Elaborationswahrscheinlichkeits - Modell (Petty & Cacioppo, 1986)

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Elaborationswahrscheinlichkeits Modell
(Petty & Cacioppo, 1986)
aus „attitudes and attitude change“ von
Bohner und Wänke (2002)
SE DOKO, 1.6.2006
Ines Neunhoeffer
Überblick
 Thema meiner Dissertation
 Artikel - Vorstellung des Elaborationswahrscheinlichkeits -
Modell (Petty & Cacioppo, 1986)
 mögliche Kritik
 Bezug zu meiner Dissertation
Thema meiner Dissertation
Fragestellung:
Die Auswirkungen von kognitiven Prozessen auf
das Kaufverhalten
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Elaboration (Verarbeitung)  Ausmaß, in dem eine Person über
die themenrelevanten Argumente, die eine Nachricht enthält,
nachdenkt (Petty und Cacioppo, 1986)
 Personen werden mit persuasiven (überzeugenden) Nachricht
konfrontiert  Entscheidung fällen, ob Mitteilung akzeptiert oder
verworfen wird
 Die Verarbeitungswahrscheinlichkeit variiert entlang eines
Kontinuums
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Verarbeitungswahrscheinlichkeit ist eine Funktion aus 2 Faktoren:
 der Motivation (M) und
 der Fähigkeit (F)
 M und / oder F zur Informationsverarbeitung hoch  desto größer der
Einfluss der Argumente; Periphere Hinweisreize (= äußeren Reize, die
nichts mit den Inhalten zu tun haben) - unwichtigere Faktoren in der
Persuasion
 M und / oder F zur Verarbeitung niedrig  Periphere Hinweisreize wichtigere Determinanten der Persuasion
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 2 Arten der Informationsverarbeitung:
1) Zentrale Route:
-
-
Personen verbringen viel Zeit damit Argumente und andere
wichtige Informationen in der Nachricht kritisch zu beurteilen
denken gründlich über Nachricht nach, versuchen sich daran zu
erinnern, was sie schon über das Thema wissen und verbinden
dann dieses Wissen mit den, in der Botschaft enthaltenen,
Argumenten
kognitive Einstellung und Verhaltensweisen werden vor allem
durch Argumente beeinflusst
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Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
2) Periphere Route:
-
-
Personen werden durch periphere Reize beeinflusst
Personen sind unwillig und / oder unfähig zur kognitiven
Verarbeitung
Periphere Hinweisreize beeinflussen die
Nachrichtenverarbeitung ohne dass die Argumente sorgfältig
durchdacht werden
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Einfluss beider Routen auf das Ergebnis der Persuasion
 Der Einfluss der zentralen Route steigt, wenn der Einfluss
der peripheren Route sinkt und umgekehrt
 Petty und Wegener (1998)  zentrale und periphere Route
können gleichzeitig auftreten – ist im ELM jedoch nicht
festgelegt worden
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
3 verschiedene Rollen der Persuasionsvariablen (in Abhängigkeit
von der Verarbeitungswahrscheinlichkeit):
-
indem sie als Argument dienen,
als periphere Hinweisreize,
oder indem sie die Menge und / oder die Richtung der Verarbeitung
beeinflussen.
Z.B.: Werbung / attraktiver Star und Duschgel
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Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
Veränderung der Argumentqualität (AQ):
 AQ  welche Gedanken entstehen, wenn Argumente sorgfältig
geprüft werden
 Beispiel für schwache / starke Argumente:
…sinkt sehr langsam…
…steigt sehr stark…
Studien zeigten…
Klinische Studien zeigten…
…über mehrere Wochen lang…
…über mehrere Jahre lang…
…negative Folgen sind technisch möglich,
aber harmlos…
…negative Folgen sind tatsächlich
und uneingeschränkt nicht vorhanden
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Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)

Starke Argumente  mehr zustimmende Gedanken - positivere
Einstellung - wahrscheinlicher gewünschtes Verhalten gezeigt.
Ablenkungen störend - Personen werden daran gehindert über
starke Argumente nachzudenken

Schwache Argumente  mehr ablehnende Gedanken - negativere
Einstellung - unwahrscheinlicher gewünschtes Verhalten gezeigt.
Schwache Argumente profitieren von Ablenkungen wie von Bildern,
Musik, usw.
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
Effekte von Verarbeitungswahrscheinlichkeit x Argumentqualität:
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
Effekte von peripheren Hinweisreizen x Argumentqualität:
Elaborationswahrscheinlichkeits –
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(Petty & Cacioppo, 1986)
Effekte von Verarbeitungswahrscheinlichkeit x Argumentqualität:
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
Andere Variablen, die den Grad der Informationsverarbeitung
beeinflussen:
Für Variablen wie zum Beispiel die Involviertheit, die Stimmung von
Personen, die Ausprägung im Need for Cognition u.a. wurden
Interaktionen mit der AQ beobachtet.
 Sie beeinflussen entweder die Motivation und / oder die Fähigkeit,
Nachrichten sorgfältig zu verarbeiten
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(Petty & Cacioppo, 1986)
 Involviertheit

Involviertheit  inwieweit stuft eine Person etwas als
persönlich relevant ein, d.h. wie wichtig ist etwas für sie
persönlich

Personen, die hoch involviert sind, sollten motivierter sein
und Informationen genauer verarbeiten als Personen, die
weniger involviert sind
Hoch involvierte Personen verarbeiten Informationen auf der
zentralen Route und Personen, die niedrig involviert sind auf der
peripheren Route
 Hoch involvierte Personen verarbeiten Informationen einer
persuasiven Nachricht genauer als niedrig involvierte Personen

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Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo,
1986)
Studie von Petty,
Cacioppo und Goldman
(1981)
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Stimmung
 positive Stimmung  vereinfachte, heuristische Verarbeitung
(periphere Route) - Personen bilden Einstellung auf der Grundlage
ihrer Stimmung
 negative Stimmung  Informationen werden genauer und
systematischer verarbeitet (zentrale Route) - negative Stimmung
informiert Personen darüber, dass ihre gegenwärtige Situation
problematisch ist
Elaborationswahrscheinlichkeits –
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(Petty & Cacioppo, 1986)
Bless, Bohner, Schwarz
und Strack (1990)
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Need for Cognition (NfC)
 NfC  Bereitwilligkeit, mit der sich Personen auf Tätigkeiten
einlassen, die intensives Nachdenken von ihnen erfordern (Felser,
2001)

Personen mit hohem NfC lassen sich auf die Informationen ein
und genießen es darüber nachzudenken

Personen mit niedrigem NfC sind nicht bereit sich kognitiv
anzustrengen (sofern sie nicht gezwungen werden)
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Personen mit hohem NfC verarbeiten Informationen auf der
zentralen Route und sind weniger empfänglich für periphere
Reize
 Personen mit niedrigem NfC verarbeiten Informationen auf der
peripheren Route
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 Die Effekte der drei Variablen Involviertheit, Stimmung und NfC
auf die Persuasion können unter folgenden Aspekt
zusammengefasst werden:
 Sie beeinflussen die Persuasion, indem sie die Motivation und /
oder die Fähigkeit zur sorgfältigen Informationsverarbeitung
beeinflussen.
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
Konsequenzen der Informationsverarbeitung
Einstellungen, die auf der zentralen Route, im Gegensatz zur
peripheren Route, entstehen sind durch 3 Charakteristika
definiert:
Sie sind konsistenter
- Sie sind resistenter gegenüber Gegenargumenten
- Sie können Verhalten besser vorhersagen
-
Elaborationswahrscheinlichkeits –
Modell (ELM)
(Petty & Cacioppo, 1986)
 ELM Zusammenfassung




Verarbeitungswahrscheinlichkeit von 2 Faktoren abhängig
(Motivation und Fähigkeit)
2 Arten der Informationsverarbeitung (zentrale und periphere
Route)
Variablen im Persuasionsprozess können 3 verschiedene Rollen
einnehmen (als Argument, als Hinweisreiz oder indem sie die
Menge und / oder die Richtung der Verarbeitung beeinflussen)
Involviertheit, Stimmung und NfC beeinflussen den Grad der
Informationsverarbeitung (Interaktionen mit der AQ)
ELM – Lob und Kritik
 Wichtiger Bezugsrahmen im Persuasionskontext bzw. für das
Entstehen von Einstellungsänderungen
 Erklärt wie Informationen verarbeitet werden können und welche
Folgen die Verarbeitung auf die Einstellungsänderung hat
 Einfluss von verschiedenen Variablen auf die
Informationsverarbeitung und in weiterer Folge auf die
Einstellungsänderung wird dargestellt
 Petty & Wegener (1998) sagen zwar, dass zentrale und periphere
Route auch gleichzeitig stattfinden kann – gehen jedoch nicht näher
darauf ein, welche Mechanismen und Bedingungen dabei stattfinden
Bezug zu meiner Dissertation
 Kognitive Prozesse beim Kaufverhalten sollten aufgezeigt
werden
 ELM erklärt wie Informationen verarbeitet werden und welche
Folgen die Verarbeitung auf die Einstellungsänderung hat 
Kaufverhalten / Kaufabsicht sind Komponenten der Einstellung
 Auswertung mithilfe eines Mouselab-System
 Augenbewegungen können ermittelt werden, d.h. was wird
zuerst betrachtet, was an zweiter Stelle usw.
 Jedoch wichtig zu verstehen, wie Informationen verarbeitet
werden
 eventuell auch Argumentqualität und Involviertheit als
Unabhängige Variablen
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