Übung zur Vorlesung OC1A im WS 2004/2005 Nucleophile Substitution November 2004 Übungsaufgaben zur Vorlesung OC1A Blatt 4 1. Geben Sie für die folgenden Carbeniumionen die Reihenfolge der Stabilität an (mit Begründung), beginnend mit dem am wenigsten stabilen Teilchen! H3CCH2 CH3 (CH3)3C (CH3)3CH CH2 H2C 2. Welche Aussagen zur nucleophilen Substitution am gesättigten Kohlenstoffatom sind nicht immer richtig und warum nicht? a) Bei SN2-Reaktionen an asymmetrisch substituierten Kohlenstoffatomen ändert sich die Konfiguration von R nach S bzw. von S nach R. b) SN2-Reaktionen verlaufen nach einer Kinetik zweiter Ordnung. c) SN1-Reaktionen an asymmetrisch substituierten Kohlenstoffatomen verlaufen unter vollständiger Racemisierung d) SN1-Reaktionen verlaufen nach einer Kinetik erster Ordnung. 3. Begründen Sie, warum das tertiäre Bromid A weder unter SN1Bedingungen noch unter SN2-Bedingungen zum entsprechenden Alkohol umgesetzt werden kann. A Br 4. Welche Produkte können prinzipiell bei der Reaktion des Epoxids von 1-Methylcyclopenten mit LiAlD4 und nachfolgender wässriger Aufarbeitung entstehen? Welche Produkte werden bevorzugt gebildet und warum? Machen Sie genaue Angaben zum Reaktionsmechanismus! 5. Welches Produkt entsteht bei der Umsetzung von (S)-Milchsäure mit Diazomethan? Formulieren Sie den Mechanismus! 6. Sie sollen (R)-2-Brompropionsäure mit NaOH in H2O umsetzen. Welches Hauptprodukt erwarten Sie, wenn Sie im schwach Basischen (pH = 8, d.h. geringe NaOH-Konzentration), welches, wenn Sie im stark Alkalischen (hohe NaOH-Konzentration) arbeiten. Geben Sie jeweils den Reaktionsmechanismus an! 7. Zeichnen Sie die beiden möglichen Sesselkonformationen von (1R, 2R)-2-Chlorcyclohexanol! Bei der Einwirkung starker Basen (z.B. NaOH) entsteht nur aus der energiereicheren der beiden Sesselkonformationen von (1R, 2R)-2-Chlorcyclohexanol ein Epoxid. Warum? Formulieren Sie den Mechanismus (mit Elektronenpfeilen) dieser Epoxidbildung. Entsteht bei der Einwirkung starker Basen (z.B. NaOH) auf (1S, 2R)-2-Chlorcyclohexanol ebenfalls ein Epoxid, oder ist dies nicht möglich? 8. Formulieren Sie einen Mechanismus für die Umsetzung von Phenylmethylether mit HBr. Anstelle von HBr können Sie auch HI oder BBr3 verwenden, nicht aber HCl. Erklären Sie diese Beobachtung! 9. Ein achiraler Kohlenwasserstoff H (C4H8) wurde radikalisch chloriert, wobei ein Gemisch von vier verschiedenen Monochlorderivaten A, B, C und D entstand, die isoliert und charakterisiert wurden. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl A als auch B als Paar Übung zur Vorlesung OC1A im WS 2004/2005 Nucleophile Substitution November 2004 von zwei Enantiomeren vorlagen und dass A und B Diastereomere waren. Die relativen Ausbeuten der vier Produkte waren A = B > C > D. Bei der Umsetzung mit AgNO3 / H2O / EtOH fand man die folgenden relativen Reaktionsgeschwindigkeiten: C > A = B > D; mit NaI / Aceton hingegen: D > A > B > C. Schlagen Sie Strukturen für den Kohlenwasserstoff H und die vier Monochlorderivate A, B, C und D vor. 10. Für die Synthese von tert-Butylmethylether stehen Ihnen folgende Chemikalien zur Verfügung: Kalium-tert-butanolat, Natriummethanolat, tert-Butylbromid, Brommethan und Methanol. Geben Sie an, bei welchen Kombinationen Ihre Synthese erfolgreich bzw. nicht erfolgreich sein wird. (Mechanismus + Begründung). 11. Epoxide sind cyclische Ether, die leicht durch saure oder basische Reagenzien gespalten werden können. Erklären Sie, warum sich verschiedene Produkte bilden, wenn man Propylenoxid mit saurer oder mit basischer methanolischer Lösung behandelt! 12. Erläutern Sie anhand des Mechanismus, warum die Hydrolyse von ß-Chlordiethylsulfid etwa 3000 mal schneller abläuft, als die von ß-Chlordiethylether! 13. Ergänzen Sie die folgenden Reaktionen und schlagen Sie plausible Mechanismen vor! H ? OH H SCH3 Br H H H ? CH3 H H CH3 OCH3 CH3 CH3 OCH3 N Cl Br ? Br O OH ? N HO H CN S S O O OH ? N O O O 14.1 Die Reaktion von 1,4-Dibrombutan mit überschüssigem, flüssigen Ammoniak bei Raumtemperatur (Druckgefäß) liefert als Hauptprodukt einen Feststoff der Summenformel C8H16NBr. Geben Sie die Strukturformel dieses Feststoffs an und formulieren Sie die Reaktionsfolge, durch die er sich bildet. 14.2 Schlagen Sie einen Weg für die Synthese von 1,4-Diaminobutan aus 1,4-Dibrombutan vor.