Zusammenfassung L17: Grundgesamtheit und Stichprobe

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Modul B.MZS.01.a: Quantitative Methoden
2.12.08
Befragung
Zusammenfassung von:
Lerneinheit 16: Inhaltsanalyse u. nichtreaktive Erhebungsverfahren
Lerneinheit 17: Grundgesamtheit und Stichprobe
Aufgaben für die Tutorien
Vorlesung Quantitative Methoden
16.05.2016
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Zusammenfassung L16: Inhaltsanalyse u. nichtreaktive Erhebungsverfahren
Was unterscheidet reaktive von nichtreaktiven Erhebungsverfahren?
• nicht-reaktive Verfahren verändern durch die Messung nicht die zu messende Eigenschaft;
das bedeutet nicht, dass nichtreaktive Erhebungsverfahren immer valide sind.
Wie reaktiv sind die klassischen Erhebungsverfahren:
a) Befragungen
grundsätzlich reaktiv
b) Beobachtungen
bei verdeckt. Beobacht. Nichtreaktiv
c) Erfassung von Texten und Dokumenten (Inhaltsanalyse)? kommt drauf an
Sind die Analyse von Verhaltensspuren und Feldexperimente (wie lost-letter-Techniken)
eigenständige Erhebungsverfahren?
Man kann Verhaltensspuren als spezifische Inhaltsanalysen auffassen, lost-letter-Technik ist
eher Beobachtung.
Wieso kann die Inhaltsanalyse eine Erhebungsmethode sein?
• „Inhaltsanalyse“ als umfassendere Beschreibung der Vorgehensweise in einer Studie umfasst
die Auswahl, Verkodung, Analyse und (erste) Interpretation von Text- Ton- oder Foto/FilmMaterial.
• „Inhaltsanalyse“ als Erhebungsmethode umfasst die Messung von Eigenschaften eines Textes
Bilds, Films etc. und ist von daher eine Erhebungsmethode, insbesondere, wenn die erfassten
Eigenschaften in einem nachfolgenden Analyseschritt analysiert und interpretiert werden.
Hinweis: In der qualitativen Inhaltsanalyse wird eher nicht zwischen Erfassung der Eigenschaften (Kategorienbildung) und der Analyse/Interpretation unterschieden!
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16.05.2016
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Zusammenfassung L16: Inhaltsanalyse und nichtreaktive Erhebungsverfahren
Beispiel für ein Kodierschema: Berichterstattung zur 1. Wahl von G.W. Bush
Kodierer: .....................................
Zeitung:
..................................... Erscheinungstag: ........................... Ausgabe: ...............
Anzahl Artikel, die Präsidentenwahl thematisieren:
...........
Flächenanteil an 1. Seite (einschl. Photos, Grafiken etc.): ........... %
Anzahl Wörter in den Artikeln:
...........
Bericht über Stimmenstand
ja: ..... nein: .....
Bericht über gerichtl. Auseinandersetzung: ja: ..... nein: .....
Prognose des Wahlausgangs:
ja: ..... nein: .....
Prognose der Auswirkungen auf USA:
ja: ..... nein: .....
wenn ja:
vermutete Auswirkungen für Demokratie: negativ: .... positiv: ..... weder/noch:.....
Bewertung/Kommentar
wenn ja:
Kritik an Wahlverfahren
ja: .....
nein: .....
ja: .....
nein: .....
Kriterien:
• Vollständigkeit: für jede Einheit muss es bei einem Merkmal eine Ausprägung geben,
• Ausschließlichkeit: eine Einheit kann bei einem Merkmal nur einen Wert aufweisen,
• Konkretion: für jede Einheit muss die Ausprägung kodierbar sein.
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Zusammenfassung L16: Inhaltsanalyse und nichtreaktive Erhebungsverfahren
Vorgehensweise:
1. Festlegung der Art/Klasse von Bedeutungsträger (Analysematerial)
2. Festlegung der Merkmalsträger (Untersuchungseinheit)
3. Auswahl der Stichprobe
4. Erstellung des Kodierbogens
5. Pretest
6. Verkodung
7. Analyse
Vor- und Nachteile:
+ Das zu erfassende Material muss nicht in der Gegenwart produziert sein, sondern kann sich
auf vergangene Ereignisse u. Situationen beziehen.
+ Dadurch ist eine Ex-post-Analyse sozialen Wandels möglich.
+ Es gibt keine Reaktivität bei Analyse von Texten, die für andere Zwecke produziert worden
sind
- Stabilität der Kategorisierung (Intrakoder-Reliabilität)
- Wiederholbarkeit (Interkoder-Reliabilität)
- Genauigkeit
- Berücksichtigung von Kontexteffekten
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Zusammenfassung L17: Grundgesamtheit und Stichprobe
Welche unvermeidbare Fehlschussquelle ergibt sich bei einer Stichprobenerhebung?
- unzutreffender Induktionsschluss auf die Gesamtheit
Warum dann überhaupt Stichprobenerhebung anstelle von Vollerhebung?
Vollerhebung kann
• unmöglich
• zu aufwendig
• zu fehlerträchtig sein
Fehlerquellen von Vollerhebungen und Stichprobenerhebungen
- Messfehler
- Undercoverage (durch Design und/oder Ausfälle)
- Overcoverage
 Unterschied zwischen „Zielpopulation“, „Auswahl(frane)population“ und
„Inferenzpopulation“
Lassen sich diese Fehlerqellen durch Einzelfallstudien lösen?
• nein, wenn der Einzelfall ein Aggregat ist
• nein, wenn nicht-deterministische Zusammenhänge vermutet werden, die interessieren
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Zusammenfassung L17: Grundgesamtheit und Stichprobe
Was unterscheidet die drei Auswahlmethoden „willkürliche Auswahl“, „bewusste Auswahl“
und „Zufallsauswahl“?
• willkürliche Auswahl: es gibt überhaupt keine Regeln/Vorgaben für die Auswahl, die daher
letztlich spontan durch das erhebende Personal erfolgt
• bewusste Auswahl: die Entscheidungsfreiheit des erhebenden Personals ist durch Regeln
/Vorgaben eingeschränkt oder aufgehoben
• Zufallsauswahl: (a) keine Auswahlentscheidung durch das erhebende Personal und (b) Festlegung ob Element in Auswahl als Ergebnis eines Zufallsexperiments
In welche der drei Auswahlmethoden lässt sich das „theoretische Sampling“ der qualitativen
Sozialforschung einordnen?
• Bewusste Auswahl
Weist die durch eine Zufallsauswahl gewonnene Stichprobe in jedem Fall eine größere
Ähnlichkeit mit der Population auf als eine gleich große Stichprobe, die durch bewusste oder
willkürliche Auswahl gewonnen wurde?
• nein, aber Risiko ist abschätzbar
Was ist eine repräsentative Stichprobe und wie lässt sich Repräsentativität erreichen?
• im klassischen Sinne gar nicht, aber statistisch repräsentativ bei Zufallsauswahlen möglich
dann ist Wahrscheinlichkeit großer Stichprobenfehler kleiner als Wahrscheinlichkeit kleiner
Fehler.
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Zusammenfassung L17: Grundgesamtheit und Stichprobe
Stichprobe Elemente
Population
1
2
3
4
5
6
Mittelwert:
Anzahl
Anteil
StichprobenMänner Männer
fehler
(nM)
(pM)
pM – M
1,2
1
1/2 = 0.5 0.5 – 0.5 = ±0.0
1,3
2
2/2 = 1.0 1.0 – 0.5 = +0.5
1,4
1
1/2 = 0.5 0.5 – 0.5 = ±0.0
2,3
1
1/2 = 0.5 0.5 – 0.5 = ±0.0
2,4
0
0/2 = 0.0 0.0 – 0.5 = –0.5
3,4
1
1/2 = 0.5 0.5 – 0.5 = ±0.0
(4.5+11+ 10)/6 = 0.5 (1.5 +1-.5 +40.5)
/6 = 0
Stichprobe Elemente Anzahl Anteil
StichprobenHutträger
fehler
(nH)
(pH)
pH – H
1
1,2
0
0/2 = 0.0
0.0 – 0.25 = –0.25
2
1,3
1
1/2 = 0.5
0.5 – 0.25 = +0.25
3
1,4
0
0/2 = 0.0
0.0 – 0.25 = –0.25
4
2,3
1
1/2 = 0.5
0.5 – 0.25 = +0.25
5
2,4
0
0/2 = 0.0
0.0 – 0.25 = –0.25
6
3,4
1
1/2 = 0.5
0.5 – 0.25 = +0.25
Mittelwert
(30+3.5)/6 = 0.25 (3-.25+3.25)/6 = 0
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Beispielaufgaben zu den Lerneinheiten 16 und 17
Bitte geben Sie für jede der folgenden Aussagen an, ob sie wahr (w) oder falsch (f) ist:
a. Die Erfassung von Verhaltensspuren ist stets nichtreaktiv
b. In Inhaltsanalysen können keine Kontexte berücksichtigt werden.
c. Prozessproduzierte Daten sind messfehlerfrei
d. Die Analyse prozessproduzierter Daten schließt ein experimentelles Design aus.
e. Zufallsauswahlen können zu verzerrten Ergebnissen führen.
f. Es ist möglich, Zufallsauswahlen und bewusste Auswahlen bei der Auswahl einer Stichprobe
zu kombinieren
g. Schneeballauswahlen sind willkürliche Auswahlen
h.Bei statistischer Repräsentativität ist die Wahrscheinlichkeit großer Stichprobenfehler kleiner
als die Wahrscheinlichkeit kleiner Stichprobenfehler.
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