Carbonsäuren und ihre Derivate Allgemeine Erkennungsmerkmale org. Verbindungen, die aus Kohlenwasserstoffketten und einer oder mehrerer funktionellen Gruppe bestehen • Carboxy – Gruppe (früher Carboxyl-) • -COOH Gruppeneinteilung Großgruppen • aliphatisch • aromatisch Anzahl der Carboxy – Gruppen • Mono-, Di-, … Polycarbonsäuren Kohlenstoffreste • gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren Weitere wichtige Gruppen Fettsäuren: • Carbonsäuren mit mehr als 4 c-Atomen • Bsp: gesättigt: Palmitinsäure ungesättigt: Ölsäure Hydroxycarbonsäuren: • Carbonsäuren mit mindestens eine OHGruppe • Bsp.: Milchsäure Einblick in die Nomenklatur veraltet: Stammalkan mit Anhang „…-carbonsäure“ aktuell: Stammalkan + 1 mit Anhang „…-säure“ Trivialnamen sind möglich und weit verbreitet, sie leiten sich meist von der Erstentdeckung ab. Bsp.: CH3(CH2)4COOH • Pentancarbonsäure • Hexansäure • Capronsäure Liste der wichtigsten Säuren Anzahl der IUPAC-Name Trivialname Name der Salze 1 Methansäure Ameisensäure Formiat 2 Ethansäure Essigsäure Acetat 3 Propansäure Propionsäure Propionat 4 Butansäure Buttersäure Butyrat 5 Pentansäure Valeriansäure Valerat 6 Hexansäure Capronsäure Hexanoat 16 Hexadecansäure Palmitinsäure Palmitat 18 Octadecansäure Stearinsäure Stearat C-Atome Physikalische Eigenschaften und Struktur Die Carboxy – Gruppe ist planar polare Gruppe; bildet Dimere kleinere Carbonsäuren sind hydrophil; größere lipophil intensive, charakteristische Gerüche Demonstration 1 Wasser- bzw. Etherlöslichkeit verschiedener Carbonsäuren ♦ Ameisensäure ♦ Propionsäure ♦ Ölsäure ♦ Benzoesäure in Wasser und Diethylether Auswertung ♦ Ameisensäure mischt sich gut mit Wasser, nicht mit Ether ♦ Propionsäure mischt sich mit Wasser, besser aber mit Ether ♦ Ölsäure mischt sich nur mit Ether ♦ Benzoesäure löst sich nicht in Wasser aber in Ether Methan Methanol Methansäure Propan Propanol Propansäure -182,5 °C -97,9 °C 8,4 °C -187,7 °C -126,5 °C -20,8 °C -161,7 °C -65,0 °C 100,6 °C -42,1 °C 97,4°C 141,8 °C Die Ameisensäure die einfachste und kleinste Carbonsäure nat. Vorkommen in Tieren und Pflanzen starke bakterizide Wirkung wirkt wie ein Aldehyd Demonstration 2 Ameisensäure brennt CHOOH (l ) O2 ( g ) 2CO2 ( g ) 2H 2O( g ) John Ray isolierte als erster die Ameisensäure „Gewinnung“ Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den Ameisen (Formica rufa).[…] man sammelt Ameisen, preßt sie aus, ohne Wasser, und destilliert die Säure davon. (um 1795) Heute: aus NaOH und CO durch ansäuern mit H2SO4 Versuch 1 Säurecharakter der Ameisensäure Auswertung Kalkstein: 2HCOOH(l) + CaCO3(s) CO2(g) + H2O + Ca(HCOO)2(s) Magnesium: Mg ( s ) 2CHOOH (l ) Mg 2 ( aq) H 2 ( g ) 2CHOO(aq) Acidität Warum sind Carbonsäuren acider als Alkohole? Warum dissoziieren Carbonsäuren so leicht? induktiver Elek. ziehender Effekt des pos. polarisierten C-Atom Resonanzstabiliesierung durch zweites O-Atom Mesomerie stabilisiertes Carboxylat – Ion Aldehydcharakter Versuch 2 Durchführung jeweils Ameisen- und Essigsäure in einem RG auf • Kaliumpermanganatlösung • Silbernitratlösung • Kaliumchromatlösung evt. erwärmen um Reaktion abzuschließen Auswertung Essigsäure hat keinen Aldehydcharakter und wirkt nicht auf die Oxidationsmittel Ameisensäure: • Kaliumpermanganat Braunstein Mg(II)-Ionen violett braun farblos • Silbernitrat Silber farblos grau • Kaliumchromat Kaliumdichromat Cr(III)-Ionen gelb orange grün Im Detail am Bsp. Chromat Allgemeine Reaktion mit Säure: 2 2CrO42 ( aq) 2H 3O ( aq) Cr O 2 7 ( aq ) 3H 2O gelb orange Redoxreaktion: Cr2O72 ( aq) 6e 14 H ( aq) 2Cr 3 ( aq) 7 H 2O 3HCOOH (l ) 3CO2 ( g ) 6 H ( aq) 6e Gesamt : Cr2O72 ( aq) 3HCOOH (l ) 8H ( aq) 2Cr 3 ( aq) 3CO2 ( g ) 7 H 2O Carbonsäuren im Alltag Natürliche Vorkommen Lebensmittelindustrie • E – (Zusatz-)Stoffe • Gewürze • Säuerungsmittel Reinigungsmittel Kosmetikindustrie Alles Essig ?! Versuch 3 (a, b, c) Von Reinigungsmitteln, Zusatzstoffen und natürlichen Vorkommen natürliche Vorkommen Zitronensaft, Rhabarbersaft • Leicht alkalisch mit CaCl2 2 4 ( aq ) C2 O Ca 2 ( aq ) CaC2O4 ( s ) H 6C6O72 ( aq) Ca 2 ( aq) CaH 6C6O7 ( s ) Weinsäure in Wein •leicht alkalisch mit CuSO4 Zusatzstoffe Carbonsäure in Süßigkeiten • pH Messung bei Süßigkeiten Essig im Gurkensaft • leicht alkalisch mit Fe(Cl)3 7CH 3COO ( aq) 3Fe3 ( aq) 2OH ( aq) [ Fe3 (OH ) 2 CH 3COO 6 ] ( aq) CH 3COO ( aq) Herstellung von Brausepulver und Auflösen • aus Weinsäure und NaHCO3 2O C4 H 4O6 ( s ) 2 NaHCO3( s ) H Na2 C4 H 4O6 (l ) 2CO2 ( g ) 2 H 2O Reinigungsmittel Nachweise wie zuvor lösen von • „Urinstein“ • Eierschalen (Schutz durch Zahnpaste!) • versch. Gesteinen CaCO3(s) + 2 CH3COOH(l) —> Ca(CH3COO)2(l) + H2O + CO2(g) Die Zahnpaste tauscht das Hydroxidion im Apatit des Zahnschmelzes gegen ein Fluoridiuon was ihn säureresistenter macht. Kurz zu den Zähnen Apatit im Zahnschmelz • Ca5(PO4)3(OH) für den Hydroxylapatit • Ca5(PO4)3F für den Fluorapatit • [ Ca5(PO4)3Cl für den Chlorapatit ] Weiter mit den Zähnen Säuren zerstören den Zahnschmelz indem sie Komplexe mit dem Calcium bilden und legen das weiche Dentin frei. Zucker wandeln sich in Zuckersäuren! Weitere Anwendungen Versuch 4 Aspirin und Paracetamol Durchführung je eine halbe Tablette aufschlemmen und filtrieren messen des pH-Wertes Eisen(III)-chlorid Nachweis den Rest sauer hydrolisieren und den Nachweis nochmals durchführen Auswertung Asperin ist Acetylsalizylsäure • pH ~ 3 keine Komplexbildung Paracetamol ist 4-Hydroxy-acetyl-anilid • pH ~ 6,8 Ausbildung eines blauen Eisen(III)-Komplexes Auswertung In beiden Lösungen lässt sich die Essigsäure nachweisen Hydrolyse: Mechanismus Versuch 5 Herstellung von Kernseife Durchführung 10g Kokosfett werden mit 5mL H2O erwärmt 10mL NaOH (w=0,25) dazu und 10min aufkochen H2O ergänzen wenn nötig Nach 10 min in Kochsalzlösung geben Schulrelevanz 1 12.1 Kohlenstoffchemie Alkansäuren und ihre Derivate GK • Homologe Reihe und ausgewählte Eigenschaften von Monocarbonsäuren • Salze Ester und ihre Bedeutung (Fruchtessenzen und Lösungsmittel) • Reaktionstyp und Mechanismus der Esterbildung und Verseifung • Derivate der Monocarbonsäuren (Hydroxy- und Aminosäuren) Schulrelevanz 2 zusätzlich LK • • • • Halogenalkansäuren Beispiele für Di- / Trisäuren Spiegelbildisomerie Milchsäure, Weinsäure, asymmetrisches Kohlenstoffatom, Fischer-Projektion Schulrelevanz 3 fakultativ GK • Alkansäuren und Derivate im Alltag • Milchsäuregärung; Konservierungsstoffe; Kalkreiniger; Alkensäuren; technische Herstellung von Essigsäur fakultativ LK • Reaktionen von Alkansäuren und ihren Salzen • Kolbe-Elektrolyse • Deutung der Bindungsverhältnisse mit Hilfe des Orbitalmodells; • Reaktivität und Eigenschaften von Nitroverbindungen und anorganischer Säuren • Sprengstoffe • Recycling von Explosivstoffen Auswertung Versuch 5 basische Hydrolyse Ester trennt sich in Alkohol und Carbonsäure Fettsäuretriglycerid + Natronlauge Glycerin + Natriumalz der Säure Mechanismus