Grundlagen der empirischen Sozialforschung

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Grundlagen der empirischen
Sozialforschung
Forschungsstrategien
Umfrageforschung
 Umfragen (Surveys) = Datensammlung über
eine Gesamtheit von Individuen (Population).
 Dabei werden Interviews mit einer im voraus
gewählten Stichprobe mit Personen
durchgeführt und/oder Fragebögen ausgeteilt.
 Die Fragebögen können je nachdem per Post,
telefonisch oder in persönlichen Gesprächen
(Face to Face) beantwortet werden.
Umfrageforschung
 Um zuverlässige und gültige Resultate zu
erhalten muss man methodisch im Einzelnen
festlegen, wen man fraget und wie man die
Fragen formuliert.
 Eine sorgfältige Stichprobenkonstruktion ist der
Schlüssel zur exakten wissenschaftlichen
Erhebung.
 Die meisten Erhebungen sind an quantitativen
Daten interessiert, während Interviews auch
qualitative Daten erheben.
Stichprobenkonstruktion
 Ziel der Erhebungen = Informationen von einer
kleinen Zahl von Individuen zu gewinnen, die
Generalisierungen über die Einstellungen,
Verhaltensweisen oder andere Merkmale einer
weitaus größeren Population erlauben
 Population einer Erhebung = Gesamtheit der
Individuen die ein Merkmal an dessen
Untersuchung man interessiert ist gemeinsam
haben
Stichprobenkonstruktion
 Da es zu kostspielig und zeitraubend ist, jedes
Individuum einer Population zu befragen, nimmt
man eine Stichprobe
 Stichprobe = begrenzte Teilmenge einer zu
untersuchenden Population.
 Eine Stichprobe sollte möglichst repräsentativ
sein, d.h. relevante soziale Merkmale – Alter,
Geschlecht, soziale Schicht usw. sollen in der
Stichprobe prozentual gleich häufig vorkommen,
wie in der Gesamtpopulation.
Stichprobenkonstruktion
 Zufallsstichprobe: Jede Einheit muss die gleiche Chance
besitzen in die Stichprobe aufgenommen zu werden. Die
Grundgesamtheit muss physisch oder symbolisch
gegenwärtig und manipulierbar sein, etwa
Studentenkartei einer Universität oder
Einwohnermelderegister usw. Die Auswahl erfolgt nach
dem Zufall
 Geschichtete Zufallsstichprobe: Grundgesamt wird in
verschiedenen Untergruppen (Schichtung) untergliedert
und aus jeder Schicht wird eine getrennte Stichprobe
gezogen. Die Schichtung wird oft nach dem Merkmal
vorgenommen z.B. Schüler aus zwei verschiedenen
Schultypen
Stichprobenkonstruktion
 Mehrstufen- oder Klumpenauswahl: Wenn aus
eine Stadt eine Zufallsstichprobe gezogen
werden soll (und es ist kein
Einwohnermelderegister zugänglich) könnte sie
in Areale, Häuserblocks anhand des Stadtplans
aufgeteilt werden.
 Aus dieser Aufteilung kann dann eine
Zufallsstichprobe gezogen werden, pro
gezogenem Häuserblock kann dann wiederum
eine gewisse Zahl an Personen per Zufalls
gezogen werden (2. Stufe)
Stichprobenkonstruktion
Random-Route-Verfahren
 Ein Verfahren, mit dessen Hilfe bei Face to Face Befragungen




die tatsächlich zu befragenden Haushalte ausgewählt werden.
Ausgangspunkt ist dabei ein festgelegter Startpunkt (Straße und
Hausnummer) in einer nach statistischen Verfahren
ausgewählten Gemeinde bzw. einem Stadtteil.
Der Interviewer erhält als Vorgabe diese Adresse und eine
Routenvorschrift oder Laufregel. (z.B. "Nimm jeden dritten
Eingang auf der rechten Straßenseite und biege bei Kreuzungen
immer abwechselnd nach rechts und nach links ab"). Auf diese
Weise durchlaufen die Interviewer eine mehr oder minder zufällig
Route, woher das Verfahren auch seinen Namen hat.
Das Verfahren soll sicherstellen, dass jeder Haushalt mit
möglichst gleicher Wahrscheinlichkeit befragt wird.
Die Zielperson im Haushalt wird ebenfalls nach einem
Zufallsschlüssel (Schwedenschlüssel) ausgesucht, z.B. nach
dem Geburtstag oder Geschlecht.
Stichprobenkonstruktion
 Quota-Verfahren= wenn keine Zufallsstichprobe möglich
ist.
 Grundidee: Wenn man alle Merkmalsdimensionen einer
Grundgesamtheit und die Verteilungen entlang dieser
Dimensionen kennen würde, dann wäre es möglich, eine
Stichprobe zu planen, die in allen Dimensionen so
quotiert wäre, dass sie für die Grundgesamtheit
repräsentativ ist, ohne dass die Einheiten nach dem
Zufallsprinzip gezogen werden. Ein Interviewer erhält
dann den Auftrag x Personen zu befragen m die z.B.
folgende Merkmale haben/ nicht haben: unter/über 30
Jahre, Männlich/weiblich, Raucher/Nichtraucher
 Der Interviewer bestimmt letztendlich wer in die
Stichprobe aufgenommen wird.
Fragenformulierung
 Praktische Regeln zur Formulierung
von Fragen für Fragebögen finden Sie
hier:http://arbeitsblaetter.stangltaller.at/FORSCHUNGSMETHODEN/
FrageformulierungDetail.shtml
 Die Wortwahl in Erhebungsfragen kann sich auf die
Ergebnisse der Untersuchung auswirken.
 Dies kann man in so genannten Pretest vor einer
Untersuchung abklären: „freie Meinungsäußerung
erlauben“ ist nicht zwangsläufig eine Gegensatz zu „freie
Meinungsäußerung verbieten“.
Reihenfolge
 Themen, die in früheren Frage
angesprochen werden können, dass was
die Befragten über spätere Fragen denken
beeinflussen.
 Manchmal erhält man bereits
verschiedene Antworten, indem man
lediglich zwei Fragen umstellt.
Frageformen
 Zwei Formen:
 Geschlossene Fragen: hier müssen die
Befragten aus einer Reihe von vorgegebenen
Antworten wählen
 Offene Fragen: überlassen den Befragten die
Formulierung der Antwort
 Interview: ein Gespräch in dem der Interviewer
eine Reihe von Fragen stellt oder eine Thema
mit einer anderen Person erörtert.
Experimente
 Ist ein äußert effizientes Instrument zum
Nachweis einer Kausalbeziehung
 Hier lassen sich Hypothesen testen, d.h.
Kausalitäten zwischen Variablen überprüfen,
indem Untersuchungspersonen in eigens
konstruierte Situationen versetzt werden, die es
erlaubt externe Situationen zu kontrollieren, die
die fraglichen Variablen eventuell beeinflussen.
 Erfordern ein hohes Maß an Kontrolle sämtlicher
Variablen.
Labor- und Feldexperimente
 Laborexperimente finden unter speziellen für das Experiment






geschaffenen (künstlichen Bedingungen) statt
Es sollen alle unerwünschten Einflüsse auf das Experiment sollen
ausgeschalten werden
Untersuchungssituation wird von den natürlichen
Umweltbedingungen isoliert
Beispiel Gefängnisexperiment im Text
Feldexperimente werden unter natürlichen Bedingungen
durchgeführt
Haben Vorteil der Realitätsnähe und sind besser
verallgemeinerungsfähig
Nachteile liegen in der beschränkten Möglichkeit zur Überprüfung
alternativer Variablen und den ungenügenden Kontrollmöglichkeiten
Teilnehmende Beobachtung
 ist eine Forschungsmethode, bei der entweder das
Verhalten (direkte Beobachtung) oder die Auswirkungen
des Verhaltens (indirekte Beobachtung) eines
Untersuchungsobjektes (eine Person oder eine Gruppe
von Personen) untersucht werden.
 Die teilnehmende Beobachtung ist eine Methode, bei der
der Beobachter selbst Interaktionspartner der
beobachteten Personen ist
 Unabhängig davon, ob eine Beobachtung teilnehmend
oder nicht teilnehmend ist, unterscheidet man bei
soziologischen Beobachtungen, was mitunter viel
entscheidender für das Ergebnis ist, zwischen offenen
und verdeckten Beobachtungen.
Teilnehmende Beobachtung
 Bei der offenen Beobachtung ist der Versuchsperson die
Anwesenheit des Forschers bekannt
 bei der verdeckten Untersuchung soll die
Versuchsperson nicht von der Teilnahme des
Beobachters erfahren.
 Der Verhaltenskodex von Sozialforschern schreibt
(implizit) vor, nach Möglichkeit offene Beobachtungen
vorzuziehen, da es verständlicherweise unfair ist, an
jemandem eine Untersuchung ohne dessen Kenntnis
durchzuführen
 Dennoch ist manchmal eine verdeckte Beobachtung
unabdingbar, denn es ist nachgewiesen, dass
Versuchspersonen sich anders verhalten, wenn sie
wissen, dass sie beobachtet werden
Inhaltsanalyse
 Inhaltsanalyse bedeutet, dass Inhalte von Kommunikation (also Texte,





zunehmend auch Multimedia-Inhalte) wissenschaftlich systematisch
ausgewertet werden.
Das entsprechende Material wird nach einem (wissenschaftlich)
begründbaren Schema codiert und offen gelegt.
Bei der Inhaltsanalyse geht der Forscher theoriegeleitet vor: auf der Basis
wissenschaftlicher Hypothesen werden interessierende Aspekte isoliert und
mit Hilfe empirischer Methoden der Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ziel von Inhaltsanalyse ist es, die vorhandene Komplexität des
Untersuchungsmaterials (der Texte) zu reduzieren.
Das wird erreicht, indem der nicht interessierende Teil der Kommunikation
über Stop-Wortlisten ausgeblendet wird und nach einer Frequenzanalyse
die Schlüsselworte (engl. 'Keywords') einer Analyse der 'Keywords in
context' (KWIC) unterzogen wird.
Im Anschluss erfolgen weitere Untersuchungen, die eine quantitativstatistische Auswertung der Kommunikationsinhalte zulassen.
Vergleichende Forschung
 Damit lassen sich Gesetzmäßigkeiten ermitteln, die
nicht an eine soziale Gruppe oder Kategorie oder an
eine einzelne Gesellschaft oder zeit gebunden sind.
 Derartige Untersuchungen vergleichen meist Daten
aus verschiedenen Ländern und Kulturen und/oder
verschiedene Epochen.
 Um langfristigen sozialen Wandel und relativ seltene
Ereignisse zu verstehen werden historische
Analysen durchgeführt. Dazu werden von
Historikern übermittelte Daten, Berichte Archive usw.
aber auch Arbeiten früherer Soziologen analysiert.
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