Unsere Gesellschaft wird daran gemessen werden wie sie mit ihren

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Unsere Gesellschaft wird daran
gemessen werden wie sie mit
ihren alten Menschen umgeht.
Handeln statt Misshandeln
Berichterstatterin: Dr. Renate Heinisch
Mitglied im Europäischen Wirtschafts- und
Sozialausschuss
• Von 1994 – 1999 war ich MdEP und u.a.
im Ausschuss Rechte der Frauen und
Vizepräsidentin der Intergruppe Älterer
Menschen. 2002 kam ich in den EWSA
und aus meiner MdEP Zeit habe ich dort
die Initiative ergriffen:
• “Gewalt zu thematisieren“
Folgende Stellungnahmen habe ich in diesen Bereichen
erarbeitet:
 CESE 416/2006: Häusliche Gewalt gegen Frauen
 CESE 1577/2006: Kinder als indirekte Opfer
häuslicher Gewalt
 CESE 1465/2007: Misshandlung alter
Menschen
 CESE 1524/2008: Berücksichtigung der Bedürfnisse
älterer Menschen
 CESE 972/ 2010: Die Auswirkungen der alternden
Bevölkerung auf die
Gesundheits- und
Sozialsysteme
 CESE 1305/2010:“Europäisches Jahr für aktives
Altern (2012)“
Im März 2008 hatten wir auch die
Konferenz von DG Employment “Die
Würde älterer Menschen schützen“
Prävention von Gewalt gegen ältere
Menschen und Vernachlässigung
Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union
anerkennt und achtet in Artikel 25 das Recht alter
Menschen auf ein würdiges und unabhängiges Leben.
Mit dem demografischen Wandel positiv umzugehen ist
die Herausforderung der Zukunft. Zu dieser
Herausforderung gehört auch die Befassung mit der
Misshandlung alter Menschen, ein stark
vernachlässigtes Thema, das immer noch verharmlost
und verdrängt wird. Besondere Risiken bestehen für die
alten Menschen, die pflegeabhängig sind und sich in
häuslicher Abgeschiedenheit oder in Pflegeinstitutionen
befinden. Daher bittet der EWSA die EU-Ratsvorsitze,
die Kommission und die Regierungen der
Mitgliedstaaten nachdrücklich, sich des Themas
“Misshandlung alter Menschen“, insbesondere in der
Situation der Pflege, anzunehmen.
Da die Misshandlung alter Menschen eine Verletzung
der Menschenrechte und der Charta der Grundrechte
der Europäischen Union darstellt, regt der EWSA an,
durch die Kommission auf der Basis der vorhandenen
vertraglichen Regelungen eine umfassende Strategie
zur Bekämpfung dieses Problems zu erarbeiten.
Grundlage dieser gesamteuropäischen Strategie muss
eine EU-weite Studie zum Thema “Misshandlungen alter
Menschen, insbesondere in der Situation der Pflege“
sein.
Mit dem Ziel einer Bestandsaufnahme sollten neben
Aussagen zu Prävalenzraten auch Aussagen zu den
verschiedenen Formen der Misshandlungen, ihre
Ursachen und Risikofaktoren gemacht werden. Erfasst
werden sollte sowohl der häusliche als auch der
institutionelle Bereich der Pflege.
Die Misshandlung alter Menschen, insbesondere in der
Situation der Pflege, kann nur auf der entsprechenden
nationalen Ebene wirksam verhindert werden. Deshalb
muss jeder Mitgliedstaat im Rahmen der Entwicklung
einer gesamteuropäischen Strategie einen Nationalen
Aktionsplan für die Verhinderung dieser
Misshandlungen erarbeiten, für den die nötigen Mittel in
jedem Mitgliedstaat zur Verfügung gestellt werden
müssen. In den Nationalen Aktionsplänen sollte
insbesondere berücksichtigt werden:
 Die Enttabuisierung der Misshandlung alter Menschen in
der Pflege durch eine entsprechende Sensibilisierung.
 Die Schaffung eines flächendeckenden,
niedrigschwelligen und Vertraulich zugänglichen
Beratungsangebotes.
 Die Schaffung von Entlassungsangeboten für pflegende
Angehörige und von Ansprech- und
Unterstützungsmöglichkeit für professionelle
Pflegekräfte.
Dazu gehören auch entsprechende Schulungen und
Initiativen für besonders relevante Berufsgruppen:
medizinisches Personal, Pflegekräfte, Polizei, sowie die
Schaffung von Melderechten bei Missständen für die
Beschäftigten in Pflegeinrichtungen.
 Die Schaffung eines flächendeckenden,
niedrigschwelligen und (auch) vertraulich zugänglichen
Beratungsangebotes, um Informationsdefizite über die
Situation “Pflege“ bei allen (potenziell) beteiligten und
Betroffenen frühzeitig zu beseitigen.
 Die Schaffung von europäischen Netzwerken für die
Zusammenarbeit, die Schulung und den systematischen
Informationsaustausch aller direkt mit der Situation
“Pflege“ befassten Akteuren und Institutionen.
Der EWSA hat in der Stellungnahme “Die
Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf die
Gesundheits- und Sozialsysteme“ gefordert:
• In Anlehnung an die Deutsche Charta der Rechte
hilfe- und pflegebedürftiger Menschen:
• Artikel 1: Selbstbestimmung und Hilfe zur
Selbsthilfe
• Artilkel2: Körperliche und Seelische
Unversehrtheit, Freiheit und Sicherheit
• Artikel 3: Privatheit
• Artikel 4: Pflege, Betreuung und Behandlung
• Artikel 5: Information, Beratung und Aufklärung
• Artikel 6: Kommunikation, Wertschätzung und
Teilhabe an der Gesellschaft
• Artikel 7: Religion, Kultur und Weltanschauung
• Artikel 8: Palliative Begleitung, Sterben und Tod
Eine Europäische Charta der Rechte hilfe- und
pflegebedürftigen Menschen zu formulieren
das ist nun durch Ihre Initiative Realität
Notwendige Harmonisierung des Wortschatzes, der
Definitionen, der Bewertungswerkzeuge, der
Vademekums, der Kriterien, Vorgehensweisen usw.:
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Altern
Aktiv
Würdig
Pflege
Prävention
Gesundheitsziele
Gesundheitserziehung
Gesundheitsförderung
Patient
Europa braucht eine gemeinsame Stimme zur Ächtung
von Gewalt.
Europa braucht mehr Sensibilität für die Situation der
Pflegeabhängigen und der Pflegenden.
Europa braucht mehr Mut hin zu schauen und zu
reagieren.
Europa kennt die Kulturen ihrer Mitgliedstaaten und
muss dennoch das Tabu Gewalt durchbrechen, denn die
einzelnen Staaten gehen damit unterschiedlich um.
Europa muss gemeinsam die Werte der Europäischen
Union (Charta der Grundrechte) verteidigen und die
“Unantastbarkeit der Würde des Menschen“ in den
Mittelpunkt seines Handelns stellen.
Die Europäische Union muss die treibende Kraft für
Veränderungen sein und dabei die Vielfalt vor Ort
beachten und good practice unterstützen.
Dazu sind transdisziplinäre Europa Treffen notwendig.
Diese Papiere bleiben Papiere, wenn sie nicht
umgesetzt werden, wenn die Gesellschaft bei diesem
Thema immer noch weg sieht, nicht sensibel genug ist
und Menschlichkeit nicht oberste Priorität ist.
Dies muss vor Ort geschehen, denn dort kann und muss
der Menschliche Kontakt lebendig sein.
Ich wünsche mir für alle Menschen in
Europa dass sie gern alt werden.
und ich freue mich auf die good
Practice Modelle
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