Übungsblatt 03 Lehrstuhl für Kommunal- und Umweltökonomie Übung zu den Grundzügen der VWL I/ Mikroökonomie Charlotte Kaplan/ Benjamin Hecker Aufgabe 6 – Einstieg (I) Determinanten alternativer Preiselastizitäten (Überblick) (a) Subjektive Notwendigkeit des Gutes bzw. des Bedarfs aus der Sicht der Käufer. (b) Grad der Marktsättigung eines Gutes. (c) Anteil der Ausgaben eines Gutes am Einkommen der Nachfrager. (d) Verfügbarkeit von Substitutionsgütern zu angemessenen Preisen. (e) Verwendungsmöglichkeiten eines Gutes. (f) Haltbarkeit eines Gutes. (g) Betrachteter Zeithorizont. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 2 Aufgabe 6 – Einstieg (Ia) Determinanten alternativer Preiselastizitäten (a) Subjektive Notwendigkeit des Gutes bzw. des Bedarfs aus der Sicht der Käufer Die Nachfrage nach Gütern zur Deckung des täglichen Bedarfs ist tendenziell preisunelastischer als nach Luxusgütern. (b) Grad der Marktsättigung eines Gutes Die Nachfrage von Haushalten, die bereits im Besitz eines (langlebigen) Gutes sind, ist eher preisunelastisch. Preiselastisch reagiert die Nachfrage dagegen meist bei neuen, bis dahin wenig verbreiteten Gütern. (c) Anteil der Ausgaben eines Gutes am Einkommen der Nachfrager Nachfrage nach Luxusgütern kann sehr unelastisch sein, wenn diese nur von Konsumenten nachgefragt werden, die dem Preis keine Beachtung schenken. (d) Verfügbarkeit von Substitutionsgütern zu angemessenen Preisen Ersetzbare Güter haben eine elastischere Nachfrage als Güter, bei denen ein Ausweichen nicht möglich ist. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 3 Aufgabe 6 – Einstieg (Ib) Determinanten alternativer Preiselastizitäten (e) Verwendungsmöglichkeiten eines Gutes Wenn ein Gut für mehrere Zwecke verwendet werden kann, ist die Nachfrage tendenziell elastisch. (f) Haltbarkeit eines Gutes Je länger ein Gut genutzt werden kann, desto länger dauert es, bis die Ersatznachfrage wirksam wird. Preissteigerungen können bei haltbaren Gütern außerdem dazu führen, dass eine Ersatzbeschaffung durch Reparaturen substituiert wird. Kurzfristig ist daher die Nachfrage elastischer als langfristig. (g) Betrachteter Zeithorizont Je länger die betrachtete Zeitperiode ist, desto elastischer wird die Nachfrage tendenziell. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 4 Aufgabe 6 – Einstieg (II): Beispiele zur Nachfrageelastizität P P DSR DLR DLR DSR Q Q (a) Benzin (= nicht-dauerhaftes Gut): kurz- und langfristige Nachfragekurve (b) Automobile (= dauerhaftes Gut): kurz- und langfristige Nachfragekurve Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 5 Aufgabe 6 – Einstieg (II): Beispiele zur Nachfrageelastizität zu Grafik (a): kurzfristig: Preissteigerung hat nur geringe Auswirkungen auf die nachgefragte Benzinmenge, da die Kraftfahrer ihre Benzinnachfrage zunächst nur dadurch reduzieren können, indem sie weniger Kilometer fahren. Kurzfristig – etwa über Nacht – sind sie nicht in der Lage die von ihnen gefahrenen Autotypen zu wechseln, Fahrgemeinschaften zu bilden oder vermehrt die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. langfristig: Die Autofahrer werden z.B. zu kleineren und verbrauchsärmeren Autos wechseln, so dass die Auswirkungen einer Preisänderung auf die Benzinnachfrage stärker ausfallen als kurzfristig. Nachfrage nach Benzin ist langfristig preiselastischer als kurzfristig. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 6 Aufgabe 6 – Einstieg (II): Beispiele zur Nachfrageelastizität zu Grafik (b): umgekehrte Argumentation zu Grafik (a) kurzfristig: Eine Preissteigerung von Automobilen führt dazu, dass die Konsumenten Neuanschaffungen in die Zukunft verschieben, wodurch die jährlich nachgefragte Menge nach Automobilen drastisch sinkt. langfristig: Die Automobile verschleißen und es müssen neue Automobile angeschafft werden, so dass die jährlich nachgefragte Menge wieder steigt. Nachfrage nach Automobilen ist langfristig weniger preiselastisch als kurzfristig. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 7 Aufgabe 6 – Einstieg (III): Beispiele zur Angebotselastizität P P SSR SLR SSR SLR Q Q (a) Primäres Kupfer: kurz- und langfristige Angebotskurve (b) Sekundäres Kupfer: kurz- und langfristige Angebotskurve Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 8 Aufgabe 6 – Einstieg (III): Beispiele zur Angebotselastizität zu Grafik (a): kurzfristig: Bei Preissteigerungen wollen die Unternehmen mehr Kupfer fördern. Kurzfristig bestehen jedoch Kapazitätsschranken (bspw. feste Produktionsanlagen). langfristig: Langfristig können die Unternehmen ihre Kapazitäten erweitern (z.B. durch den Bau zusätzlicher Produktionsanlagen) und somit die angebotene Menge an primärem Kupfer erhöhen. Angebot von primärem Kupfer ist langfristig elastischer als kurzfristig. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 9 Aufgabe 6 – Einstieg (III): Beispiele zur Angebotselastizität zu Grafik (b): kurzfristig: Bei Preissteigerungen entsteht ein größerer Anreiz, Kupferschrott (Altmetall) aufzubereiten, wodurch sich das sekundäre Kupferangebot anfänglich stark erhöht. langfristig: Über einen längeren Zeitraum reduziert sich aber der Bestand an Altmetall, so dass sich das Angebot von sekundärem Kupfer wieder verringert. Angebot von sekundärem Kupfer ist kurzfristig elastischer als langfristig. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 10 Aufgabe 6a Die kurzfristige Preiselastizität der Nachfrage unterscheidet sich von der langfristigen Elastizität… (1) … aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeit mit der Konsumenten auf Preisänderungen reagieren (Gewohnheiten der Konsumenten) und (2) in Abhängigkeit davon, wie viele Substitutionsgüter zur Verfügung stehen. Küchenrolle (= nicht-dauerhaftes bzw. kurzlebiges Gut) Kurzfristige Reaktion: Bei einem Anstieg des Preises für Küchenrollen ist davon auszugehen, dass die Konsumenten zunächst nur minimal weniger nachfragen. Langfristige Reaktion: Langfristig wäre die Nachfrage nach Küchenrollen allerdings preiselastischer, da neue Substitutionsgüter auf den Markt kommen können (z.B. Schwämme oder Geschirrtücher). Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 11 Aufgabe 6a Fernsehgerät (= dauerhaftes bzw. langlebiges Gut) Kurzfristige Reaktion: Die nachgefragte Menge von Fernsehgeräten kann sich kurzfristig infolge einer Preisänderung drastisch verändern. So würde bspw. der anfängliche Einfluss einer Erhöhung des Preises für Fernsehgeräte dazu führen, dass die Konsumenten Käufe aufschieben, da es sich um ein dauerhaftes Gut handelt und somit noch eine gewisse Zeit genutzt werden kann ( Abwarten). Langfristige Reaktion: Langfristig müssen die Konsumenten ihre Fernsehgeräte ersetzen, da diese sich abnutzen oder veralten; folglich ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach dauerhaften bzw. langlebigen Gütern langfristig preisunelastischer ist. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 12 Aufgabe 6b - Die Preiselastizität des Angebots ist definiert als die prozentuale Änderung der angebotenen Menge geteilt durch die prozentuale Änderung des Preises (vgl. Übung 2). - Unter der Annahme einer normal verlaufenden Angebotskurve führt eine Zunahme des Preises zu einer Steigerung der von den Unternehmen angebotenen Menge. - Manche Unternehmen sind in der Lage vergleichsweise schnell auf Änderungen des Preises zu reagieren. Dagegen sind andere Unternehmen kurzfristig in ihrer Produktionskapazität beschränkt und reagieren daher relativ unelastisch auf eine Preiserhöhung. Langfristig sind aber auch sie in der Lage elastischer auf einen Anstieg des Preises zu reagieren, indem sie z.B. durch den Kauf zusätzlicher Maschinen ihre Produktion ausweiten können. Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 13 Aufgabe 8a Nachfragetabelle der Konsumentin: Preis (€) Nachfragemenge (Stück) 7 1 5 2 3 3 1 4 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie 14 Aufgabe 8a Nachfragekurve der Konsumentin: Preis 7 Zahlungsbereitschaft für die erste Flasche 5 Zahlungsbereitschaft für eine zweite Flasche 3 Zahlungsbereitschaft für eine dritte Flasche Zahlungsbereitschaft für eine vierte Flasche 1 1 2 3 4 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie Menge (Anzahl der Flaschen) 15 Aufgabe 8b Preis 7 Konsumentenrente der ersten Flasche 5 Konsumentenrente der zweiten Flasche 4 3 1 1 2 3 4 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie Menge (Anzahl der Flaschen) 16 Aufgabe 8c Preis 7 Konsumentenrente der ersten Flasche 5 Konsumentenrente der zweiten Flasche 3 Konsumentenrente der dritten Flasche 2 1 1 2 3 4 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie Menge (Anzahl der Flaschen) 17 Aufgabe 9 (I) Preis (P) für Gut X A Konsumentenrente QS P1 D F QD Q1 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie Menge (Q) von Gut X 18 Aufgabe 9 (II) Preis (P) für Gut X A Neue Konsumentenrente QS‘ B C P2 P1 QS D E F Verlust an Konsumentenrente der aus dem Markt ausgeschiedenen Konsumenten Verlust an Konsumentenrente der im Markt verbliebenen Konsumenten QD Q2 Q1 Grundzüge der VWL I - Mikroökonomie Menge (Q) von Gut X 19