Breve História - ein kurzer Abriss

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BRASILIEN
Ein kurzer historischer Abriss
"Von Brasilien sprechen, das bedeutet Indios, Amazonas
und
mit
tellergroßen
Orden
behängte
Militärdiktatoren, die Erschießungskommandos auf
spanisch in barbarischem Ton Befehle zubrüllen
und zwischendurch aufgeregt mit Schweizer
Banken telefonieren." Und "sich unter der ewigen
Sonne zu vergnügen, Drinks, so üppig wie der
Kopfschmuck von Carmen Miranda, zu sich zu
nehmen, bis ins Morgengrauen hinein im
Hotelzimmer Lambada zu tanzen und zwischen
atemberaubenden
Mulattinnen
einzuschlafen,
neben deren Verhalten sich Messalina wie eine
Klosterfrau ausnehmen würde." So formulierte der
bekannte brasilianische Schriftsteller João Ubaldo
Ribeiro als "Ein Brasilianer in Berlin" (Suhrkamp, 1994,
S. 17) die Bilder, die über seine Heimat in
Deutschland kursieren.
Links: Brasilienkarte von 1585 von Luís Teixeira. Sie zeigt die
horizontale Aufteilung Brasiliens in Kapitanien, das heißt in
Küstenabschnitte, die im Westen vom Tordesillas-Meridian
begrenzt waren. Über die Ernennung von Donataren für diese
Kapitanien, trieb König João III. ab 1530 sein Vorhaben voran,
Brasilien vor Angreifern zu sichern, es erkunden und besiedeln
zu lassen. Dazu wurden Männer, zumeist Adlige, die sich um
das Königreich verdient gemacht hatten, mit einem solchen
Erblehen beschenkt und waren gleichzeitig für die
entstehenden Kosten verantwortlich. Diese Ansicht inspirierte
auch zu der Bezeichnung Brasiliens als ‚Harpa Verde‘ – Grüne
Harfe.
Die Anfänge
1500 Die Flotte des Pero Álvares Cabral, bestehend aus 10 Karavellen und 3 Karacken mit ca. 1.300 Mann,
entdeckt auf dem Seeweg nach Indien am 22.4.1500 Brasilien, das Cabral zunächst Ilha da Vera Cruz
und später Terra da Santa Cruz (Heiligkreuzland) nennt. Vaz Caminha beschreibt die Entdeckung.
1501 Im Auftrag des portugiesischen Königs Manuel I. erkundet der Florentiner Amerigo Vespucci einen Teil
der brasilianischen Küste bis nach Patagonien. Die Krone wollte sich der kontinentalen Ausmaße der
entdeckten Territorien vergewissern. Nach seiner Rückkehr begibt sich Vespucci in die Dienste der
spanischen Krone. (s.a. Amerigo, Roman von Stefan Zweig).
1502 Der italienische Spion Cantino besticht einen Kartographen in Lissabon und gelangt in den Besitz einer
streng geheimen Karte, die die jüngsten Entdeckungen der Portugiesen verzeichnet (u.a. die Entdeckung
Brasiliens), bekannt als Cantino-Atlas.
Frankreich bemüht sich von Anfang an, selbst in Brasilien Fuß zu fassen. Kapitän Gonneville landet mit
seinem Schiff Espoir in Brasilien und bringt von dort seinen indianischen Schwiegersohn Essomeric nach
Frankreich.
1503 Um diese Zeit malt der portugiesische Maler Grão Vasco sein Gemälde der Anbetung der Heiligen drei
Könige, auf dem zum ersten Mal ein Ureinwohner Amerikas auf einem religiösen Gemälde dargestellt
wird.
Ab 1516 halten sich regelmäßig portugiesische Schutzgeschwader vor der brasilianischen Küste
auf, um besonders Franzosen daran zu hindern, in Brasilien zu landen und von dort das
begehrte Färbeholz (pau-brasil, deutsch Pernambukholz) nach Frankreich zu bringen.
Der aus Portugal stammende Seefahrer João Dias de Solis, entdeckt als Kapitän einer
spanischen Flotte den Río de la Plata, der zunächst Río Solis heißt, wird dort selbst aber
von Indios gefangengenommen und verspeist.
1519
Der als Magellan bekannte portugiesische Seefahrer Fernão Magalhães entdeckt im
Dienst der spanischen Krone auf seiner Erdumsegelung die nach ihm benannte Meerenge und
kommt im April 1521 auf einer philippinischen Insel ums Leben. Sein Kapitän Elcano vollendet
die Erdumrundung 1522.
König João III. veranlasst eine Volkszählung: 1.2 Mio. Portugiesen.
1520 Der französische König François I. stellt einen Korsarenbrief gegen portugiesische Schiffe aus, mit dem
Hinweis, dass in Adams Testament nirgendwo geschrieben stünde, dass die neu entdeckten Länder
seinen portugiesischen und spanischen Vettern allein gehören sollten.
1529 Bis jetzt hat Portugal etwa 300 Segler durch Piraterie verloren. König João III. schickt ein neues
Geschwader unter Martim Afonso de Sousa und dessen Bruder Pero Lopes Richtung Brasilien.
1530 Portugal droht durch sein riesiges Weltreich zu entvölkern, Piraterie und Schiffsunglücke tun ein Übriges.
Der König beschließt, Brasilien in gewaltige Parzellen aufzuteilen und diese als Erblehen an verdiente
und finanziell potente Untertanen zu vergeben. Erkundung, Besiedelung und Verteidigung hätten diese
auf eigene Kosten zu betreiben (s. Abb. 1). Der Gelehrte und Schatzmeister des Königs, João de Barros,
Verfasser des historiographischen Opus‘ ‚Décadas da Ásia‘, wird durch seine Kapitanie ruiniert.
1532 Martim Afonso de Sousa gründet mit Hilfe des Schiffbrüchigen João Ramalho, der seit etwa 1513 bei
einem Indiostamm lebt, den Ort São Vicente, einen Flecken, der bereits von Vespucci so vermerkt ist, als
Siedlung aber mehrmals aufgegeben wurde. S.V. ist somit der erste Ort mit Stadtrecht in Brasilien. 1536
übernimmt Sousas Frau die Geschäfte in der Kapitanie S. Vicente.
1535 Duarte Coelho, Donatar der Kapitanie Pernambuco, importiert die ersten afrikanischen Sklaven für die
Arbeit in Zuckermühlen und -siedereien. Coelho gründet 1537 die Stadt Olinda.
Suche nach Reichtum
1541
1554
1557
1549
1551
1555
Die Suche nach Reichtum, nach dem Eldorado, zieht viele Abenteurer nach Südamerika,
darunter auch deutsche Landsknechte wie Ulrich Schmidel für die Spanier und Hans Staden für
die Portugiesen. Beide sind durch ihre berühmten Reiseberichte überliefert. Der spanische
Dominikanerpater Gaspar de Carvajal beschreibt die erste Durchschiffung des Amazonas unter
Pizarros Hauptmann Orellana:
Descubrimiento del Río de las Amazonas, so lautet der Bericht Carvajals, in welchem er
beschreibt, wie der Trupp um Orellana die Mündung des Amazonas erreicht und sich auf
spanisches Gebiet in der Karibik retten kann.
Warhafftige Historien einer wunderbaren Schiffart. Der deutsche Landsknecht Ulrich Schmidel
dient von 1534 bis 1554 der spanischen Krone. Er erlebt die Gründung von Buenos Aires und
Asunción mit und durchquert auf seiner Heimkehr 1554 Südbrasilien.
Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen
Menschfresser-Leuthen in der Newenwelt America gelegen ist der fesselnde Bericht Stadens, in
welchem er sein Überleben unter den brasilianischen Tupinambá beschreibt.
In der Alten Welt vollziehen sich inzwischen einschneidende Dinge. Reformation und
Gegenreformation bringen große Unruhe über den Kontinent. Die 1534 von Ignacio de Loyola
gegründete Gesellschaft Jesu (Jesuiten) bildet die Speerspitze der katholischen Kirche gegen
Calvinisten, Hugenotten und Lutheraner. Das hat Auswirkungen auf die Neue Welt:
Aufbau einer Kolonialverwaltung mit Sitz in Salvador da Bahia und Beginn der umstrittenen
Missionstätigkeit der Jesuiten (sie trachten unter ihrem Oberen Manuel da Nóbrega danach, die
Indios vor Übergriffen der Siedler zu schützen, sie zum Christentum zu bekehren und in der pt.
Sprache zu unterweisen; andererseits verteidigen die Jesuiten die Einfuhr afrikanischer Sklaven
als unabdingbar für ihr Missionswerk und den Fortbestand der Kolonie).
Gründung S. Paulos als Piratininga
Französische Calvinisten gründen unter dem Malteserritter Villegagnon in der Bucht von
Guanabara (heute Rio) ihre France Antarctique. Jean Léry berichtet in seinem Journal de
bord über diese Kolonie und ihr Scheitern. Eine Insel trägt heute noch den Namen
Villegagnon.
1567
Vertreibung der Franzosen durch die Portugiesen und Gründung der Stadt
S. Sebastião do Rio de Janeiro (Rio) durch Generalgouverneur Mem de Sá.
Wie vertraut französische Seefahrer mit den brasilianischen Verhältnissen sind, belegt die
kuriose Fête bresilienne 1550 in Rouen. Für König Henri II. und Gattin Catarina de Medici
wird das Leben in einem Tupinambá-Dorf mit Indios und Exotika aus Brasilien präsentiert.
1551 – 1558 Der schweizerische Naturforscher und Gelehrte Conrad Gesner
veröffentlicht mit seiner Historia animalium (Thierbuch) erstmals auch Darstellungen von
Tieren aus der Neuen Welt, so das von ihm deutsch Schaligel benannte Gürteltier.
Cousas do Brasil
1576
Pero de Magalhães de Gândavo, portugiesischer Gelehrter, Verfasser einer pt. Grammatik und
Freund des Camões, reist um 1560 nach Brasilien, wo sein Bruder Zuckermühlen unterhält, und
schreibt nach seiner Rückkehr die erste Geschichte Brasiliens: História da Província Santa Cruz a que
vulgarmente chamamos Brasil. Der Titel bezeugt, dass er vehement gegen den Namen Brasilien ist
und den ursprünglichen, Santa Cruz, bevorzugt. Darin werden erstmals Arten der brasilianischen Flora
und Fauna benannt und beschrieben.
1581
Mit dem Tod von König Sebastião fällt Portugal an Spanien, und Philipp II. von Spanien wird auch
Philipp I. von Portugal; Beginn der Iberischen Union (bis 1640).
Sklavenfang und Suche nach Edelmetallen führen dazu, dass Abenteurer und Söldner (Bandeirantes)
immer tiefer ins brasilianische Hinterland vorstoßen und die Tordesillas-Linie weit hinter sich lassen.
Da Portugal bis 1640 unter spanischer Vorherrschaft ist, bleiben diese Grenzverschiebungen
zuungunsten Spaniens ohne Folgen und gelten bis heute fort.
1584
Der Jesuitenpater Fernão Cardim beschreibt in seinen Tratados da terra e gente do Brasil, dass die
Indios die Angewohnheit hätten, aus Blättern eine Art Flöte zu formen und darin Kräuter (erva-santa –
Tabak) zu entzünden und den Rauch zu trinken.
1587
Der senhor de engenho (Zuckermühlenbesitzer) Gabriel Soares de Sousa kommt 1569 nach Brasilien
und verfasst nach vielen Jahren Aufenthalts den Tratado descritivo do Brasil em 1587, die wohl
umfangreichste Abhandlung über Land und Leute, Sitten und Bräuche, Pflanzen, deren Nutzen und
Tiere mit den jeweiligen indianischen Namen, die zum großen Teil noch heute in der portugiesischen
Sprache verankert sind.
1595
Jesuitenpater José de Anchieta verfasst die erste Grammatik für die allgemein verbreitete
Umgangssprache, das Tupi: Arte de Grammatica da Lingoa mais usada na costa do Brasil.
Die niederländische Westindische Kompanie gründet in NO-Brasilien mit Waffengewalt die Kolonie
Niederländisch-Brasilien (Pernambuco).
1624
1637
Moritz von Nassau-Siegen führt die Kolonie Neu-Holland und gründet Mauritsstad (Recife). Zahlreiche
Naturforscher und Künstler liefern der Nachwelt ein plastisches Bild von Holländisch-Brasilien: Georg
Marcgraf und Willem Pies verfassen die Historia Naturalis Brasiliae (1648), eine umfangreiche Studie
zu Flora und Fauna Brasiliens. Bilder des Malers Albert Eckhout zieren die Decke des Festsaals im
Weinschlösschen Hoflössnitz (Dresden). Frans Post hinterlässt viele Darstellungen von großem
ethnographischem Interesse. Der Maler Zacharias Wagener hinterlässt ein Studienbuch mit 111
Aquarellen, das Thierbuch, das sich heute in Dresden befindet.
1640
Portugal befreit sich von der spanischen Vorherrschaft, die Dynastie der Bragança wird errichtet.
Gleich sucht König João IV., Brasilien wieder in den Griff zu bekommen: Krieg und Vertreibung der
Holländer (1654).
1695
Die unmenschlichen Lebensbedingungen für die Sklaven führen dazu, dass sie in unzugängliche
Regionen fliehen und dort eigene Siedlungen, Quilombos, aufbauen. Die ersten Quilombos sollen
bereits zu Zeiten der Iberischen Union (1580-1640) existiert haben. Berühmt wird der Quilombo dos
Palmares, der dem pt. Kolonialheer mehrere Jahrzehnte widersteht und ca. 30.000 Bewohner hat.
Durch Verrat wird der Anführer Zumbi dos Palmares getötet. Palmares soll bis 1710 weiterexistiert
haben.
18./19. Jahrhundert
Ab 1698 Bedeutende Gold- und Diamantenfunde leiten den Beginn des Goldenen Zeitalters ein. Das führt zu
internen Konflikten, weil Arbeitssklaven knapp werden. Eine Anordnung verbietet, dass schwarze
Sklaven aus der Landwirtschaft in den Minen eingesetzt werden.
1727
Einführung der Kaffeepflanze. Ein pt. Abenteurer erhält Kaffeepflanzen von der Gattin des
Gouverneurs von Französisch-Guayana. 1900 75% der Weltkaffeeproduktion.
1750
König João V. von Portugal und Fernando VI. von Spanien regeln mit dem Vertrag von Madrid die
Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen beiden Mächten in S-Amerika. Mit dem Vertrag von
Madrid wird der status quo Brasilien anerkannt, das wesentlich weiter nach Westen reicht als im
Vertrag von Tordesillas (1494) festgelegt; verbliebene Streitigkeiten werden endgültig mit dem
Vertrag von Santo Ildefonso (1777) geklärt.
1759
Der allmächtige Marquês de Pombal ordnet das Verbot und die Vertreibung der Jesuiten aus
Brasilien an und deklariert das Portugiesische zur einzig gültigen Sprache. Rio wird Hauptstadt.
1766
Aleijadinho (Krüppelchen – wg. seiner verkrüppelten Hände, an die er sich die Bildhauerwerkzeuge
binden ließ), der bedeutendste bras. Barockbildhauer, beginnt mit der Arbeit an den Skulpturen für
die S. Francisco-Kirche im heutigen Ouro Preto.
1783-92 In seiner Expedição philosophica bereist der Naturforscher Alexandre Rodrigues Ferreira fast zwölf
Jahre lang das Amazonasgebiet und sammelt und bestimmt zahllose Pflanzen- und Tierarten. Diese
Reise geht auf die spätaufklärerischen Bemühungen des Marquês de Pombal, eine
Universitätsreform einzuleiten, zurück.
1789
In der Bergbauregion von Minas Gerais verschwören sich Intellektuelle und Aristokraten gegen die pt.
Kolonialmacht, um Brasiliens Unabhängigkeit zu erreichen: Inconfidência Mineira. Der Anführer
Tiradentes wird 1792 exekutiert.
Der in Brasilien gebürtige Antônio de Moraes Silva verfasst in Portugal das erste einsprachige
Wörterbuch der pt. Sprache.
1800
Auf seiner Reise durch S-Amerika wird Humboldt die Einreise nach Brasilien verweigert. Trotz der
Abschottung Brasiliens durch die pt. Kolonialadministration bereisen zahlreiche europäische
Naturforscher Brasilien: Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied (1816), Jean Baptiste Debret (1834).
1808
Angesichts der drohenden Invasion napoleonischer Truppen in Portugal flieht der gesamte Hofstaat
nach Brasilien, Rio wird Sitz des gesamten pt. Königreiches.
1817-20 Leopoldine von Österreich heiratet Pedro, den späteren Kaiser Pedro I. von Brasilien. Im selben Jahr
rüstet Österreich (von Metternich initiiert) eine Brasilienexpedition aus, an der auch Martius
(Botaniker: 15 Bände Flora brasiliensis ) und Spix (Zoologe) teilnehmen.
1824
Erste deutsche Siedler in S-Brasilien, auf Initiative von Kaiserin Leopoldine.
1822
7.9. - Pedro erklärt Brasiliens Unabhängigkeit (Grito do Ipiranga): Kaiser Pedro I.
1841
Krönung Pedros II., nach Abdankung Pedros I.
1850
Gründung der deutschen Einwandererstadt Blumenau.
1879-1912 Hevea brasiliensis, der Kautschukbaum, verschafft BR einen Wirtschaftsboom, in dessen Folge in
Manaus (Amazonas) das berühmte Teatro Amazonas entsteht: Werner Herzog Fitzcarraldo.
1888
Abschaffung der Sklaverei (Lei Áurea).
1889
Abschaffung der Monarchie und Gründung der República dos Estados Unidos do Brasil.
1896/97 Der Wanderprediger Antônio Conselheiro gründet mit Landlosen und ehem. entflohenen Sklaven im
Sertão Bahias den Ort Canudos, der rasch auf über 25.000 EW anwächst. Nach vier
Militärexpeditionen zerschlägt die Regierung Canudos: Euclides da Cunha, Krieg im Sertão; Mario
Vargas Llosa, Krieg am Ende der Welt.
20. Jahrhundert
1906 Santos Dumont vollführt in Paris den ersten eigenständigen Flug in einem Flugzeug.
1912 Jorge Amado (gest. 2001) einer der bekanntesten, meistgelesenen u. -übersetzten Schriftsteller in BR.
1918-38 Der grausame Bandenchef (cangaceiro) Lampião verschreckt die Bevölkerung des Sertão und wird
dennoch zum besungenen Mythos à la Robin Hood.
1922
Semana da Arte Moderna (São Paulo): Höhepunkt des Modernismus in BR, eine eigene Ästhetik in der
Kunst als Abgrenzung von europäischen Standards.
1925-27 Coluna Prestes: mittlere Offiziersränge (tenentismo) rebellieren gegen überkommene Oligarchen
(Großgrundbesitzer mit ihren Machtstrukturen - coronelismo). Nach einer versuchten Rebellion zieht
Prestes mit seiner ‚coluna‘ durch ganz BR, um den Widerstand im Land anzufachen – und scheitert.
Prestes wird später langjähriger Chef der bras. KP sein.
1930-54 Getúlio Vargas, mehrfach Staatschef in BR, setzt 1937 das diktatorische Regime des Estado Novo (bis
1945) durch. Vargas endet 1954 durch Selbstmord.
In dieser Zeit komponiert der wohl berühmteste Autor brasilianischer E-Musik Heitor Villa-Lobos seine
Bachianas – die brasilianische Antwort auf Bachs Brandenburgische Konzerte.
1944-45 Brasilien beteiligt sich mit einem 25.000-Mann-Korps auf Seiten der Alliierten am 2. WK.
1955 Juscelino Kubitschek wird Präsident; in seine Amtszeit fällt die Entscheidung für den Bau der neuen
Hauptstadt Brasília.
1958, 1962, 1970 Pelé, Weltfußballer und Sportler des Jahrhunderts, mit ihm gewinnt Brasilien drei mal die
Fußballweltmeisterschaft.
Mit Chega de Saudade (1958) beginnt die Bossa-Nova-Welle (João Gilberto, Tom Jobim,
Vinícius de Moraes); Vorläufer der MPB (Música Popular Brasileira, ab ca. 1965).
1961 Einweihung der u.a. von Oscar Niemeyer entworfenen Hauptstadt Brasília.
1962 Garota de Ipanema der wohl berühmteste Bossa (Jobim / Moraes): 1963 sogar vor den
Beatles in den US-Charts.
1964 Militärputsch, nachdem Präsident Goulart versucht, mit den Linken zu paktieren.
1968
Beginn des brasilianischen Wirtschaftswunders bei politischer Repression nach
innen. Protestbewegungen, besonders der Studenten, gegen die Militärdiktatur.
Die MPB-Musiker Gilberto Gil und Caetano Veloso werden wegen Subversion (Tropicalismo als
Ausdruck bras. Kultur) verhaftet und gehen später ins Exil.
1979
1985
Präs. Figueiredo, der letzte Chef der Diktatur, leitet mit der abertura den Übergang zur Demokratie ein.
1988
Die demokratische Verfassung beseitigt die Diktatur im Rechtssystem.
Luiz Inácio Lula da Silva gewinnt die Präsidentschaftswahlen (2006 wiedergewählt), leitet zahlreiche
Reformen ein und initiiert Programme zur Bekämpfung der Armut (Fome zero).
Dilma Rousseff, erste Präsidentin Brasiliens.
© HOEPNER 11
2003
2011
Durch die Volksbewegung Diretas já! (Direktwahlen jetzt): Wahl von Tancredo Neves, der kurz nach der
Wahl stirbt. Der Schriftsteller José Sarney als Vizepräsident übernimmt das Präsidentenamt.
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