Martin Luther King und die Bergpredigt Im Gefängnis - RPI

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Martin Luther King
und die
Bergpredigt als
interreligiöser
Ansatz zum Frieden
Wiebke Hein, Fabian Mangel
• Die wichtigsten Daten im Leben von
Dr. Martin Luther King Jr.
• 15.01.1929 Martin Luther King Jr. wurde als Sohn der Lehrerin
Alberta King und des Baptistenpfarrers Michael Luther King in
Atlanta/Georgia geboren.
• 1953 King heiratet Coretta Scott in Marion (Alabama). Sie haben
vier Kinder: Yolanda Denise (geb.1955), Martin Luther King III
(geb.1957), Dexter (geb.1961), Bernice Albertine (geb.1963).
• 1954 Im Alter von 25 Jahren übernimmt King eine Stelle als Pfarrer
in Montgomery (Alabama) an der Dexter Avenue Baptist Church.
• 1955 King promoviert im Fach "Systematische Theologie".
Er leitet die Protestaktionen im Rahmen des Busboykotts von
Montgomery und erreicht, dass die Aktionen gewaltfrei bleiben.
Er wird zum Präsidenten des Busboykottkomitee. Durch den Erfolg
des Boykotts hatte die gewaltlose Bürgerrechtsbewegung ( Civil
Rights Movement), der sich in den folgenden Jahren auch immer
mehr Weiße anschlossen, enorm an Bedeutung gewonnen.
• 1956 King wird verhaftet, weil er 30 m.p.h. in einer 25
m.p.h.-Zone gefahren ist. Am 30. Januar wird ein
Bombenattentat auf sein Haus verübt. Er jedoch ruft
schon da seine schwarzen Leidensgenossen zu
Gewaltlosigkeit auf.
• 1957 Schwarze Pfarrer gründen die Southern Christian
Leadership Conference. King wird zum ersten Präsident
ernannt. In diesem, für die Demonstrationen typischen
Jahr reist King 780.000 Meilen und hält 208 Reden.
• 1959 King besucht Indien. Er bewunderte Mahatma
Gandhi, dessen Ideen und Methoden er erfolgreich in
der Bürgerrechtsbewegung umsetzte.
• 1960 King geht nach Atlanta, um in der Kirche seines
Vaters, der Ebenezer Baptist Church, zu predigen.
• 1962 King trifft sich mit dem Präsidenten John F. Kennedy, um für
Unterstützung beim Kampf um die Bürgerrechte zu werben.
• 1963 King führt Proteste in Birmingham an gegen Rassentrennung
in Kaufhäusern und andere Diskriminierungen.
Im April wird er verhaftet, nachdem er trotz gerichtlichem Verbot
demonstriert hatte. Im Gefängnis schreibt er den berühmten "Letter
From Birmingham Jail“.
• 1963 Präsident Kennedy legt als Reaktion auf die anhaltenden
Demonstrationen am 19. Juni 1963 dem US-Kongress eine
Gesetzesvorlage zur weitgehenden landesweiten
Gleichberechtigung vor.
• 28.08.1963 250.000 Menschen nehmen am "Marsch auf
Washington" teil (March on Washington for Jobs and Freedom). Am
Lincoln Memorial hält King die berühmte Rede "I have a dream".
• 1964 King wird vom Time Magazine zum "Mann des Jahres"
ernannt.
• 10.12.1964 King wird als jüngster Preisträger aller
Zeiten mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
• 1968 Martin Luther King entschließt sich, angesichts
des anstehenden Poor People’s March zuerst in
Memphis, Tennessee zu demonstrieren und sich
nochmals für die (soziale) Gleichberechtigung aller
einzusetzen.
• 04.04.1968 King wird in Memphis (Tennessee) von
James Earl Ray erschossen.
• 20.01.1986 Zum ersten Mal wird Kings Geburtstag als
nationaler Feiertag begangen.
„Gewaltlosigkeit soll die Befreiung der
Unterdrückten wie der Unterdrücker
bewirken“
• King beschäftigte sich intensiv mit verschiedenen Theorien zu
Gesellschaftsformen und las Karl Marx, der ihn stark beeinflusste,
obwohl er ihn größtenteils ablehnte.
• Marxs Fokus des Missverhältnisses zwischen arm und reich war für
King sichtbar in der amerikanischen Bevölkerung derzeit.
• King sah, dass viele Religionen oder Formen von Religion Leute
unterwürfig machten, aber auch, dass das prophetische Christentum
sie ermutigen kann, sich gegen Unterdrückung und für den Kampf
für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
• King war für eine Umverteilung von Reichtum und für eine Abkehr
von materialistischen Dingen in einer profit-orientierten
kapitalistischen Gesellschaft.
• King sagte in Hinblick auf Marx:
„ I read Marx as I read all of the influential historical thinkers –
From a dialectial point of view, combining a partial yes and partial no.
Insofar as Marx posited a metaphysical materialism, an ethical
relativism, and a strangulating totalitarianism, I responded with an
unambiguous “no”; but insofar as he pointed to weaknesses of
traditional capitalism, contributed to the growth of a definite selfconsciousness in the masses, and challenged the social conscience
of the Christian churches, I responded with a definite “yes”.”
• Kurzzeitig glaubte King, dass die christliche Liebesethik
sich nur in persönliche Beziehungen anwendet lässt und
nicht für Gruppen, Nationen oder Klassenkonflikte. →
intellektuelle Krise für King
• Nach Auseinandersetzung mit Gandhis Methode
des gewaltfreien, durch Liebe motivierten
Widerstandes, konnte King seine Krise
überwinden, indem er nun die Liebesethik auch
auf sozialer Ebene anwendete - als eine
moralische und praktische Methode
• Gewaltfreiheit war für King Ausdruck von Mut,
Stärke und Tapferkeit, nicht von Ängstlichkeit
oder Feigheit.
• Der Feind war die Ungerechtigkeit und die
Unterdrückung, nicht jene, die diese Dinge
ausführten.
Kings Interpretation von Gewaltlosigkeit
•
King interpretierte Gewaltlosigkeit als „Christentum in
Aktion“.
•
„Gandhi war wahrscheinlich der erste Mensch in der
Geschichte, der Jesu Ethik der Liebe über die bloße
Wechselwirkung zwischen einzelnen Menschen hinaus
zu einer wirksamen sozialen Macht im großem
Maßstab erhob.“
• Kings 4 Grundaspekte gewaltloser Aktion:
• 1. Gewaltloser Widerstand ist keine Methode für Feiglinge. Es wird
Widerstand geleistet.
• 2. Gewaltloser Widerstand will den „Gegner nicht vernichten oder
demütigen. Das Ziel ist Aussöhnung.“
• 3. Zum gewaltlosen Widerstand gehört „die Bereitschaft,
Demütigungen zu erdulden, ohne sich zu rächen, Schläge
hinzunehmen, ohne zurückzuschlagen. Im Leiden liegt eine
gewaltige erzieherische und umwandelbare Kraft.“
• 4. Der gewaltlose Widerstand gründet auf der „Überzeugung, dass
das Universum auf der Seite der Gerechtigkeit steht. Infolgedessen
hat, wer an Gewaltlosigkeit glaubt, einen tiefen Glauben an die
Zukunft.“
Martin Luther King und die
Bergpredigt
• Im Gefängnis schreibt King 1963
ein Antwortschreiben an
weiße Pastoren:
But though I was initially disappointed at being categorized as
an extremist, as I continued to think about the matter I
gradually gained a measure of satisfaction from the label. Was
not Jesus an extremist for love: "Love your enemies, bless
them that curse you, do good to them that hate you, and pray
for them which despitefully use you, and persecute you."
King und die Bergpredigt
• Das wesentliche für ihn an der Bergpredigt
ist, dass sie nicht für das Jenseits gilt
sondern als Kraft zur Umgestaltung im
Hier und Jetzt
• Es geht King darum durch sein Verhalten
den Gegner dazu zu zwingen, über seine
Moral und Gewissen nachzudenken und
zu überdenken
• „Meiner Frau und meinem Kind ist nichts
passiert. Bitte geht nach Hause und legt eure
Waffen weg. Wir können dieses Problem nicht
mit Vergeltung lösen. Wir müssen der Gewalt mit
Gewaltlosigkeit begegnen. Wir müssen unsere
weißen Brüder lieben, gleichgültig, was sie uns
antun. Jesus ruft uns auch heute über die
Jahrhunderte hinweg zu: Liebet eure Feinde.
Dies müssen wir tun. Wir müssen Hass mit
Liebe vergelten.“ (Martin Luther King, 30. Jan.
56)
Die Bergpredigt
• Bei Matthäus 5 – 7
• Aufbau
– Einleitung: Der Weg in die Nachfolge Jesu (Mt
4, 17 – 24)
– 1. Hauptteil: Die Armut im Geist (Mt. 5, 1 - 16)
• Die Seeligpreisungen
• Die Verantwortung der Nachfolger Jesu für die
Menschheit
Die Bergpredigt
• Aufbau:
– 2. Hauptteil: Die wahre Erfüllung der
Gebote Jesu (Mt. 5, 17 – 48)
• Grundsätzliche Aussagen Jesu zum Gesetz und
zur jüdischen Gesetzesfrömmigkeit
• 5 Beispielreden wie die Nachfolger Jesu das
Gesetz erfüllen sollen:
• Mord – Ehebruch/Ehescheidung – Wahrhaftigkeit
– Gebewilligkeit – Feindesliebe
Die Bergpredigt
• 3. Hauptteil:
– Die wahre Frömmigkeit (Mt. 6,1 – 7, 23)
• Das neue Verhältnis zu Gott (Mt. 6, 1 – 18 und Mt
7, 7 – 11)
• Das Vaterunser (Mt. 6, 7 – 15)
• Das neue Verhältnis zur Welt (Mt. 6, 19 – 7, 6 und
7, 12 – 23)
• Schluss:
– Die Antwort des Hörers (Mt. 7, 24 – 29)
• Letzte, eindringliche Mahnung zum Tun des Willen
Gottes
• Die Wirkung der Rede auf das Volk
Deutungen der Bergpredigt und
ihre Bedeutung für den
Interreligiösen Dialog
• Bergpredigt hat verschiedene Deutungen
• Nicht alle eignen sich dazu einen
interreligiösen Dialog anzugehen
• Problemlage:
– An wen ist die Bergpredigt adressiert?
– Wie ist sie im Leben umzusetzen?
Deutungen der Bergpredigt
• 1) Bergpredigt ist keine ursprüngliche
komplette Predigt Jesu
• 2) Zuhörer waren nur die Jünger
• 3) Zwei – Stufen – Ethik (u.a. Martin
Luther)
• 4) Die Bergpredigt als
„Regierungserklärung für die neue Welt
Gottes“
• 5) Die Bergpredigt als Instrument zur
Schärfung des Gewissens
• 6) Deutung am Hauptgebot der Liebe
– Jede Forderung verdeutlicht den Geist und
Gehalt der Liebe
– Forderungen sind gültiger Ausdruck der
gebotenen Liebe und konkrete Möglichkeit
der Liebe gerecht zu werden
• 7) Bergpredigt als Wegweiser zur Gottes
neuen Welt
– Anhänger : Ghandi, Martin Luther King,
Schweitzer
– Sie gilt schon jetzt und zwar für alle Christen
– Nur wer liebt, lebt wirklich
– Sie verstehen sie als Aufruf, als Nachfolger
Jesu alle Anstrengungen zu unternehmen, die
Welt zu verändern
Interreligiöser Dialog
• Die Bergpredigt muss für alle Christen
gelten
• Die Inhalte Gewaltverzicht und
Feindesliebe sind Ansatzpunkte für einen
interreligiösen Dialog
• Tötungsverbot weitet sich auf gesamte
Welt aus
• Feindesliebe: Spirale der Gewalt
durchbrechen
Interreligiöser Dialog
• Die Kirche verwirft jede Diskriminierung
eines Menschen oder jeden Gewaltakt
gegen ihn
• Gleichgültig welcher „Rasse“ oder „Farbe“,
welchen Standes oder welcher Religion er
angehört
• Diese Diskriminierung widerspricht dem
Geist Christi
Grundmuster des Dialogs
• Exklusivismus:
– Es gibt kein Heil außerhalb der eigenen
Glaubensrichtung
• Inklusivismus:
– Diese Position schiebt – verkürzt gesagt –
das Verständnis der eigenen
Glaubensrichtung den anderen
Glaubensweisen unter
• Religionspluralismus:
– Jeder Glaubensrichtung wird Recht gelassen
und eigenständiger Weg zum Heil wird
anerkannt
Annahmen im Dialog
• 1) Es gibt einen gemeinsamen Urgrund
der Religionen
– Religionen haben unterschiedliche
Ausdrucksformen
– Sie sind sich aber ihrer Vorläufigkeit bewusst
• 2) Man lehnt diesen Urgrund ab
– Gemeinsamkeiten lassen sich nicht in den
Vordergrund stellen
Ethische Konzentrierung
1. Buddha: Vier edle Wahrheiten
– Finden sich anders formuliert auch bei
Mose, Jesus und Mohammed
2. Mose: Zehn Gebote
– Lassen sich auch aus den anderen
Religionen herauslesen, wenn auch nicht
unter numerisch 10 Geboten
3. Jesus: Neun Seligpreisungen
(Bergpredigt)
– Könnten auch im Koran stehen, in den
buddhistischen Lehrreden und müssen ganz
jüdisch gesehen werden, weil Jesus Jude
war
4. Mohammed: Fünf Pfeiler des Islam
– Lassen sich auch bei Buddha, Mose und
Jesus entdecken
Islam und Bergpredigt
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•
•
Im Koran:
Sure 2: 271
=> Mt. 6, 1 – 4
Sure 2: 264
=> Mt. 7, 24 – 27
Sure 29: 60
=> Mt. 6, 26
Sure 2: 178 – 185 => Mt. 5, 17 – 48
Islam und Bergpredigt
• In der Sunna:
• Abschiedsrede des Propheten =>
Bergpredigt (Vergleichbare Rede)
– Symbol des Berges
– Rede zum Volk
– Pflichterfüllung der fünf Pfeiler des Islam
– Vergleichbare Mahnungen
– Moralischer Leitfaden
"Mein Herz ist fähig geworden, alle Formen
anzunehmen,
es ist Weideland für die Gazellen und Kloster für
die Mönche,
Tempel für die Idole und Kaaba für den Pilger,
es ist die Tafel der Thora und das Buch der Koran.
Es praktiziert die Religion der Liebe, egal an
welchem Ort,
wohin sich auch seine Karawanen wenden.
Und die Liebe ist mein Gebot
und die Liebe ist mein Glauben.“
(Ibn ´Arabi, 1165 – 1240)
Vielen Dank fürs Zuhören !!
Viel Erfolg für Eure Prüfungen!!
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