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Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 1
Patrick Rössler
Einführung in die Methoden der
empirischen
Kommunikationsforschung
Vorlesung
BA Kommunikationswissenschaft
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 2
Sitzung IX: Experiment
Befragung:
basale Methode der empirischen Sozialforschung
Nachteile: Kausalitätsnachweis / Rationalisierung
Möglichkeit zur kausalen Beweisführung:
1. Untersuchung zu mehreren Zeitpunkten (Panel)
2. Experimentaldesign als alternative Erhebungsstrategie
(Untersuchungsanordnung, keine eigene Methode!)
Forschungstradition: Experimentelle Psychologie
-> Weiterentwicklung von Methode und Instrumenten
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 3
Nicht-experimentelles und experimentelles
Design: Kausalitätslogik
A
z.B. Urbanität
Z
- z.B. TV-Nutzung
Kovariation
B
- z.B. Bedrohung
Problem in Befragungen durch Längsschnitt-Design gemildert
(ex post bei der Analyse)
aber: keine Sicherheit, dass alle relevanten Drittvariablen
erhoben wurden, Methodeneffekte
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 4
Nicht-experimentelles und experimentelles
Design: Kausalitätslogik
z.B. Urbanität
A
- z.B. TV-Nutzung
B
- z.B. Bedrohung
Z
Experiment: konstante Randbedingungen, kontrollierte Stimuli
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 5
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängigen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen
• unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unterschiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert
• Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe bzw.
mehreren Experimentalgruppen
• mögliche Einflüsse von Drittvariablen werden durch Randomisierung oder Parallelisierung der Gruppen ausgeschlossen
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 6
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängigen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 7
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängigen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen
 ggf. mehrfaktorielles Design (= mehrere unabhängige V.)
2x3faktorielles Design z.B.:
Schnitt
schnell
mittel
langsam
Gewalt
hoch
Gruppe 1
Gruppe 2
Gruppe 3
gering
Gruppe 6
Gruppe 5
Gruppe 4
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 8
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängigen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen
 ggf. mehrfaktorielles Design (= mehrere unabhängige V.)
2x3faktorielles Design z.B.:
(1) Gewalt hoch/niedrig, (2) Schnitt schnell, mittel, langsam
 Überprüfung von Interaktionseffekten möglich
 mindestens 20 Vpn pro Bedingung (Zelle),
bei einfaktoriellen Designs 30 Vpn pro Bedingung
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 9
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unterschiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert
 Herstellung des Stimulusmaterials oft problematisch
 Laborexperiment: Manipulation der UV perfekt möglich,
Kontrolle der Erhebungssituation -> interne Validität
 Feldexperiment: nur „natürliche“ Manipulation der UV,
Erhebungssituation höchstens nachträglich kontrollierbar
-> externe Validität
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 10
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unterschiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert
 Laborexperimente verbreitet in (Medien-)Psychologie,
in Sozialforschung eher Feldexperimente (Analyse von
mittel- bis langfristigen Effekten)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 11
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe bzw.
mehreren Experimentalgruppen
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 12
Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle
Z
konstant
A1
A2
- z.B. hohe TV-Nutzung
- z.B. geringe TV-Nutzung
B
z.B.
Bedrohung
• mögliche Einflüsse von Drittvariablen werden durch Randomisierung oder Parallelisierung der Gruppen ausgeschlossen
 Zuordnung der Gruppen erfolgt nicht durch Selbstselektion
(keine Kontrolle der Randbedingungen -> Feldexperiment)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 13
Beispiel: Experimentaldesigns
R |
X O
R |
O
R |
X1 O1
Versuchsgr. 1
Versuchsgr.
R |
X2 O2
Versuchsgr. 2
Kontrollgr.
R |
X3 O3
Versuchsgr. 3
einfaches Experiment
Experiment mit Gruppenvergleich
R | OV X ON
Versuchsgr. 1
R | OV
ON
Versuchsgr. 2
R | OV X O N
Versuchsgr.
R |
X ON
Versuchsgr. 3
R | OV
Kontrollgr.
R |
ON
Versuchsgr. 4
ON
Vorher-Nachher-Design
Solomons Vier-Gruppen-Design
R = Randomisierung, O = Messung (Observation), X = Treatment
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 14
Ausgewählte Probleme von Experimentaldesigns
• Repräsentativität
• systematische Fehler
• Versuchsleiter-Effekte
physische/soziale Effekte, Gewöhnungseffekte, Erwartungen
Kontrolle: standardisierte Instruktion, „Doppelblind-Experiment“
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung IX / 15
Zusammenfassung: Experimentaldesign
• Überprüfung kausaler Zusammenhänge
• Manipulation und Kontrolle
unter kontrolliert konstanten Randbedingungen wird ein
Stimulus gezielt variiert
• Vergleich von Experimentalgruppen
Ergebnis sind Unterschiede in den gemessenen abhängigen
Variablen, die auf Stimulus (unabhängige Variable) beruhen
• Bedingung: Randomisierung der Gruppen
• hohe interne vs. geringe externe Validität
unnatürliche Laborsituation, keine Repräsentativität
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