Experimenteller Neutrinonachweis und Helizität

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Experimenteller
Neutrinonachweis und
Helizität
Tim Kaufmann
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Die Reines Cowan Experimente
► Nachdem
Pauli das
Neutrino 1930 postuliert
hatte suchen Reines und
Cowan in den 50er Jahren
nach einer Möglichkeit des
experimentellen
Nachweises
► Für
seine Arbeit erhielt
Reines 1995 den
Nobelpreis
Frederik Reines
Clyde L Cowan
1. Experimentidee: El Monstro
► Nachweis
Zerfall.
von Neutrinos über den inversen b-
e
► Schwierigkeit:
p
n e
Der Wirkungsquerschnitt für solch
eine Reaktion liegt bei 6,3*10-44 cm2
(25% Unsicherheit)
► Neutrinos aus nuklearer Detonation
► Detektieren mit den gerade entwickelten
flüssigen, organischen Szintillatoren (200l
Kapazität, der bislang größte hatte 1l)
1. Experimentidee: El Monstro
► “We
would dig a shaft
near ‘ground zero‘
about 10 feet in
diameter and 150 feet
deep. We would put a
tank, 10 feet in
diameter and 75 feet
long on end at the
bottom of the shaft.
[…]“ Cowan
1. Experimentidee: El Monstro
► “As
the time for the explosion approached,
we would start vacuum pumps and
evacuate the tank as highly as possible.
Then […] we would break the suspension
with a small explosive, allowing the detector
to fall freely in the vacuum. For about 2
seconds, the falling detector would be
seeing the antineutrinos and recording the
pulses from them“ Cowan
Das Hanford Experiment
(1953)
Hanford Experiment:
Grundidee
►
►
►
Detektieren des Positrons und des Neutrons aus dem
inversen b-Zerfall
Positron leicht zu detektieren, es vernichtet sich mit einem
Elektron zu zwei Gammas mit 511 keV
Neutron muss zunächst in Wasser abgebremst, dann z.B.
von Cadmium eingefangen werden.
n Cd
►
►
Cd
Cd
Insgesamt werden hierbei ~9MeV frei und die von Cd
emittierten Gammas sind zu den zweien aus der
Vernichtung um einige ms (~3-10) zeitversetzt.
Identifikation eines Neutrino-Ereignisses möglich!
Hanford Experiment:
Grundidee
► “Instead
of detecting a burst of neutrinos in
a second or two coming from the fury of
nuclear explosion, we would now be able to
watch patiently near a reactor and catch
one every few hours or so. And there are
many hours available for waiting in a month
– or a year.“ Cowan
Hanford Experiment:
Daten
► Als
Detektor wurden flüssigSzintillatoren verwendet (28
inches diameter, 30 inches
high, 90 photomultiplier tubes)
► Mit
300 l Kapazität war „Herr Auge“ (Abb.)
damals der größte Detektor der Welt
Hanford Experiment:
Einstellungen
► Als
Neutrinoquelle diente der HanfordReaktor
► „Herr Auge“ wurde im Reaktorgebäude
plaziert und gegen Strahlung abgeschirmt
► Je ein Ausleseapparatur für ElektronPositron Vernichtung und Neutron-Einfang
► Maximale Zeitdifferenz: 9 ms
► Erwartete Zählrate: 0,1 – 0,3 / min
Hanford Experiment:
Ergebnisse
► Gemessene
Zählrate: 5 / min
► Sehr hohe Hintergrundstrahlung, die sich nicht
abschirmen ließ
=> kosmische Strahlung
► Messung bei abgeschaltetem Reaktor zur
Offsetbestimmung
► Leichte Erhöhung bei angeschaltetem Reaktor im
Einklang mit den Erwartungen
► Dennoch kein klarer Beweis für die Existenz von
Neutrinos
Hanford Experiment:
Ergebnisse
► “It
is easy to shield out the noise men
make, but impossible to shut out the
cosmos. […] We did record neutrino-like
signals but the cosmic rays with their
neutron secondaries generated in our shield
were 10 times more abundant than were
the neutrino signals. We felt we had the
neutrino by the coattails, but our evidence
would not stand up in court.“ Cowan
Das Savannah River
Experiment
(1955)
Savannah River Experiment:
Grundidee & Aufbau
► Wie
beim Hanford Experiment soll die Vernichtung
des Positrons und der Neutron-Einfang detektiert
werden, diesmal am Savannah Reaktor.
► Dazu werden zwei Tanks (200 l) mit Wasser
(Protonen für inversen b-Zerfall) und gelöstem
Cadmium-Salz (Neutron-Einfang) gefüllt
► Um die Tanks herum sind 3 große Szintillatoren
wie ein „Sandwich“ angeordnet
► 1400 l Kapazität und 110 PM pro Szintillator
► ~10 Tonnen Gesamtgewicht der Anlage (ohne
Abschirmung)
Savannah River Experiment:
Aufbau
►
►
►
Ein Neutrino-Ereignis in Tank
A bewirkt zwei zeitlich
getrennte (3-10 ms) Signale
in den Szintillatoren I und II.
Die Energie der Gammas
reicht nicht aus, um III zu
erreichen.
Kosmische Strahlung
verursacht zufällige
Ereignisse in allen
Detektoren
Identifizierung möglich!
Savannah River Experiment:
schematischer Aufbau
Savannah River Experiment:
Durchführung
Aus Platzgründen muss die
Elektronik außerhalb des
Reaktorgebäudes in einem
Wagen untergebracht werden
Savannah Mitarbeiter mit oberem Tank
Savannah River Experiment:
Ergebnisse
► Gesamte
Versuchsdauer >5 Monate
► Datennahme: 900h bei laufendem, 250h bei
ausgeschaltetem Reaktor
Rauschsignale:
o.l.: electrical noise
o.r.: cosmic ray event
u.l.: cosmic ray event
u.r.: possibly cosmic ray event
Savannah Experiment:
Ergebnisse
►
►
5fache Neutrino-Aktivität bei laufendem Reaktor!
Bestimmter Wirkungsquerschnitt: 6 * 10-44 cm2
Neutrino-Ereignisse:
Oben: Detektor I&II (Tank A)
e+: 0,3 / 0,35 MeV
n: 5,8 / 3,3 MeV
Dt = 2,5 ms
Unten: Detektor II&III (Tank B)
e+: 0,25 / 0,3 MeV
n: 2,0 / 1,7 MeV
Dt = 13,5 ms
► Experimenteller
Nachweis des Neutrinos!
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Parität
►
►
Als Parität bezeichnet man die Spiegelung eines Systems
im Koordinatenursprung. In der Quantenmechanik ändert
der Parirätsoperator das Vorzeichen jeder Ortskoordinate.
Also ändert der Ortsvektor polare, nicht aber axiale
Vektoren
Bsp. Drehimpuls L:
x
p
►
x
p
L
L
Der Spin kann als Eigendrehimpuls interpretiert werden.
Also ist er ein Axialvektor
Das Wu Experiment
(1957)
Wu Experiment:
Grundidee
►
Bis in die 50er Jahre galt die Parität
in allen bekannten physikalischen
Phänomenen als Erhalten.
►
Lee und Yang (Bild) erdachten
ein Experiment, um dies am Beispiel
des b-Zerfalls für die schwache WW zu überprüfen.
Beim b-Zerfall ist es möglich, den Winkel der Elektronen
zu messen. Sollte hier eine Asymmetrie zwischen 0 und
180° auftreten wäre die Parität verletzt.
►
►
Für ihre Theorie erhielten sie 1956 den Nobelpreis
Wu Experiment:
Grundidee
► Es
war schon damals bekannt, dass Kobalt60 in
Ce-Mg-Nitrat bei tiefen Temperaturen polarisiert
und der Grad der Polarisation durch die räumliche
Anisotropie der abgestrahlten Gamma-Strahlen
bestimmt werden konnte
60
27
Co
60
28
60
28
Ni
Ni
e
e
e
e
Wu Experiment:
Grundidee
► Bei
Paritätserhaltung
sollten 1. und 2. die
gleiche Zählrate liefern
► Im Experiment von Wu
wurde 3. verwendet,
also einfach der Kernspin entgegengesetzt
ausgerichtet. Dies ist offensichtlich identisch zu 2.
So kann der selbe Zähler verwendet werden.
► Der Kernspin kann durch ein starkes Magnetfeld
ausgerichtet werden
Wu Experiment:
Schwierigkeiten
b-counter muss direkt an der Probe
gelagert werden.
► Der
 Lösung: Anthrazen-Kristall
► Die
Co60-Probe muss abgekühlt und
polarisiert werden, ohne die Apparatur zu
verändern
 Lösung: 2 senkrecht stehende Magnetfelder
Wu Experiment:
Aufbau
Das Co60 ist von Ce-Mg-Nitrat
umschlossen und lagert in einem
Tank mit flüssigem Helium
► Direkt vor der Probe liegt ein
Anthrazen-Sz. zur b-Detektion.
► In der nächsten Schicht folgt
eine Spule zur Polarisation der
Probe
► Als nächstes folgt ein Magnet zur
►
adiabatischen Entmagnetisierung
►
(Abkühlung von Salz und Probe)
Zur Messung der Anisotropie der
Gamma-Strahlung werden zwei
NaJ-Sz verwendet.
Wu Experiment:
Durchführung
Wu Experiment:
Durchführung
Abkühlen des Salzes auf 1K
(LHe-Pumpen)
► Anlegen des horizontalen BFeldes bei konstanter
Temperatur
► Herunterregeln des B-Feldes,
adiabatische Entmagnetisierung
(T sinkt auf 10mK)
► Anlegen des vertikalen B-Feldes
►
►
Die Co60-Kerne liegen
polarisiert bei 10mK vor
Wu Experiment:
Messung
b-counter wurde zunächst auf äußere
Einflüsse getestet (B-Feld, T) ; es konnten keine
Beeinflussungen festgestellt werden
► Anschließend wurde die b-Pulsrate gemessen und
als Funktion der Zeit aufgetragen (Asymmetrie)
► Die beiden g-counter werden auf den Photopeak
eingestellt. Auch hier wurde die Zählrate als
Funktion der Zeit aufgetragen (Anisotropie)
► Der
Wu Experiment:
Ergebnisse
►
►
►
►
Es wurde eine deutliche
Asymmetrie der b-Strahlung
festgestellt
Die zeitliche Abfolge stimmt gut
mit der g-Anisotropie überein
Die Richtung der Asymmetrie
ändert sich nicht bei
umgedrehtem B-Feld
Die Richtung der Asymmetrie ist
negativ, die Elektronen
favorisieren eine Ausbreitung
entgegen ihrer Spinrichtung
Wu Experiment:
Ergebnisse
der Asymmetrie der b-Strahlung
folgt eine Paritätsverletzung!
► Aber: Der Grad der Paritätsverletzung
ist nicht genau zu bestimmen
Wu-Experiment: a ~ 0,7
Lee & Yang:
a -> 1
► Heute wissen wir: Die schwache WW ist maximal
paritätsverletzend
► Aus
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Helizität
►
Helizität ist eine Kopplung zw. Spin und Impuls eines
Teilchens. Klassisch ist sie als Drehsinn zu verstehen. Sie ist
definiert als +1 (rechtshändig), wenn die beiden parallel
liegen und -1 (linkshändig), wenn sie antiparallel liegen.
H
►
s p
s p
Bei masselosen Teilchen ist die Helizität fest. Bei massiven
Teilchen lässt sie sich durch den Wechsel in ein schnelleres
Bezugssystem umkehren
Das Goldhaber Experiment
(1957)
Goldhaber Experiment:
Grundidee
► “A
combined analysis of circular
polarization and resonant scattering
of g rays following orbital electron
capture measures the helicity of the neutrino.“
Goldhaber
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
► Durch
Elektroneneinfang
einer Europiumquelle
werden Neutrinos und
Gammas erzeugt.
► Einige dieser Gammas
haben die gleiche
Helizität wie die
Neutrinos
► Die Helizität dieser
Photonen lässt sich
prinzipiell bestimmen
152 m
Eu e
152
152
Sm
Sm
e
e
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
►
Betrachte Richtung des Neutrinos als Quantisierungsachse.
Es folgt für sz:
152 m
►
152
152
Eu e
Sm
Sm
e
e
1
1
1
0
1
0 1
A
2
2
2
1
1
1
0
1
0 1
B
2
2
2
In beiden Fällen ist der Spin des g dem des ne
entgegengesetzt. Dh für Gammas, die in genau entgegen
gesetzter Richtung zum Neutrino ausgesendet werden gilt:
H(g) = H(ne)
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
►
►
►
Um diese Gammas zu selektieren macht man sich die
Resonanzstreuung zu nutze.
Diese tritt normal nicht auf, da die Energie der emittierten
Gammas zu gering ist
Das Neutrino gibt eine Rückstoßenergie an den Sm* Kern
ab. Solche Gammas, die entlang der Bewegungsrichtung
des angeregten Samariumkerns abgestrahlt werden haben
also eine erhöhte Energie
Prinzipielle Auswahl der Photonen möglich! Kennt man jetzt
noch die Polarisationsrichtung der Gammas, so ist die
Helizität der Neutrinos bestimmt
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
► Die
Energieerhöhung lässt sich berechnen. Hierbei
nutzt man aus, dass die erzeugten Neutrinos eine
bekannte Energie von 950 keV haben. Unter der
Annahme, dass die Neutrinos masselos sind gilt
für das Ruhesystem des Samarium Kerns:
p Sm
ER
ER
p
E
p
950 keV
2
, M Sm 143 GeV
2 M Sm
3,12 eV
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
gilt also bei diametraler g-Emmision:
Eg = Eexc + ER(n)
~ Eexc + 3,12 eV
► Es
► Große
Überlagerung
mit s(E) nur für Gammas, die entgegengesetzt zur
Neutrinorichtung emittiert werden. Also werden nur
solche Photonen resonant gestreut!
Goldhaber Experiment:
Grundlagen
►
Bestimmung der Polarisationsrichtung der Gammas über
WW mit Elektronen mit bekannter Polarisation:
Der Wirkungsquerschnitt ist abhängig von der
Polarisation der Gammas (Klein-Nishina).
Gammas mit entgegen gesetzter Polarisationsrichtung
können eine Drehimpulseinheit an das Elektron abgeben
(Spinflip); Gammas mit gleicher Polarisationsrichtung
haben einen kleineren Wirkungsquerschnitt für die WW
mit Elektronen.
►
Ein gestreutes Gamma hat nicht mehr genug Energie, um
resonant absorbiert zu werden!
Goldhaber Experiment:
Aufbau & Durchführung
►
►
►
►
Als Quelle dient der „brookhaven reactor“
Das 152mEu ist metastabil und muss
regelmäßig neu erzeugt werden
Mit dem Streumagneten wird die
Polarisationsrichtung der Photonen
festgelegt (Umkehr der
Polarisationsrichtung alle 3 Minuten)
Im Streukörper (Sm2O3) werden solche
Ereignisse ausgewählt, in denen das
Photon dem Neutrino entgegengesetzt
emittiert wird (Resonanzstreuung)
Der direkte Weg ist durch eine
Bleiabschirmung versperrt
Im NaJ Sz wird die Zählrate bestimmt. Der
PM hat einen magnetischen Schild
(Eisenzylinder)
Goldhaber Experiment:
Durchführung
►
►
►
►
Test des Magnetschilds mit Cs137
Bestimmung des Offsets mit
einem anderen Streukörper
(gleiche Elektronendichte)
Messung der Zählrate als
Funktion der
Polarisationsrichtung
Insgesamt wurden 9 Messungen
(3-9h Messzeit) durchgeführt
Goldhaber Experiment:
Ergebnisse
►
►
Keine Effekte durch Umkehrung des BFeldes
Gemessener Effekt nach Abzug des Offsets:
N
1 2
►
►
N
N
N
0,017 0,003
Erwartung:
d = +/- 0,025 (10% Unsicherheit) bei 100%
polarisierter g-Strahlung, wobei das (-) für
H>0 steht
Also ist die hier untersuchte g-Strahlung zu
(68+/-14)% polarisiert und hat eine
negative Helizität
Goldhaber Experiment:
Ergebnisse & Interpretation
► Über
die Unsicherheit auf die Neutrinoenergie, die
Breite der g-Linie und der Tatsache, dass die
Polarisation der g-Strahlung mit der relativen
Richtung des Gammas zum Neutrino variiert
folgerte Goldhaber, dass die optimale Polarisation
bei 75% lag
► Somit
war das Ergebnis kompatibel mit
H(ne) = -1, das Neutrino ist also linkshändig
Goldhaber Experiment:
heutiges Verständis
► Mittlerweile
weiß man, dass min. eine
Neutrinosorte eine endliche Masse hat.
► Trotzdem hat man bisher nur linkshändige
Neutrinos und rechtshändige Antineutrinos
gefunden
► Die W-Bosonen koppeln im relativistischen
Grenzfall ausschließlich an linkshändige Fermionen
und rechtshändige Antifermionen (V – A Theorie).
Evtl. findet man daher nur so geartete Neutrinos.
Außerdem sind bislang alle Experimente mit der
Annahme konsistent, dass es nur solche Neutrinos
gibt
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu-Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Helizitätsunterdrückter Pionzerfall
(PSI 1993)
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
Grundlagen
►
Das Pion kann auf zwei Arten zerfallen:
e
►
Betrachtet man nur den Phasenraum so folgt, dass ein Pion
mit höherer Wahrscheinlichkeit in ein Elektron als in ein
Myon zerfällt. Das Verhältnis der Zerfallsbreiten ergibt sich
zu:
R PR
►
e
e
e
m 2 m 2e m2 m 2e
m
2
m
2
2
m Pi m
2
2 2
Zerfällt ein Pion also häufiger in ein Elektron?
3,6
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
Grundlagen
►
Betrachte nun Ruhesystem des Pions, p=0:
Der Impuls von Neutrino und Lepton ist entgegengesetzt
► Das Pion hat Spin 0. Entsprechend muss sich das
entstandene Lepton-Neutrino Paar ebenfalls in einem
Zustand mit Spin 0 befinden, ihr Spin ist entgegengesetzt
► Lepton und Neutrino haben die gleiche Helizität
► Das Anti-Neutrino hat positive Helizität. Dies muss also
ebenfalls für das Lepton gelten. Der Zerfall in ein Fermion
mit negativer Helizität ist verboten
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
Grundlagen
►
Allerdings koppeln die W-Bosonen bei masselosen
Fermionen nur an linkshändige Teilchen. Die Helizität der
Fermionen ist hierbei also „falsch“.
=> Im rel. Grenzfall ist der Zerfall unterdrückt!
►
Es gilt:
 mp = 0,13957 GeV
 mm = 0,10566 GeV
 me = 0,511 MeV
►
-> b = 0,26
-> b = 0,9999
Also ist der Zerfall für Elektronen deutlich stärker
unterdrückt!
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
Grundlagen
►
Für die Zerfallsbreiten der beiden Zerfälle gilt:
l
►
G
l
8
2
F
2
m
2
l
f m m 1
m
2 2
l
2
GF: Fermi-Konstante
fp: Pion-Zerfallskonstante (unbestimmt)
Betrachtet man das Verhältnis, so ergibt sich:
R RPR
1
1
e
e
e
m2e m2
m
2
m
m2e
m
2
2
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
Grundlagen
► Der
Wert von R wurde mehrfach theoretisch
berechnet, z.B. von
 Marciano & Sirling 1976:
R = (1,233 +/- 0,004) * 10-4
 Goldman & Wilson 1977:
R = (1,239 +/- 0,001) * 10-4
► Später
wurden einige Experimente zur
Bestimmung von R durchgeführt, die genaueste
Messung 1993 am PSI
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
PSI 1993: Aufbau
► Ein
Pion-Strahl wird zunächst auf ein PlastikSzintillator-Target geschickt (5000 p+ / Sekunde)
► Dort werden die Pionen völlig abgebremst und
zerfallen
► Das Target ist von
Kalorimetern zur Messung
der Energie umgeben
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
PSI 1993: Aufbau & Durchführung
►
►
Ein p -> en Ereignis produziert 2 Pulse, einen vom
gebremsten Pion und einen vom ausgesandten Positron
Allerdings tritt hierbei ein starkes Offset Problem auf. Ein p
-> mn Ereignis produziert 3 Pulse. Der erste kommt vom
gebremsten Pion, der zweite vom Zerfall p -> mn. Das so
entstandene Myon (~4MeV) wird in 1mm Targetmaterial
völlig abgebremst und zerfällt in ein Positron (3. Puls):
e
►
e
Dennoch lässt sich ein p -> en Übergang prinzipiell
bestimmen. Hierbei beträgt die Positron-Energie ~70 MeV.
Bei einem Hintergrundereignis nur bis zu 53 MeV
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
PSI 1993: Einstellungen
►
Um das Hintergrundrauschen abzustellen wurden 2 Trigger
verwendet:
 Maximale Zerfallszeit nach
Abbremsung = 200ns
(nur noch 10% der Myon-Zerfälle)
 Nur noch jeder 2000. Pion-zerfall
wird detektiert
►
Trägt man jetzt die gemessene
Gesamtenergie und die TargetEnergie 2-d auf, so lassen sich
die beiden Ereignisse p -> en
und Hintergrund gut trennen
Event-Peak bei ~ 90 MeV Gesamtund 24 MeV Targetenergie
Helizitätsunterdrückter p-Zerfall:
PSI 1993: Ergebnisse
► Die
Rate für die Pion-Zerfälle ergibt sich über die
Häufigkeiten der einzelnen Zerfälle
► Experiment:
R
e
e
1,235 0,005
10
4
Fehler: 0,28% statistisch, 0,29% systematisch
► Bestätigung
der Theorie!
Übersicht
► 1.
Experimenteller Neutrinonachweis
 Die Reines-Cowan Experimente
► 1.
► 2.
Experimentidee
► Das Hanford Experiment
► Das Savannah River Experiment
Helizität
 Parität
► Das
Wu-Experiment
 Helizität
► Das
► 3.
Goldhaber Experiment
► Der helizitätsunterdrückte Pion-Zerfall
Offene Fragen
Offene Fragen
► Gibt
es wirklich nur linkshändige Neutrinos und
rechtshändige Antineutrinos?
► Widerspricht
dies der Annahme, dass Neutrinos
Masse haben?
► Auf
welche weiteren Gebiete der Physik hat die
Helizität Auswirkungen und was lässt sich daraus
lernen? (bspw. tiefinelastische Neutrinostreuung)
Danke!
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