Hinweisend auf sekundäre Hypertonie

Werbung
DGPK, GPN, DGKJ Leitlinie
Arterielle Hypertonie
Alfred Hager (DHM, TU München)
Elke Wühl (Kindernephrologie, Uni Heidelberg)
Gerd Bönner (Kardiologie, Bad Krotzingen)
Martin Hulpke-Wette (Praxis, Göttingen)
Stephanie Läer (Pharmakologie, Universität Düsseldorf)
Jochen Weil (Universitäres Herzzentrum Hamburg)
Deutschsprachiges Slide-Set für Präsentationen
Benutzung und Verbreitung ausdrücklich erwünscht
Verwendung des DGPK-Logo nur bei unveränderten
Abbildungen
Zu zitieren als:
Hager A, Wühl E, Bönner G, Hulpke-Wette M, Läer S, Weil J
DGPK, GNP, DGKJ Leitlinie Arterielle Hypertonie,
www.kinderkardiologie.org/dgpkLeitlinien.shtml (11/2013)
oder mit letzter Abbildung
Interessenskonflikte
Leitlinienkoordinator:
Leitlinie:
Registernr:
PD Dr. med. Alfred Hager
Arterielle Hypertonie
XXX
PD Dr. med.
Alfred Hager*
Acelion
PD Dr. med.
Elke Wühl
Keine
Prof. Dr. med.
Gerd Bönner
Resmed
Takeda
Novartis
Dr. med. Martin Hulpke-Wette
Keine
Prof. Dr. med.
Stephanie Läer
Keine
Prof. Dr. med. Jochen Weil
1
Berater- bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit
in einem wissenschaftlichen Beirat eines Unternehmens
der Gesundheitswirtschaft (z.B. Arzneimittelindustrie,
Medizinproduktindustrie), eines kommerziell orientierten
Auftragsinstituts oder einer Versicherung
2
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder
bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften im Auftrag
eines Unternehmens der Gesundheitswirtschaft, eines
kommerziell orientierten Auftragsinstituts oder einer
Versicherung
Abbott
Encysive
Pfizer
Actelion
Fresenius
Ipsen
Orphan Europe
Boehringer Ingelheim, MSD, Daiichi-Sankyo,
Merck, Takeda, AstraZeneca, Quintiles, Behr`s
Verlag, Bayer, Dr. Schlegel, M:con
Deutsche Angestellten
Krankenkasse
Keine
Actelion
Pfizer
3
Finanzielle Zuwendungen (Drittmittel) für
Forschungsvorhaben oder direkte Finanzierung von
Mitarbeitern der Einrichtung von Seiten eines
Unternehmens der Gesundheitswirtschaft, eines
kommerziell orientierten Auftragsinstituts oder einer
Versicherung
Actelion
Pfizer
Keine
Takeda, AstraZeneca
Resmed
Keine
HEXAL, Servier
keine
4
Eigentümerinteresse an Arzneimitteln/Medizinprodukten Keine
(z. B. Patent, Urheberrecht, Verkaufslizenz)
Keine
Keine
Keine
Keine
keine
5
Besitz von Geschäftsanteilen, Aktien, Fonds mit
Beteiligung von Unternehmen der
Gesundheitswirtschaft
Siemens
Keine
Siemens
Keine
STADA
keine
6
Persönliche Beziehungen zu einem
Vertretungsberechtigten eines Unternehmens
Gesundheitswirtschaft
Mitglied von in Zusammenhang mit der
Leitlinienentwicklung relevanten
Fachgesellschaften/Berufsverbänden, Mandatsträger im
Rahmen der Leitlinienentwicklung
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
keine
DGPK,
Stellv. Sprecher der AG
Belastungsuntersuchungen
im Kindesalter (DGPK)
ESC / EACRP
CPX International
Keine
GPN
DHL
IPHA
DGKJ
Deutsche Hypertonie-Gesellschaft
(Hochdruckliga), Stellvertretender Vorsitzender
der wissenschaftlichen Kommission der
Deutschen Hypertonie Akademie, DGK,
Präsidiumsmitglied Deutsche Gesellschaft für
Prävention und Rehabilitation von HerzKreislauferkrankungen,
Keine
Keine
DGK, ESDP
AEPC, DGK, DGPK,
Keine
Keine
keine
DHM, TUM
Universitätsklinikum
Heidelberg
Park-Klinikum Bad Krozingen
Niedergelassener
Kinderkardiologe
Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf
Univ. Klinik HamburgEppendorf
7
8
Politische, akademische (z.B. Zugehörigkeit zu
bestimmten „Schulen“), wissenschaftliche oder
persönliche Interessen, die mögliche Konflikte
begründen könnten
9
Gegenwärtiger Arbeitgeber, relevante frühere
Arbeitgeber der letzten 3 Jahre
Keine
keine
Definition
Kinder und Jugendliche
mind. 3 Einzelmessungen bzw.
Langzeitmessung
systolisch bzw. diastolisch
Erwachsene
mind. 3 auskultatorische
Einzelmessungen
systolisch
diastolisch.
Erwachsene
Langzeitmessung
(Tageswerte)
systolisch diastolisch
Erwachsene
Langzeitmessung
(Nachtwerte)
systolisch diastolisch
Optimal
Bisher nicht definiert
< 120 und < 80
Bisher nicht definiert
Bisher nicht definiert
Normal
< 90. Perzentile
< 130 und < 85
< 130 und < 80
Bisher nicht definiert
Hoch normal
90.-94. Perzentile
130-139 oder 85-89
130-134 oder 80-84
< 120 und < 70
Hypertonie 1°
95.- (99. Perzentile + 5 mmHg)
140-159 oder 90-99
≥ 135 oder ≥ 85
≥ 120 oder ≥ 70
Hypertonie 2°
> 99. Perzentile + 5 mmHg
160-179 oder 100-109
Bisher nicht definiert
Bisher nicht definiert
Hypertonie 3°
Bisher nicht definiert
≥ 180 oder ≥ 110
Bisher nicht definiert
Bisher nicht definiert
Werden bei Jugendlichen die Erwachsenengrenzwerte überschritten, ist der niedrigere Grenzwert für Erwachsene zu wählen.
Risikofaktoren für die arterielle Hypertonie
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Adipositas
Früh- oder Mangelgeburtlichkeit, perinatale Komplikationen
Intrakranielle Druckerhöhung
Herz-Kreislauferkrankungen (Herzfehler, Vaskulopathien,
Hämangiome, Fisteln)
Nieren- oder Harnwegserkrankungen (Niereninsuffizienz,
Hämaturie, Proteinurie, rezidivierende Harnwegsinfektionen)
Z.n. Organtransplantation
Systemerkrankungen (Diabetes mellitus, tuberöse Sklerose,
Neurofibromatose, … )
Blutdruckwirksame Medikamente: Steroide (einschl. Anabolika),
NSAID, ß-Mimetika, Calcineurin-Inhibitoren (Cyclosporin A,
Tacrolimus), Erythropoetin, zentrale Stimulatien (Methylphenidat,
Atomoxetin), Trizyclische Antidepressiva, Antipsychotika,
Abführmittel, Ovulationshemmer
Exzessiver Glycyrrhizinsäure-Konsum (Lakritze)
Schlafapnoe
5
Symptome
• meist symptomlos
aber
• Kopfschmerzen
• Schwindel
• Nasenbluten
• Lern- oder Konzentrationsstörungen
• Tinnitus
6
Endorganschäden
• Linksventrikuläre Hypertrophie, Herzinsuffizienz
• Mikroalbuminurie, Proteinurie, Niereninsuffizienz
• Hypertensive Enzephalopathie
• Fundus hypertonicus, Papillenödem, Exsudate,
Netzhautblutungen, Netzhautablösung
7
Langfristige kardiovaskuläre Folgeerkrankungen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Arteriosklerose vor allem in der elastischen Arterien
Aortenaneurysma, Dissektion
Atheromatose in allen Arterien
Endotheliale Dysfunktion, verminderte Gefäßreagibilität
Koronare Herzerkrankung, Myokardinfarkt, ischämische
Kardiomyopathie
Hypertensive restriktive Kardiomyopathie
Aortenaneurysma, Aortendissektion
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Chronische Niereninsuffizienz, hypertensive
Nephropathie
Ischämischer oder hämorrhagischer Schlaganfall,
Vaskuläre Demenz
8
Risikofaktoren für
langfristige kardiovaskuläre Folgeerkrankungen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Arterielle Hypertonie
Hyperlipidämie, insbesondere erhöhtes LDL / HDL Cholesterinverhältnis
Nikotin (aktive und passive Exposition)
Adipositas, insbesondere intraabdominelles Fett
Diabetes mellitus
Niereninsuffizienz
Mangelnde körperliche Bewegung
Männliches Geschlecht
Alter
Genetische Präposition
Pränatale Faktoren (Früh- oder Mangelgeburtlichkeit,
Schwangerschaftshypertonie der Mutter, ... )
Psychosoziale Faktoren (niedriges Einkommen, soziale Isolation,
psychischer Stress, Depression, Ängstlichkeit, Feindseligkeit,
Introvertiertheit, …)
Schlafapnoe
9
Einzelblutdruckmessung
• Manuelle Messung mit Quecksilbermanometer ist
Goldstandard
• Sonst nur validierte und geeichte Geräte
• Manschettenbreite 40% des Oberarmumfanges
• Nach 5 Minuten Ruhe
• Im Sitzen (Säugling um Liegen)
• Rechter Oberarm, Manschette auf Herzhöhe
• Systole: Korotkoff 1 - Diastole: Korotkoff 5
• Oszillometrische Geräte messen nur Mittelwert und
nähern Systole und Diastole (Bis zu 10% Differenz)
Ambulante Blutdruckmessung ABDM
• Eigene Normwerte !!!
• Nächtlicher systolischer Wert bei Erwachsenen
am wichtigsten
• Fehlende nächtliche Absenkung -> sekundäre
Hypertonie
• Praxishypertonie: nur leicht erhöhtes Risiko von
Endorganschäden
• Maskierte Hypertonie: deutliches Risiko von
Endorganschäden
• Blutdruck-Last: wieviel % des Tages ist man
über dem Normwert (Bedeutung überschätzt)
Häusliche Einzelblutdruckmessung
• Eigene Normwerte !!! ≈ ABDM Tageswerte
• Fehleranfällig
• Wichtig bei der Langzeiteinstellung
– Häufige Therapieüberwachung
– Erhöhung der Compliance
• Mit ABDM alle 6-12 Monate nachkontrollieren
Diagnostik: Anamnese
•
•
•
•
•
•
•
•
Familienanamnese
Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen, früher Herzinfarkt (<60. Lebensjahr), früher
Schlaganfall (< 70. Lebensjahr), Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen,
AdipositasHereditäre renale oder endokrinologische Erkrankungen
Syndrome mit Hypertonie-Assoziation
Perinatalanamnese
Geburtsgewicht, Gestationsalter, Oligo-/Anhydramnion, Hypoxie, Nabelarterienkatheter
Hinweisend auf sekundäre Hypertonie
Harnwegsinfekte, Dysurie, Polydipsie, Polyurie, Nykturie, Hämaturie, Ödeme, Gewichtsverlust,
Gedeihstörung, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, Fieber, Blässe, kalte Extremitäten,
Claudicatio intermittens, Flush-Symptomatik, Virilisierung, primäre Amenorrhoe, männlicher
Pseudohermaphroditismus
Hinweisend auf Endorganschaden
Kopfschmerzen, Nasenbluten, Schwindel, Sehstörungen, Facialisparese, Krampfanfälle,
Schlaganfall, DyspnoeSchlafanamneseSchlafapnoe, Schnarchen, Müdigkeit, nächtliches
Aufwachen
allgemeine Risikofaktoren
Ernährung, mangelnde körperliche Fitness, Rauchen, Alkohol, Drogen, Doping,
Nahrungsergänzungsmittel, Lakritze
Medikamente
Antihypertensiva, Steroide (einschl. Anabolika), NSAID, ß-Mimetika, Calcineurin-Inhibitoren
(Cyclosporin A, Tacrolimus), Erythropoetin, zentrale Stimmulatien (Methylphenidat, Atomoxetin),
Trizyclische Antidepressiva, Antipsychotika, Abführmittel, Ovulationshemmer
Schwangerschaft
Diagnostik: Körperliche Untersuchung
•
•
•
•
•
Allgemein
Größe (renaler Kleinwuchs), Gewicht, Body-Mass-Index (Adipositas)
Kardiovaskulär
Pulse und Blutdruckmessungen an allen 4 Extremitäten
Strömungsgeräusche - Herz, Abdomen, Flanken, Rücken, Hals, Kopf, (z.B.:
Aortenisthmusstenose, Nierenarterienstenose, Herzinsuffizienz oder linksventrikuläre
Hypertrophie)
Tachykardie (Hyperthyreose)
Abdomen
Raumforderung (z. B: Wilms-Tumor, Neuroblastom, Phäochromozytom, autosomaldominante oder rezessive Zystennieren, Multizystisch-dysplastische Nieren,
obstruktive Uropathie)
Hepatosplenomegalie (autosomal-rezessive Zystenieren)
Haut
Cafe-au-lait Flecken (Neurofibromatose)
Akne, Hirsutismus, Striae (Cushing Syndrom)
Virilisierung (Adrenale Hyperplasie)
Flush/Blässe (Phäochromozytom)Struma, Exophthalmus (Hyperthyreose)
Neurologie
Hamartome (von Hippel-Lindau), Hirnnervenlähmungen, andere neurologische
Auffälligkeiten (hypertensive Enzephalopathie)
Muskelschwäche (Hyperaldosteronismus)
Basisdiagnostik
• Blutabnahme
Blutbild
Kreatinin, Harnstoff, Elektrolyte (Na, K, Ca), TSH, freies T4
Triglyzeride, Cholesterin, LDL- / HDL-Cholesterin
Blutzucker
• Urinstatus
Urinstix: Erythrozyturie, Proteinurie, Leukozyturie, Glukosurie
Mikro-Albuminurie-Stix
• Abdomensonographie
Niere und ableitenden Harnwege
Doppler der extra- und intrarenalen Arterien
Abdomenübersicht
• Kinderkardiologie
Echokardiographie
• Augenarzt
Funduskopie
Erweiterte Diagnostik
• bei schlanken, jungen Kindern
• bei Hypertonie Grad 2
• bei positiver Anamnese, Untersuchung oder
Basisdiagnostik
•
•
•
•
Nephrologische Abklärung ?
Endokrinologische Abklärung ?
Detaillierte Bildgebung ?
Polysomnographie ?
Ablauf Diagnostik und Therapie
dreimalig Praxis-BD > 90. Perzentile oder > 130/85 mmHg
Ambulante 24-h-Blutdruckmessung (ABDM)
BD < 90. Perzentile
normal
Diagnostik
|
Blutdruckmessung
Diagnosestellung
(Geschlecht, Blutdruck, Körpergröße, Körpergewicht)
Perzentilenbestimmung
ABDM 90. – 95. Perzentile
und <135/85 mmHg tags
und <120/70 mmHg nachts
hoch-normal
ABDM 95.–99. Perzentile +5mmHg
oder > 135/85 mmHg tags
oder > 120/70 mmHg nachts
Hypertonie 1°
ABDM > 99. Perzentile
+ 5 mmHg
Basisdiagnostik
± erweiterte Diagnostik
Basisdiagnostik
+ erweiterte Diagnostik
Sekundäre Hypertonie
Kontrolle |
Therapie & Prophylaxe
|
Kein Hinweis auf sek. Hypertonie
Lebensstiländerungen
ABDM Kontrolle in 6 Monaten
Hypertonie 2°
Gesundheitserziehung der Familie
Lebensstiländerung (Kochsalzrestriktion,
Bewegung fördern, bei Adipositas Gewicht reduzieren)
Komorbiditäten behandeln
Pharmakotherapie der Hypertonie
Praxis-BD-Kontrollen
bei Gelegenheit
Praxis-BD-Kontrollen
halbjährig
Spezifische Therapie der
sekundären Hypertonie
evtl. mit
Lebensstiländerungen
und/oder
Pharmakotherapie der
Hypertonie
ABDM alle 12 Monate
+ häusliche BD-Messung
Lebensstil, Ernährung
• Raucherentwöhnung
• Sport
• Gewichtsreduktion
• Kochsalzarme Diät
• DASH-Diät
– Geringer Gehalt an Fleisch, Gesamtfett und Cholesterin,
gesättigten Fettsäuren und gesüßten Getränken, sowie niedriger
Kochsalzzufuhr
– hoher Gehalt an Protein, Fisch, Geflügelfleisch,
Vollkornprodukten, Ballaststoffen, Kalium, Calcium und
Magnesium
• Coenzym Q ? Fischöl ? Knoblauch ? Vitamin C ?
Flavonoide ?
ACE-Inhibitoren
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Altersgruppe
/
Gewichtsklass
e
ACE-Hemmstoffe
Captopril
0-12 Monate
0,15 mg/kg; 3x täglich; oral
Keine maximale
Tagesdosis angegeben
12 Monate bis
18 Jahre
0,3 mg/kg; 3xtäglich; oral
Dosis und
Dosierungsintervall
sollten individuell an das
Ansprechen angepasst
werden
6-16 Jahre
von 20-49 kg
2,5 mg; 1xtgl.; oral
20mg
6-16 Jahre,
ab 50 kg
5 mg; 1xtgl.; oral
40mg
Fosinopril
(6-16 Jahre
ab 50 kg)
(5-10 mg; 1xtägl.; oral)
Lisinopril
6-16 Jahre und
20 bis <50 kg
Enalapril
Ramipril
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Ja
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Captopril
sind nicht vollständig ermittelt. Die Anwendung von
Captopril bei Kindern sollte unter sorgfältiger
medizinischer Überwachung begonnen werden.
FDA-Warnhinweis bei <1 Jahr für alle
ACE-Inhibitoren*
Ja
Enalapril wird nicht für Neugeborene und pädiatrische
Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate <30
ml/min/1,73 m2 empfohlen, da keine entsprechenden
Daten dazu vorliegen
(10 mg)
Nein
In den USA Anwendung empfohlen von der FDA für
Kinder ab 50 kg*
2,5 mg; 1xtgl.; oral
20mg
Ja
6-16 Jahre und >
50 kg
5 mg; 1xtgl.; oral
40mg
Bei Kindern mit einer verminderten Nierenfunktion
sollte eine geringere Anfangsdosis oder ein
verlängertes Dosisintervall in Betracht gezogen
werden. Die Anwendung von Lisinopril wird bei
Kindern unter 6 Jahren oder bei Kindern mit schwerer
Nierenschädigung (GFR < 30 ml/min/1,73m2) nicht
empfohlen
-
-
-
Nein
Studienergebnisse erlauben keine
Anwendungsempfehlung (Wirksamkeit,
Unbedenklichkeit)
AT1-Rezeptorenblocker
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Altersgruppe
/
Gewichtsklass
e
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
AT1-Rezeptorantagonisten
Candesartan
-
(0,2-0,4 mg/kg, 1xtgl; oral)*
(0,4 mg/kg oder 32 mg)*
Nein
Anwendung empfohlen von der FDA für Kinder
zwischen 1 und 18 Jahren*
Losartan
6-16 Jahre und
20-50 kg
0,7 mg/kg; 1xtgl.; oral
25-50mg
Ja
Keine Anwendung bei einer glomerulären
Filtrationsrate unter 30ml/min/1,73m2, auch nicht bei
eingeschränkter Leberfunktion
6-16 Jahre und
>50 kg
50 mg; 1xtgl.; oral
100mg, bzw. 1,4 mg/kg
Olmesartan
-
(20-35 kg: 10-20 mg, 1xtägl.)
(>35 kg: 20-40 mg,1xtägl.)
-
Nein
Anwendung empfohlen von der FDA für Kinder
zwischen 6 und 18 Jahren*
Valsartan
6-18 Jahre und
<35kg
40 mg; 1xtgl.; oral
80mg
Ja
6-18 Jahre und
35 bis <80kg
80 mg; 1xtgl.; oral
160mg
Keine Anwendung bei einer Kreatininclearnance unter
30ml/min/1,73m², bei Dialysepatienten. Bei leichter
bis mittelschwerer Leberinsuffizienz sollte die Dosis
von 80mg Valsartan nicht überschritten werden;
kontraindiziert bei schwerer Leberinsuffizienz,
Leberzirrhose und bei Patienten mit Cholestase.
6-18 Jahre und
80 bis 160kg
80 mg; 1xtgl.; oral
320mg
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Ca-Antagonisten
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Altersgruppe
/
Gewichtsklass
e
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
Calciumkanalblocker
Amlodipin
6-17 Jahre
2,5 mg; 1xtgl.; oral
5mg
Ja
Dosierungen höher als 5mg wurden bei pädiatrischen
Patienten nicht untersucht
Nifedipin
-
-
-
Nein
Es wurden antihypertensive Wirkungen von Nifedipin
gezeigt, aber Dosierungsempfehlungen, Langzeitdaten
zur Unbedenklichkeit und zu Auswirkungen auf das
kardiovaskuläre System wurden nicht untersucht.
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Beta-Rezeptorenblocker
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Altersgruppe
/
Gewichtsklass
e
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
Betarezeptorenblocker
Atenolol
-
-
-
Nein
Keine Anwendungsempfehlung, da keine Erfahrung
bei Kindern
Bisoprolol
-
-
-
Nein
Keine Anwendungsempfehlung, da keine Erfahrung
bei Kindern
Carvedilol
-
-
-
Nein
EMA und FDA liegen keine Daten zur Wirksamkeit
und Unbedenklichkeit vor
Nebivolol
-
-
-
Nein
Keine Anwendungsempfehlung, da keine Erfahrung
bei Kindern
Metoprololsuccinat
ab 6 Jahre
0,95 mg/kg; 1xtgl.; oral
47,5mg
Ja
Bei Nichtansprechen kann die Dosis bis auf eine max.
Tagesdosis von 1,90mg/kg erhöht werden
Propranolol
-
-
-
Nein
Anwendungsempfehlung nicht bei arterieller
Hypertonie sondern in der Indikation Arrhythmien bei
Kindern und Jugendlichen
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Diuretika
Altersgruppe /
Gewichtsklasse
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Diuretika
Hydrochloroth
iazid
-
-
-
Nein
Keine Anwendungsempfehlung, da keine Erfahrung
bei Kindern
Chlortalidon
-
-
-
Nein
Keine Angaben zu pädiatrischen Patienten
Furosemid
unbegrenzt
1-2 mg/kg; 1xtgl.; oral
40mg
Ja
Besonderer Warnhinweis: Frühgeborenen (Gefahr der
Entwicklung einer Nephrokalzinose / Nephrolithiasis;
Nierenfunktionskontrolle, Nierensonographie)
Torasemid
ab 12 Jahre
2,5 mg, 1xtägl; oral
5 mg
Ja
Spironolacton
-
-
-
Nein
Keine Indikation bei arterieller Hypertonie,
sondern bei Ödemen für Kinder ab 12 Jahre
Eplerenon
-
-
-
Nein
Fachinformation hat keine Anwendung bei Kindern,
FDA empfiehlt keine Anwendung aufgrund negativer
Studienergebnisse
In kursiv: abweichende Dosierungen und Kommentare der US-Zulassung (FDA); bei fehlender Anwendungsempfehlung handelt es sich um einen off-label-use in Deutschland
Reserve-Antihypertensiva
Arzneistoffklasse
Wirkstoff
Altersgruppe
/
Gewichtsklass
e
Alpha-1-Rezeptorenblocker
Doxazosin
-
-
-
Nein
Keine Anwendung da keine Erfahrung bei Kindern
Prazosin
12-18 Jahre
0,5 mg; 2-3xtgl.; oral
20mg
Ja
CAVE: First dose Phänomen, nach erster Dosis sollte
der Patient einige Stunden liegen
Urapidil
-
-
-
Nein
Nicht ausreichende Erkenntnisse
Zentrale Alpha-2adrenerge Agonisten
Clonidin
12-18 Jahre ab
50kg
75 µg; 2-3xtgl.; oral
900µg
Ja
-
Reninantagonisten
Aliskiren
-
-
-
Nein
Bei der EMA und der FDA liegen keine Daten zur
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vor
Isosorbiddinitrat
-
-
-
Nein
Keine Informationen für Kinder
Minoxidil
12 Monate bis
12 Jahre
0,1 mg/kg; 1-2xtgl.; oral
50mg
Ja
12-18 Jahre
5 mg; 1-2xtgl.; oral
100mg
Nur bei schwerer Hypertonie mit Endorganschäden,
bei denen andere Behandlungsmethoden versagt haben
Die Therapie muss mit einer ausreichenden
diuretischen Behandlung unterstützt werden, um einen
ausgeglichenen Salz- und Wasserhaushalt bei allen
Nichtdialysepatienten zu gewährleisten; bei Patienten
mit schweren Nierenfunktionsstörungen,
Kreatininclearance <30ml/min) oder bei
Dialysepatienten kann die erforderliche Dosis geringer
sein
Einzeldosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale Tagesdosis
Anwendungsem
pfehlung für
Patienten
< 18 Jahre
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise
und Kommentare
Vasodilatatoren
Medikamente
• Erste Wahl
–
–
–
–
ACE-Inhibitoren (Captopril, Enalapril, Lisinopril)
AT2-Rezeptorblocker (Losartan, Valsartan)
Ca-Antogonisten (Amlodipin)
ß-Blocker (Metoprololsuccinat)
• Reserve / Kombinationspartner
–
–
–
–
Diuretika (Furosemid, Torasemid)
α1-Rezeptorenblocker (Prazosin)
Zentrale α2-Agonisten (Clonidin)
Vasodilatatoren (Minoxidil)
Pharmakotherapieindikation
• Hypertonie trotz Lebensstiländerung über 6
Monate
• Symptomatische Hypertonie
• Nachweis von manifesten Endorganschäden
• Vorhandensein eines Diabetes mellitus
• Sehr hohes kardiovaskuläres Risiko bei weiteren
Risikofaktoren wie z.B. bei metabolischem
Syndrom
• Sekundäre Hypertonieformen
Therapiestrategie
Beginn der antihypertensiven Therapie
• Grundlage jeder Therapie ist die Änderung des Lebensstils, die einer
Pharmakotherapie vorausgehen soll. Erste Schritte hierzu sollten bereits im hoch
normalen Blutdruckbereich beginnen.
• Bei sekundärer Hypertonie unmittelbar nach Abschluss der Diagnostik
• Eine sofortige Pharmakotherapie ist bei hypertensiven Notfällen einzuleiten.
Anzustrebende Therapieziele
• Generell: BD < 90. Perzentile (Alter, Geschlecht und Größe spezifisch)
• Diabetes mellitus: BD < 90. Perzentile
• Chronische Niereninsuffizienz ohne Proteinurie: BD < 75. Perzentile
• Chronischen Niereninsuffizienz mit Proteinurie: BD <50. Perzentile
• Im hypertensiven Notfall soll der BD in den ersten 6-8 Stunden nicht über 25-30 %
gesenkt werden.
Ziele einer effektiven Therapie
• Reduktion von Mortalität und Morbidität in hypertensiven Notfällen
• Reduktion einer linksventrikulären Myokardhypertrophie
• Reduktion einer Albuminurie
• Verzögerung eines terminalen Nierenversagens
• Reduktion des Risikos für langfristige kardiovaskuläre Folgeerkrankungen
Therapiestrategien
Monotherapie
Kombinationstherapie
• Nur eine Substanz
• Nur eine Tablette
• Bei guter Verträglichkeit
gut ausdosierbar
• verschiedene
Wirkprinzipien
• additive Effekte
• jede Substanz nur niedrig
dosiert
• kaum Nebenwirkungen
Kombinationstherapie
alles Daten von Erwachsenen
einzige randomisierte Studie bei Kindern
Bisoprolol + Hydrochlorothiazide
+ Aldosteronantagonisten
+ Reninantagonisten
+ kaliumsparende Diuretika
+ zentrale a2-Agonisten
+ Vasodilatatoren
Chronische Niereninsuffizienz
• ACE-Hemmer und AT1-Blocker verhindern
Proteinurie und sind Mittel der 1. Wahl
(cave: Nierenarterienstenose)
• Diuretika je nach Ödemen
• Ca-Antagonisten
Adipositas
• ACE-Hemmer und AT1-Blocker gelten als
metobolisch günstig
• Ca-Antogonisten sind metabolisch neutral
• ß-Blocker und Thiazide metabolisch ungünstig
• Thiazide nicht bei Diabetes
• Bei obstruktiven Schafapnoen evtl. CPAP
Herzinsuffizienz
• ACE-Hemmer / AT1-Blocker, Diuretika und
ß-Blocker empfohlen
• Früh kombinieren
• (Sehr niedrig beginnen)
• Langsam aber systematisch steigern
Aortenisthmusstenose
• Keine systematischen Studien
• Fallberichte über fast alle Substanzgruppen
• Pathophysiologisch
– ACE-Hemmer / AT1-Blocker
– ß-Blocker
Migräne
• ß-Blocker
• Ca-Antagonisten
Therapieresistenz
•
•
•
•
Sekundäre Hypertonie
Zunahme des Körpergewichtes, Unterdosierung
Relevantes obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom
Anhaltende
bei
Ist’sVolumenbelastung
die falsche Diagnose
• überhöhtem Salzkonsum
• progressiver Niereninsuffizienz
• ungenügender Diuretika-Therapie
geht die Therapie meist in die Hose
• Einnahme von Blutdruck steigernden
Medikamenten
• Ungenügende Therapiecompliance
Hypertensiver Notfall
• Blutdruckanstieg mit zentralen Symptomen und
Gefahr für die Nieren-, Herz, oder CNS-Funktion
• Stationäre Aufnahme Intensivstation
• Invasive Blutdruckmessung
• Therapie mit titrierbarer Infusion
Die drei international üblichen, gut untersuchten
Substanzen (Nicardipin, Labetalol, Nitroprussid)
sind in Deutschland nicht erhältlich.
Hypertensiver Notfall
Arzneistoffklasse
Vasodilatatoren
Wirkstoff
Altersgruppe /
Gewichtsklasse
Dosierung
Dosierungsintervall
Applikationsart
Maximale
Tagesdosis
Anwendungsempfehl
ungen für Patienten <
18 Jahre
Weitere Wirkstoff spezifischen Dosishinweise und
Kommentare
Glyceroltrinitrat
-
-
-
Nein
Wirksamkeit bei Kindern zweifelhaft
Isosorbiddinitrat
-
-
-
Nein
Keine Indikation als Blutdrucksenker
Clonidin
12-18 Jahre
0,075-0,15; bis zu 4xtgl.; s.c.
0,6mg; pro Tag; i.v.
Ja
ab 50kg
und i.m. unverdünnt, i.v.
Start: 500 µg/kg/min
Max.
Ja
Erhalt: 50 µg/kg/min
Erhaltungsdosis i.v.
arterielle Hypertonie vorliegt. Maximal 24 Stunden. Parallel Start
i.v. unverdünnt
200 µg/kg/min
eines Alternativmedikamentes.
Keine Informationen für Kinder und Jugendliche
Zentrale Alpha-2adrenerge Agonisten
verdünnt
Beta-Rezeptoren-blocker
Esmolol
Ab 12 Jahre
Nur zur Akuttherapie von Arrhythmien, insbesondere wenn eine
Bei Kindern unter 12 Jahren wurde weder Wirksamkeit noch
Anwendungssicherheit durch Ergebnisse klinischer Studien belegt.
Diuretika
Furosemid
unter 15 Jahre
0,5mg/kg pro Tag; i.v.
1mg/kg pro Tag; i.v. Ja
mittlere Tagesdosis
ab 15 Jahre
20-40mg als Einzeldosis;
Nur in Kombination mit anderen Maßnahmen, nur ausnahmsweise bei
lebensbedrohlichen Zuständen und nur dann, wenn eine orale
Anwendung nicht möglich oder wirksam ist
1500 mg pro Tag,
nach Behandlungserfolg; i.v. i.v. bei akutem
Nierenversagen
Calciumkanalblocker
Nifedipin
-
-
-
Nein
Es wurden antihypertensive Wirkungen von Nifedipin gezeigt, aber
Dosierungsempfehlungen, Langzeitdaten zur Unbedenklichkeit und zu
Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System wurden nicht
Alpha-1 Rezeptoren
blocker
Urapidil
-
-
-
Nein
untersucht.
Es liegen keine Untersuchungen bei Kindern vor
Auch für Erwachsene keine FDA-Zulassung in den USA
Nachsorge
• Häusliche Blutdruckmessung
• 6-12 Monatlich ABDM
• Mindestens jährliches Screening auf
Endorganschäden:
–
–
–
–
Blutentnahme: Kreatinin, Harnstoff
Urin-Stix, Mikroalbuminurie
Augenarzt: Fundus hypertonicus
Echokardiographie: linksventrikuläre Hypertonie
Von der Forschung in die Klinik
… und zurück
Forschung
Empfehlungen
(Leitlinien)
Epidemiologie
Medizinische
Gesellschaften
Qualitätssicherung
Information
Akzeptanz
Implementation
DGPK Leitlinie
Arterielle Hypertonie
(www.kinderkardiologie.org/dgpkLeitlinien.shtml)
Alfred Hager
Elke Wühl
Gerd Bönner
Martin Hulpke-Wette
Stephanie Läer
Jochen Weil
Herunterladen