Referat I-5 NRW-Nachhaltigkeitsstrategie Viktor Haase Abteilungsleiter „Fachübergreifende Umweltangelegenheiten, nachhaltige Entwicklung“ 24. Februar 2015 Nachhaltigkeitsrahmen Koalitionsvertrag NRW 2012-2017: „Unser Leitprinzip heißt … Nachhaltigkeit. Darin verbinden wir ökologische Verantwortung und ökonomische Vernunft eng mit sozialer Gerechtigkeit.“ (Koalitionsvertrag NRW 2012-2017) Internationaler UN-Nachhaltigkeitsprozess Geplant für September 2015: UN-Gipfel zur Verabschiedung der intern. Nachhaltigkeitsziele - Sustainable Development Goals (SDG) EU-Nachhaltigkeitsstrategie - Europa 2020-Strategie Deutsche nationale Nachhaltigkeitsstrategie - für 2016 Novelle geplant, unter Berücksichtigung der SDGs Zeitplan & Art der Beteiligung der Länder am Prozess noch unklar Nachhaltigkeits-Strategien in vielen Bundesländern + Kommunen Erarbeitungsprozess Die Strategie wird durch eine Interministerielle Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitsstrategie unter koordinierendem Vorsitz des MKULNV zusammen mit der Staatskanzlei und den Landesministerien entwickelt. Der Erarbeitungsprozess wird dabei von Akteurinnen und Akteuren aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, den Kommunen und der Wissenschaft begleitet. Erarbeitungsprozess Dabei werden bereits im Rahmen anderer Landesstrategien und -politiken sowie vereinbarte Ziele und Indikatoren zu Grunde gelegt. Insbesondere sollen in der Nachhaltigkeitsstrategie auch die Wechselwirkungen/Spannungsfelder zwischen den Handlungsfeldern betrachtet werden. Handlungsfelder und voraussichtliche Schwerpunktthemen der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie Klimaschutz (Klimaschutzplan) und Energiewende Nachhaltiges Wirtschaften (Umweltwirtschaftsstrategie) Schutz natürlicher Ressourcen: Biodiversität, Wald, Wasser, Flächen/Boden, Luft, Umwelt und Gesundheit Demografischer Wandel und altengerechte Quartiere Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe Gute Arbeit - faire Arbeit Integration Nachhaltige Finanzpolitik Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung (Nahmobilität) Nachhaltiger Konsum/nachhaltige Lebensstile Bildung für nachhaltige Entwicklung Eine-Welt-Politik übergreifende Querschnittsthemen: Geschlechtergerechtigkeit, Barrierefreiheit und Inklusion, Nachhaltigkeit in den Kommunen (Lokale Agenda), Bürgerschaftliches Engagement/Teilhabe, Bildung und Wissenschaft, Europäische und internationale Dimension, Auswirkungen auf die ländlichen Räume Internationaler UN-Nachhaltigkeitsprozess Vorschlag für 17 Sustainable Development Goals 1. Armut in all ihren Formen und überall beseitigen 2. Hunger beseitigen, Nahrungssicherheit und bessere Ernährung erreichen, nachhaltige Landwirtschaft fördern 3. Gesundes Leben sicherstellen und Wohlergehen aller Menschen jeden Alters fördern 4. Für inklusive und gleiche hochwertige Bildung sorgen und lebenslanges Lernen ermöglichen 5. Geschlechtergleichstellung und Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen erreichen 6. Zugang zu und nachhaltiges Management von Wasser und Sanitäreinrichtungen sicherstellen 7. Zugang zu erschwinglicher, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie sicherstellen 8. Inklusives, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit fördern 9. Stabile Infrastruktur schaffen; inklusive, nachhaltige Industrialisierung und Innovationen fördern 10. Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern 11. Städte und menschliche Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten 12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen 13. Unverzüglich Maßnahmen gegen den Klimawandel und seine Folgen ergreifen 14. Ozeane, Meere und marine Ressourcen nachhaltig erhalten und nutzen 15. Terrestrische Ökosysteme schützen, wiederherstellen, nachhaltig nutzen; Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation und Verlust der Artenvielfalt beenden und umkehren 16. Friedliche und inklusive Gesellschaften für nachhaltige Entwicklung fördern, allgemeinen Zugang zur Justiz schaffen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen 17. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben Übersicht Deutsches Institut für Entwicklungspolitik/DIE, Nicole Rippin Vergleich SDGs und Themen der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie 1. Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe: „gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ 2. Hunger beseitigen, Nahrungssicherheit und bessere Ernährung erreichen, nachhaltige Landwirtschaft fördern 3. Teilhabe und soziale Gerechtigkeit für alle, d.h. Menschen: i) mit Migrationshintergund (Integration), ii) im Alter (Demografie), iii) mit Beeinträchtigungen und Behinderungen (Barrierefreiheit und Inklusion) 4. Bildung für nachhaltige Entwicklung 5. Geschlechtergerechtigkeit 6. Zugang zu und nachhaltiges Management von Wasser und Sanitäreinrichtungen sicherstellen 7. Energiewende – auf klima- und umweltfreundliche sowie sichere und wirtschaftliche Weise 8. Gute Arbeit – faire Arbeit, nachhaltiges Wirtschaften, produktive Vollbeschäftigung 9. Stabile Infrastruktur schaffen, Forschung und Innovation für nachhaltige Entwicklung 10. Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern 11. Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung 12. Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum 13. Klimaschutz zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf maximal 2 Grad 14. & 15. Schutz natürlicher Ressourcen (Biodiversität, Wald, Wasser, Flächen/Boden, nachhaltige Landbewirtschaftung, Luft, Umwelt und Gesundheit) 18. Nachhaltige Finanzpolitik 16. Bürgerschaftliches Engagement/Teilhabe 17. Eine-Welt-Politik, europäische und internationale Dimension 19. Nachhaltigkeit in den Kommunen 20. Auswirkungen auf ländliche Räume © German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 7 Umsetzungsinstrumente Vereinbarung von qualitativen und möglichst auch quantitativen Zielen (mit mittelfristiger Zielperspektive, z.B. 2030) für die Schwerpunktthemen und alle anderen Handlungsfelder Dazu Festlegung von Nachhaltigkeitsindikatoren (s. Indikatoren Nationale Nachhaltigkeitsstrategie und Umweltbericht) Betrachtung von Wechselwirkungen zwischen den Handlungsfeldern in der Nachhaltigkeitsstrategie Steuerungsgremium IMAG Nachhaltigkeitsstrategie - Koordination: MKULNV VIII A 2 Nachhaltigkeitsstrategien - Mitwirkung: alle betroffenen Fachabt. MKULNV + alle Ressorts Evtl. Ausbau der Nachhaltigkeitsprüfung für Gesetze u. VO‘en partizipative Elemente (z.B. Dialog Chefsache Nachhaltigkeit, TEAM Nachhaltigkeit beim Wuppertal Institut, Fachforum Nachhaltigkeit etc.) Vorläufiger Zeitplan NRW-Nachhaltigkeitsstrategieprozess November 2013: Kabinettbeschluss Eckpunkte Nachhaltigkeitsstrategie Juni 2014: Beschluss über ein Strategiepapier der Landesregierung Sept.-Nov. 2014: Konsultationsrunde zum Strategiepapier ab Anfang 2015: Ausarbeitung eines Strategieentwurfs Mitte 2015: Kabinettbeschluss Entwurf NRW-Nachhaltigkeitsstrategie 25.-27.9.2015: UN-Gipfel zu den Sustainable Development Goals Sept./Okt. 2015: Konsultationsrunde zum Strategieentwurf und 4. NRWNachhaltigkeitstagung im Landtag am 28.10.2015 ab 8.10.2015: Bundes-Nachhaltigkeitsstrategie; Regionalkonferenz in NRW Ende 2015/Anfang 2016: Kabinettbeschluss zur NRWNachhaltigkeitsstrategie 2016: Novelle Bundes-Nachhaltigkeitsstrategie Nachhaltigkeitsberichterstattung und Fortschreibung (alle 3-4 Jahre) Exkurs Handlungsfeld „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2012-2015: Erarbeitung einer eigenen Strategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für NRW Systematische Verankerung von BNE in allen Bereichen des Bildungswesens Auf der Grundlage von Analysen der einzelnen Bildungsbereiche werden Ziele definiert und Maßnahmen vorgeschlagen Alle fachlich zuständigen Ressorts werden einbezogen BNE-Strategie BNE-Leitgedanken: • BNE als Bildungsansatz • Gestaltungskompetenz, Teilkompetenzen • Umgang mit Wissensgrenzen, Ziel- und Interessenskonflikten, Entscheidungsdilemmata • Zuversicht, Handlungsmöglichkeiten Bildungsbereiche: Elementarbildung Schulische Bildung Berufliche Aus- und Weiterbildung Hochschulbildung Außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung BNE-Leitprojekte Ausbau und Weiterentwicklung der Kampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ Verbraucherbildung im schulischen Unterricht positionieren Verankerung von Klimaschutz als Bildungsziel Qualitätsentwicklung (Einführung einer BNE-Zertifizierung für (Umwelt-) Bildungseinrichtungen) sowie Absicherung der Struktur der außerschulischen Umweltbildung Flankierung der neuen Eine Welt Strategie der Landesregierung durch BNE Bildungsansätze im Bereich des globalen und interkulturellen Lernens Umweltbildungseinrichtungen in NRW 1 2 3 4 5 6 Einrichtungstyp Umweltbildungseinrichtungen Landeseinrichtungen Informations- und Ausstellungsorte Standorte mit besonderem Fokus Schul- und Lernbauernhöfe Jugendherbergen 7 Infomobile 8 Einzelanbieter, Dienstleister Biologische Stationen 9 Gesamt Anzahl 68 9 2 3 8 5 1 9 37 142 (Stand: 28.01.2015) Kommunikation „Be-Deutungswandel“ (in der Wirtschaft) nachhaltig = nur ökologisch nachhaltig = besonders intensiv nachhaltig = wirtschaftlich und nicht nur ökologisch Interessant zunehmend: Nachhaltigkeit = ökologisch, sozial und wirtschaftlich als Chance Kommunikation – „7 Gedankenanstöße“ 1. Deutungshoheit über „Nachhaltigkeit“ nicht wegnehmen lassen 2. Nachhaltigkeit als Wirtschaftsprinzip: „Zahlt sich aus!“ 3. BNE als Lernprinzip: Gegenmodell zur Schmalspurausbildung („Immer das Ganze im Blick“) 4. Nachhaltigkeit als Werte-Prinzip: Aus Verantwortung für die Zukunft („Zukunft ist jetzt!“) 5. Nachhaltigkeit als Handlungsmaxime: „Neuer kategorischer Imperativ“ (Minister Remmel) 6. Nachhaltigkeit praktisch mit Leben füllen 7. Nachhaltigkeit mit dem Herzen fühlen können Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!