Dichordiphenyltrichlorethan >DDT

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Dichordiphenyltrichlorethan
>DDT<
Schädlingsbekämpfung mit Folgen
Allgemeines
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Entdeckt: 1874 durch Othmar Zeidler (Österreich)
Insektizide Wirkung entdeckt 1939 durch Paul Herrman
Müller (Schweiz)
Ab 1942 Vertrieb von DDT als Insektizid von der Geigy AG
unter den Namen Gesarol bzw. Neocid
Im Dritten Reich begeisterte man sich besonders gegen seine
Wirksamkeit gegen den von Amerika eingeschleppten
Kartoffelkäfer
Herstellen eines Läusegifts mit DDT 15 vol.% durch I.G.
Farben
1942/1943: intensive Untersuchung von DDT auf schädliche
Auswirkungen durch das US-Landwirtschaftsministerium
Allgemeines
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
Aufstocken der DDT-Produktion von ca.
900t auf ca. 1400t monatlich für die
USA
Erster Großeinsatz von DDT:
Bekämpfung der in Neapel
ausgebrochenen Typhus-Epidemie,
übertragen durch Läuse
1. Aug.1945: Freigabe zur Zivilnutzung
Das Insektizid wird als Pulver zur
„Schnellentlausung“ mit einer Pumpe
unter die Kleidung gepumpt, wegen des
großen Erfolgs dieser Maßnahme galt
DDT fortan als Wundermittel gegen
Krankheitsübertragende Insekten
Aufbau & chemische Daten
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Molare Masse: 354,5 g/mol
Summenformel: C14H9Cl5
Valenzstrichformel:
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Vereinfacht:
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Wirkungsweise & Darstellung
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Die Wirkungsweise von DDT ist nach wie vor unbekannt, man geht davon
aus, das sich DDT an die Membran von Nervenzellen anlagert, und das
Schließen der Natriumkanäle verhindert.
DDT kann relativ einfach aus Chlorbenzol und Chloralhydrat unter Zugabe
von konzentrierter Schwefelsäure synthetisiert werden.
Anwendungen - Landwirtschaft
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Nach der Freigabe für zivile Nutzung eroberte DDT den Markt.
Kosten für ein Pfund DDT sanken in Amerika von 2-3$ 1945 innerhalb von
10 Jahren auf unter 25c Mitte der 50er.
1962: über 300 registrierte Anwendungsgebiete bei der USLandwirtschaftsbehörde
Je nach Pflanzenkultur wurden ein 0,5 bis 35kg! DDT pro Hektar
ausgebracht
Das US-Gesundheitsamt legte eine Grenzkonzentration von 7ppm in
Lebensmitteln festgelegt. Grund: DDT verursachte bei Laborratten
Leberschäden
In der Milch wurde kein DDT toleriert!
Bereits damals gab es ernstzunehmende Hinweise darauf, das sich DDT im
Körper anreichern würde.
Anwendungen - Malariabekämpfung
Man nutzt die Angewohnheit der
Malariamücken sich nach dem
Stechen an einer nahe gelegenen
Wand auszuruhen
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Die Wände werden mit 1-2g DDT
pro Quadratmeter eingesprüht
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Die Mücken erhalten dort eine
tödliche Dosis DDT
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Aufgrund der langen Haltbarkeit
von DDT muss dies nur etwa 2
mal jährlich durchgeführt werden
 Das Bild zeigt ein italienisches
Haus, das Datum der Anwendung
wurde einfach aufgestempelt
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Anwendungen - Malariabekämpfung
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Erfolgreicher Rückgang der Malarianeuinfektionen in vielen Ländern (z.B.
Paraguay, Mexiko, Zentralamerika etc.)
In Indien konnte die Zahl der jährlichen Neuinfektionen von 100 Millionen
im Jahr 1952 auf 50 Tausend im Jahr 1961 gesenkt werden
In Europa konnte Malaria Ende der 60er Jahre gänzlich ausgerottet werden
Doch bald nach dem drastischen Rückgang der Neuinfektionen stieg die
Zahl wieder an, Grund dafür waren die aufgetretenen DDT-Resistenzen
1972 musste sich die WHO eingestehen das eine weltweite Ausrottung von
Malaria wohl nicht möglich sei
Die WHO empfahl 1997 das DDT nur noch im Zuge integrierter
Programme (= eine Mischung von Pestiziden) eingesetzt werden sollte.
DDT allein wäre nicht nachhaltig genug
Anwendungen - Forstwirtschaft
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Mit dem Einsatz von DDT in der
Forstwirtschaft, kamen erste Bedenken auf.
In der DDR wurden 1983/84 etwa 600t
DDT gegen den Borkenkäfer versprüht
Gegen den Schwammspinner wurden 1956
etwa 12.000 km² im Bundesstaat New York
vom Flugzeug aus versprüht.
Gegen den Ulmensplintkäfer (= Überträger
des für das Ulmensterben verantwortlichen
Pilzes) wurde DDT 1947 an bis Mitte der
60er in die Kronen von Ulmen gesprüht,
Dosis: 700g/baum
Folgen
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Vor allem durch die Forstwirtschaftlichen Maßnahmen wurden
Naturschützer hellhörig.
Die Bekämpfung des Ulmensplintkäfers brauchte eine weitreichende
Vergiftung der Vögel mit sich, aus Gebieten mit hoher Ulmenpopolation
verschwanden die Singvögel komplett.
Das Versprühen von DDT über New York reicherte DDT auch auf den
Weiden an weshalb die ansässigen Bauern ihre Milch nicht verkaufen
durften, zudem brachte diese Aktion ein großes Fischsterben mit sich
Daraufhin wurde der Einfluss von DDT auf die Umwelt nochmals
untersucht und man entdeckte die schädliche Wirkung auf Vögel
Die Biologin handelt das Thema DDT & Vögel in ihrem Buch „Silent
Spring“ ab, welches heftige Debatten um den Einsatz von DDT auslöste.
Toxikologie - Mensch
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Bei Menschen ist die Giftigkeit von DDT eher gering
Konzentrationen von bis zu 285mg pro kg Körpergewicht können überlebt
werden
Die biologische Halbwertszeit (= Zeit die benötigt wird um die Hälfte des
Stoffes abzubauen) beträgt beim Menschen über ein Jahr
Kanzerogene Wirkung von DDT beim Menschen unklar, im Gegensatz zu
Laborratten – bei ihnen kann das entstehen von Tumoren in Leber und
Lymphsystem zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Verdacht auf gentoxische Wirkung: konnte noch nicht bestätigt werden
Eine Studie über vorzeitige Wehentätigkeit in Zusammenhang mit DDT
brachte keine eindeutigen Ergebnisse.
Es gibt nur Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen erhöhter DDT
Konzentration und erhöhter Totgeburtenrate
Toxikologie - Umwelt
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DDT adsorbiert (=Bindung an die Oberfläche) massiv bei Böden mit
hohem Anteil an organischen Stoffen und gelangt daher nur schwer ins
Grundwasser
Bei starken Niederschlägen mit Erdabspülungen kann DDT auch in
Gewässer gelangen
Viele Bakterien und Pilze können DDT und seine Umwandlungsprodukte
abbauen wenn gute Sauerstoff, Nährstoff und Wasserversorgung gegeben
ist. Die biologische Halbwertszeit hängt stark von der Aktivität des
Bodenlebens und der Temperatur ab. In den Tropen liegt sie bei etwa 20300 Tagen, in gemäßigten Klimazonen bei 3-20 Jahren
DDT an der Oberfläche von Seen kann auch von Licht Zersetzt werden
DDT kann in die Atmosphäre verdampft werden, dort liegt es zu gleichen
Teilen als Feststoffpartikelchen und als Gas vor. DDT in der Gasphase wird
dort von Hydroxylradikalen zersetzt. DDT als Feststoff kann über weite
Distanzen transportiert werden, bis es durch niederschläge ausgewaschen
wird
Toxikologie - Umwelt
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Aufgrund seiner Lipophilen (= Fettliebenden) Eigenschafft Reichert sich
DDT vor allem im Fettgewebe an.
Dies führt zu zwei Problemen: Menschen die einer hohen DDT
Belastung ausgesetzt sind und dabei rasch zunehmen merken dies vorerst
nicht sehr stark, nehmen sie aber schlagartig ab, wird das ganze DDT auf
den Körper frei gelassen und kann auch eine tödliche Dosis erreichen.
Außerdem reichert es sich in der Nahrungskette an, vor allem bei
Raubtieren
Fische nehmen DDT direkt aus dem Wasser auf, speichern es und
können es über weite Entfernungen transportieren
So gelangt es schließlich auch zu den Greifvögeln, die es besonders
schwer trifft
Endokrine Wirkung von DDT
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DDT wirkt wie Östrogen
Kann natürliche Hormone blocken
Oder die Rezeptoren „verstopfen“
Wirkung auf Vögel: Da sich vor allem Greifvögel von Fischen und
Kleinsäugern ernähren nehmen sie eine hohe Dosis DDT über die Nahrung
auf. Die östrogene Wirkung von DDT verursacht eine Verminderung der
Eierschalendicke
Demzufolge liegt ein Massiver Bestandseinbruch vieler Greifvogelarten.
Am schwersten traf es den Wanderfalken und die Weißkopfseeadler deren
Schalendicke im Vergleich zu “gesunden“ Eiern um weit mehr als 20%
verringert waren. Dies führte dazu, das die Eier beim brühten „zermatscht“
wurden.
Ebenfalls ging die Population des Hechtalligators am Lake in Florida um
90% zurück, der Rest der Population wurde zur weiblichen Seite hin
verschoben (aufgrund der östrogenen Wirkung)
Zusammenfassung
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DDT ist ein Insektizid, das in zu großen Mengen eingesetzt wurde, obwohl
seine Wirkungsweise, Abbaubarkeit, Toxikologie, und seine Auswirkungen
noch viel zu wenig erforscht wurde.
Dies hat man in den 70er Jahren eingesehen, und in den meisten Ländern
wurde ein DDT Ausbringungsverbot ausgesprochen
Quellen
•http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/leistungen/Umweltanalytik/Der_Fall_
DDT.pdf
•http://de.wikipedia.org/wiki/DDT
•http://www.arguk.de/infos/ddtinfo.htm
•http://www.enius.de/schadstoffe/ddt.html
•http://www.umweltlexikononline.de/fp/archiv/RUBwerkstoffmaterialsubstanz/DDT.php
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