Nomenklatur organischer Verbindungen nach den IUPAC-Regeln ein interaktives Lernprogramm Hier findest Du die Zauberformel! Günther Berger, Werdenfels-Gymnasium Einführung Die genaue Benennung organischer Verbindungen nach verbindlichen Regeln ist eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten im Chemieunterricht. Dieses Lernprogramm ist dazu gedacht, die Grundlagen der IUPACNomenklatur selbstständig einzuüben oder zu wiederholen. Für die Arbeit mit dem Programm brauchen Sie unbedingt einige unbeschriebene Arbeitsblätter. Notieren Sie sich bei den Übungen zuerst Ihre Überlegungen und überprüfen Sie erst danach die Lösung durch einen linken Mausklick. Erstbenutzer folgen am besten dem Lernprogramm. Sie können aber auch durch Anklicken der Überschriften im Inhaltsverzeichnis direkt zu den einzelnen Kapiteln gelangen. Der Navigationsknopf führt Sie von allen Seiten zum Inhaltsverzeichnis. Über die Navigationspfeile am rechten Rand kommen Sie eine Seite weiter oder zurück im Lernprogramm. Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Einleitung Gesättigte Kohlenwasserstoffe (KW): Alkane Ungesättigte Kohlenwasserstoffe: Alkene und Alkine Aromatische KW Funktionelle Gruppen: Grundlagen Halogenderivate Alkohole Phenole Ether Aldehyde und Ketone Carbonsäuren Ester Amine Organische Schwefelverbindungen Mehrfunktionelle Verbindungen 1. Einleitung In der Frühzeit der organischen Chemie waren nur relativ wenige Stoffe bekannt, die meist mehr oder weniger willkürlich benannt wurden. Viele dieser Trivialnamen wie Harnstoff, Glycerin oder Milchsäure sind auch heute noch im Gebrauch und können nur „gelernt“ werden. Mit der wachsenden Zahl bekannter organischer Verbindungen wurde eine systematisch aufgebaute Nomenklatur dringend nötig. Bis heute wuchs die Zahl organischer Verbindungen auf über zwölf Millionen. 1892 wurden bei einem Kongress in Genf erstmals verbindliche Regeln für die Benennung organischer Verbindungen aufgestellt. Diese „Genfer Nomenklatur“ wurde seither mehrfach ergänzt und insbesondere von der „International Union of Pure and Applied Chemistry“ (IUPAC) weiterentwickelt. In den zentralen Abituraufgaben im Fach Chemie wird in Bayern nur noch die IUPAC-Nomenklatur verwendet. Im Chemieunterricht sollte deshalb von Anfang an die IUPAC-Nomenklatur konsequent eingeübt werden. 2. Gesättigte KW: Grundlagen 1. Die längste Kohlenstoffkette wird wie ein Alkan bezeichnet und bestimmt den Stammnamen. 2. Vor diesen Namen setzt man die Bezeichnung der Seitenketten (Methyl-, Ethyl-, Propyl- usw.). Gleiche Seitenketten werden durch griech. bzw. lat. Zahlwörter (di-, tri-, tetra-, penta- usw.) zusammengefasst. Verschiedene Seitenketten werden alphabetisch angeordnet. 3. Die C-Atome der Hauptkette werden so durchnummeriert, dass die Verzweigungsstellen möglichst kleine Zahlen erhalten. Diese Zahlen werden den Namen der Seitenketten vorangestellt. 4. Cyclische Verbindungen (Ringverbindungen) erhalten die Vorsilbe Cyclo-. Homologe Reihe der Alkane CnH2n+2 Methan Ethan Propan Butan Pentan CH4 C2H6 C3H8 C4H10 C5H12 Hexan Heptan Octan Nonan Decan C6H14 C7H16 C8H18 C9H20 C10H22 Die Glieder unterscheiden sich durch eine Methylengruppe -CH2- Alkylgruppen (Seitenketten) MethylEthylPropyl- -CH3 -CH2-CH3 (-C2H5) -CH2-CH2-CH3 (-C3H7) Isopropyl H3C-CH-CH3 Isobutyl (CH3)2CH-CH2- Zahlwörter: 1 = mono; 2 = di; 3 = tri; 4 = tetra; 5 = penta; 6 = hexa; 7 = hepta; 8 =octa 9 = nona; 10 = deca; 11 = undeca; 12 = dodeca; 16 = hexadeca; 18 = octadeca; 20 = Eicosa 2. Gesättigte KW: Übung 1 Benennen Sie die folgenden Verbindungen nach den IUPAC-Regeln: H3C CH2 CH2 CH2 CH CH3 CH3 H3C CH CH CH2 CH2 CH3 CH3 CH2 2-Methylhexan H3C CH2 CH2 CH2 CH CH3 6 5 4 3 2 1 CH3 H3C CH 1 3-Ethyl-2-methylhexan 2 CH CH2 CH2 CH3 3 4 5 CH3 CH2 CH3 CH3 CH3 H3C CH2 CH CH2 C CH2 CH3 CH3 CH3 H3C CH2 CH CH2 C 4 CH2 4-Ethyl-2,2-dimethylheptan 3 5 CH2 CH2 6 CH3 CH3 7 CH3 H3C C CH3 CH3 H2C CH CH3 CH3 6 2,2,4-Trimethylpentan H3C 1 C 2 CH3 H2C CH 3 4 CH3 CH3 5 2 CH3 CH3 1 2. Gesättigte KW: Übung 2 Erstellen Sie die Strukturformel für folgende Verbindungen: CH3 2,2,3-Trimethylbutan H3C 1 C CH 2 CH3 3 4 CH3 CH3 CH3 4,5-Diethyl-2,5-dimethyloctan CH2 H3C CH CH2 CH 1 2 CH3 3 4 CH2 CH2 CH2 CH3 C 5 6 7 8 CH3 CH3 H2C CH2 CH3 CH2 Cyclohexan H2C CH2 H2C CH2 CH2 Propylcyclohexan CH H2C CH2 H2C CH2 CH2 2. Gesättigte KW: Übung 3 Welche(r) der folgenden Namen sind (ist) richtig? Geben Sie gegebenenfalls den richtigen Namen an. H2C falsch! 3-Ethyl-1,2dimethylbutan 2 CH CH 3 CH3 4 CH3 CH3 CH2 richtig ist: 3,4-Dimethylhexan 1 5 CH3 6 CH3 4,4-Dimethyl-3-propylhexan H3C CH2 CH falsch! C 4 CH2 CH3 3 2 1 CH2 CH3 5 richtig ist: 4-Ethyl-3,3-dimethylheptan CH2 6 CH3 7 CH3 4-Ethyl-3,4-dimethylheptan richtig! H3C CH2 CH 1 2 3 C CH2 CH2 CH3 4 5 CH3 CH2 CH3 6 7 2. Gesättigte KW: Übung 4 Verzweigte Seitenketten werden in runden Klammern angegeben. Hier bestimmt das griech. Zahlwort die alphabetische Einordnung. Die Nummerierung der verzweigten Seitenkette beginnt mit dem CAtom, das an die Hauptkette gebunden ist. Welche Strukturformel muss nach dieser Regel die Verbindung 7-(1,2-Dimethylbutyl)-5-ethyltridecan haben? H3C CH2 CH2 CH2 CH CH2 CH CH2 CH2 CH2 CH2 CH2 CH3 1 2 3 4 5 6 7 8 CH2 HC CH3 CH3 HC 9 10 11 12 1 2 CH2 CH3 3 4 CH3 Benennen Sie die folgende Verbindung: CH3 H3C CH CH2 CH CH3 H3C CH2 CH2 CH2 CH2 CH CH2 CH2 CH CH2 CH2 CH3 H2C CH3 7-(1,3-Dimethylbutyl)-4-ethyldodecan 13 3. Ungesättigte KW: Grundlagen 1. Verbindungen mit einer Doppelbindung (Alkene) erhalten die Endung –en, mit zwei Doppelbindungen die Endung –dien usw.. 2. Verbindungen mit einer Dreifachbindung (Alkine) erhalten die Endung –in, mit zwei Dreifachbindungen die Endung -diin usw.. 3. Die Hauptkette muss die Mehrfachbindung enthalten, die möglichst am Kettenanfang liegen soll. Eine Zahl vor der Endung -en bzw. –in gibt den Ausgangspunkt der Doppelbindung an. 4. Bei Verbindungen mit Doppel- und Dreifachbindungen erhält die Doppelbindung die niedrigste Nummer. Homologe Reihe der Alkene CnH2n Homologe Reihe der Alkine CnH2n-2 Ethen Propen But-1-en usw. Ethin Propin But-1-in C2H4 C3H6 C4H8 H2C=CH2 H2C=CH-CH3 H2C=CH-CH2-CH3 HCCH HCC-CH3 HCC-CH2-CH3 usw. Alkenylreste Ethenyl- (Vinyl-) Methin- C2H2 C3H4 C4H6 Alkinylreste H2C=CH=CH- Ethinyl- HC C- 3. Ungesättigte KW: Übung 1 Benennen Sie folgende Verbindungen nach den IUPAC-Regeln: H3C HC CH C CH CH CH3 But-2-en CH3 3-Methylbut-1-in CH3 H2C CH CH H2C CH H3C C CH2 CH2 C C CH CH Buta-1,3-dien CH Pent-1-en-4-in CH2 3-Methylhex-1-en-4-in CH3 HC C CH CH CH CH2 Hexa-1,3-dien-5-in 3. Ungesättigte KW: Übung 2 Benennen Sie folgende Verbindungen nach den IUPAC-Regeln: CH HC CH2 Cyclopenten CH2 CH2 CH CH H3C C CH2 1,4-Dimethylcyclopenten 3 CH2 CH 5 CH3 4 CH3 CH CH HC CH H2C CH Cyclohexa-1,3-dien HC CH 3 H2C 6 CH CH2 4 5 CH2 3-Ethylcyclobuten CH CH2 CH3 2 1 CH2 HC CH2 1 CH2 CH HC 2 H3C C HC CH2 HC CH CH2 CH3 1 2 4 3 3. Ungesättigte KW: Übung 3 Erstellen Sie die Strukturformel für folgende Verbindungen: 2,6-Dimethylocta-1,7-dien H2C C CH2 CH2 CH2 CH CH 1 2 3 4 5 6 CH3 7 CH2 8 CH3 5-Ethyl-6,9,9-trimethyldeca-2,4,7-trien CH3 H3C C CH 10 9 8 CH3 CH3 CH CH 7 6 C 5 CH2 CH3 CH CH 4 3 CH CH3 2 1 4. Aromatische KW: Grundlagen 1 Grundkörper der meisten aromatischen Verbindungen ist das Benzol C6H6: Mesomerie-Modell hypothetische Grenzformeln R Phenylgruppe: -C6H5 oder R R R Es gibt beim Benzol drei Disubstitutionsprodukte mit den Stellungen: R R ortho- (o-) meta- (m-) para- (p-) Wichtige Derivate des Benzols. Am gebräuchlichsten sind hier die Trivialnamen! OH NH2 CH3 Phenol Anilin Toluol Benzol-ol Phenylamin Aminobenzol Methylbenzol CHO COOH SO3H CH=CH2 Benzaldehyd Benzoesäure Benzolsulfon- Styrol Phenylmethanal Benzolcarbonsäure säure Ethenylbenzol Vinylbenzol 4. Aromatische KW: Grundlagen 2 Ist an einem cyclischen Kohlenwasserstoff wie dem „Benzolkern“ eine Seitenkette gebunden, so ergibt sich die Möglichkeit, den Stammnamen von der Seitenkette oder vom cyclischen Kohlenwasserstoff abzuleiten: H2C CH3 Abgeleitet vom Ethan: Phenylethan oder abgeleitet vom Benzol: Ethylbenzol? Kriterien für eine Entscheidung zwischen den beiden Alternativen sind: • Die größere, entscheidendere Struktureinheit bestimmt den Namen. • Die Struktureinheit mit den meisten Substituenten bestimmt den Namen. Im obigen Beispiel müsste man sich für den Namen Ethylbenzol entscheiden! Hier leitet man den Namen vom Methan ab, da dieses drei Substituenten (Phenyl-Gruppen) trägt. CH Der systematische Name lautet hier also: Triphenylmethan! 4. Aromatische KW: Übung 1 Es gibt drei isomere Dimethylbenzole mit den Trivialnamen ortho-Xylol, meta-Xylol und para-Xylol. Erstellen Sie die Strukturformeln der drei Isomere und geben Sie den IUPACNamen an. CH 3 1 6 2 5 3 CH 3 4 CH 3 CH 3 1 1 6 2 6 2 5 3 5 3 4 CH 3 4 CH 3 ortho-Dimethylbenzol meta-Dimethylbenzol para-Dimethylbenzol o- Dimethylbenzol m-Dimethylbenzol p-Dimethylbenzol 1,2-Dimethylbenzol 1,3-Dimethylbenzol 1,4-Dimethylbenzol 4. Aromatische KW: Übung 2 Wie viele Tri- und Tetramethylbenzole gibt es? CH 3 CH 3 CH 3 1 6 2 CH 3 CH 3 1 6 2 Es gibt drei Trisubstitutionsprodukte 1 6 2 1,2,3- Trimethylbenzol 5 3 4 5 CH 3 3 4 5 3 4 H3C 1,2,4-Trimethylbenzol CH 3 CH 3 CH 3 1 6 CH 3 CH 3 2 CH 3 CH 3 1 6 1 6 2 2 CH 3 1,3,5-Trimethylbenzol Es gibt auch drei Tetrasubstitutionsprodukte 1,2,3,4-Tetramethylbenzol 5 3 4 CH 3 5 CH 3 H3C 5 3 4 CH 3 H3C 3 4 CH 3 1,2,3,5-Tetramethylbenzol 1,2,4,5-Tetramethylbenzol 4. Aromatische KW: Übung 3 Erstellen Sie die Strukturformeln von: H2C CH3 1 1-Ethyl-2-methylbenzol 2 HC CH3 Unterschiedliche Substituenten werden in alphabetischer Reihenfolge angegeben! CH2 Ethenylbenzol (Vinylbenzol, Styrol) 1-Phenyloctadecan H3C (CH 2)16 CH2 Erstellen Sie die Namen folgender Verbindungen: (CH 2)6 H3C CH 1,6-Diphenylhexan Abgeleitet vom Hexan! CH3 Isopropylbenzol Abgeleitet vom Benzol! Siehe Aromatische KW: Grundlagen 2! 4. Aromatische KW: Übung 4 Kondensierte Aromate enthalten mehrere Benzolringe. Die Moleküle von Naphthalin, Anthracen und Benzpyren setzen sich aus zwei, drei und fünf Benzol-Ringen zusammen. Ihre -Elektronen sind dabei über das gesamte Kohlenstoff-Gerüst delokalisiert. Ergänzen Sie in den dargestellten Grundgerüsten die restlichen -Elektronen. 1 10 2 8 1 8 9 1 8 7 9 2 7 2 3 6 10 3 6 3 4 5 4 5 10 9 4 7 5 6 Naphthalin Anthracen 3,4-Benzpyren 10 -Elektronen 14 -Elektronen 20 -Elektronen Ausgangsstoff für Farbstoffe Ausgangsstoff für Farbstoffe Kanzerogen wirkender Bestandteil im Zigarettenrauch 5. Funktionelle Gruppen: Grundlagen 1 Atome oder Atomgruppen, die das chemische Verhalten organischer Verbindungen charakterisieren, nennt man funktionelle Gruppen. Stoffklasse Alkene Alkine Halogenkohlenwasserstoffe Alkohole Thiole funktionelle Gruppe Doppelbindung C=C Dreifachbindung -CCHalogenatome -F; -Cl; -Br; -I Hydroxy-Gruppe -OH Mercapto-Gruppe -SH (Thiol-Gruppe) Aldehyde Ketone Aldehyd-Gruppe Keto-Gruppe -CHO C=O (Carbonyl-Gruppe) Carbonsäuren Ester Ether Amine Nitroverbindungen Sulfonsäure Isocyanate Carboxy-Gruppe -COOH Esterbindung -CO-OOxy-Gruppe -OAmino-Gruppe -NH2 Nitro-Gruppe -NO2 Sulfonsäure-Gruppe –SO3H Isocyanat-Gruppe -NCO 5. Funktionelle Gruppen: Grundlagen 2 Benennung von Verbindungen mit funktionellen Gruppen: 1. Man sucht die längste C-Kette im Molekül, welche die funktionelle Gruppe enthält. Die C-Atome werden derart nummeriert, dass die funktionelle Gruppe eine möglichst niedrige Zahl erhält. 2. Die funktionellen Gruppen werden in der Regel durch die Endung des Namens charakterisiert: -en (Doppelbindung), -in (Dreifachbindung), -ol (Hydroxy-Gruppe), -al (Aldehyd-Gruppe), -on (Keto-Gruppe), -säure (Carboxy-Gruppe), -ester (Ester-Gruppe), –ether (Oxy-Gruppe), -amin (Amino-Gruppe). 3. Gleiche funktionelle Gruppen werden durch griech. bzw. lat. Zahlwörter zusammengefasst. 4. Die Stellungen der funktionellen Gruppen werden durch Zahlen vor den Endungen –en, -in, -ol usw. angegeben. Der Vokal a am Ende eines Zahlwortes wird weggelassen, wenn die nachfolgende Endung mit einem Vokal beginnt. Ausnahmen: Die Halogenatome und die Nitro-Gruppe (-NO2) werden wie Seitenglieder behandelt. 6. Halogenderivate: Grundlagen Die IUPAC-Regeln empfehlen hier ausschließlich „Substitutionsnamen“. Beispiel: H3C-Br Brommethan; hier kommt zum Ausdruck, dass ein H-Atom des Methans durch ein Br-Atom ersetzt wurde. Der “radikofunktionelle Name“ Methylbromid für obige Verbindung ist nicht empfehlenswert, da die Endung „-id“ bereits für Anionen (z.B. Chlorid-Ion) reserviert ist. 6. Halogenderivate: Übung 1 Benennen Sie die folgenden Verbindungen: CH3 Cl H C Cl 1-Brom-3-methylbenzol od. 3-Bromtoluol Trichlormethan (Chloroform) Cl Br Vergleichen Sie: 1,2-Dibrom-3-ethylbenzol mit (1,2-Dibromethyl)benzol H2C CH3 3 Br-Atome am arom. Ring! 2 1 Br CH CH2 Br 1 2 Br Br-Atome an der Seitenkette! Br Vom 1,2-Dichlorethen gibt es zwei Stereoisomere! Geben Sie die Strukturformeln und die Namen der beiden Isomere an: H H C Cl H Cl C C Cl (Z)-1,2-Dichlorethen Cl C H (E)-1,2-Dichlorethen 6. Halogenderivate: Übung 2 Für Könner: Das Kontaktinsektizid DDT dringt bei Berührung in den Insektenkörper ein und wirkt bereits in geringsten Mengen tödlich. Es hat den IUPAC-Namen: 1,1-Bis-(4-chlorphenyl)-2,2,2-trichlorethan. Versuchen Sie, die Strukturformel zu erstellen. Hinweis: Sind Seitengruppen (hier 4-chlorphenyl-) vorhanden, deren Namen bereits ein Zahlwort enthalten, so ist deren Anzahl durch die Vorsilbe bis-, tris- usw. anzugeben. H Cl 4 4 C 1 Cl C 2 Cl Cl Cl Die Bezeichnung DDT leitet sich von einer alten Bezeichnung ab: 1,1-(4,4-Dichlordiphenyl)-2,2,2-trichlor-ethan 7. Alkohole : Grundlagen Alkohole: R-OH; funktionelle Gruppe: Hydroxy-Gruppe Benennung: Endung –ol O H Salze der Alkohole: Alkoholate mit dem Alkoholation R O Einteilung: Primäre Alkohole haben die Hydroxy-Gruppe an einem primären C-Atom gebunden. Ein prim. C-Atom ist mit nur einem weiteren C-Atom verbunden! Sekundäre Alkohole haben die –OH Gruppe an einem sekundären C-Atom gebunden und Tertiäre Alkohole an einem tertiären C-Atom. Einwertige Alkohole haben eine Hydroxy-Gruppe, Zweiwertige Alkohole haben zwei Hydroxy-Gruppen usw.. Homologe Reihe der Alkanole Methanol (Methylalkohol) H3C-OH Ethanol (Ethylalkohol) H3C-CH2-OH Propan-1-ol H3C-CH2-CH2-OH Butan-1-ol H3C-CH2-CH2-CH2-OH 7. Alkohole : Übung 1 Benennen Sie die folgenden Verbindungen: H3C CH2 CH2 CH2 CH2 OH H3C CH CH3 Pentan-1-ol Propan-2-ol OH CH3 H3C CH2 C CH2 OH 2,2-Dimethylbutan-1-ol CH3 CH3 H3C C CH CH CH2 CH3 2-Methylhex-3-en-2-ol OH H2C CH OH OH CH2 OH Propan-1,2,3-triol (Trivialname: Glycerin) 7. Alkohole : Übung 2 Zeichnen Sie die Strukturformel des einfachsten primären, sekundären und tertiären Alkohols. H H H C C OH H H Ethanol ist der einfachste primäre Alkohol. Die –OH Gruppe ist an einem primären CAtom gebunden, das mit nur einem weiteren C-Atom verbunden ist. Methanol CH3-OH nimmt eine Sonderstellung ein und ist weder ein primärer, sekundärer noch ein tertiärer Alkohol. Methanol kann aber wie ein primärer Alkohol zu einem Aldehyd und weiter zu einer Carbonsäure oxidiert werden! H3C CH CH3 OH CH3 H3C C OH CH3 Propan-2-ol ist der einfachste sekundäre Alkohol. Das sekundäre C-Atom ist mit zwei weiteren C-Atomen verbunden. 2-Methylpropan-2-ol ist der einfachste tertiäre Alkohol. Das tertiäre C-Atom ist mit drei weiteren C-Atomen verbunden. 7. Alkohole : Übung 3 Isomerie ist die Erscheinung, dass bei gleicher Summenformel verschiedene Strukturen existieren können. Wie viele Konstitutionsformeln gibt es für einen Alkohol mit der Summenformel C4H10O? Zeichnen Sie die Strukturformeln und benennen Sie die Verbindungen. Es gibt vier Konstitutionen mit dieser Molekülformel: H3C CH2 CH2 CH2 OH 4 3 2 1 H3C CH 1 2 CH2 CH3 3 4 OH Butan-2-ol Butan-1-ol OH H3C CH 3 2 CH2 OH 1 CH3 2-Methylpropan-1-ol H3C 1 C 2 CH3 3 CH3 2-Methylpropan-2-ol Beachte: Butan-2-ol hat am C2-Atom ein asymmetrisches C-Atom. Hier tritt zusätzlich eine Spiegelbild-Isomerie auf, so dass es von diesem Alkohol zwei Enantiomere (Spiegelbildisomere) gibt! 7. Alkohole : Übung 4 Welchen systematischen Namen haben die folgenden Verbindungen? H3C-CH2-ONa H3C CH Natrium-ethanolat CH3 - Propan-2-olat-Ion O CH3 H3C 4 CH2 3 C 2 OK Kalium-2-methylbutan-2-olat CH3 1 Zeichnen Sie die Strukturformel von Magnesium-di(propan-1-olat): (H3C-CH2-CH2-O)2Mg 8. Phenole: Grundlagen Phenole: Hydroxy-Gruppen sind direkt an einen Benzolring gebunden. Phenol = Benzol-ol OH oder C6H5-OH Salze des Phenols: Phenolate mit dem Phenolation C6H5 O Einwertige Phenole enthalten eine Hydroxy-Gruppe, mehrwertige entsprechend mehrere. 8. Phenole: Übung 1 Für eine Reihe von Phenolen sind Trivialnamen gebräuchlich. Wie lautet ihr systematischer Name nach den IUPAC-Regeln? OH OH OH OH OH OH Brenzcatechin = Resorcin = Benzol-1,2-diol Benzol-1,3-diol Benzol-1,4-diol OH OH HO Hydrochinon = OH NO 2 O 2N NO 2 Pyrogallol = Benzol-1,2,3-triol Pikrinsäure = 2,4,6-Trinitrophenol 8. Phenole: Übung 2 Benennen Sie die folgenden Verbindungen: C6H5-O K+ Kalium-phenolat OH 3,5-Dichlorphenol Cl Cl Erstellen Sie die Strukturformel von 3,4,5-Trimethylphenol. OH 1 H3C 6 2 5 3 4 CH3 CH3 9. Ether: Grundlagen R-O-R; funktionelle Gruppe: Oxy-Gruppe -ODie veralteten radikofunktionellen Namen enden auf –ether: Dimethylether H3C-O-CH3 oder Ethylmethylether H3C-CH2-O-CH3 Nach dem Substitutionsprinzip sind die Ether geeigneter als alkyloxyoder aryloxy- substituierte Kohlenwasserstoffe zu benennen. H3C-O-CH3 Methyloxymethan (oder kurz Methoxymethan) Der Ether leitet sich vom Methan ab, wobei ein H-Atom durch die Methyloxy-Gruppe H3C-O- ersetzt ist. H3C-O-CH2-CH3 Methyloxyethan (od. Methoxyethan) Die größere Ethylgruppe dient hier als Wortstamm. 9. Ether: Übung Benennen Sie folgende Ether auf zweifache Art und Weise: H3C CH2 O CH CH2 CH Ethylethenylether CH HC CH HC C CH Ethyloxyethen oder O HC CH Phenyloxybenzol oder C CH Diphenylether CH Erstellen Sie die Strukturformel von 2-Methyloxypropan: H3C CH CH3 O CH3 10. Aldehyde und Ketone: Grundlagen Aldehyde R-CHO Ketone H R-CO-R C C O O funktionelle Gruppe: Aldehyd-Gruppe Keto-, Carbonyl- oder Oxo-Gruppe Benennung: Endung: -al Endung: –on Homologe Reihe der Alkanale Auswahl einiger Alkanone Methanal (Formaldehyd) H-CHO Ethanal (Acetaldehyd) H3C-CHO Propanal H3C-CH2-CHO Butanal H3C-CH2-CH2-CHO Propanon (Aceton) H3C-CO-CH3 Butanon H3C-CO-CH2-CH3 Pentan-2-on H3C-CO-CH2-CH2-CH3 Die Aldehyd-Gruppe kann nur am Kettenanfang stehen. Die Stellung der Keto-Gruppe wird durch eine Zahl vor der Endung –on angegeben. 10. Aldehyde und Ketone: Übung 1 Benennen Sie die folgenden Verbindungen: H C O O O C H Phenylmethanal (Benzaldehyd) H2C C C O H2C H Cyclopropanon Ethandial Der Klassenname für aromatische Diketone (also 2 Keto-Gruppen) lautet Chinone! Wie viele Chinone gibt es vom Benzol? O Es gibt zwei Chinone des Benzols: O O 1,4-Chinon und 1,2-Chinon O 10. Aldehyde und Ketone: Übung 2 1,2,3-Propantriol (Glycerin), das sich bei der Spaltung von Fetten und Ölen bildet, wird bei starker Hitze zu beißend riechendem Propenal (Acrolein) dehydratisiert. Wie viele H2O-Moleküle werden dem Glycerin entzogen? Formulieren Sie zur Klärung der Frage eine Strukturformelgleichung. Es werden zwei H2O-Moleküle entzogen: H2C OH CHO HC OH CH H2C OH CH2 1,2,3-Propantriol Glycerin Propenal Acrolein + 2 H2O 10. Aldehyde und Ketone: Übung 3 Trichlorethanal (Chloral) ist ein flüssiger Aldehyd, der durch Reaktion mit Wasser in das feste 2,2,2-Trichlorethan-1,1-diol (Chloralhydrat) übergeht. Formulieren Sie für diese Reaktion eine Strukturformelgleichung. Cl Cl C OH C C Cl H O + C H Cl Cl H2O Cl 2 1 OH 10. Aldehyde und Ketone: Übung 4 Niedere Aldehyde neigen leicht zu einer Polymerisation. Welcher Aldehyd könnte folgendes Polymerisat bilden? H H C O H C H O H C O H Methanal (Formaldehyd) polymerisiert leicht zu festem „Paraformaldehyd“, wobei sich etwa 12 – 30 Methanal-Moleküle aneinander reihen: H H C H O + H H H C O + H C O usw. C H H O C H H O C H O 11. Carbonsäuren: Grundlagen R-COOH; funktionelle Gruppe: Carboxygruppe O C Benennung: Endung –säure OH Anion der Carboxygruppe: Carboxylat-Ion –COOHomologe Reihe der Alkansäuren: Salze: Alkanoate Methansäure Ethansäure Propansäure Butansäure Methanoate (Formiate) H-COOEthanoate (Acetate) H3C-COOPropanoate C2H5-COOButanoate C3H7-COO- (Ameisensäure) H-COOH (Essigsäure) H3C-COOH (Propionsäure) C2H5-COOH (Buttersäure) C3H7-COOH Gesättigte Fettsäuren: Hexadecansäure (Palmitinsäure) Octadecansäure (Stearinsäure) C15H31-COOH C17H35-COOH Ungesättigte Fettsäuren: (Z)-Octadec-9-ensäure (Ölsäure) (Z,Z)-Octadeca-9,12-diensäure (Linolsäure) C17H33-COOH C17H31-COOH Dicarbonsäuren: Ethandisäure (Oxalsäure) HOOC-COOH (Oxalat-Ion) Hexandisäure (Adipinsäure) HOOC-(CH2)4-COOH –OOC-COO- 11. Carbonsäuren: Übung 1 Erstellen Sie die Strukturformel von: Cl Trichlorethansäure Cl C COOH Cl H2C 2-Methylpropensäure (Methacrylsäure) C COOH CH3 Octadeca-9,12,15-triensäure (Linolensäure) H3C CH2 CH 18 CH CH2 CH CH CH2 CH 15 12 CH (CH 2)7 COOH 9 1 H29C17 COOH (E)- und (Z)-Butendisäure H H C H C C HOOC (Z)-Butendisäure (Maleinsäure) COOH COOH HOOC C H (E)-Butendisäure (Fumarsäure) 11. Carbonsäuren: Übung 2 Benennen Sie die folgenden Verbindungen: H3C-CH2-COONa COOCa2+ COO- Natrium-propanoat Calcium-oxalat Calcium-ethandioat (H3C-COO)2Mg Magnesium-diethanoat Erstellen Sie im Vergleich dazu die Strukturformel von Magnesium-diethanolat. (H3C-CH2-O)2Mg Bei den Salzen der Alkohole schreibt man die Endung –olat . Alkoholat-Ion: R-O 12. Ester: Grundlagen R1-CO-O-R2; funktionelle Gruppe: Esterbindung O C O Benennung: Säurename – Alkylrest des Alkohols – ester Ethansäuremethylester H3C-CO-O-CH3 Esterbildung: O O R 1 C Veresterung OH + H O R R 2 Carbonsäure + Alkohol Verseifung 1 C Ester R + O 2 + H2O Wasser 12. Ester: Übung 1 Erstellen Sie die Strukturformel von: O Ethansäurepentylester (Birnenaroma) H3C C O Säurekomponente Butansäureethylester (Ananasaroma) 3-Ketobutansäureethylester (Acetessigester) CH2 CH2 CH2 CH2 CH3 Alkoholkomponente O C3H7 C O O C2H5 O H3C C CH2 C O CH2 CH3 12. Ester: Übung 2 Mit Salicylsäure kann man zwei ähnliche, aber sehr unterschiedlich wirksame Ester bilden. COOH OH Benennen Sie die beiden Ester (unter Verwendung des Trivialnamens) und geben Sie jeweils die Säure- und Alkoholkomponente an. O C O CH3 Ausgangsstoffe sind hier Salicylsäure (Säurekomponente) und Methanol (Alkoholkomponente). OH COOH Salicylsäuremethylester (Wintergrünöl, ein Aromastoff für Salben, Zahnpasten, Reinigungsmittel ...) O O C CH3 Ethansäuresalicylester (Acetylsalicylsäure ASS, Wirkstoff von Medikamenten gegen Schmerzen, Fieber, Erkältungskrankheiten ...) Ausgangsstoffe sind hier Essigsäure (Säurekomponente) und Salicylsäure (Alkoholkomponente). 12. Ester: Übung 3 Auch die „Polyester“-Kunststoffe enthalten Esterbindungen, welche aus einer Alkohol- und einer Säurekomponente gebildet wurden. Welche Monomere (Bausteine) liegen den folgenden Polyestern zugrunde? O O ...-O CH2 CH2 O C (CH 2)4 C-... Die Monomere sind hier Ethan-1,2-diol und Hexandisäure: HO CH2 CH2 OH HOOC (CH2)4 O ...-O CH2 (CH 2)6 C-... Dieser Polyester ist nur aus einem Monomer, nämlich aus 8-Hydroxyoctansäure aufgebaut. HO CH2 (CH2)6 COOH COOH 12. Ester: Übung 4 Ester der Salpetersäure HNO3 R-OH Alkohol + HO-NO2 Salpetersäure R-O-NO2 + H2O Alkylnitrat Wasser Beachten Sie den Unterschied zu Nitroverbindungen: Beispiel: C2H5-O-NO2 aber C2H5-NO2 Ethylnitrat Nitroethan Das hochexplosive Glycerintrinitrat = Propan-1,2,3-trioltrinitrat, fälschlich „Nitroglycerin“ genannt, ist keine Nitroverbindung, sondern ein Salpetersäureester. Erstellen Sie die Strukturformel. H2C O NO 2 HC O NO 2 H2C O NO 2 12. Ester: Übung 5 Alle Fette und fetten Öle sind Ester des Glycerins (Propan-1,2,3-triol) mit höheren Monocarbonsäuren (Fettsäuren). Sind alle drei Hydroxy-Gruppen des Glycerins verestert, so spricht man von Triglyceriden. Erstellen Sie die Strukturformel von einem Fett-Molekül, das mit Palmitinsäure (Hexadecansäure), Stearinsäure (Octadecansäure) und Ölsäure (Octadec-9-ensäure) verestert ist. H2C O HC O H2C O O C O C O C C15H31 Palmitinsäurerest C17H35 Stearinsäurerest C17H33 Ölsäurerest 13. Amine: Grundlagen Amine kann man als Derivate des Ammoniaks NH3 betrachten. Je nach der Anzahl der substituierten H-Atome unterscheidet man zwischen primären, sekundären und tertiären Aminen. H Primäre Amine R-NH2 N funktionelle Gruppe: Aminogruppe H Die Benennung der Amine kann recht uneinheitlich erfolgen, z.B. mit der Endung –amin. Methylamin Dimethylamin H3C-NH2 (H3C)2NH (primäres Amin) (sekundäres Amin) Trimethylamin (H3C)3N (tertiäres Amin) Bei Di- oder Polyaminen wird Stellung und Anzahl der Amino-Gruppen an den Namen des Kohlenwasserstoffs angehängt oder man verwendet Substitutionsnamen: H2N-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-NH2 Hexan-1,6-diamin oder 1,6-Diaminohexan Substituierte Ammonium-Ionen (NH4+) Methylammonium-Ion H3C-NH3 Phenylammonium-Ion (Anilinium-Ion) C6H5-NH3 Tetramethylammonium-Ion (H3C)4N 13. Amine: Übung Erstellen Sie die Strukturformeln von: Isopropylamin H3C CH CH3 NH2 Ethylmethylamin H3C-CH2-NH-CH3 Diethylmethylamin (H3C-CH2)2N-CH3 H3C CH Pentan-2,3-diamin CH CH2 CH3 NH2 NH2 Trimethylammoniumchlorid (H3C)3N Cl Bilden Sie mit Phenyl-Gruppen das einfachste primäre, sekundäre und tertiäre Amin. NH2 Phenylamin NH N Diphenylamin Triphenylamin 14. Org. Schwefelverbindungen: Grundlagen Thiole R-SH; funktionelle Gruppe: Mercapto-Gruppe Benennung: Name des Kohlenwasserstoffes – thiol Ethanthiol S H H3C-CH2-SH Bei Di- oder Polythiolen wird wie bei den Alkoholen vorgegangen. Pentan-1,2-dithiol HS-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-SH Sulfide R-S-R Ethylmethylsulfid und Disulfide R-S-S-R H3C-S-C2H5 Dimethyldisulfid H3C-S-S-CH3 Sulfonsäuren und ihre Salze O R-SO3H; funktionelle Gruppe: Sulfonsäure-Gruppe S OH O -SO3- : Sulfonat-Gruppe Benennung: Name des Kohlenwasserstoffes-sulfonsäure (bzw. –sulfonat) Benzolsulfonsäure C6H5-SO3H 4-Aminobenzolsulfonsäure (Sulfanilsäure) H2N SO3H 14. Org. Schwefelverbindungen: Übung Erstellen Sie die Strukturformel von : Phenylmethanthiol H2C SH Methyl-phenyl-tetrasulfid S Natrium-4-methylbenzolsulfonat H3C S S S CH3 SO3Na Beachten Sie den Unterschied zwischen den Tensidklassen: Alkylbenzolsulfonate und Fettalkoholhydrogensulfate R SO3- R O SO3- Welche Strukturformel hat das Na-Salz der 4-Dodecylbenzolsulfonsäure? H25C12 SO3Na 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Grundlagen 1. Enthält eine Verbindung mehrere funktionelle Gruppen, so richtet sich der Stammname nach der Gruppe mit der höchsten Priorität. 2. Die Nummerierung der C-Atome erfolgt derart, dass die wichtigste funktionelle Gruppe die niedrigste Zahl erhält. 3. Die Namen untergeordneter funktioneller Gruppen werden in den Stammnamen eingefügt. Die –OH Gruppe erhält dabei die Bezeichnung Hydroxy-, die C=O Gruppe den Namen Keto- oder Oxo-. H3C 3 CH 2 COOH 1 OH H3C 3 C 2 O COOH 1 2-Hydroxypropansäure (Milchsäure) Ketopropansäure (Brenztraubensäure) Ordnung funktioneller Gruppen nach abnehmender Priorität Carbonsäure -COOH Ester -CO-O- Aldehyd -CHO Keton C=O Alkohol -OH Ether -O- Doppelbind. C=C Dreifachb. CC 15: Mehrfunktionelle Verbindungen Übung 1 Benennen Sie folgende Verbindungen: Verwenden Sie dazu als Stammnamen die Trivialnamen der Benzolderivate (Kap. 4!) SO 3H NH2 COOH CH3 OH CH3 2-Hydroxybenzoesäure (Salicylsäure) 2,4-Dimethylanilin NH2 4-Aminobenzolsulfonsäure (Sulfanilsäure) 15: Mehrfunktionelle Verbindungen Übung 2 Die Explosivstoffe Pikrinsäure und TNT haben die IUPAC-Namen 2,4,6-Trinitrophenol und 2,4,6-Trinitrotoluol. Zeichnen Sie die Strukturformeln der beiden Verbindungen. OH O 2N CH 3 1 6 2 5 3 NO 2 4 NO 2 Pikrinsäure = 2,4,6-Trinitrophenol O 2N 1 6 2 5 3 4 NO 2 TNT = 2,4,6-Trinitrotoluol NO 2 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Übung 3 Hydroxycarbonsäuren enthalten sowohl die Hydroxy- als auch die Carboxy-Gruppe. Neben dem IUPAC-Namen sind hier auch die Trivialnamen gebräuchlich. Erstellen Sie die Strukturformeln von: 2-Hydroxypropansäure (Milchsäure; Salze Laktate) H3C 2,3-Dihydroxypropansäure (Glycerinsäure) H2C 2,3-Dihydroxybutandisäure (Weinsäure; Salze Tartrate) HOOC CH Kalium-natrium-tartrat (Seignettesalz; Bestandteil der Fehlingschen Lösung) CH COOH OH CH COOH OH OH CH COOH OH OH KOOC CH CH OH OH COONa 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Übung 4 Ketocarbonsäuren enthalten sowohl die Keto- (Oxo-) als auch die Carboxy-Gruppe. Auch hier sind die Trivialnamen gebräuchlich. Benennnen Sie folgende Verbindungen: O H3C C COOH O H3C C CH2 COOH O HOOC C CH2 COOH Ketopropansäure (Brenztraubensäure) 3-Ketobutansäure (Acetessigsäure) Ketobutandisäure (Oxalessigsäure) 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Übung 5 Aminosäuren enthalten sowohl Amino-Gruppen als auch CarboxyGruppen. COOH Ihre allgemeine Formel ist: H2N Nahezu alle natürlichen AS besitzen L-Konfiguration. C* H R (NH2-Gruppe am Chiralitätszentrum (C*) links. Siehe Lernprogramm „Isomerie“!) Erstellen Sie die Strukturfomeln folgender Aminosäuren: 2-Aminopropansäure 2-Amino-3-phenylpropansäure 2-Aminobutandisäure Alanin (Ala) Phenylalanin (Phe) COOH COOH H2N C* H H2N C* H Asparaginsäure (Asp) COOH H2N C* H CH 2 CH 3 CH 2 COOH 2,6-Diaminohexansäure Lysin (Lys) COOH H2N C* H CH 2 CH 2 CH2 H2C NH2 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Übung 6 Benennen Sie folgende Verbindungen: H3C CH3 H3C C CH3 C 5 OH-Gruppe mit höchster Priorität! 4 C H2C CH2 CH CH3 C OH H2C Cl 3 CH3 CH2 CH 1 OH 2 Cl 2-Chlor-3-ethyl-4-methylpent-3-en-1-ol H3C OH CH3 NH2 C C OH CH3 COOH C CH3 H3C 5 OH CH3 NH2 C C OH CH3 COOH 4 3 2-Amino-4,4-dihydroxy-2,3,3-trimethylpentansäure C 2 1 COOH-Gruppe mit höchster Priorität! CH3 15. Mehrfunktionelle Verbindungen: Übung 7 Erstellen Sie die Strukturformeln von: H2C 2,3-Dihydroxypropanal (Glycerinaldehyd) CH CHO OH OH 3-Carboxy-3-hydroxypentandisäure (Citronensäure; Salze Citrate) OH H2C C 2 CH2 3 4 COOH COOH COOH 1 5 Und zum Schluss noch eine harte „Nuss“. Welchen Namen hat folgende Verbindung: H3C O O CH3 C C C CH3 H3C O CH3 O 3-Keto-2,2-dimethylbutansäuremethylester O CH3 C C 1 2 C 3 CH3 O Ester mit Säure- und Alkoholkomponente CH3 4 Ende