Richtig denken - gut handeln. Eduard Baltzer

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Richtig denken – gut handeln
Eduard Baltzer
24.10.1814-24.6.1887
Auszug aus dem Beiblatt zur
Nordhäuser Zeitung Nr. 145
Vielseitigkeit
• Theologe, Mitbegründer + Sprecher der Freien
Gemeinden
• Politiker: Demokrat, Republikaner, Pazifist
• Revolutionär von 1848 (Frankfurt + Berlin)
• Stadtverordneter (prakt. Lokalpolitik)
• Sozialreformer, Kindergarten, Jugendweihe
• Schriftsteller, Übersetzer, Publizist, Organisator
• Tierethiker
Der Theologe - Tradition
• Hohenleina - Pfarrersfamilie – Vater, Bruder
• Schulpforta (1828-1834)
• Leipzig u. Halle: Theologie, Philosophie,
Mathematik (später Vorträge zu A. v. Humboldt)
• Vortrag Halle: Naturwissenschaft u. Religion
• Hauslehrer
• 1841 Hospitalprediger/Diakon in Delitzsch
• 1843 Streit um die Landesagende mit dem
Consistorium in Magdeburg u. der preußischen
Regierung
Gründung der Freien Gemeinde in
Nordhausen
• 1845 Scheitern der Berufung als Pfarrer in Halle
wg. Einspruch der Regierung
• 5. Oktober 1845 Probepredigt St. Nikolai
Nordhausen „Jesus als Reformer“
• Wahl durch Gemeinde mit großer Mehrheit
• Consistorium lehnt Bestätigung ab, ordnet
Neuwahl an, div. Vorstellungen, kgl. Ordre
• Gemeinde mit Baltzer solidarisch, 5.1.1847
Gründung der „Freien evang. Gemeinde“ (100 M)
Freie Gemeinden
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Reaktionäre – Reformer – Atheisten
Deutschkatholizismus (Ronge, Robert Blum)
Protestantismus (Lichtfreunde Einheitsbestreben)
Zurückdrängung des staatlichen Einflusses auf die
Religion, Kirche = Gemeinde
• Lehrfreiheit, kein Symbol- und Agendenzwang
• Selbstverwaltung, demokratische Verfassung,
Männer u. Frauen wahlberechtigt, Vorbild f.
politische Verfassung, Demokratischer Verein
Freie Gemeinde Nordhausen
• Jan. 1848: 100 Mitglieder – 1848: 700 (1000)
• Demokratische Verfassung: Aktives, dann
passives Wahlrecht auch für Frauen
• Frauenverein (Bildung!), Weibliche Arbeitsschule
• (Religions)unterricht, Jugendfortbildung
• Kindergarten (Fröbel), 1851 Jugendweihe
• Armenpflegeverein, „Brüderlichkeit“
• Leseverein, Bibliothek, Versammlungen, Sonntagsvorträge, Chöre, Zeitung „Freie Gemeinde“
Repression
März 1850 Freie Gemeinde – Vereinsgesetz
Ausschluss v. Frauen, Jugendlichen, Lehrlingen
Ab Juni 1850 polizeiliche Überwachung, dann Verbot der
Sonntagsversammlungen
Berufsverbote (B. – Vertreter Feuerversicherung)
Keine Aufnahme als Metzgerlehrling
September 1850 – Erfüllung der Auflagen unter ProTest (Satzung und Mitgliederliste)
Februar 1852 Schließung der Gemeinde durch Staatsanwaltschaft, wg. Verstoß gegen Vereinsgesetz
August 1853 Freispruch
Der 48-er
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März 1848 Vorparlament in Frankfurt (Blum)
Mai 1848 Preußische Nationalversammlung
August 1848 „Ellrich“ – schwere Spätfolgen
Mitglied der Verfassungskommission, „Charte
Waldeck“
• Befürworter der Steuerverweigerung (Prozess)
• 4 Prozesse durch preußische Regierung
(Steuer, Majestätsbeleidigung, Div. Schriften
Baltzer als Lokalpolitiker
• Liberale Einstellung (Fortschrittspartei)
• Mitglied u. Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung Nordhausen u. des Kreistages
• Förderung des Schulwesens , Gründung eines
Realgymnasiums, Wasserwerk („Baltzerbrunnen“
1910)
• Wasserwerk („Baltzerbrunnen“ 1910) u.
Eisenbahn
• Journalistik (Lokalpresse)
Baltzerbrunnen alt
Der Pazifist
• Adresse d. freien Gemeinden Deutschlands an
den Friedenskongress Frankfurt 1850 (Baltzer)
• Aufhebung der 5-fachen Barbarei
• - - Angleichung der sozialen Gegensätze
• - - Bildung
• - - Kapital und Armut (gerechter Lohn + Assoziation)
• - - Grundbesitz und Besitzlosigkeit
• - - sittliche, politische, nationale, religiöse und
soziale Barbarei (Kampf u. Krieg) aufheben
Schriftsteller
• Nordhäuser Lokalpresse (Zeitungsgründung)
• Lyrik, religiöse Lieder (Gesangbuch)
• Religiöse Literatur (Leben-Jesu-Forschung,
Religionspädagogik, -geschichte, -lehre, freie
Gemeinden)
• Volkswirtschaftslehre, Arbeit, Verfassungsfragen
• Literatur (Schiller), Übersetzungen aus dem
Griechischen (Porphyrios)
• Philosophie, Biographien (Pythagoras, Musonius)
• Literatur zum Vegetarismus (Briefe an Virchow)
• Kochbuch (mit Menüvorschlägen)
Vegetarismus
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1866 Besuch eines pietistischen Pfarrers
Eigener Versuch
Stadtgespräch
Offensiver Umgang – Diskussion im
Männerverein
• Presseberichte
• Vereinsgründung
„Vegetarismus ist die bewusste
Erfüllung unserer natürlichen
Lebensbedingungen“
1. Instinktwidrig sind: Narkotika, (scharfe) (Ge)
Würze, Alkohol, Kaffee etc., Fleisch, Gärung, zu heiß
+ kalt, Unsauberkeit, Unmaß, Unregelmäßigkeit,
starke Gerüche, Dumpfiges, Schmerz
2. Naturanlage des Menschen
3. Gesundheit
4. Geschichte („Hauptstück“, dass der Mensch kein Tier töten soll, um es
zu verzehren, … steht an den Tempeln der Alten Welt)
5. Ersparnis
Begründung der vegetarischen
Lebensweise
• Natur: „Vereinsblatt für Freunde der
natürlichen Lebensweise - Vegetarianer“
• Ethik – Tierschutz (1884 1 Mon. Festungshaft wg. Majestätsbeleidigung durch Kritik an der Jagdpraxis des Kronprinzen, Begnadigung)
• Gewaltlosigkeit und Friedlichkeit (s. Pazifismus, F.11)
• Natürlichkeit + Gesundheit (Alkohol- u. Tabakabstinenz)
• Einfachheit und Sparsamkeit (Kochbuch: Entlastung HH)
Organisation des Vegetarismus
• 21.4.1867 Gründung eines Vegetariervereins in
Nordhausen
• 1868 „Deutscher Verein für natürliche Lebensweise“ D.V.f.n.L. (105 Mitglieder, u.a. G.v.Struve)
• 19.5.1869 1. Vereinstag in Nordhausen, Vorsitz +
Satzung + Programm: Baltzer
•
1870 2. Vstg Berlin (Vstd: Stadtverordneter May, Prof. Baron, Dr. Nauhaus)
• 1871 3. Vereinstag Leipzig (Baltzer – 1884, Belitski,
Rosenthal)
• 1892 Gründung des Deutschen Vegetarierbundes
Baltzers Erbe
• 1868-1886 Baltzers Titel: Vereinsblatt
• 1887-1888 Thalysia
• 1889-1893 „Der Vegetarier“, Vegetarische Warte,
natürlich vegetarisch
• Baltzer-Dankstiftung (Plan: Altersheim in Eden)
• Feiern, Festvorträge, Publikation d. Erinnerungen
• Porträtkarten, Medaillons z.B. z. 20jährigen Todestag
• Plan: „Baltzerbund“ als Teil der Deutschen
Gesellschaft für Lebensreform (Juli/August 1935)
Das vegetarische Kochbuch
Baltzer praktisch: Menüvorschläge
24. 12.: Chokoladensuppe; Kartoffeln mit Äpfeln;
Arme Ritter; Pudding
25. 12.: Apfelsuppe; Steinpilze mit Buttersauce;
Käseschnitten; feine Creme
26.12.: Pfirsichsuppe; Reis mit Rosinen; Soleier mit
Brotschnitten; Milchspeise mit Chokolade
31. Dezember: Blumenkohlsuppe, Spinat mit
Spiegelei
1. Januar: Brotsuppe, Rotkohl mit gebratenen
Kartoffeln, Pudding mit Fruchtsauce oder Kompott
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