Besonderheiten von Suchterkrankungen bei älteren

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Besonderheiten von
Suchterkrankungen bei
alten Menschen
GESCHÄFTSPLANPRÄSENTATION
Modul 2
Übersicht
• Wie lassen sich Auffälligkeiten beobachten?
• Was ist bei einem Entzug von Medikamenten
zu beachten?
• Wie sehen Kurztests aus?
• Was ist zu tun?
Wie verändert sich der Körper
beim Altern?
• eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion
• verändertes Körperfett
• veränderte Wasserverteilung (bedeutsam für
fettlösliche und wasserlösliche Medikamente)
• damit veränderter Arzneimitteltransport und
Verteilung
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Alkohol- und Medikamentenkonsum
bei älteren Menschen
• Wo liegen die Schwierigkeiten für die älteren
Menschen?
• Wo liegen die Schwierigkeiten bei der
Beobachtung?
Zum Thema Alkohol: Lassen sich
Auffälligkeiten beobachten?
Es lassen sich vier Beobachtungsmerkmale
feststellen:
• Sichtbare Zeichen oder beobachtbares Verhalten in
direktem Bezug zum Alkoholtrinken
• Direkte Reaktionen auf überhöhten Alkoholkonsum
• Körperliche Anzeichen/Veränderungen und
psychische Reaktionen/Entzug
• Folgen des Alkoholtrinkens
Angaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern
Alkohol: Lassen sich Auffälligkeiten
beobachten?
Beispiel: Sichtbare Zeichen bei regelmäßigem (täglichem)
Konsum von Alkohol
- Alkohol wird bereits morgens getrunken
- immer Alkohol in Reichweite
- viele volle oder leere Flaschen stehen in der Wohnung, z.T. versteckt
- chaotische Verhältnisse im Wohnraum, Messieverhalten, Unsauberkeit
beim Toilettengang
- Haushalt nicht mehr bewältigen
- häufige oder regelmäßige Alkoholfahne
- Bitte an Mitarbeiter, Alkohol zu besorgen
- halten sich an keine Regeln mehr, Nichteinhalten von Verabredungen
- hat sich nicht mehr im Griff
- finanzielle Probleme
Angaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern
Zum Thema Medikamente: Lassen sich
Auffälligkeiten beobachten?
Auch hier ließen sich vier Beobachtungsmerkmale
feststellen:
•
•
•
•
Beschaffung von Tabletten
Auswirkungen der Tabletteneinnahme
Entzug
Längerfristige Auswirkungen
Angaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern
Medikamente: Lassen sich
Auffälligkeiten beobachten?
Beispiel: Beschaffung von Tabletten
- aufgeregt bis aggressiv, wenn Tabletten nicht da sind
- Bestellen bei mehreren Ärzten oder Apotheken
- fragen nach zusätzlichen Medikamenten, meist zum Schlafen,
- Medikamente helfen nicht mehr
- Dauer und Menge der Medikamente wird selbständig verändert,
- unkritischer Verbrauch über Verordnung hinaus, über langen Zeitraum
- wollen selbst Tabletten einnehmen
- ständiges Nachfragen nach Tabletten
- Tabletten werden wie Bonbons genommen
- vermehrte Tabletteneinnahme
- leere Schachteln liegen herum, die nicht auf dem Plan stehen
- verbrauchen Packung zu schnell
- wahllose Einnahme
- wechselnde Argumente für mehr Tabletten
- achten auf pünktliche Tabletteneinnahme
Angaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern
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Medikamente im Alter: Wo liegt das
Problem?
Stichwort Polypharmazie
bei über 65 Jährigen, die mehr als 5
verschreibungspflichtige Medikamente
einnehmen.
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Medikamentenabhängigkeit
nach der Bundesärztekammer
Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien
wird die Zahl der manifest von Medikamenten
abhängigen Menschen in Deutschland auf ca.
1,4 - 1,9 Millionen geschätzt. In etwa 80 %
Abhängigkeit von Benzodiazepinen.
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Das Beispiel: Benzodiazepine
• Benzodiazepine wirken positiv bei
Verspannungen (Rücken !), Schlafstörungen
und Ängsten
• Bei mehrwöchiger Einnahme entwickeln sie
ein hohes Abhängigkeitspotential.
• Durch die entspannende Wirkung kommt es
vermehrt zu Stürzen.
• Im Entzug kann ein Delir auftreten.
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Typische verordnete Benzodiazepine
• Brotizolam
• Flunitrazepam
• Flurazepam
• Loprazolam
• Lormetazepam
• Midazolam
• Nitrazepam
• Rohypnol
• Temazepam
• Triazolam
• Tetrazepam
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Bromazepam
• Zopiclon
Chlordiazepoxid
• Zolpidem
Clobazam
• Zaleplon
Diazepam
Dikaliumclorazepat
Lorazepam
Medazepam
Nordazepam
Oxazepam
Prazepam
ACHTUNG: Absetzen von Medikamenten
/ Entzug
• Sollte Ihnen jemals ein übermäßiger Konsum
von Alkohol oder Medikamenten auffallen,
ermutigen Sie die zu pflegende Person niemals
sofort alles abzusetzen.
• Gerade bei Benzodiazepinen kann es hier zu
einem Delir kommen!
• Bestenfalls beraten Sie sich mit einem/r
Geriater/in oder einem fachkundigen Mediziner.
Kurztest 1: Der CAGE Test
1.
2.
3.
4.
Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie ihren
Alkoholkonsum verringern sollten? (Cut down)
Hat Sie schon einmal jemand durch Kritisieren Ihres
Alkoholtrinkens ärgerlich gemacht? (Annoyed)
Haben Sie schon einmal wegen Ihres Alkoholtrinkens ein
schlechtes Gewissen gehabt oder sich schuldig gefühlt?
(Guilty)
Haben Sie schon einmal morgens als erstes Alkohol
getrunken, um sich nervlich wieder ins Gleichgewicht zu
bringen oder einen Kater loszuwerden? (Eye opener)
Verdacht auf Alkoholmissbrauch oder –Abhängigkeit
für Erwachsene bis 65 Jahre:
ab 2 positiven Antworten
für Erwachsene über 65 Jahre:
ab 1 positiven Antwort
nach Rumpf 2006
Kurztest 2: Der MAST - G
Was ist zu tun?
• Das Erfassen der Lage als erster Schritt
• Fallbesprechungen im Team
• Der Kontext der Einrichtungen und Träger ist zu
prüfen
• Zieldefinitionen der Suchthilfe als Maßstab
anlegen (Abstinenz, kontrollierter Konsum,
Schadensminimierung)
Rücksprache mit:
•
•
•
•
Kolleginnen und Kollegen
Medizinerinnen und Medizinern
Apotheken
Pflegedienstleitungen
Hilfreich ist auch manchmal der Blick ins Internet,
z.B. mit dieser Frage bei einem Suchsystem:
Gibt es eine Internetseite mit einem Überblick zu
Wechselwirkungen von Medikamenten?
Zusammenfassung
Es gibt Besonderheiten von Suchterkrankungen bei alten
Menschen, die berücksichtigt sein wollen:
• Alte Menschen haben eine andere Verarbeitung von
Substanzen als jüngeren Menschen
• Sie nehmen viele, meist sehr unterschiedliche
Medikamente ein
• Die Medikamenteninteraktionen sind nicht hinreichend
erforscht.
• Ebenso wenig wie die Wechselwirkungen mit Alkohol.
• Abhängigkeiten treten häufig verdeckt auf
Fazit
• Bei älteren Menschen gibt es eine Reihe sehr
unterschiedlicher Faktoren, die den
Medikamentengebrauch und Alkoholgenuss
beeinflussen können.
• Informieren Sie sich daher über verschiedenen
Methoden, führen Sie Gesprächen mit Ihren
Kolleginnen und Kollegen, halten Sie
Rücksprachen mit Medizinern und Apothekern.
• Handeln Sie nicht allein und nicht überstürzt.
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