Poster DIN A0: Nobelpreis 2005 für Medizin

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Der Nobelpreis 2005
- Medizin Helicobacter pylori – das Magenbakterium
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Ob Magenschleimhautentzündung, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür,
oder gar Magenkrebs - das Magenbakterium Helicobacter pylori mischt
überall mit. Grob jeder dritte Deutsche hat ihn im Magen. Weshalb manche
daran erkranken, andere aber nicht, ist nicht völlig geklärt.
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Überzeugung und Hartnäckigkeit - ohne diese beiden Eigenschaften hätten es die beiden
australischen Forscher Barry MARSHALL und Robin WARREN wohl kaum geschafft, das
festgefahrene Dogma, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre seien eine Folge von Stress,
Rauchen und ungesunder Lebensführung, ins Wanken zu bringen.
Für ihre Entdeckung und Erforschung des Magenbakteriums Helicobacter pylori als Ursache
dieser Geschwüre ist ihnen im Jahr 2005 der Nobelpreis in Medizin / Physiologie zu gleichen
Teilen zugesprochen worden. Schon 1997 sind MARSHALL und WARREN mit dem Paul-EhrlichLudwig-Darmstaedter-Preis ausgezeichnet worden.
Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre gelten seit langem - vor allem in den
Industrienationen – als erhebliches medizinisches Problem, zumal sie das Krebsrisiko deutlich
erhöhen. Herkömmliche Medikamente zur Bekämpfung der Symptome brachten den Betroffenen
einen kurzzeitigen Erfolg, aber 80% von ihnen erlitten innerhalb eines Jahres einen Rückfall, so
dass ein chirurgischer Eingriff oft unvermeidbar war.
WARREN berichtete schon 1979 über ungewöhnlich kleine Bakterien, die er bei der Untersuchung
der Magenschleimhaut eines Patienten gefunden hatte. In den folgenden Jahren verdichteten sich
zwar Hinweise auf einen Zusammenhang mit einer spezifischen Form der
Magenschleimhautentzündung. Andererseits gab es aber auch viele Skeptiker, die bezweifelten,
dass ein Bakterium im extrem sauren Milieu des Magens (pH 2 – 3) überhaupt überleben könne.
Mit dem Zusammentreffen von WARREN und MARSHALL im Jahr 1981 begann eine erfolgreiche
gemeinsame Arbeit, in deren Verlauf die beiden Wissenschaftler das Bakterium kultivierten, als
Vertreter einer neuen Gattung bestimmten und weitere Belege für seine Bedeutung bei der
Ausbildung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sammelten. MARSHALL führte
schließlich einen Selbstversuch durch: Er schluckte eine Bakterienkultur und weis nach einigen
Tagen sowohl die Besiedelung des Magens als auch Symptome einer akuten Magenschleimhautentzündung bei sich nach. Durch eine kombinierte Verabreichung von Wismut-Präparaten und
Antibiotika konnte er sich nicht nur selbst heilen, sondern auch seine Kritiker überzeugen.
Auf der Grundlage der Arbeiten von WARREN und MARSHALL konnte neben verschiedenen
Diagnosemöglichkeiten eine medikamentöse Therapie entwickelt werden, die heutzutage die in den
meisten Fällen vormals notwendige Operation unnötig macht.
Helicobacter pylori st ein gebogenes bis spiralförmiges Stäbchenbakterium mit einer Länge von ca.
3 μm. Drei bis fünf Geißeln verleihen ihm eine Beweglichkeit, um durch den zähen Magenschleim
hindurch die Magenwandzellen zu erreichen. Dort findet eine Bindung an die Zellmembran statt.
Helicobacter pylori ist wahrscheinlich das einzige Bakterium, das im sauren Milieu des Magens
dauerhaft überleben kann. Diese einzigartige ökologische Nische verdankt das Bakterium vor allem
seiner Enzymausstattung. Urease macht z.B. ca. 6% der von ihm produzierten Enzyme aus. Die
von diesem Enzym katalysierte Harnstoffspaltung erzeugt neben CO2 eine „Ammoniak-Wolke“, die
in unmittelbarer Umgebung des Erregers eine Neutralisation der Magensäure und damit eine
Erhöhung des pH-Wertes bewirkt. Inaktiviert man die Ureasegene, so kann Helicobacter bei
saurem pH nicht mehr überleben.
Nach zuverlässigen Schätzungen infiziert sich jeder zweite Mensch weltweit, meist schon im
Kindesalter. Helicobacter kommt nur beim Menschen vor, eine direkte Übertragung von Mensch zu
Mensch im Kindesalter ist daher sehr wahrscheinlich. Unter Umständen verläuft die Infektion
jahrzehntelang ohne Beschwerden. 80 – 90% aller Magenschleimhautentzündungen gehen auf
Helicobacter zurück, 20% der Infizierten bilden ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür und 1%
erkranken an Magenkrebs.
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Zuerst selbst
skeptisch:
Robin
WARREN
*1937
Professor für
Medizin am Royal
Perth Hospital
Schluckte
Keime im
Selbstversuch:
Barry J.
MARSHALL
*1951
Professor für
Medizin und
Mikrobiologie in
Virginia (USA)
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