Lebensmittelbiotechnologie

Werbung
Kakao – Fermentation - Zusatzinformation
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Kakaoaroma mit Pflanzenzellkulturen
- Züchtung von Kalluskulturen von Theobroma cacao
- Submersfermentationen der Pflanzenzellen
- Ernte der Zellen
- Rösten der getrockneten Biomasse
- Extraktion des Kakaoaromas
Lebensmittelbiotechnologie
Lebensmittelbiotechnologie - Fermentationsverfahren
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Fermentationen
Traditionelle Verfahren
Spontane
Fermentationen
Kakao
Kaffee
unter Zugabe von
Mikroorganismen
Alkoholische Gärung
Essigsäuregärung
Milchsäuregärung
Moderne Verfahren
Starterkulturen
Enzyme
Aminosäuren
Vitamine
usw.
Spontane Fermentationen
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Allgemeine Charakterisierung
• keine Zugabe von Mikroorganismen
• Mikroorganismen sind im Ausgangsprodukt vorhanden
oder siedeln sich aus der Umgebung an
• Fermentation ist von Umgebungsbedingungen abhängig
• unsterile Prozessführung
• keine direkte Beeinflussung des Fermentationsablaufes
• Fermentationsführung beruht auf empirischen Erfahrungen
• geringer Investitionsbedarf
• ungelerntes Bedienungspersonal
• hohe Gefahr von Fehlproduktionen
• Einsatz nur im Low-cost-Bereich
Lebensmittelbiotechnologie - Fermentationsverfahren
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Fermentationen
Traditionelle Verfahren
Spontane
Fermentationen
Kakao
Kaffee
unter Zugabe von
Mikroorganismen
Alkoholische Gärung
Essigsäuregärung
Milchsäuregärung
Moderne Verfahren
Starterkulturen
Enzyme
Aminosäuren
Vitamine
usw.
Traditionelle Fermentationsverfahren
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Primäre
Stoffwechselprodukte
Alkoholische Gärung
Bier
Wein
Hefeteig
Milchsäuregärung
Käse
Joghurt
Gemüse
Essigsäuregärung
Speiseessig
Alkoholische Gärung
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Klassische Produkte z.B.:
 Bier
 Wein
 Hefeteig
Gleichung für die alkoholische Gärung von Glukose:
C6H12O6  2 C2H5OH + 2 CO2
Lebensmittelbiotechnologie
Alkoholische Gärung - Chemie
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Zucker (Glucose)
2 ATP
2
2 ADP
ADP
2 Pyruvat
Fructose-1,6-Biphosphat
2 CO2
2 Acetaldehyd
2 Triosephosphat
2 H3PO4
Decarboxylase
2
2 NADH + H+
NAD+
2 NAD+
2 NADH + H+
2 Ethanol
2 Phosphoglycerat
4 ADP
4 ATP
2 H2O
2 Pyruvat
Alkoholische Gärung - Chemie
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Bierherstellung - Geschichtlicher Abriß
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
6000 v. Chr.
Bierähnliche Getränke in Mesopotamien
2000 v. Chr.
Bier in Ägypten
1725 v. Chr.
Gesetze des Hammurabi regeln den Bierausschank
Sumerer kennen 19 Biersorten
um 0
Bierherstellung bei Kelten und Germanen
um 1400
industrielle Bierbrauerei in Flandern und Holland
1496
erste Verordnung gegen Alkoholmissbrauch
1516
Reinheitsgebot in Bayern
1818
Entdeckung der Gärungseigenschaften von Hefen
1883
Einsatz von Reinkulturhefen
1960
Enzymeinsatz im Maischprozess
1975
Einsatz von Großreaktoren („Reaktorbier“)
2002
Test von Diacetyl-negativen Brauereihefen
Bierherstellung
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Geniesst im edlen Gerstensaft
des Weines Geist, des Brotes Kraft!
Bierherstellung - Prozessschema
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Malzschrot
Wasser
Wasser
Maischpfanne
2,5 - 4,0 h
Temperaturprofil
ca. 35°C - 75°C
Läuterbottich
1 - 1,5 h Vorderwürze
2,5-3,0 h Abläutern
ca. 70°C
Würzpfanne
1,5 - 2,0 h
Kochen
Treber
Hopfen
Lebensmittelbiotechnologie
Bierherstellung - Prozessschema
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Würzpfanne
Kühlen
Hefe
Gärbottich
7 - 8 Tage
8 - 9°C
Lagertank
4 - 16 Wochen
0 - -1 °C
Hefe
Filtrieren
Abfüllen
Bierherstellung – Prozessschema - Rohstoffe
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung - Rohstoffe
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Deutsches Reinheitsgebot
Wilhelm IV., Herzog von Bayern, ordnete am 23.
April 1516 an:
... daß forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten,
und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein
Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht
werden sollen. ...
... und dabei kannte er noch nicht einmal die Hefe!
Bierherstellung – Rohstoffe - Wasser
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Vergleich der Zusammensetzung von zwei typischen Brauwasser:
Wasser
Pilsen
München
Karbonathärte
1.3
14.2
Nichtkarbonathärte
0.3
0.6
Gesamthärte
1.6
14.8
1 °dH (1 deutscher Härtegrad) entspricht 1 g CaO pro 100 l Wasser
Karbonathärte
Bikarbonate des Kalks [Calcium] und des Magnesiums
Nichtkarbonathärte
Sulfate und Chloride des Kalks [Calcium] und Magnesiums
Bierherstellung – Rohstoffe - Gerste
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Gerste
Stärke
63 %
Zellulose
Zucker
2%
Fett
2,5 %
Eiweisse
11 %
Asche
2,6 %
Pentosane (Zucker)
10 %
Sonstige (Enzyme)
3,9 %
Weizenmalz
Rohfrucht
Sirupe und
Extraktpulver
Malzextrakte und
Würzekonzentrate
Brauzucker
5%
Herstellung von obergärigen Bieren: Mischungen von
Weizenmalz mit Gerstenmalz (40:60)
unvermälzte Getreide (15-50 %)
Säurehydrolyse von Gerste, Weizen oder Mais
Saccharose, Invertzucker und Stärkezucker
Bierherstellung – Rohstoffe - Hopfen
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Pflanze: Humulus lupulus
Bierrelevante Eigenschaften:
- herber, erfrischender Geschmack,
- konservierende Eigenschafte (Haltbarkeit des Bieres)
- Schaumbildung
Bierrelevante Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle
- Bitterstoffe - Hopfenbittersäuren (Humulon und Lupulon),
Weichharze und das Hartharz
- Hopfengerbstoff (bildet mit dem Eiweiss unlösliche Verbindungen)
Bierherstellung – Rohstoffe - Hefe
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Mikroorganismen:
Saccharomyces cerevisiae
Temperaturoptimum: 28°C
wird für die Herstellung obergäriger Biere verwendet
Saccharomyces uvarum (carlsbergensis)
Temperaturoptimum: 7-12°C
wird für die Herstellung obergäriger Biere verwendet
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Herstellung der Maische
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Dekoktionsverfahren:
Teilmengen der Maische getrennt gekocht und der verbleibenden Maische wieder
beigemengt
Einmaischverfahren
(für Biere aller Art; auch "Kesselmaischverfahren" genannt)
Zweimaischverfahren
(für helle Biere)
Dreimaischverfahren
(fast ausschliesslich für dunkle Biere)
Infusionsverfahren:
• die gesamte Maische wird erwärmt
• bei bestimmten Temperaturen werden Pausen eingehalten
Bierherstellung – Herstellung der Maische
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Vorgang
Lebensmittelbiotechnologie
Temperatur [°C]
Einmaischen (Eiweissrast)
57
Gesamtmaische aufwärmen auf
63
Halten bei (Verzuckerung durch
β-Amylase)
63
Erwärmen auf
72
Halten bei (Verzuckerung durch
α-Amylase und Glucoamylase)
72
Erwärmen auf
76
Halten bei (Verzuckerung durch
α-Aylase)
76
Abmaischen bei
76
Bierherstellung – Herstellung der Maische
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
α-Amylasen
Zufällige Abspaltung von Oligosacchariden bis auf die Stufe Maltose;
keine Spaltung der Verzweigungsstellen von Amylopektin ("Stärkeverflüssigung")
(Optimum bei 72-76 °C und pH 5.3 bis 5.8)
β-Amylasen
Abspaltung von Maltose vom nichtreduzierenden Kettenende her;
keine Spaltung von Verzweigungsstellen von Amylopektin
(Optimum bei 60-65 °C und pH 4.6)
Glucoamylase
Abspaltung von Glucose vom nichtreduzierenden Kettenende her;
Spaltung der Verzweigungsstellen von Amylopektin
Proteinasen
Proteinabbau
(Optimum bei 55-65 °C und pH 4.6)
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Würzekochen
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
 Einstellung des Extraktgehaltes
 Lösung von Hopfenbestandteilen
 Bruchbildung
 Sterilisation der Würze
 Abdampfung unerwünschter
flüchtiger Substanzen
Lebensmittelbiotechnologie
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Wichtige Prozessschritte
Fachhochschule Flensburg
Malzschrot
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Kühlen
Wasser
Maischpfanne
Gärbottich
Hefe
Hefe
Wasser
Läuterbottich
Lagertank
Würzpfanne
Filtrieren
Abfüllen
Treber
Hopfen
Bierherstellung – Reaktorverfahren
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
• Verwendung von Großraumreaktoren bis 1.000 m³
• Maischprozess im Infusionsverfahren
• Haupt- und Nachreifung laufen in einem Behälter ab
Vorteile
• verbesserte Raum-Zeit-Ausbeute
• geringere Kosten
• Prozess ist besser steuerbar
Nachteile
• erhöhter Investitionsaufwand
• hochqualifiziertes Personal ist für die Bedienung und Wartung notwendig
• (sensorische Veränderungen gegenüber traditionell hergestellten Bier)
Bierherstellung – Neue Gärhefen
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Gewünschte Eigenschaften neuer Hefespezies
•
•
•
•
verbesserte Gärleistung in der Bierwürze
verbesserter Flockungscharakter
geringere Bildung von Nebenprodukten
Abbau von Diacetyl
Genetisch-veränderte Brauereihefen
• Synthese von α-Acetolactat-Dehydrogenase (Abbau von Diacetyl,
α-Acetolactat)
• Synthese von amylolytischen Enzymen (Verstoffwechslung von
Stärke als C-Quelle)
• Bildung extrazellulärer Glukoseoxidase (Abbau von Sauerstoff
zur Verbesserung der Haltbarkeit des Bieres
Schwere Fermentationsverfahren
Bierherstellung – Besondere Biersorten
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Alkoholfreies Bier (Alkoholgehalt <0,5Vol%)
• Kältekontaktverfahren
• Dünnschichtverdampfung
• Dialyse
• Umkehrosmose
• Kontinuierliches Verfahren mit immobilisierter Hefe
Diät-Bier (ohne verdaubare Kohlenhydrate)
• Abbau der Dextrine (Restextrakt) mittels β-Glukanase
• (klonierte Hefen mit β-Glukanase-, α-Amylase- und
Glukoamylase-Aktivität
Traditionelle Fermentationsverfahren
Fachhochschule Flensburg
Institut für Verfahrenstechnik
Lebensmittelbiotechnologie
Allgemeine Charakterisierung von Fermentationen
mit Zugabe von Mikroorganismen
• Mikroorganismen aus den Ausgangsprodukten werden vor dem
Fermentationsprozess abgetötet
• Zugabe von Mikroorganismen als Reinkultur
• fremdkeimarme Prozessführung
• das Wachstum der zugesetzten Mikroorganismen hat autokonservierende
Wirkung durch die Bildung primärer Stoffwechselprodukte, wie Milch- und
Essigsäure oder Alkohol
• der Fermentationsablauf kann empirisch beeinflusst werden
• Investitionsbedarf: mittel bis hoch
• Bedienungspersonal: gelerntes Fachpersonal
• Einsatz nur im Bereich von Massenproduktionen
Herunterladen