Powerpoint

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Politisches System, Mediensystem sowie Routineund Wahlkampfkommunikation in Österreich
Ein Referat von Markus Bauer, Sascha Dechert,
Christian Hayer, Carsten Pommer, Christian Käfer,
Christian Kopp und Lisa Reiner
Gliederung
• Wichtige Grunddaten zu Österreich und Medien von Christian
Hayer (3 Folien)
• Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und
Christian Käfer (13 Folien)
• Das Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und
Lisa Reiner (10 Folien)
• Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich von
Markus Bauer und Christian Kopp (20 Folien)
• Fragen zur Kronenzeitung und zu Inhalten der Videos (1 Folie)
• Literaturverzeichnis und Bewertung der Quellen (5 Folien)
Wichtige Grunddaten zu Österreich
und Medien
von Christian Hayer
Wichtige Grunddaten zu Österreich und Medien von Christian Hayer
Wichtige geographische und Bevölkerungsgrunddaten
• Fläche: ca. 83,9 m2
• Lage: Mitteleuropa, grenzt im Norden an Deutschland und Tschechien,
im Süden an Slowenien und Italien.
• Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt: Wien mit ca. 1,68 Mio. Einwohner
• Bevölkerung: ca. 8,3 Mio. Einwohner (Anfang 2008)
• besteht aus 9 Bundesländern
Wichtige Grunddaten zu Österreich und Medien von Christian Hayer
Wichtige politische Grunddaten
• Pol. System: „demokratische Republik“ (Art. 1 B-VG) mit parl. Regierungssystem
• Staatsorganisation: föderaler Bundesstat
• Staatsoberhaupt: Bundespräsident Heinz Fischer
• Aktuelle Regierung: Große Koalition aus SPÖ (Sozialdemokratische Partei
Österreichs) und ÖVP (Österreichische Volkspartei) mit
◦ Bundeskanzler: Werner Faymann (SPÖ)
◦ Vizekanzler und BM für Finanzen: Joseph Pröll (ÖVP)
• Sitze der Großen Koalition (besteht seit 2.12.2008) im Parlament: 106 von 183:
◦ SPÖ: 57 (-11)
◦ ÖVP: 51 (-15)
Wichtige Grunddaten zu Österreich und Medien von Christian Hayer
geprägt von „multimedialer Angebotsvielfalt“
(Blumler und Kavanagh 1999)
ORF hat dominierende
Stellung
=> starken „Informationskonkurrenz um verknappte
öffentliche Aufmerksamkeitsspannen“ (Plasser 2004)
Zeitungen und Zeitschriften mit Reichweiten über 800.000 (2004, ab 14 J.)
1. Kronen-Zeitung
Überregionale Tageszeitung
2,967 Mio. (43,7 %)
2. Die Ganze Woche
Wochenmagazin
1,135 Mio. (16,7 %)
3. News
Wochenmagazin
1,077 Mio. (15,8 %)
4. Kleine Zeitung
Überregionale Tageszeitung
0,831 Mio. (12,2 %)
Das politische System
Österreichs
von Sascha Dechert und
Christian Käfer
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Politisches System auf Bundesebene
• Es basiert auf den Grundsätzen der Demokratie, der republikanischen Staatsform,
des Bundesstaates, des Rechtsstaates, der Gewaltenteilung und des liberalen
Prinzips.
• Wichtigste Rechtsgrundlage ist die Bundesverfassung.
• Die Republik Österreich ist eine parlamentarische Demokratie.
• Wahlen werden in Österreich größtenteils nach dem Verhältniswahlrecht
durchgeführt .
• Aufgabenverteilung zwischen Ländern und dem Bund wird durch das BundesVerfassungsgesetz (B-VG) geregelt.
• Über die Einhaltung des B-VG und der anderen Verfassungsgesetze wacht der
Verfassungsgerichtshof.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Legislative auf Bundesebene
• Nationalrat:
◦ erste Kammer des Parlaments und Abgeordnetenkammer.
◦ besteht z.Zt. aus 183 Abgeordneten, die auf 5 Jahre nach modifiziertem VWR gewählt werden.
◦ Abgeordnete haben ein freies Mandat.
◦ beschließt Gesetze.
◦ kann Bundesrat bei dessen Zustimmungsverweigerung übergehen (Beharrungsbeschluss).
◦ kann Misstrauensanträge stellen.
• Bundesrat:
◦ (unechte) zweite Kammer des Parlaments.
◦ besteht z.Zt. aus 62 Abgeordnete, die von den Landtagen in Bundesrat entsandt werden.
◦ Abgeordnete haben ein freies Mandat.
◦ Hauptfunktion: Vertretung der Länder auf Bundesebene.
◦ hat im politischen Alltag wenig Einfluss.
◦ hat nur Gesetzesveto, wenn die Kompetenzen der Länder direkt betroffen werden.
• Bundesversammlung
◦ besteht aus Nationalrat und Bundesrat.
◦ nimmt die Angelobung des Bundespräsidenten vor.
◦ kann eine Volksabstimmung zur Absetzung des Bundespräsidenten ansetzen.
◦ kann Zustimmung für eine behördliche Verfolgung des Bundespräsidenten und für eine
Anklageerhebung gegen ihn beim Verfassungsgerichtshof geben.
◦ entscheidet über Kriegserklärungen.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Legislative auf Bundesebene
Sitzungssaal des Nationalrats
im Parlamentsgebäude in Wien
Sitzungssaal des Bundesrats im
Parlamentsgebäude in Wien
Sitzungssaal der Bundesversammlung im
ehemaligen Abgeordneten haus in Wien
• ist kein echtes 2-Kammernsystem, da Abgeordnete im Bundesrat lediglich von
Landtagen entsandt und nicht vom Volk gewählt und Gesetze nur im Nationalrat
beschlossen werden können.
• beschließt Haushalt des Bundes und Bundesgesetze.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Exekutive auf Bundesebene
• hat die Aufgabe, Gesetze der Legislative umzusetzen.
• umfasst die Bundesregierung, der Bundespräsident, das Bundesheer, die
Bundespolizei und alle Behörden des Bundes.
• Gegen konkrete Handlungen der Exekutive können die Bürger Berufung bei der
Behörde einbringen, die den Bescheid erlassen hat.
Präsidentschaftskanzlei im
Leopoldinischen Trakt der Hofburg in Wien
Bundeskanzleramt in Wien
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Exekutive auf Bundesebene
• Bundespräsident:
◦ wird alle sechs Jahre direkt vom Bundesvolk gewählt.
◦ kann max. einmal wiedergewählt werden.
◦ ernennt Bundeskanzler, auf dessen Vorschlag die Minister und Staatssekretäre
und kann Bundesregierung entlassen.
◦ kann Nationalrat auflösen.
◦ beurkundet Gesetze.
◦ hat Oberbefehl über das Bundesheer.
◦ ernennt Richter, Beamte und Offiziere.
◦ vertritt die Republik Österreich nach außen.
◦ kann durch Volksabstimmung abgesetzt werden.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Exekutive auf Bundesebene
• Bundesregierung:
◦ ist oberstes Verwaltungsorgan des Bundes.
◦ besteht aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern .
◦ wird vom Bundespräsident ernannt, dieser erfüllt den Wunsch der Parlamentsmehrheit nach einer bestimmte Zusammensetzung der Bundesregierung .
◦ übt als Kollegialorgan nur Tätigkeiten aus, die nicht den einzelnen
Bundesministern übertragen wurden .
◦ Hauptfunktion: Beschluss von Gesetzesinitiativen.
◦ Den Gesetzesvorlagen müssen jeweils alle Minister zustimmen.
◦ Mitglieder der Bundesregierung werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag
des Bundeskanzlers ernannt.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Exekutive auf Bundesebene
• Bundeskanzler:
◦ ist primus inter pares.
◦ besitzt kein Weisungsrecht und keine Richtlinienkompetenz.
◦ kann dem Bundespräsidenten jeden Minister zur Abberufung vorschlagen.
◦ ist meist Vorsitzender der stärksten Parlamentspartei.
• Bundesminister:
◦ werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt.
◦ sind gegenüber dem Bundeskanzler gleichberechtigt.
◦ können mit einem Misstrauensvotum des Nationalrats entlassen werden.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Judikative
• Die gesamte Judikative wird vom Bund wahrgenommen, d. h. alle Gerichte sind
Bundesgerichte.
• eingeteilt in ordentliche Gerichte und in die Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts.
• Oberlandes-, Landes- und Bezirksgerichte sind nur lokale Einrichtungen des Bundes.
• Staatsanwaltschaften sind dem Justizminister gegenüber weisungsgebunden.
• Richter in Österreich sind unabhängig, unabsetzbar und unversetzbar.
• Es kann gegen ein Akte der ordentlichen Gerichtsbarkeit keine Verfassungsbeschwerde
erhoben werden, da oberster Gerichtshof u. Verfassungsgerichtshof gleichgestellt sind.
Verfassungs- u. Verwaltungsgerichtshof in der
ehemaligen Böhmischen Hofkanzlei in Wien
Oberster Gerichtshof im
Justizpalast in Wien
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Judikative
• Verfassungsgerichtshof (VfGH):
◦ ist ein Gerichtshof des öffentlichen Rechts.
◦ Seine Richter werden von der Bundesregierung, dem Nationalrat und dem Bundesrat
vorgeschlagen und vom Bundespräsidenten ernannt .
◦ befasst sich eigenständig mit der Überprüfung von Gesetzen und Bestimmungen auf deren
Verfassungsmäßigkeit.
◦ prüft Beschwerden von Staatsbürgern, die behaupten, in ihren verfassungsgesetzlich
gewährleisteten Rechten verletzt worden zu sein.
◦ übt Staatsgerichtsbarkeit aus.
◦ Nur verfassungswidrig entstandene, aber keine reinen Verfassungsgesetze können vom
VfGH aufgehoben werden, da sie Bestandteil der Verfassung sind.
◦ Kompetenzen des VfGH sind in der Bundesverfassung geregelt.
• Verwaltungsgerichtshof (VwGH):
◦ ist ein Gerichtshof des öffentlichen Rechts.
◦ Seine Richter werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt.
◦ soll die Gesetzmäßigkeit der öffentlichen Verwaltung sichern.
◦ überprüft Bescheide der Verwaltungsbehörden jeweils letzter Instanz auf deren
Rechtmäßigkeit .
◦ überprüft, ob eine Behörde ihrer Entscheidungspflicht nachgekommen ist.
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Überblick über das politische System
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Das politische System auf Landesebene
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Die fünf größten Parteien
• Parteien sind zwar in Bundesverfassung erwähnt, aber nur im Parteiengesetz definiert
1. ÖVP (Österreichische Volkspartei):
2. SPÖ (Sozialdemokratische Partei
 neu gegründet 1945
Österreichs):
 bürgerlich-konservativ, christlich-sozial
 Mitte-links, sozialdemokratisch
 Partei-Ziele:
 neu gegründet 1945
- barrierefreie Gesellschaft
 Partei-Ziele:
- Ausbau der Chancengleichheit
- gerechte Einkommensverteilung
zw. Männern und Frauen
- gerechte Verteilung der Steuerlast
- Wachstumsfreundliches Klima f. die Wirtschaft - Österreich als modernen Industriestandort positionieren und stärken
3. Die Grünen:
 gegründet 1983
 links-liberal, ökologisch, feministisch
 Partei-Ziele:
- nachhaltige Strukturen schaffen
- Forschungsförderung ausbauen
- „Keine Schusswaffen im Haushalt“
5. BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich)
4. FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs):
 gegründet 1956
 rechts, konservativ,
EU-skeptisch
 Partei-Ziele:
- innovationsfreundliches Klima schaffen
- Förderung der Ausbildung von IT
Fachleuten
- Kooperationen mit Hochschulen und
Weiterbildungseinrichtungen zur
Sicherung des Arbeitskräftenachwuchses
 entstanden 2005 aus der Spaltung der FPÖ
 Mitte-Rechts, wirtschaftsliberal
 Partei-Ziele:
- bessere wirtschaftl. Rahmenbedingungen für Unternehmen
- Kampf gegen das organ. Verbrechen, v.a. Vermögensdelikte
- Einzug in den Nationalrat u. Regierungsbeteiligung
Das politische System Österreichs von Sascha Dechert und Christian Käfer
Regierungen in Österreich seit 1945
Das Mediensystem in Österreich
von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Printmedien
• 16 Tageszeitungen (mit allen regionalen Ausgaben 28) auf 6,8 Mio. Leser.
• > 75 % der Bevölkerung über 14 liest täglich Zeitung.
• Marktführer: Neue Kronen Zeitung mit 43,2 %:
◦ gehört zu je 50% Hans Dichand (Journalist, Zeitungsherausgeber) und
der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
◦ zählt aufgrund der überproportionalen Reichweite in Bezug auf die
Gesamtbevölkerung als eine der weltweit einflussreichsten
Tageszeitungen.
• „Kleine Zeitung“ 12,2 % ist im Besitz der Styria Medien AG.
• „Der Kurier“ 10,3 % gehört zu 50, 49 % Raiffeisen- Konzern
(Printmedienbeteiligungs GmbH), zu 49,41% der WAZ und zu 0,10%
Kleinaktionären.
Nettoreichweiten der österreichischen Tageszeitungen 2004 und
verkaufte Auflagen im 3. Quartal 2005
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Unternehmensbeteiligungen
• Ende der 1980 Jahre: WAZ konnte aufgrund gesetzlicher Beschränkungen keine
Investitionen mehr in den deutschen Markt tätigen.
=> Einstieg in den österreichischen Markt, dem viele große deutsche
Verlage folgten.
• Beteiligung der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung an der Neuen Kronen Zeitung
und der Zeitung Der Kurier läuft über die Mediaprint AG, die somit Druck, Vertrieb
und Anzeigenakquisition leitet.
• Hieraus entwickelte sich ein Konzernverband, der noch audiovisuelle Bereiche
(Privatradio Kronehit, Zeitschriften (z. B. Profil) und Firmen umfasst.
=> cross- mediale Konzentrationen.
• seit 2001: Die Mediaprint AG ist auch an der Verlagsgruppe News beteiligt,
welche im Magazinbereich eine dominierende Stellung einnimmt.
=> Mediaprint AG wird somit größter Medienverbund des Landes.
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Presseförderung
• seit 1975: bestand eine direkte staatliche Presseförderung, die Tages- und
Wochenzeitungen unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation unterstützen.
• 1984: Erweiterung um besondere Förderung für strukturschwächere
Tageszeitungen, die einen besonderen Beitrag zur politischen Meinungsbildung
leisten.
• 2004: grundlegende Reform der Förderung:
• Dreisäulenmodell der Vertriebsförderung, besondere Förderung zur Erhaltung der
regionalen Vielfalt von Tageszeitungen sowie eine Förderung von Qualitäts- und
Zukunftssicherung.
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Rundfunk
Allgemeine Informationen:
• Der Rundfunk zeichnet sich durch später Liberalisierung aus (1995 entstand der
erster Privatradiosender Antenne Steiermark.
• 2004 erste private TV- Station von ATV-Plus.
• Marktdominanz des österreichischen Rundfunks (ORF).
• ORF ist führendes österreichisches Rundfunkunternehmen und hat den
öffentlichen-rechtlichen Auftrag:
◦ Versorgungsauftrag für drei Österreich-weit, neun bundeslandweit
empfangbare Radioprogramme und zwei Österreich-weit empfangbare TVProgramme sowie Onlinedienst und Teletext.
◦ Programmauftrag zur Gestaltung eines vielfältigen Programms von Kultur,
Sport, Unterhaltung und Information.
◦ kooperiert mit deutschen öffentlich- rechtlichen Sendern.
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Kommunikationsbehörde Austria
• 2001 wurde die Rundfunkregulierungsbehörde KommAustria zur Überprüfung des
Rundfunkmarktes aus folgenden Gründen eingerichtet:
◦ EU-rechtliche Vorgaben in Bezug auf die Finanzierung öffentlich- rechtlicher
Rundfunkanstalten.
◦ Rechtssprechung des Verfassungsgerichtshofes in Bezug auf
verfassungsrechtliche Zulässigkeit des Behördensystems.
◦ Schaffung eines dualen Rundfunksystems und „Entpolitisierung“ des ORF
• Sie hat u. a. folgende Aufgaben:
◦ Zulassungserteilung für privaten Rundfunk.
◦ Frequenzplanung.
◦ Rechtsaufsicht über privaten Rundfunk.
◦ Aufsicht über die Einhaltung der Werbebestimmungen durch den ORF.
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Fernsehen
•
Durchschnittlich schauen 4,7 Mio. Personen min. einmal pro Tag Fernsehen
=> Tagesreichweite beträgt somit 69,2 %.
Mediensystem in Österreich von Carsten Pommer und Lisa Reiner
Radio
• Über 80 Lizenzen für Veranstaltungen, von analogen terrestrischen Hörfunks.
• „Unter terrestrisch sind auf den Erdboden bezogene funktechnische
Übertragungstechniken [ohne Satellit] zu verstehen.“ (Datacom Buchverlag
GmbH 2004-2008).
• ORF hat mit den drei Österreich-weiten Programmen Ö1, Ö2, FM4 einen
Marktanteil von 80%.
• Privatradios haben einen konstanten Anteil von 20%.
Routine- und Wahlkampfkommunikation
in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Kommunikation
Wandel des politischen Kommunikationssystems
• Drei-Phasen Modell der Transformation politischer
Kommunikationssysteme (nach BLUMER & KAVANAGH):
1. 1945 parteien- und printdominierte
Kommunikationssysteme
2. 1960: TV-zentrierte Phase
3. 1990: multimediale Angebotsvielfalt
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Entwicklungen im Pressemarkt
• Ab den 80‘er gab es 4 Entwicklungen der Dynamik des
österreichischen Pressemarktes:
1. weiteres Zeitungssterben
2. Parteizeitungen in marktfähige Tageszeitungen
umzuwandeln fehlgeschlagen
3. Marktzugang von neuen Tageszeitungen
4. Kapitalbeteiligung ausländischer (meist deutscher)
Medienunternehmen an österreichischen
Tageszeitungen
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Entwicklungen im Rundfunk- und Fernsehmarkt
• 1967: Entwicklung von Koalitions-Journalismus zu einem
Informations-Journalismus
• 2001: Entwicklung der ORF zur öffentlich-rechtlichen Stiftung
• Verbreitung von Kabel- und Sattelitenschüsseln
• Zuwendung zu unterhaltsamen Fernsehprogramme
• Sinken der Reichweite politischer Fernsehprogramme
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Nutzung politischer Informationsangebote
• Mitte der 90‘er Aufkommen des Internet als
Informationsangebot
• steigende Tendenz der Nutzung des Internet für
politische Informationszwecke
• Zuwendung zu Human interest-stories
• Spot- und soft news beeinflussen redaktionelle
Planungs- und Auswahlkriterien.
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Redaktionelle Politikvermittlung
• Amerikanischer und westeuropäischer Trend zu:
1. Infotainment
2. Sportive Dramatisierung politischer Ereignisabläufe
3. Steigende Bedeutung meta-politischer Themen
4. negativer Tenor der redaktionellen Berichterstattung
5. Personalisierung und Privatisierung
6. episodische Rahmung
7. Verknappung der Politikberichterstattung
8. Strategische Interpretative der Berichterstattung, d. h.
Zunahme spekulativer Elemente (was wäre wenn?)
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Journalistischer Nachrichtenwerte
•
•
•
•
Neuigkeitswert, Aktualität
Grad der Betroffenheit
Unmittelbarer Bezug zu Lebensumstände
Potenzielle Tragweite und absehbare
Konsequenzen politischer Ereignisse
• Aussage, Status, Prominenz pol. Akteure
• Redakteure stellen evtl. Betroffenheit
• Badnews, Konflikt, Skandalisierung,
Aufdeckung
Journalistische Zielwerte:
•
•
•
•
Transparenz
Kontrolle
Interpretation
Informationswahrnehmung
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Verflechtung von Medien und Politik
• Parteiorientierte Kommunikationskultur
• dichte Interaktion
• geringe Distanz zu pol. Eliten
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Ausblick
• Versuch der pol. Eliten Journalismus noch mehr zu
beeinflussen
• Konfliktpotenzial in der Beziehung von pol. Eliten und
Journalismus
• Möglichkeit der medienzentrierten
Kommunikationskultur (Journalismus gibt Spielregeln
der Interaktion mit pol. Eliten vor.)
• Zwang zur Neuordnung ihrer Verhältnisse
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Daten und Zahlen der Kronen Zeitung
• Sie hat knapp 44 % Reichweite (laut Media-Analyse 2004).
• Sie hat fast 3 Millionen Leser und einer durchschnittlichen
Auflage von ca. einer Million Exemplaren.
=> Sie hat somit in der Presse die führende Stellung.
• Sie zieht sich durch alle Alters- und Geschlechtergruppen sowie
verschiedene Bildungs- und Berufsgruppen.
• Herausgeber ist Hans Dichand.
• Chefredakteur ist Dr. Christoph Dichand.
• Die Richtung der Kronen Zeitung (laut Impressum):
„Die Vielfalt der Meinungen ihres Herausgebers und der
Redakteure“.
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Hans Dichand
• Geburt in Graz 1921
• Neubegründung der Kronen Zeitung
• Erste Ausgabe war am 11.04.1959.
• Herausgeber und Chefredakteur bis 2003
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Dichand vs. WAZ
• 1987: die WAZ steigt in die Kronen Zeitung ein.
• 28. Januar 2003: Ausscheiden Hans Dichands als Chefredakteur.
• Nachfolgende Chefredakteure: Christoph Dichand und
Michael Kuhn (Vertrauensmann der WAZ).
• 13. März 2006: Entlassung von Michael Kuhn ohne Zustimmung
des Miteigentümers WAZ.
• Aktueller Chefredakteur: Christoph Dichand.
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Unternehmensanteile an der Kronenzeitung
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Wahlkampf der Krone?
Die Krone und der EU-Verfassungsvertrag
• Kampagne der Kronenzeitung für die Volksabstimmung über einen
künftigen EU-Verfassungsvertrag
• Abgeordnete segnen den Vertrag im Parlament ab.
• Hans Dichand publiziert darauf in der Krone: „Der Nationalrat mit seinen
Abgeordneten hat die politischen Parteien so in der Hand, dass er meint,
unsere Verfassung brechen zu können.“
=> sinkenden Umfragewerte und schlechte Wahlergebnisse der SPÖ.
• Anfang Juli 2008: Brief des Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer und des
SPÖ-Chefs Werner Faymann an den „sehr geehrten Herausgeber“ der
Kronenzeitung:
◦ Mitteilung der Umkehrung der EU-Politik, d. h. SPÖ will bei künftigen
europäischen Verträgen für Volksabstimmungen eintreten.
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Konsequenzen nach dem Einlenken der SPÖ
• Kritik von anderen österreichischen Medien: „Kniefall“,
„Unterwerfungsakt der Politik“, „Selbsterniedrigung“
• Krone bezeichnet das Umschwenken der SPÖ als „ersten Erfolg
der Widerstandsfront gegen die EU-Demokratie-Blockierer“
• Leserbrieftitel „Die EU ist nicht mehr zu retten, der Zerfall hat
begonnen . . .“
• Weitere Unterstützung durch SPÖ-freundliche Artikel und
verbale Attacken gegen die ÖVP:
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Weitere Konsequenzen
• Freundschaft zwischen dem SPÖ-Chef Werner Faymann und dem
Herausgeber der Kronenzeitung Hans Dichand
• Es erfolgt keine repräsentative Auswahl der Leserbriefe in der
Kronenzeitung, sondern sehr einseitig zu Gunsten der SPÖ.
• 7. Juli 2008: Bundesparteiobmann der ÖVP Wilhelm Molterer,
kündigt aufgrund des plötzlichen Kurswechsels der SPÖ in der
Europapolitik die Große Koalition auf.
• Er spricht sich für „sofortige Neuwahlen“ aus.
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Hans Dichand meldet sich in der Kronenzeitung
persönlich zu Wort:
„Nach der Fernsehdiskussion am Dienstag zwischen zwei
Politikern, die als nächste Bundeskanzler in Frage kommen,
gibt es natürlich eine Menge Leserbriefe, und ich möchte
Ihnen, den Lesern, die Beurteilung über den Verlauf der
Diskussionen überlassen. Wenn es also nach diesen
Lesermeinungen geht, so hat Faymann sehr gut
abgeschnitten.“
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Nach der Wahl
• Wahlergebnis: SPÖ: 29,3 %, ÖVP: 26,0 %, FPÖ: 17,5 %,
BZÖ: 10,7 %, Grüne 10,4 %.
• Große Koalition von SPÖ und ÖVP unter dem neuen
Bundeskanzler Werner Faymann
Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich
von Markus Bauer und Christian Kopp
Die Kronenzeitung in der Kritik
• Kommunikationswissenschafter Josef Seethaler des Forschungsprojekts Kontinuität und Wandel in der österreichischen
Wahlkampfkommunikation: „Alle österreichischen Medien fahren
Kampagnen, allerdings verläuft gerade bei der Krone die Grenze
zwischen Bericht und Kommentar unschärfer.“
• Wochenzeitung „Die ganze Woche“ klagt gegen die Krone wegen
Verstoß gegen das Objektivitätsgebot
• Vorwurf eines Herausgebers auf der Wiener Journalistendiskussion
Medien und der Wahlkampf: Kronenzeitung engagiert sich nicht für
die SPÖ, sondern die SPÖ für die Kronenzeitung.
Fragen zur Kronenzeitung und zu Inhalten der Videos
• Welche Leserschichten spricht die Kronen Zeitung an?
• Was sind die Besonderheiten der Kronen Zeitung gegenüber
anderen europäischer Tageszeitungen?
• Redet die Krone dem „Volk [nur] nach dem Mund“ oder vertritt sie
auch die Meinungen von Minderheiten?
• Inwiefern ist die Krone „dem Leser nahe“?
• Diskussionsfrage: Gefährdet die Kronen Zeitung die Demokratie?
Literaturverzeichnis
• Wichtige Gunddaten zu Österreich und Medien:
STATISTIK AUSTRIA (Hg.) (2008): Österreich. Zahlen. Daten. Fakten.
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http://www.statistik.at/web_de/static/oesterreich._zahlen._daten.
_fakten_029266.pdf (Stand 15.12.2008).
2. BUNDESPRESSEDIENST WIEN (Hg.) (2006): Medien in Österreich, Wien.
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15.12.2008).
3. ARBEITSGEMEINSCHAFTWIRTSCHAFT UND SCHULE AWS (Hg.): Aktuelle
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http://aws.m-services.at/pdf/au/de/au51.pdf (Stand 15.12.2008).
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2. PELINKA, ANTON/ROSENBERGER, SIEGLINDE (2000): Österreichische Politik.
Grundlagen – Strukturen – Trends, WUV-Universitätsverlag, Wien.
3. ARMINGEON, KLAUS/FREITAG, MARKUS (1997): Deutschland. Österreich.
Schweiz. Die politischen Systeme im Vergleich, Leske + Budrich,
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• Das Mediensystem in Österreich
1. PLASSER, FRITZ (1999): Wahlen und politische Einstellungen in Deutschland
und Österreich, Lang, Frankfurt am Main.
2. FIDLER, HARALD/MERKLE, ANDREAS (1999): Sendepause. Medien und
Medienpolitik in Österreich, edition lex liszt 12.
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PLASSER, FRITZ (2006): Massenmedien und politische Kommunikation, in:
Dachs, Herbert/Gerlich, Peter/Gottweis, Herbert/Kramer, Helmut/Lauber,
Volkmar/Müller, Wolfgang C./Tálos, Emmerich (Hrsg.), Politik in Österreich.
Das Handbuch. Wien:, Manz, S. 525-537.
NENNING, GÜNTHER (2003): Eine Krone bitte. Die Kronen Zeitung muß
österreichisch bleiben, Molden-Verlag.
FIDLER, HARALD (2004): Im Vorhof der Schlacht. Österreichs alte
Medienmonopole und neue Zeitungskriege, Falter.
ÖSTERREICH JOURNAL (Hg.): Verschiedene Artikel zur Österreichwahl, Nr.
64/2008, URL: http://www.oejournal.at/Aktuelles/Magazin/2008/064_300908/064_300908_300dpi_A4
.pdf (Stand 15.12.2008).
KOLLER, ANDREAS von SALZBURGER NARICHTEN (Hg.) (Juni 2008): Die SPÖ hat sich
mit der „Krone" gleichgeschaltet, URL:
http://mein.salzburg.com/blog/standpunkt/2008/06/die-spo-hat-sich-mitder-krone.html
• Routine- und Wahlkampfkommunikation in Österreich (Forts.)
6. LACKNER, ERNA von FRANKFURTER ALLGEMEINE FAZ.NET (Hg.): Der Onkel Hans, der
kann’s, URL:
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~EF112
2777F93F4993A63D8AD41F59B233~ATpl~Ecommon~Scontent.html (Stand:
05.01.2009).
7. SALZBURGER NARICHTEN (Hg.) (Sep. 2008): Alle Medien kampagnisieren, URL:
http://www.salzburg.com/nwas/index.php?article=DMappe/8fd6y83q*cxgk7
o4x2v6gd_&img=&text=DText/mjlewwc82k7q63m33p3p$fm&mode=&section
=&channel=thema&sort (Stand: 05.01.2009).
8. KIRCHSTEIGER, MARKUS von MEDIENLESE.COM (Hg.) (Okt. 2008): Der Kampf der
Kronen-Zeitung, URL: http://medienlese.com/2008/10/01/wahl-in-oesterreich
-der-kampf-der-kronen-zeitung/ (Stand: 05.01.2009).
9. BABUZKY, PETER von DIE PRESSE.COM (Hg.) (Sep. 2008): Die Krone ist die einzige
Zeitung mit Spitzenkandidat, URL:
http://diepresse.com/home/kultur/medien/417341/ (Stand: 05.01.2009).
10. Videobeitrag von Braun, Veit-Ulrich (17.09.2008): Wie die Kronenzeitung die
Wahlen beeinflusst, aus: Europa Aktuell, Deutsche Welle TV, URL:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3646436,00. html?maca=depodcast_europa-aktuell-2169-xml-mrss, Länge: 05:08 min (Stand: 08.01. 2009).
Vielen Dank für eure
Aufmerksamkeit!
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