Thoraxtrauma

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Thoraxtrauma
Referent:
Christian Kessens
Rettungsassistent
DRK KV OS-Nord
Thoraxtrauma
Infolge stumpfen Traumas auf den Thorax, meistens
in Verbindung mit Rippen bzw. Rippenserienfrakturen
(Frakturierung von mind. 3 benachbarter Rippen), oder
Fraktur des Sternums.
Die andere Form ist die der offenen perforierenden
Thoraxverletzung durch Pfählungs-; Schuss-; oder
Stichverletzung.
Die Rippenfraktur selbst ist eher als harmlos zu
bezeichnen, die Gefahr gesteht allerdings darin, das
darunter liegende Organe (Herz, Lunge, Gefäße, sowie
Luft-; und Speiseröhre) direkt oder indirekt verletzt
werden können.
Thoraxverletzungen
Def: Unter dem Begriff Thoraxverletzung bzw. Thoraxtrauma, werden
alle Verletzungen im und am Thorax (Brustkorb) zusammengefasst!

Thoraxverletzungen sind:








Thoraxprellung
Rippenserienfraktur
Sernumfraktur
Pneumothorax
Hämatothorax
Spannungspneumothorax
Spannungs-Hämato-Pneumothorax
Herzbeuteltamponade
Thoraxprellung


Als Thoraxprellung werden alle
Verletzungen infolge einer stumpfen
Gewalteinwirkung auf den Brustkorb
genannt, die nicht unmittelbar zu einer
Fraktur oder einer Wunde geführt haben.
Diese Prellung verursachen nicht geringere
Schmerzen als die eigentlichen Wunden
und/oder Frakturen und bringen die selben
Symptome mit sich. Sie sind somit auch
genauestens zu untersuchen.
Rippenfraktur


Fraktur einzelner oder mehrerer Rippen
infolge stumpfen Traumas. (z.B.
Lenkradaufprall, Sturz) oder offener
perforierender Verletzung (z.B.
Pfählungsverletzung, Schussverletzung).
Die Rippenfraktur an sich ist harmlos,
jedoch besteht die Gefahr der Verletzung
von Organen und Gefäßen und damit
lebensgefährlichen Komplikationen.
Rippenfraktur
Man unterscheidet:



Einfache Rippenfraktur:

Eine Rippe ist an einer Stelle gebrochen.

Eine Rippe ist zweimal gebrochen, dabei ist das
Segment frei beweglich.
Rippenstückfraktur:
Rippenserienfraktur:

Bruch von mindestens drei nebeneinander
liegenden Rippen.
Sternumfraktur



Fraktur des Brustbeins durch direkte Quetschung
(Sicherheitsgurt, Aufprall mit hoher
Geschwindigkeit).
Meist kombiniert mit anderen Traumen, z.B.
Rippenfrakturen.
Man unterscheidet:



Stückfraktur
Impressionsfraktur
Betroffen ist meist der Processus xiphoideus
(Schwertfortsatz), dadurch Gefahr der
Verletzung darunter liegender Organe wie z.B.
Herz, Lunge, Luft- und Speiseröhre.
Frakturen des knöchernen Thorax
Thoraxtrauma
Maßnahmen Thoraxprellung, Rippenfraktur,
Sternumfraktur.

Symptome:






Unfallhergang ergründen (Lenkradaufprall)
Schmerzen im Frakturbereich
Schonatmung auch beim Husten
Evtl. Dyspnoe, Zyanose, Tachypnoe
Schmerzen, evtl. atemabhängig
Retrosternales Druckgefühl (Sternumfraktur)
Thoraxtrauma
Maßnahmen Thoraxprellung, Rippenfraktur,
Sternumfraktur.

Untersuchen:





Evtl. RR ,P ,SpO²
Anamnese: Unfallhergang
Inspektion: evtl. Hämatom oder Prellmarken im
Frakturbereich, Gurtmarken, evtl. seitendifferente
Atemexkursion, bei Rippenserienfraktur paradoxe
Atmung.
Palpation: Druckschmerzen, evtl. Krepitationen,
evtl. tastbare Stufenbildung, evtl. Hautemphysem.
Auskultation: seitendifferentes AG als möglicher
Hinweis auf Pneumo- oder Hämatothorax.
Thoraxtrauma
Thoraxtrauma
Maßnahmen Thoraxprellung, Rippenfraktur,
Sternumfraktur.

Basismaßnahmen:







Lagerung mit erhöhtem Oberkörper nach Wunsch des Pat.
Evtl. auf der verletzten Seite (je nach Ausmaß der
Begleitverletzung).
Wiederholte Auskultation zum Ausschluss einer
Lungenverletzung
Pat fortlaufend beobachten, auf Zeichen möglicher
Verschlechterung des AZ achten, z.B. zunehmende Atemnot,
Tachykardie, gestaute Halsvenen.
Basismonitoring (RR, P, EKG, SpO²)
O²-Gabe (6-8 l/Min)
i.V. Zugang legen (mind. G18)
Evtl. Notarzt nachfordern. (bei Verschlechterung des AZ)
Pneumothorax
Def.: Durch Verletzung der Pleura dringt Luft in den Pleuraspalt ein.
Der Unterdruck geht verloren und die Betroffene Lungenhälfte
kollabiert. Es kommt zur Aufhebung der Atesionskräfte zwischen
Lungenfell und Rippenfell. Oft Kombination von Hamatothorax und
Pneumothorax (Hamätopneumothorax).
Je nach Ursache unterscheidet man:



Spontanpneu: Durch z.B. entzündliche Prozesse oder
durch Ruptur einer Emphysemblase, bei der es zur
Verletzung der Lunge und damit zu Luft im Pleuraspalt
kommt.
Offener Pneumothorax: Verletzung von außen mit
Thoraxwunde (Blutung) ein- und ausströmende Luft.
Geschlossener Pneumothorax: Verletzung der Lunge
(Pleuraspalt) von Innen, z.B. durch frakturierte Rippen.
Pneumothorax
Pneumothorax
Pneumothorax

Symptome:










Akute Atemnot
Zyanose, Tachypnoe, evtl. Dyspnoe
Starker Husten
Stechender Schmerz a. d. betroffenen Seite
Evtl. gestaute Halsvenen (obere Einflussstauung)
Evtl. Bewusstlosigkeit
Evtl. Wunde mit ein- u. ausströmender Luft:„sucking wound“
Evtl. sichtbare Thoraxwunde, gestörte Atemmechanik
Evtl. Hautemphysem
Evtl. paradoxe Atmung
Pneumothorax

Untersuchen:




Evtl. Schocksymptomatik: RR ,P ,SpO“
Auskultation: abgeschwächtes AG, evtl.
brodelnde AG
Perkussion: hypersonorer Klopfschall
Palpation: evtl. Krepitation,
Stufenbildung, Schneeballknistern als
Anzeichen für ein Hautemphysem.
Pneumothorax

Basismaßnahmen:






!! NA nachfordern
Lagerung: OK Hochlage, bei Bewusstlosigkeit
stabile Seitenlage auf der verletzten Thoraxseite
Offener Pneumothorax: lockerer keimarmer
Verband mit steriler Kompresse, gut fixieren, evtl.
vorhandene Fremdkörper in Wunde belassen.
Basismonitoring (RR, P, EKG, SpO²)
Mind. 2 großlumige i.V. Zugänge (G14)
Evtl. Thoraxdrainage
Hämatothorax
Def.: Verletzung des Pleuraspalts und der angrenzenden
Gefäße mit Einblutung in den Pleuraraum. Meist Kombination
mit Pneumothorax. Isolierter Hämathorax bei alleiniger
Verletzung der parietalen Pleura.

Symptome:









Dyspnoe
Evtl. Tachypnoe, Zyanose, husten
Starke Schmerzen
Evtl. gefüllte Jugularvenen, punktförmige Blutungen (Petechien)
als Zeichen der oberen Einflussstauung
Evtl. Wunde mit ein- u. ausströmender Luft:„sucking wound“
Evtl. Bewusstlosigkeit
Evtl. sichtbare Thoraxwunde, gestörte Atemmechanik
(ungleiches Heben und Senken der Thoraxhälften).
Evtl. Hautemphysem
Evtl. Paradoxe Atmung
Hämatothorax

Untersuchen:





SpO²
Schocksymptomatik: Puls , RR ,
Kaltschweißigkeit, Blässe
Abgeschwächtes oder fehlendes AG,
brodelnde RG
Gedämpfter (hyposonorer) Klopfschall
Palpation: evtl. Krepitation, Stufenbildung,
Schneeballknistern Hautemphysem.
Hämatothorax

Basismaßnahmen:









!! NA nachfordern
Evtl. Reanimation, gleichzeitig Drainage platzieren
Lagerung: erhöhter OK, bei Bewusstlosigkeit stabile
Seitenlage, möglichst auf verletzter Thoraxseite
Wundversorgung: lockerer keimarmer Verband mit
steriler Kompresse, gut fixieren, evtl. vorhandenes
Fremdkörper in der Wund belassen
Basismonitoring (RR, P, EKG, SpO²)
O²-Gabe: 8-10 l/Min über Sauerstoffmaske mit
Reservoir
mind. 2-3 großlumige Zugänge legen (G14)
gründlich Auskultieren
Evtl. Thoraxdrainage
Spannungspneumothorax
Def.: Durch Ventilmechsnismus gelangt bei jeder Inspiration
Luft in den Pleuraraum, die bei der Exspiration nicht mehr
entweichen kann. Der intrathorakale Druck nimmt zu, das
Mediastinum wird zu gesunden Seite verschoben. Kompression
des Herzens und Behinderung des venösen Rückstroms.
Spannungspneumothorax


Symptome:
 !! Vgl. Pneumothorax
 Obere Einflussstauung: extrem gefüllte Jugularvenen, evtl.
punktförmige Blutungen (Petechien)
 Zunehmende Atemnot
 Schocksymptomatik: RR
,P ,Kaltschweißigkeit, fahle Blässe.
 Evtl. Bewusstlosigkeit
Untersuchen:
 Puls
,RR ,SpO²
 EKG Veränderungen, evtl. Rhythmusstörungen
 Inspektion: evtl. sichtbare Thoraxwunde, gestörte
Atemmechanik, evtl. paradoxe Atmung
 Auskultation: aufgehobenes bzw. abgeschwächtes AG
 Perkussion: hypersonorer Klopfschall
 Palpation: evtl. Krepitation, Stufenbildung, evtl.
Schneeballknistern  Hautemphysem
Spannungspneumothorax

Basismaßnahmen:










Entscheidende Maßnahme: unverzügliche Entlastungspunktion mit
großlumiger Kanüle (Viggo orange 2,0 mm oder ZVK Punktionskanüle
2,3 mm) im 2.-3- ICR der betroffenen Seite in der MKL 
Rippenoberrand
Evtl. Reanimation
!! NA nachfordern
Lagerung: OK erhöht lagern, auf der verletzten Seite
Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
Basismonitoring (RR, P, EKG, SpO²)
O²-Gabe : 8-10 l/Min
Wundversorgung: lockeren keimarmen Verband mit steriler
Kompresse anlegen, gut fixieren, evtl. vorhandene Fremdkörper in
der Wunde belassen.
Mind. 2-3 großlumige i.V. Zugänge legen (G14 oder ZVK)
!! Druckabfall nicht mit unkontrollierten Volumenmengen behandeln
(Cave: Rechtsherzbelastung bei Spannungspneumothorax)
Herzbeuteltamponade
Def.: Meist durch Trauma (Verletzung am Herzen oder
umgebender Strukturen) oder Entzündung des Herzbeutels
(Perikarditis) hervorgerufene Ansammlung von Flüssigkeit
(zumeist Blut) im Perikard. Behinderung der diastolischen
Füllung bis hin zum kardiogenen Schock.

Symptome:




Evtl. gefüllte Jugularvenen, punktförmige Blutungen
(Petechien) als Zeichen der oberen Einflussstauung
Evtl. Prellmarken oder Wunden im Thoraxbereich, evtl.
Schneeballknistern als Hinweis auf ein Hautemphysem
Dyspnoe / Tachypnoe mit Zyanose
Evtl. Bewusstlosigkeit
Herzbeuteltamponade

Untersuchen:





Schocksymptomatik: Puls ,RR ,Kaltschweißigkeit
Palpation: Pulsus paradoxus (inspiratorische Abnahme
des RR bis hin zum nicht tastbaren Puls)
Auskultation: evtl. Pneumothoraxzeichen:
abgeschwächtes oder fehlendes AG
Immer Auskultieren, um Thoraxverletzung
auszuschließen.
Basismaßnahmen:
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




!! Na nachfordern
Lagerung: flach, evtl. leicht erhöhter OK, bei
Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
Wundversorgung: lockeren keimarmen sterilen Verband
Basismonitoring (RR, P, EKG, SpO²)
O²-Gabe 8-10 l/Min
2-3 großlumige i.V. Zugänge (G14)
Ende
Vielen Dank fürs Zuhören!
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