Speicherung und Kühlung geladener Teilchen Vortrag von Kai Schatto 16.05.2006 Inhalt Speicherung Paulfalle Penningfalle Kühlung Kühlmethoden Experimente Zusammenfassung Warum Speichern ? • präzise Messung von Teilcheneigenschaften • Lokalisierung auf sehr kleinem Raum • Manipulation möglich z.B. Kühlung • lange Speicherzeiten seltene Prozesse beobachtbar • Quantencomputer Grundlagen Radiale Kraft: EM-Felder oder Licht Speicherung in einem Potentialminimum harmonische Oszillation Kühlung zur Verringerung der Amplitude Problem Potentialminimum in 3 Dimensionen benötigt Nur mit Elektrostatischen Feldern nicht möglich! Kein Feld im Inneren Lösungen Paulfalle Penningfalle Prinzip: elektrisches Wechselfeld Prinzip: Überlagerung eines Magnetfeldes [K. Blaum, Phys. Rep. 425, 1-78 (2006) Die Paulfalle Auch Quadrupol-Ionenfalle Entwickelt von Wolfgang Paul (1913 - 1993) in den 1950er Jahren Physik-Nobelpreis 1989 [www.nobelprize.org] Die Paulfalle Elektrisches Wechselfeld erzeugt ein statisches Pseudopotential Das Potential Bewegungsgleichungen d 2 r e(U 0 V0 cos(t )) r0 2 2 dt mr0 d 2 z 2e(U 0 V0 cos(t )) z0 2 2 dt mr0 Spezialfälle der Mathieu- DGL: Lösung mittels adiabatischer Nährung Lösungen wird durch einen charakteristischen Exponenten β bestimmt nur für reelle und nicht ganzzahlige Werte ist die Lösung beschränkt Bewegung des Teilchens Aus dem gemittelten statischen ‚Pseudopotential‘, können die Bewegungsgl. abgeleitet werden. qu u (t ) 1 cos(t ) cos(t ) 2 • Mikrobewegung: getriebene Schwingung mit fester Phasenbeziehung zum Führungsfeld • Makrobewegungen: freie Schwingungen der Ionen in dem zeitlich gemittelten Potential Bewegung des Teilchens Mikro und Makrobewegung Trajektorie Die Penningfalle Idee vom holländischen Physiker Frans Michel Penning in den 1930er Jahren Penningfalle Speicherung mit konstantem Magnetfeld und elektrostatischem Quadrupolfeld Bewegungsgleichungen .. .. . mr = q(Er + r × B) mz = qEz Lösung ist Überlagerung von 3 unabhängigen Schwingungen c 2 q c B m c 2 4 z2 2 qV0 z md 2 Bewegung Teilchen in der Penningfalle Vorteile der Penningfalle • nur statische elektrische und magnetische Felder keine Mikrobewegung und damit verbundene Aufheizung durch die dynamischen Felder • Penningfalle kann bei gleicher Fallenstärke grösser gebaut werden weniger Wechselwirkung mit Oberflächenpotenzialen, die zu Aufheizungen und Dekohärenz führt Inhalt Speicherung Paulfalle Penningfalle Kühlung Kühlmethoden Experimente Zusammenfassung Warum Kühlen? • Verringerung der Emittanz leichterer Strahltransport • kleinere Einflüsse durch Feldinhomogenitäten • Bessere Intensität • kleinere Schwingungsamplituden • Dopplereffekt verringert Kühlmethoden • Puffergaskühlen • Widerstandkühlen • Elektronenkühlen • Verdampfungskühlen • Laserkühlung • Sympathische Kühlung Puffergaskühlung Abkühlung durch Stöße mit einem Kalten Gas Endtemperatur = Temperatur des Kühlgases Auf alle Teilchen anwendbar Elektronenkühlen Prinzip: - dem Ionenstrahl wird ein paralleler Elektronenstrahl überlagert - Ionengeschwindigkeit passt sich immer mehr an die Elektronengeschwindigkeit an energiescharfer Ionenstrahl mit sehr geringer Divergenz Verdampfungskühlen Aus der nach der Maxwell-Boltzmann-Verteilung beschriebenen Temperaturverteilung werden die „heißen“ Teilchen entfernt Laserkühlung Hänsch und Schawlow 1975: Abbremsen der Teilchen durch Impulsübertrag Laserkühlung Probleme bei Laserkühlung 1. Anpassung der Frequenz an das sich abkühlende Gas 2. Vielfalt der möglichen Übergänge; LK nicht auf Moleküle anwendbar Lösungen: 1. Periodisch frequenzveränderbare Laser oder Anpassung der Anregungsfrequenz mittels räumlichem Magnetfeldgradient (Zeeman-Effekt) 2. Sympathische Kühlung Sympathische Kühlung • Kombination von Laser und Puffergaskühlung • Leicht laserkühlbares Gas wirkt als Puffergas • bis zu einige hundertstel Kelvin möglich Inhalt Speicherung Paulfalle Penningfalle Kühlung Kühlmethoden Experimente Zusammenfassung Experimente • Untersuchung von Antimaterie • g-Faktor (z.B. Proton, hochgeladene Ionen) – Test der QED • Präzisionsmassenmessung – Radionuklide • Kernstruktur • Astrophysik – Stabile Ionen • Neudefinition kg • Fundamentale Konstanten • Laserspektroskopie – Lebensdauermessung – Isotopieverschiebung ISOLTRAP [K. Blaum, Phys. Rep. 425, 1-78 (2006) ISOLTRAP Ablauf: • Nukiderzeugung • Isotopenseparation durch ISOLDE • Abbremsen und Pulsen in linearer Paulfalle • Isobarentrennung und Kühlung in der ersten Penningfalle • Präzisionsmessung in der 2. Penningfalle • Ermitteln der Zyklotronfrequenz durch Flugzeitmethode ISOLTRAP Erzeugung der Nuklide durch Beschuss von schweren Atomen (Uran, Blei) mit hochenergetischen Teilchen Flugzeitmethode 1. Anregung mit Hochfrequenz in der Nähe der Zyklotronfrequenz 2. Bei Resonanz Umwandlung von Zyklotronradius in Magnetronradius 3. Anwachsen der Umlauffrequenz und damit der Energie des Ions Flugzeitmethode Beschleunigung durch Magnetfeldgradienten proportional zur (angeregten) modifizierten Zyklotronfrequenz angeregte Ionen sind deutlich schneller Nuklidkarte [K. Blaum, Phys. Rep. 425, 1-78 (2006) Kohlenstoff als Referenz • kein Fehler in den Referenzmassen, da u über Kohlenstoff definiert • durch Einsatz von Kohlenstoffcluster Referenzmassen über die gesamte Nuklidkarte (max. Abstand 6u) Nuklidkarte ISOLTRAP Anwendung in der Astrophysik Erklärung der Entstehung der Elemente im Universum Dazu müssen die Nuklidmassen sehr genau bekannt sein Zusammenfassung Vorteile von Ionenfallen: • Genauigkeit • Empfindlichkeit • Effizienz Präzisionsexperimente • ATRAP+ ATHENA • ISOLTRAP • HITRAP • SMILETRAP • LEBIT