstellungen/Verhalten, die relevant
sind für Aggressionen, im besonderen Einstellungen/Verhalten die
Vergewaltigungen unterstützen?
Studie Linz (1989):gewalttätige Pornographie führte stärker zu
Vergewaltigung unterst. Einstellungen als nicht gewalttätiges Material
Fazit:

pornographisches Material mit gewalttätigen Elementen ruft
wahrscheinlich mehr aggressives und antisoziales Verhalten in den
Betrachtern hervor als nicht gewalttätige Pornographie

Präsentation von Gewalt und sexueller Stimulation hat einen
summierenden Effekt

scheint Effekt zu geben von gewalttätiger Pornographie auf
Vergewaltigungsneigung - läßt auf einen indirekten Weg von
Pornographie auf Aggression schließen
Vergewaltigung unterstützenden Einstellungen gehen sexuelle
Aggression voraus
Zusammenhang von
Mediengewalt und Aggression

Hauptfrage:
Wie funktionieren Beobachtungen von gewalttätigen
Interaktionen, um eine Zunahme der aggressiven Tendenzen im
Beobachter zu erzielen?
Zusammenhang von
Mediengewalt und Aggression
Auslösung der Erregung
Mediengewalt
Vorbereitung auf
aggressive Gedanken
und Gefühle
Erwerb von neuen
aggressiven Reaktionen
Zunahme von
Aggressionen
Zusammenhang von
Mediengewalt und Aggression
Schwächung der
Beherrschung
von Aggressionen
Mediengewalt
Desensibilisierung
gegenüber dem Leiden
des Opfers
Formung des Beobachters
Blick auf die
reale Welt
Zunahme von
Aggressionen
Mediengewalt und
aggressive Skripte

-
Skripte:
kognitive Struktur
Richtlinien für Verhalten in bestimmten Gebieten
angeeignet in einem Prozess des sozialen Lernens
individuelle Erfahrungen - Entwicklung von unterschiedlichen
individuellen aggressiven Scripten
je mehr das Individuum Mediengewalt ausgesetzt ist, desto öfter
begegnen es relevanten Stimuli für ihr aggressives Skript
Mediengewalt und
aggressive Skripte
Verfügung von aggressiven Skripten ist geprägt vom Betrachten
der Mediengewalt - bringt unmittelbare Konsequenzen
für den Handelnden,welche wichtig sind für die Bewertung
von aggressiven Skripten
wenn Kind nie mit seinem aggressiven Verhalten davongekommen
ist, dann wird es eventuell realisieren, wie ungeeignet sein
aggressives Skript ist
Huesmann (1989):es ist nicht des anderen Reaktion auf gewalttätiges
Verhalten an sich, aber die Wahrnehmung von diesen Reaktionen
von aggressiven Menschen beeinflusst ihr Verhaltensskript
Zusammenfassung





Direkte Verbindung zwischen Gewalt im TV und Aggression wurde eher bei
Kindern festgestellt  sogenannte weiche Phase, in der Individuen durch
Mediengewalt leichter beeinflussbar sind
Gewalt als nicht schlimm oder befriedigend dargestellt beeinflusst den
Beobachter mehr
Untersuchung: der Mediengewalt ausgesetzt sein kann spätreichende
Folgen haben (bis zu 20 Jahre)
Verbindung zwischen Mediengewalt und Aggression und der Herausbildung
eines aggressiven Skripts
1. instruieren von aggressiven Gedanken & Gefühlen
2. Erwerb von neuen aggressiven Reaktionen
3. kaum Zurückhaltung gegenüber Gewalt
4. Desensibilisierung für das Leiden des Opfers
5. Anpassung des Wahrnehmungsvermögens der Zuschauer an die Welt als
gewalttätiger Ort
zwei Vorschläge um die Folgen von Mediengewalt zu lindern
1. kritisches Betrachten
2. Medieninitiativen: Aufzeigen von Folgen
Herunterladen