Europäische Zentralbank: Ziele und Strategien

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Europäische Zentralbank (EZB)
Maastrichtvertrag über Europäische Union (EU)
1992 legt Errichtung einer Wirtschafts- und
Währungsunion (EWWU) fest
(EMU = Economic and Monetary Union)
Ziel: Europäische Zentralbank sowie Einführung
einer einheitlichen Währung (EURO) ab 1.1.1999
Die EZB und das ESZB
Organe:
1. EZB-Rat (Governing Council)
Mitglieder: Direktorium, Präsidenten der NZB
(NCBs), derzeit 12 Präsidenten
Aufgabe: „Geldpolitik“; jedes Mitglied eine Stimme
2. Direktorium
Exekutivorgan, 6 Mitglieder ernannt, 8 Jahre Amtszeit
3. Ziele der EZB
4. Instrumente der Geldpolitik
Ziele der EZB
• Art 105 (i) EG-V
„Das vorrangige Ziel des ESZB ist es, die
Preisstabilität zu gewährleisten.“
• Weiter heißt es:
„Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der
Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB
die allgemeine Wirtschaftspolitik der
Gemeinschaft.“
• Art. 105 (2) Aufgaben:
- Festlegung und Durchführung einer
einheitlichen Geldpolitik
- Durchführung der Devisengeschäfte
- Verwaltung der offiziellen
Währungsreserven
- Reibungsloses Funktionieren der
Zahlungssysteme
Geldpolitische Strategie der
Europäischen Zentralbank (EZB)
Zwei Säulen Theorie (1998)
• Quantitative Festlegung der Preisstabilität (The Anchor)
• First Pillar (Erste Säule)
Ein Referenzwert für das Geldmengenwachstum (M3Wachstum)
• „Die allgemein festzustellende langfristige Beziehung
zwischen Preisniveau und Geldmenge ist eine
bemerkenswerte empirische Regelmäßigkeit auf
Gesamtwirtschaftlicher Ebene.“
Der Referenzwert (im Jahre 2000 z.B. 4½%) wird
jährlich überprüft. Referenzwert kein Zwischenziel.
• Preisstabilität ist definiert als Anstieg des
harmonisierten Verbraucherpreisindexes (HVPI)
für das Euro-Währungsgebiet von unter zwei
Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
 Second Pillar (Zweite Säule)
 Die zweite Säule verwendet eine breite Palette von
Preis- und Kostenindikatoren, die die erwartete künftige
Preisentwicklung bestimmen. Dazu gehören: Löhne,
Wechselkurse, Preise für Vermögenswerte, Konjunkturund Vorlaufindikatoren, die Fiskalpolitik,
Geschäftsklimaindizes.
Die zweite Säule beurteilt das Zusammenspiel von
Angebot- und Nachfrage auf den Güter- und
Dienstleistungsmärkten und den Faktormärkten und die
Auswirkung auf die Preisstabilität. (Kurzfristige
Gesichtspunkte)
Kritik an der „Zwei Säulen Theorie“ (Peter Bofinger,
Monetary Policy, Oxford Press, 2001, p 300f.)
The „Two Pillar“ Concept
 ... Is a „hybrid“ strategy which entails elements of
monetary targeting and elements of inflation targeting.
 The weights on the two pillars are not spelled out. Due
to theses unclear weights the ECB does not have to
provide a consistent argument for its decision.
 This weakens the credibility and transpareny of the
monetary policy.
Evaluierung der geldpolitischen
Strategie durch die EZB (Mai 2003)
• Die Definition der Preisstabilität als Inflationsrate
nahe bei 2% auf mittlere Sicht (Medium Term)
wurde bestätigt.
• Der EZB-Rat bestätigt, dass seine geldpolitische
Strategie auf einer umfassenden Analyse der
Risken der Preisstabilität unter Heranziehung des
„Zwei Säulen“ Konzeptes
Die Analyse bekommt eine neue
Struktur:
Die wirtschaftliche Analyse (Economic Analysis)
wird nun an erster Stelle genannt. Sie analysiert das
Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf den
Güter- und Faktormärkten, sowie die Wirkung von
Schocks. Damit sollen kurz- bis mittelfristige Risken
für die Preisstabilität identifiziert werden.
Die monetäre Analyse (Monetary Analysis)
beurteilt die langfristigen Risken der Preisstabilität
durch eine umfassende Beurteilung der
Liquiditätslage von M3 und den Komponenten von
M3. Man geht weiter von einer langfristig, engen
Beziehung zwischen Geldmenge und Preisniveau
aus.
Der EZB-Rat hat beschlossen, den Referenzwert des
M3-Wachstums nicht mehr jährlich zu überprüfen
Der Wechselkurs (Definition)
Preisnotierung:
Der Wechselkurs ist der Preis einer
Einheit ausländischer Währung in
Einheiten der inländischen Währung
(z.B.: 7ATS/DM; 1,10 EUR/USD)
Aufwertung der inländischen Währung = Preis der
ausländischen Währung in inländischer Währung sinkt
Abwertung der inländischen Währung = Preis der
ausländischen Währung in inländischer Währung steigt
Mengennotierung:
Der Wechselkurs ist der Preis der inländischen
Währung ausgedrückt in Einheiten der ausländischen
Währung
(z.B: 0,17DM/ATS; USD/EUR)
Aufwertung = Preis der inländischen Währung
(EUR) ausgedrückt in Einheiten Auslandswährung
(USD) steigt.
Abwertung = Preis der inländischen Währung
(EUR) in Einheiten USD sinkt
EZB verwendet Mengennotierung
EZB Instrumente der Geldpolitik
§1 Offenmarkt-Politik
a) Hauptfinanzierungsinstrumente
Tenderverfahren (Laufzeit zwei Wochen); sind
wöchentliche Versteigerungen von Zentralbankgeld.
a.1 Mengentender
Zinssatz fest, Liquiditätsangebot gegeben,
Geschäftsbanken stellen Gebote (Nachfrage); bei
Überschussnachfrage Zuteilung durch Repartierung.
a.2 Zinstender
Geschäftsbanken teilen Beträge und Zinssätze mit, zu
welchen sie abschließen.
EZB beginnt Zuteilung mit höchstem Zins in
absteigender Reihenfolge.
Ab „marginalem Zins“ beginnt Repartierung.
Beispiel Zinstender
Gebote (= Nachfrage) der Banken
Zinssatz
4,0
3,8
3,6
3,4
A
0
5
10
10
B
10
15
20
10
C
5
10
20
20
Gebot
15
30
50
40
Kumulativ
15
45
95
135
EZB legt Zuteilung der Geldmenge fest:
115 Mio EURO
Marginaler Zinssatz: 3,4%
Repartierung: 115-95/40=20/40=0,5, d.h. 50%
Repartierte Beträge: A: 5, B: 5, C: 10
A
B
C
20
50
45
115
a.3 Tenderverfahren (Definition)
Beim Tenderverfahren handelt es sich um befristete
reversible Transaktionen, die zu einem automatischen
Rückfluss am Ende der Laufzeit führen.
Kontraktiver Effekt: Standardtender fällt aus oder
reduziert.
a.4 Besicherung
Besicherung der EZB Forderung erfolgt durch
Übertragung von Wertpapieren, entweder durch
i) Verkauf mit Rückkaufvereinbarung
(Eigentumsübertragung)
ii) Verpfändung (EZB hat nur Sicherungspfand)
b) Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte
Monatliche Durchführung, Laufzeit 3 Monate
Versteigerung von Zentralbankgeld als Zinstender
(früher Rediskontkredit);
Handelswechsel als Sicherheiten sind zugelassen.
c.) Feinsteuerung
Dient dem Ausgleich von Liquiditätsstörungen und
Zinsausschlägen.
c.1 Befristete Transaktionen
Schnelltender (Abwicklung innerhalb einer Stunde)
Begrenzte Anzahl (Expansion)
Bilaterale Geschäfte
EZB verkauft Wertpapiere an Banken
(Liquiditätsabsorbierend)
c.2 Devisenswapgeschäfte
Liquiditätszuführende Devisenswapgeschäfte
EZP kauft Dollars am Kassamarkt gegen Euro und
gleichzeitig verkauft sie Dollars am Terminmarkt.
Liquiditätsabsorbierende Devisenswapgeschäfte
EZB verkauft am Kassamarkt Dollars gegen Euro
und kauft diese Dollar am Terminmarkt zurück.
Diese Transaktionen steuern die Liquidität,
beeinflussen aber gleichzeitig den Euro-/Dollarkurs
am Kassamarkt (Spotmarkt) und Terminmarkt
(Forward Markt).
c.3 Definitive Käufe und Verkäufe der EZB
EZB kauft und verkauft Schuldtitel ohne
Rückkaufvereinbarung
c.4 Hereinnahme von Verzinslichen Einlagen
zur Liquiditätsabschöpfung.
f) Mindestreserven
Führen zu Zentralbankgeldbedarf
Reservesätze auf Einalgen der Geschäftsbanken
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