Neue Medien im Hochschuleinsatz Gutachten der Bund-LänderKommission Übersicht 0. Einleitung 1. Neue Medien 1.1 Begriffsdefinition "Neue Medien" 1.2 Beispiele der Anwendung neuer Medien 2. Bestandsaufnahme des Einsatzes neuer Medien 2.1 Deutschland Allgemein 2.2 Deutschland Hochschulen Bewertung des Studentepack 3. Lehrtheorien 3.1 Kognitivistische L. 3.2 Konstruktivistische L. 3.3 Integrative L. 4. Einsatz neuer Meiden an der Hochschule 3.1 Chancen des Einsatzes 3.2 Probleme/Risiken 5. Empfehlung Einleitung Heute, im 21. Jahrhundert, sind wir Menschen immer mehr abhängig von neuen aktuellen Informationen und natürlich auch von neuen Technologien. Wo vor einigen Jahren noch von einer Informationsgesellschaft die Rede war, steht jetzt der Begriff der Wissensgesellschaft an seiner Stelle. Der Informationsgesellschaft lagen die Fortschritte in den Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie zugrunde. Die einfache Zugänglichkeit, Verbreitung und Vervielfältigung von Informationen und Wissen war hier zentral. Doch was bringen Berge von Wissen, wenn man sie nicht versteht und nicht relevantes von unwichtigem Wissen unterscheiden kann? Wolfgang Frühwald definierte 1996 eine Wissensgesellschaft als eine Gesellschaft, die ihre Lebensgrundlage aus reflektiertem und bewertetem Wissen gewinnt und von den neuen technischen Möglichkeiten einen bewussten und lebenserleichterten, sozial nicht zerstörenden Gebrauch macht. Bildung hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe den Aufbau von Urteilsund Handlungsfähigkeit zu ermöglichen. Positive Stimmen sprechen den neuen Technologien unter anderem bessere Möglichkeiten zu, auf verschiedenen Wegen Wissen zu vermitteln und zu erhalten, als bei traditionellen Lehr-/Lernformen. Vor allem für den Hochschulbereich ist dieser Aspekt interessant. Doch zuerst sollten wir klären, was mit „neuen Medien“ gemeint ist. Der Begriff „neue Medien“ Der Begriff „neue Medien“ stammt aus den 70er Jahren. Gemeint war damals alles neue im Bereich der Massen- und Speichermedien. Beispielsweise Bildschirmtext oder Kabel- und Satellitenfernsehen etc. Heute wird der Begriff der „neuen Medien“ anders definiert: „Neue Medien“ sind alle Informations- und Kommunikationstechnologien, die auf digital- und computertechnischer Basis arbeiten. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem Computer. Er integriert alle wichtigen Bestandteile. Das Stichwort „Innovation“ ist sehr zentral, wenn es um „neue Medien“ geht. Hierbei gibt es zwei innovative Aspekte: Computerisierung und Digitalisierung, sowie die Interaktivität Der Begriff „neue Medien“ Neu ist also: der Computer im Zentrum. alte Medien werden in neue integriert. Die alte Schreibmaschine beispielsweise wird zum Textbearbeitungsprogramm. die Funktionserweiterung bisheriger Medien und ihre Kombination zu Multimedia. Informationen werden bei ihrer Speicherung/Verarbeitung digitalisiert. ein Netz dient mehreren Diensten zur Datenübermittlung, das Telefonnetz beispielsweise ermöglicht Internetzugang. interne und externe Netzwerke ermöglichen weltweiten Zugriff auf Daten. die Möglichkeit der Interaktion und Kommunikation zwischen mehreren Nutzern, sowie zwischen Mensch und System. Schlüsselbegriffe bei den „neuen Medien“ Digitalisierung ist die Umsetzung optischer oder akustischer Daten in ein binäres Zeichnsystem. Multimedialität bezeichnet den computergestützten Verbund verschiedener Audiovisionsformen, wie Text, Bilder, Ton etc. Dazu gehört ebenfalls die Nutzung von Online und Offline Angeboten. Vernetzung ist auch ein zentraler Aspekt. Sie ermöglicht uns die Kommunikation durch die weltweite Digitalverbindung über Kabel und Satellit. Dadurch erlangen wir viel größere Mobilität, vor allem vom Schreibtisch aus. Sämtliche Funktionen bisheriger Medien sind jetzt über ein einziges System (PC) zu bedienen. Das nennt man Multifunktionalität. Auch die Interaktivität bei den „neuen Medien“ ist ein Schlüsselbegriff. Sie unterstützt die personale Kommunikation. Die Interaktivität ist der Begriff mit den meisten Bedeutungsvarianten, er kann verweisen auf: Die Möglichkeit der Selektion durch den Benutzer Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine oder beliebig vielen Nutzern Die Interaktion in einer dreidimensionalen computergenerierten Welt Beispiele der Anwendungen neuer Medien Virtuelle Vorlesungen: Durch den Einsatz multimedialer Elemente wird eine herkömmliche Vorlesung komplett ersetzt. Der zu lernende Stoff wird durch das Internet oder CD-Roms an den Studenten herangetragen und steht diesem nun zur freien Verfügung . Semivirtuelle Vorlesung: Ähnlich der virtuellen Vorlesung ist die Besonderheit dieses Konzeptes die starke Ausrichtung auf die Verwendung multimedialer Inhalte, hier jedoch ergänzt durch eine Präsenzveranstaltung. Learning Communities: Die Benutzung des Internets in Verbindung mit spezieller Server-Software (Forensystem, Content-Management-System) ermöglicht Gruppen von Studenten kooperatives Lernen. Das Ziel ist es, das gemeinsame Wissen der Gemeinschaft zu vermehren und zu optimieren und dadurch eine Förderung der individuellen Wissensentwicklung zu erreichen. Interactive Learning: Wissens- und Fertigkeitserwerb mithilfe spezialisierter Software, welche neben der Vermittlung auch gleich die Überprüfung des Lernerfolges vornimmt. Theoriesysteme des Lernens Das Thema Lehren und Lernen wird im Allgemeinen von drei Theoriesystemen, dem Behaviorismus, dem Kognitivismus und dem Konstruktivismus, beeinflusst. Alle drei Theoriesysteme haben sich nicht gegenseitig verdrängt, sondern zeigten jeweils Schwächen und Stärken der anderen Theorien auf. Jede dieser Theorien hat eine eigene Auffassung, wie Lernprozesse ablaufen, von den Aufgaben und Funktionen eines Lehrenden und von der Position des Lernenden im Lernprozess. Die Theorie des Behaviorismus Als Grundlage für den Behaviorismus dient die Vorstellung eines Reiz-Reaktions-Modells. Nach bestimmten „Regeln“ folgt auf einen äußeren Reiz eine bestimmte Reaktion. Abläufe im Gehirn sind hierbei nicht interessant. Für den Lernprozess bedeutet das, dass durch einen geeigneten Reiz eine bestimmte positive Reaktion ausgelöst werden kann. Der Lehrende handelt nach einem autoritärem Lehrermodell. Dieses Modell wird von der Hochschullehre nicht vertreten und ist deshalb im Folgenden zu vernachlässigen. Die Theorie des Kognitivismus In Analogie zum Computer wird hier der Prozess des menschlichen Denkens als Prozess der Verarbeitung von außen kommender Information gesehen. Da der Informationsfluss im Gehirn nicht unmittelbar sichtbar ist, werden indirekte Schlüsse mit Hilfe der Computeranalogie gezogen. Anders als beim Behaviorismus interessiert sich der Kognitivismus nicht für die direkte Verbindung zwischen Reizen und Reaktionen, sonder eher dafür, wie Menschen zu Problemlösungen kommen. Auf das Lernen bezogen bedeutet die Theorie des Kognitivismus, dass das Lernen ein mentaler Prozess ist, der sich analog der Informationsverarbeitung im Computer modellieren und erforschen lässt. Der Lehrende soll den Lernprozess als Tutor begleiten und bei Bedarf helfen. Die Lerninhalte müssen hierbei vereinfacht und didaktisch aufbereitet werden. Frontalunterricht, systematische Unterrichtsplanung, strenge Fächergrenzen und strikte Lernkontrolle sind zentrale Merkmale. Vor allem in der Schule und in der Hochschule ist die kognitivistische Lernauffassung die gängigste Form der Wissensvermittlung. Die Theorie des Kognitivismus Kritikpunkte am kognitivistischen Ansatz als Lehr- /Lernauffassung für die Hochschule: Die Aufgabe der Hochschule besteht im Allgemeinen darin, die Studenten nicht nur mit inhaltlichen, sondern auch mit kontextunabhängigen Kompetenzen auszustatten. Hierzu zählen Fähigkeiten für einen eigenverantwortlichen und selbstständigen Umgang mit „neuen Medien“. Vor allem sollten diese Kompetenzen auf die Arbeitswelt vorbereiten, da durch raschen technischen Wandel, lebenslanges Lernen notwendig ist. Die kognitivistische LehrLernauffassung wirkt dem jedoch entgegen, da sie viele dieser notwendigen Kompetenzen nicht vermittelt: Defizite bei fächerübergreifendem Wissen, Passivität und fehlende Motivation der Studenten Die Theorie des Konstruktivismus • • • • • Beim Konstruktivismus bekommt der Lernende kein fertiges Wissen mehr aufgetischt, das er „auswendig“ lernt, wie beim Kognitivismus; er muss sich vielmehr den Weg zum Wissen selbst bahnen. Der Lernende erhält Instruktionen mit denen er sein Wissen erarbeitet. Das so konstruierte Wissen soll möglichst flexibel auf neue Problem/Aufgabenstellungen angewandt werden. Auch den Lehrenden wird eine neue Rolle zuteil: Sie sind nicht nur Wissensvermittler, sondern fungieren als Coaches und Motivatoren. Sie arrangieren Lernsituationen, stellen „Werkzeuge“ zur Problembearbeitung zur Verfügung und begleiten den Lernprozess mit dem Ziel, der zunehmenden Selbststeuerung seitens der Studierenden. Beim Konstruktivismus gibt es für ein Problem nicht nur eine passende Lösung, sondern mehrere geeignete Lösungen. An der Hochschule steckt der konstruktivistische Lehr-/Lernansatz noch in den Kinderschuhen, es gibt nur vereinzelt Seminare oder Vorlesungen die darauf basieren. Die Theorie des Konstruktivismus Kritikpunkte am kontruktivistischen Ansatz als Lehr- /Lernauffassung für die Hochschule: Viele Studenten fühlen sich allein gelassen. Es ist schwierig mit der neuen Situation umzugehen, weil es kein klar definiertes Ziel gibt, keine „Musterlösung“. Diese Situation führt in der Praxis dazu, dass sich Lernende kognitiv überlastet fühlen. Außerdem scheitert die Umsetzung des Konstruktivismus häufig an der fehlenden bzw. mangelnden Medienkompetenz, sowohl der Lernenden als auch der Lehrenden. Ein weiteres Problem stellt die mangelnde technische Ausstattung der Studenten bzw. Universitäten dar. Kontruktivistisches Lernen ist oft eng verbunden mit Anwendungen neuer Medien, die als Lern- und RechercheHilfen dienen. Zusammenfassend: Die Integrative Lehr-/Lernauffassung Um die kognitive Überlastung und die passive Haltung der Studenten in den Hochschulen zu verhindern, müssen beide Theorien, die Kognitivistische und die Konstruktivistische Lerntheorie, miteinander verknüpft werden. Instruktion und Konstruktion müssen sich gegenseitig ergänzen und bilden so die Intergrative Lehr-/Lernauffassung. Denn auch selbstgesteuertes aktives Lernen braucht Anleitung und Unterstützung durch Lehrende. In diesem Zusammenhang ist der Hochschullehrer für vielfältige Funktionen zuständig. Er muss sowohl präsentieren, als auch Lerninhalte strukturieren und den Lernvorgang unterstützen. Er fungiert als Tutor, aber auch als Vermittler von Wissen und leitet das selbstständige Lernen der Studenten an. Lernen mit „neuen Medien“ Multimedialität und neue Kommunikationsformen versprechen neue Lernpotentiale. Neuer Lernort bietet das Internet, sowie der mediale Raum. Möglich sind hier sowohl formelles Lernen, z.B. in der virtuellen Hochschule, als auch informelles Lernen durch Eigeninitiative. Neu beim Lernen mit „neuen Medien“ ist die Rolle des Lehrenden. Er fungiert als Moderator, Trainer oder auch Tutor. Lernen mit „neuen Medien“ Wie wirksam das Lernen mit „neuen Medien“ ist, hängt davon ab, vom Vorwissen der Lernenden, von ihrer Unsicherheitstoleranz und von ihrem Interesse bzw. Motivation. … Beispiele der Anwendungen neuer Medien Virtuelle Vorlesungen: Durch den Einsatz multimedialer Elemente wird eine herkömmliche Vorlesung komplett ersetzt. Der zu lernende Stoff wird durch das Internet oder CD-Roms an den Studenten herangetragen und steht diesem nun zur freien Verfügung . Semivirtuelle Vorlesung: Ähnlich der virtuellen Vorlesung ist die Besonderheit dieses Konzeptes die starke Ausrichtung auf die Verwendung multimedialer Inhalte, hier jedoch ergänzt durch eine Präsenzveranstaltung. Lear Chancen neuer Medien Die Fachbereiche einer Hochschule haben die Möglichkeit, dialogfähige mediale Lerneinheiten (z.B. strukturierte Material- und Textsammlungen, strukturierte Übungen, Simulationen u.ä.) im Intra/Internet oder Datenträgern zu publizieren Ersetzung/Ergänzung herkömmlicher Tutorien durch elektronische Studienhilfen oder anderer lehrunterstützender Programme Einzelne Fachbereiche mehrerer Hochschulen bekommen die Möglichkeit, gemeinsame, integrierte Vorlesungen oder Seminare zu konzipieren und anzubieten. Dies bietet gleichzeitig die Möglichkeit, durch gegenseitige Nutzung der Präsenzlehrveranstaltungen über das Internet das jeweils eigene Lehrangebot zu verbessern und zu erweitern. Das herkömmliche Studienangebot kann durch einen „Medienmix“ bereichert werden, d.h. eine Verquickung der traditionellen Medien (Vorlesung, Skript) mit den multimedialen Medien (z.B. CD-Rom mit interaktiven Aufgaben, Vorlesungsergänzende Videos über das Internet). Die Verwendung geeigneter Internationaler, insbesondere natürlich Englischsprachiger, Angebote verhelfen dem Studium in Deutschland zu einer stärkeren Internationalisierung und führen damit zu mehr Attraktivität desselbigen für ausländische Studenten. Durch die Integration von Teilleistungen (einzelne Vorlesungen u.ä.) anderer Universitäten ist es Möglich, trotz einer weitergehenden Spezialisierung/Kernbereichsentwicklung in Folge der allgemeinen Kürzungen, ein umfassendes Lehrangebot für Nichtkernfächer bereitzustellen. Hochschullehrer können durch den Einsatz neuer Medien zeitlich Entlastet werden. Der damit verbundene Zeitgewinn kann dazu genutzt werden, mit den Studierenden einen wissenschaftlichen Diskurs zu führen und sie für Fragen der Forschung zu begeistern. Neue Medien eröffnen zudem Gelegenheit, Wissen auch interdisziplinär zu vermitteln und fächerübergreifende, forschungsbezogene Fragestellungen zu erarbeiten Komplexe Inhalte können mithilfe der neuen Medien verständlicher und attraktiver dargestellt werden. Folge ist eine qualitative und quantitative Verbesserung der didaktischen Methoden. Förderung und Forcierung der studentischen Selbstständigkeit durch die autodidaktische Methodik der neuen Medien Chancen neuer Medien Durch die Unabhängigkeit von Ort und Zeit vereinfachen die neuen Medien die Organisation der studentischen Lerntätigkeit. So kann der Studierende sich autark und seinem Vorwissen entsprechend auf Prüfungen/Vorlesungen vorbereiten. Der Einsatz neuer Medien fördert die Idee des kooperativen Lernens, z.B. virtuelle Diskussionen in Chatrooms oder auch die gemeinsame Erstellung einer Homepage (zu einem Lernthema) über das Internet (Wikis). Die aktive Beteiligung sowie das direkte Feedback der anderen Teilnehmer fördern die Erwerbung von Kernqualifikationen wie Selbstständigkeit und Eigeninitiative Risiken neuer Medien Der Wissenserwerb kann sich bei der suboptimaler Anwendung von Multimedia (im Vergleich mit traditionellem Lernmaterial) unter Umständen deutlich verschlechtern Die große Menge an verfügbarem Informationen durch die neuen Medien erschwert die Selektion und kann zu einer gewissen Orientierungslosigkeit (z.B. zielloses „surfen“ im Web) des Lernenden führen. Durch eine übermäßige Nutzung der virtuellen Realität in Lerngruppen u.ä. kann es zu einer Entfremdung von der Wirklichkeit kommen und damit zur mangelhaften Ausbildung sozialer Kompetenzen Lernende können durch die erhöhten Anforderungen an ihre technische Kompetenz leicht überfordert werden Die neuen Medien erfordern eine gut ausgebaute technische Infrastruktur, was eine hohe Belastungen für den universitären Etat darstellen kann. Durch die Eigenschaften der neuen Medien, ein hohes Maß an Eigenmotivation, Lernbereitschaft sowie Selbstmanagement zu benötigen, können Studenten mit Problemen in diesen Bereichen Fazit Multimedia Jede Medaille hat zwei Seiten – auch das Lernen mit Multimedia Multimedia ermöglicht: unterschiedliche Präsentationsformen • verschiedene Zeichensysteme sprechen unterschiedliche Sinne an • mit Text lässt sich alles ausdrücken – oft aber nur umständlich • Bild (Video, Grafik) sagt manchmal Vorteil für den Lernenden mehr als 1000 Worte • Problem: es gibt verschiedene „Lerntypen“; manche Menschen speichern visuell aufbereitet Informationen besser, andere merken sich eher textbasierte Infos; im Idealfall müsste muss dieselben Inhalte mit verschiedenen Medien aufbereiten, damit der Lernende, die für ihn passende Forma wählen kann. Herzstück eines Multimediasystems ist ein zentraler Rechner zur Steuerung verschiedener Medien: Video Grafik Audi Text Animation Bild Multimedia Multimedia ermöglicht: die wechselseitige Ergänzung verschiedener Präsentationsformen 1. synchrone Darstellung eines Sachverhalts in mehrere Sinneskanälen • Beispiel: Lernender hört Text und kann gleichlautenden Text auf Bildschirm mitlesen 2. Zusammenspiel multipler Medien zur Darlegung eines Sachverhalts • Beispiel: Ein physikalischer Sachverhalt wird „zerpflückt“ in einzelne Erklärungsschritte; eine Grafik erläutert die Formel des Vorgangs, eine Animation verdeutlicht die Abläufe, Videoclips zeigen die Auswirkungen in der realen Welt Vorteil für den Lernenden Multimedia Die andere Seite der Medaille: Der Mensch kann nur eine begrenzte Zahl Informationen verarbeiten Es stellt sich die Frage: Wann wird es zuviel? wenn in einem Sinneskanal verschiedene Infos simultan dargelegt werden • Beispiel: mehrere Videoclips glechzeitig wenn nicht aufeinander abgestimmte Infos über mehrere Sinneskanäle einlaufen • Beispiel: Text und Bild synchron, aber zu unterschiedlichen Themen Folge: ein Kanal wird vernachlässigt, wichtige Infos nicht verarbeitet Nachteil beim Lernen Multimedia Die andere Seite der Medaille: Audio-/Videosequenzen lassen sich meist nur am Stück abspielen • Tempo oft zu schnell für kognitive Verarbeitung • wer bestimmte Teile nochmal hören/sehen will, muss Sequenz meist komplett abspielen • zum Vergleich: Text ermöglicht individuelle Nachteil beim Lernen Lesegeschwindigkeit, bietet „Orientierungspunkte“ wie Absätze, Überschrift oder Unterstreichung bei Audio-/Videosequenzen ist die Informationsverarbeitung oberflächlicher • Video/Audio suggerieren dem Lernenden falsche Schlussfolgerung: „Ich muss weniger mentalen Aufwand betreiben, um etwas zu lernen.“ Multimedia Lernen mit Multimedia sollte man weder verteufeln, noch über den grünen Klee loben • • 1. 2. 3. Multimedia stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Wissensvermittlung an Universitäten dar aber: Der Einsatz von Multimedia muss wohlüberlegt sein. Ein chemisches Experiment zum Beispiel kann durch eine Simulation am Computer nicht die Realität ersetzen. Multimedia ist auch nicht geeignet zur Vermittlung von sozialem Wissen (Konfliktlösung, nonverbale Kommunikation) Multimedia muss der individuellen Lernsituation angemessen werden: Der Lehrende muss folgende drei Dinge vor Augen haben und den Einsatz von Multimedia darauf abstimmen: Welche Fähigkeiten, welches Vorwissen haben die Lernenden? Wie komplex ist der Lernstoff, in welchen Kontext können ihn die Lernenden einordnen? Was ist das Ziel? „Konstruktion“ von Wissen oder „schlichte“ Vermittlung von Inhalten? Elementare Vorraussetzung für die vielen Möglichkeiten der Anwendung, die uns die „neuen Medien“ bieten, ist die Digitalisierung und die Netzwerktechnik. Genau diese Voraussetzungen werden also für den Bereich Hochschule benötigt um mit Medien effektiv arbeiten zu können.