PowerPoint-Präsentation - Hausärzteverband Bremen eV

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Mini-Modul
Osteoporose
Diagnostisches Vorgehen und Therapie
orientiert an der überarbeiteten DVO-Leitlinie
von 2009
Autorin:
Prof. Dr. med.Erika Baum, modifiziert durch
Dr. med. Günther Egidi
Philipps Universität Marburg
Institut für hausärztliche Fortbildung
Deutscher Hausärzteverband
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2013 für die Practica Bad Orb durch Günther
Egidi
Was ich Ihnen/euch nahe bringen
möchte
• „Case finding“!
• Es gibt Über- und Unterversorgung
• Osteodensitometrie nur bei erhöhtem Risiko
und möglicher Therapie
• Die Therapie in der Hand behalten – cave
Orthopäde!
• Alendronat-Generika sind Mittel der Wahl
• In der Regel keine Verlaufs-DXA, 3 Jahre
sind meist genug
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Vorneweg
• Wie gehen Sie/geht ihr mit dem Thema
Osteoporose in der Praxis um?
• Welche Probleme bei der Umsetzung sehen
Sie/seht ihr?
• Welche Fragen haben Sie/habt ihr zum
Thema?
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Größenverlust und Verformung der
Wirbelsäule
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Fall 1
Eine 55-jährige Frau hat ihre Hormontherapie
ausgeschlichen, weil die Hitzewallungen jetzt
erträglich sind. Sie ist gesund bis auf
gelegentliche Rückenschmerzen, BMI 27, der
Gynäkologe rät zur Knochendichtemessung.
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Fall 2
68-jährige Frau, der Vater hatte eine
Schenkelhalsfraktur mit 75 Jahren, BMI
22, bis vor 10 Jahren Raucherin, sonst
keine Osteoporose-Risikofaktoren.
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Fall 3
63-jährige Frau, Gewichtsabnahme, neue
Hitzewallungen und Tachycardie, leichter
Exophthalmus und Struma.
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Fall 4
73-jähriger beratungsresistenter Raucher
mit COPD Stad. 2, BMI 21, keine
Corticoid-Dauertherapie, mehrfach
folgenlos gestürzt.
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Fall 5
74-jährige Frau mit subcapitaler
Humerusfraktur nach Stolpern, BMI 28,
Hypertonie, sonst gesund, deutliche
Größenminderung.
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Wie würden Sie/würdet
ihr Osteoporose
definieren?
Die Osteoporose ist eine
systemische Skeletterkrankung, die durch
eine niedrige Knochenmasse und eine
Verschlechterung der Mikroarchitektur
des Knochengewebes charakterisiert ist
mit der Folge vermehrter
Knochenbrüchigkeit
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Wann ist eine
Osteoporose
asymptomatisch?
so lange noch keine Frakturen
vorliegen

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 Tannenbaumphänomen
Dann ist es meist zu spät…
 Neu aufgetretene
Brustkyphose
(Witwenbuckel)
 Körpergrößenabnahme
um > 4 cm
 Verringerter
Sternosymphysaler Abstand
 Kugelbauch
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Prävention ist nur möglich wenn die
Diagnose im
asymptomatischen Stadium gestellt wird
Es gibt keine Evidenz für Screening mit
einer Knochendichtemessung
Aufgabe des Hauarztes ist sog. case
finding
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Was versteht man unter
OsteoporosePrävention?
Primärprävention: gesunde
Lebensführung
Sekundärprävention: Erkennung
von Hochrisikopatienten, die von einer
spezifischen Intervention profitieren
Tertiärprävention: bei Osteoporosetypischer Fraktur Verhinderung
weiterer Brüche
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Hausärztliche
Aufgaben
ShF
basics
 Allgemeine Gesundheitsberatung
 Beratung von Patienten, bei denen spezifische
Diagnostik sinnvoll ist, bes. alter Patienten,
Zuordnung von Frakturen, Erkennen
sekundärer“ Osteoporose
 Vermeidung von Überdiagnostik und –
Therapie und iatrogener Fixierung
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Empfehlungsstärken
„Gut gesichert“
„wachsweich“
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Allgemeine Empfehlung
ShF
basics
 Regelm. Körperliche Aktivität mit dem Ziel:
 Muskelkraft und Koordination fördern (B für
Sturzvermeidung, D für Frakturvermeidung)
 Vermeidung von Immobilisation (C)
 Medikamentenrevision, Vermeidung eines
sturzfördernden Vitamin D Mangels (A für
Sturzvermeidung, D für Frakturvermeidung)
A-D: Empfehlungsstärken
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Ernährung und Lebensstil
ShF
basics
 Vermeidung Untergewicht (BMI<20, A für
Knochendichte, D für Frakturvermeidung)
 kalziumreiche Ernährung (1200-1500 mg /d)
(D), ggf. Supplementierung,
 ausreichende (mind. 30 Minuten täglich)
Sonnenlichtexposition (D), ggf. Suppl. mit 4001200 IE Vitamin D – abhängig von vermutetem
Defizit (B)
 kein Nikotin (A für Knochendichte und
Prognose, D für Frakturvermeidung/
Therapieeffekt)
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Sturz- bzw. Osteoporosefördernde Medikamente
 Überprüfung der Notwendigkeit und
individuelle Anpassung (z.B. Antiepileptika (C),
sedierende bzw. Orthostase auslösende
Medikamente (B)
 orale Glucocorticoide (A)
 TSH soll > 0,3 mU/L sein (Ausnahme
Schildrüsen-Ca) (B für Prognose, D für
Interventionseffekt)
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Abschätzung Frakturrisiko
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Hauptrisikofaktoren
 Alter und Geschlecht:
exponenzieller Anstieg,
Frauen 10 Jahre früher als
Männer (via Knochenqualität)
 Osteoporosetypische Wirbelfrakturen
 Knochendichte gemessen mit DXA (dual X-ray
absorptiometry)
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Weitere Faktoren
 erhöhen Risiko auch bei Kombination max. 2fach (wie 1 Lebensdekade):
 periphere Fraktur aus dem Stand
 Schenkelhalsfraktur eines Elternteils
 Nikotinkonsum, Untergewicht
 multiple Stürze
 Immobilität
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cave
ShF
basics
 Zunächst versuchen, Risiko- Faktoren zu
beseitigen (z.B. Rauchstopp)
 Periphere Frakturen oft schwer einschätzbar
(Einzelfallentscheidung)
 Nur bei Fortbestehen der Risikofaktoren
reagieren mit weitergehender Diagnostik,
falls geschätztes 10-Jahresrisiko > 20%
(siehe Tabelle)
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Diagnostik-Indikation
ShF
basics
Frau
Mann
Vorliegen eines oder mehrerer der folgenden nicht
behebbaren Befunde:
50-60
Jahre
60-70
Jahre
·
60-70
Jahre
70-80
Jahre
•
>70
Jahre
>80
Jahre
Alle, falls daraus therapeutische Konsequenzen gezogen
werden sollen/können. (A)
eine oder mehrere Wirbelkörperfraktur(en) (A)
· eine oder mehrere periphere Fraktur(en) als
Einzelfallentscheidung
(C)
•
•
•
•
•
•
eine oder mehrere Wirbelkörperfrakur(en) (A)
eine oder mehrere periphere Fraktur(en) (A)
Schenkelhalsfraktur eines Elternteils (B)
Untergewicht (BMI < 20) (A)
Nikotinkonsum (A)
multiple Stürze (A)
Immobilität (A-B)
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Sonderfälle
 Untergewicht relevant bei Diagnostik - nicht
bei Therapieentscheidung, weil
Knochendichte dieses Exzess-Risiko dann
vollständig abbildet.
 Risiko für sekundäre Osteoporose z.B
Hypogonadismus, Hypercortisolismus,
primärer Hyperparathyreoidismus, schwere
Niereninsuffizienz, Diabetes Typ I,
Malassimilation, Antiepileptika, Glitazone,
Dauertherapie PPI
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Spezifische Anamnese + Befund
 Aktuelle Beschwerden →: Rückenschmerzen?
Funktion? Allgemeinzustand?
 Fraktur- und Sturzanamnese, Krankheiten
oder Medikamente mit Einfluss auf das
Skelett oder auf Stürze?
 Untersuchung → Messen von Körpergröße
und -gewicht, Hinweise für sekundäre
Osteoporose oder Malignome?
=> Maßband und Personalausweis!
 Z.B. “Chair rising”-Test, Timed-up-and-go und
andere Bestandteile des geriatr. Assessments
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Ihre Vorschläge für LaborUntersuchungen?
 Blutbild, BSG/CRP (wg. Tumor?
Entzündung?)
 im Serum: Kalzium, Phosphat
(Hyperparathyr.)
 Kreatinin (Niereninsuffizienz)
 AP, gGT (Abgrenzung
Leberschädigung,)
 TSH; Eiweiß-Elektrophorese
(Hyperthyreose, Plasmozytom)
 Wg. Erkennung sek. Formen (teils B,
teils D)
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Röntgen BWS/LWS
 Nur bei Verdacht auf bisher unentdeckte
Fraktur:
 Bei Größenverlust >2cm in 1 Jahr oder ab 4
cm insgesamt
 Bei akuten frakturverdächtigen
Rückenschmerzen
 (Um DXA-Untersuchung zu Lasten der Kasse
zu ermöglichen?)
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Knochendichtemessung
 DXA Standard mit 2 Messorten. Es gilt
der niedrigste Wert (demnächst bei
erhöhtem Risiko wohl GKV-Leistung,
vorerst im Kostenerstattungs-Verfahren)
 Messung verzichtbar bei >1
osteoporosetypischer Wirbelfraktur
 > 3 Monate mit mind. 7,5 mg
Prednisolon-Äquivalent
Keine Alternative zur DXA:
 Ultraschall: Risikofaktor für Frakturen.
Therapieschwelle unklar, Qualität?
 Quant. CT: oft falsch tiefe Messwerte, hohe
Kosten und Strahlenbelastung: möglichst nicht
einsetzen
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DXA
Dual x-ray absorptiometry
Strahlenbelastung
ca. 10-50 µSv
Problem Meßort
Problem falsch
hohe Messwerte
Alle Studien basieren
auf DXA-Messungen !
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DXA
Dual x-ray
absorptiometry
Z-Score
Standardabweichung der Knochendichte im Vergleich zum
Durchschnitt Personen gleichen Alters und Geschlecht.
T-Score
Standardabweichung der Knochendichte im Vergleich zur
maximalen Knochendichte (peak-bonemass).
T-Wert
Klassifikation der WHO
≥ -1
Normalbefund
-1 bis -2,5
Osteopenie
≤ -2,5
präklinische Osteoporose
≤ -2,5 und Frakturen
manifeste Osteoporose
T-Score alleine ergibt
weder Diagnose noch
Behandlungsindikation
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Empfehlung für spezifische medikamentöse Therapie
ohneWKFraktur
T-Wert (nur anwendbar auf DXA-Werte)
W
M
-2,0 bis
-2,5
-2,5 bis 3,0
-3,0 bis
-3,5
-3,5 bis 4,0
< -4,0
5060
6065
6570
7075
>
75
6070
7075
7580
8085
>
85
Nein
Nein
Nein
Nein
Ja
Nein
Nein
Nein
Ja
Ja
Nein
Nein
Ja
Ja
Ja
Nein
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
mit WKFraktur
Ja - Rasche Therapie wichtig, da hohes
akutes Folgerisiko für WK-Frakturen!
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ShF
basics
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Gemeinsame
Entscheidungsfindung
 Empfehlung bei 30% Fraktur-Risiko /10 Jahre
(B)
 Anpassung der Therapieschwelle nach
Zusatzrisiken: in Tabelle bei T-Wert nachsehen:
Therapieschwelle kann je nach individueller
Konstellation bis zu 1 Standardabweichung
niedriger liegen (z.B. statt T gemessen -2,2: bei 3,2 nachsehen in gleicher Alterszeile)
 bei Multimorbidität/kurzer Lebenserwartung:
Therapieschwelle um bis zu 1
Standardabweichung des T-Wertes erhöhen (z.B.
statt T gemessen –2,2 bei –1,2 nachsehen und
somit Therapieverzicht möglich)
 => Anpassungsmöglichkeit und Gleitzone für
individuelle Therapieauswahl (D)
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Therapiegrundsätze
 Intensivierung der Basismaßnahmen, ggf.
Reha, Schmerztherapie, Selbsthilfegruppe
 ACHTUNG: Calcium in den meisten Fällen out!
 Spezifische Therapiedauer mind. 3-5 Jahre (AB), anschließend Reevaluation (D)
 Bei Teriparatid ist die Therapiedauer auf 18
Monate begrenzt, bei Parathormon auf 24
Monate
 Bei neuen Frakturen oder Unsicherheiten bei
der Therapiewahl Re-Evaluation, ggf
Überweisung an Spezialisten
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Spezifische Therapie
 Alendronat und Risedronat (auch bei Männern
zugelasssen), Ibandronat***,Östrogene**,
Raloxifen,Strontium Ranelat, Teriparatid*,
Zolendronat alle A
 Alendronat-Generika nach AVWG 1. Wahl
 halbieren in etwa Risiko osteoporotischer
Frakturen
 Bei 30%-igem Frakturrisiko in 10 Jahren
ergibt sich daraus eine jährliche absolute
Risikoreduktion von 1,5% und eine NNT von
67/Jahr oder 13 /5 Jahre

*Zulassung nur bei manifester Osteoporose; ** in der Regel nur ,
wenn vasomotorische Beschwerden als Haupteinnahmegrund
***auch i.v. zugelassen
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Probleme Alendronat
• Nach langer Therapie atypische
Frakturen z.B. subtrochantär möglich
• Induktion von Vorhofflimmern
• Relative Zunahme Risiko Speiseröhrenkrebs von 1 auf 2/1000/5 Jahre v.a. nach
>3-jähriger Anwendung
• Kiefernekrosen selten möglich
• Nicht bei eGFR <30 ml/min
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Hormontherapie
 Östrogene und Raloxifen (SERM):
Fraktursenkung nachgewiesen (A)
 Aber erhöhte Thrombose- und Apoplexrate,
cave bes. bei vaskulären Vorerkrankungen!
 Mammakarzinom erhöht bei
Östrogen+Gestagen, erniedrigt bei Raloxifen
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Verlaufskontrolle spez. Therapie
 Klinik: zu Beginn 3-6-, dann 12-monatl.
Befinden und Medikamentenverträglichkeit
(D)
 Labor: bei Auffälligkeiten im Basislabor oder
bei begründetem Verdacht auf Änderungen
(D)
 Röntgen: bei V.a. neue Frakturen (D)
 Osteodensitometrie: nur bei Zweifel an der
Indikation für eine spez. med. Therapie. in der
Regel nicht vor 2 Jahren (B), da zur
Abschätzung des med. Therapieerfolgs nur
bedingt tauglich (B).
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Weitere Details
•
•
•
•
•
•
http://www.dv-osteologie.org/
Kurzfassung bietet wichtige Infos
Z.B.: Bewertung von Laborbefunden
Kontraindikationen und
Nebenwirkungen von Medikamenten,
Reservemedikamente s. Langfassung:
B)
Wann röntgen?
Therapiekontrollen
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Fall 1
55-jährige Frau hat Hormontherapie
ausgeschlichen, weil Hitzewallungen jetzt
erträglich sind. Gesund bis auf
gelegentliche Rückenschmerzen, BMI 27,
Gynäkologe rät zu Knochendichtemessung
Die Gesundheitsuntersuchung ergibt keinen Hinweis auf
Fraktur oder relevante Erkrankungen.
Knochendichtemessung nicht indiziert, weil sich daraus
keine Konsequenz ergeben würde (außer bei äußerst
seltenen extrem niedrigen Messwerten). Allgemeine
Gesundheitsberatung
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Fall 2
68-jährige Frau, Vater hatte
Schenkelhalsfraktur mit 75 Jahren, BMI
22, bis vor 10 Jahren Raucherin, sonst
keine Osteoporose-Risikofaktoren
DXA als IGEL-Leistung indiziert (Empfehlungsstärke B). TWert –2,8. Basisdiagnostik ergibt sonst keine relevanten
pathologischen Befunde. Z.B. Alendronat- Therapie
indiziert und Kassenleistung (T-Wert unter –2,5 und
weitere starke Risikofaktoren), aber Grenzfall.
Unbedingt konsequente Durchführung der
Basismaßnahmen.
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Fall 3
63-jährige Frau, Gewichtsabnahme, neue
Hitzewallungen und Tachycardie, leichter
Exophthalmus und Struma.
TSH <0,05, dekompensiertes autonomes Adenom (heißer
Knoten). Nach Radiojodtherapie Euthyreose, kein Hinweis
für sonstige Osteoporose-Risikofaktoren. Keine
Knochendichtemessung, da Hyperthyreose nicht allzu
lange bestand. Allgemeine Gesundheitsberatung.
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Fall 4
73-jähriger beratungsresistenter Raucher
mit COPD Stad. 2, BMI 21, keine
Corticoid-Dauertherapie, mehrfach
folgenlos gestürzt
Beratung zu Nikotin-Karenz und vermehrter körperlicher
Aktivität wird vom Patienten nicht umgesetzt, path. chairrising-Test, keine sturzfördernden Medikamente.
Knochendichtemessung als IGEL-Leistung, Vit D-Gabe
(grünes Rezept), bei diätetischem Mangel auch Ca und
kurzfristig Krankengymnastik. DXA T-Wert –2,0, Labor
unauffällig: keine spez. Therapie
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Fall 5
74-jährige Frau mit subcapitaler
Humerusfraktur nach Stolpern, BMI 28,
Hypertonie, sonst gesund, deutliche
Größenminderung
Indikation zur Knochendichtemessung und Basisdiagnostik
als Kassenleistung. Rö Thorax vor OP zeigt als
Nebenbefund Keilwirbel. DXA T-Wert
–3,2. Basis- und
spezifische Osteoporosetherapie schnellstmöglich
einleiten, möglichst auch Thiazid bei antihypertensiver
Therapie einsetzten, Vermeidung Tranquillizer, geriatr.
Assessment empfohlen.
© IhF/ Baum/ August 2006 – Modifikation Oktober 2010 für PRACTICA Bad Orb durch
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Und die Praxis?
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kleine Praxis-Epidemiologie 2011– von
den Mühen der Ebene
• 187 über 70-jährige Frauen versorgt
• Bei 21 über 70-jährigen und bei 5 jüngeren Frauen mit weiteren
Risikofaktoren Osteoporose ausgeschlossen.
• 12 über 70-jährige Frauen und 3 jüngere PatientInnen mit weiteren
Risikofaktoren lehnten Diagnostik und/oder Therapie ab oder kamen
wegen fortgeschrittener Demenz/Polymedikation nicht in Frage
• 8 über 70-jährige Frauen und 2 jüngere PatientInnen mit weiteren
Risikofaktoren hatten ausreichend lange Alendronat
• 10 über 70-jährige Frauen stehen unter laufender AlendronatBehandlung
• 6 über 70-jährige Frauen und ein Mann vertragen orales Alendronat
nicht, 5 davon bekommen Ibandronat-Infusionen
• Bei einer Patientin spricht der T-Score für eine Osteoporose, der mit
behandelnde Orthopäde hat aber 2 entsprechende Briefe nicht
beantwortet
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Eine kleine Praxis-Epidemiologie – Basis
1450 Patienten im Quartal
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Eine Patientin Jahrgang 1913 –
nach einer Osteoporose schauen?
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Eine 70-jährige weitgehend immobile
Patientin mit Diabetes, Asthma und
chronischen Schmerzen
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Die Dame ist 78 Jahre alt und leidet an
einer schweren COPD
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