Herzlich Willkommen zu den Grundlagen der VWL

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Herzlich Willkommen zu den Grundlagen der VWL
Einführung
Warum Makroökonomie?
Warum sind die Einkommen heute höher als 1950? Warum waren sie
1950 höher als 1900? Warum weisen einige Länder hohe Inflationsraten
auf, andere hingegen stabile Preise? Warum kommt es zu Rezessionen
und Depressionen, d.h. zu anhaltenden Phasen sinkender Einkommen
und steigender Unterbeschäftigung? Wie lassen sich die Häufigkeit und
die Schwere solcher Entwicklungen durch wirtschaftspolitische
Maßnahmen verringern? Die Makroökonomie, die Wissenschaft von
den gesamtwirtschaftlichen Vorgängen, versucht diese und viele
verwandte Fragen zu beantworten.
Mikroökonomie vs. Makroökonomie
 Makroökonomie arbeitet mit aggregierten Größen, d.h. sie untersucht
Fragen nach dem Verhalten der Wirtschaft insgesamt.
Beispiele: Änderungen des Gesamteinkommens oder des
Beschäftigungsgrades, der Inflationsrate oder
Konjunkturschwankungen
Die Makroökonomie beschäftigt sich also mit Bedürfnissen, Gütern
und Produktionsfaktoren.
Produktionsfaktoren
Bedürfnisse sind unbegrenzt
Güter sind begrenzt (knapp)
Ökonomisches Prinzip
(Input-Output-Relation)
Dabei wird versucht möglichst viele Bedürfnisse trotz begrenzter Mittel
(Güter) zu befriedigen.
Wir unterscheiden:
 Minimalprinzip – Ziel ist vorgegeben. Mitteleinsatz so minimal wie
mögl.
Mit möglichst wenig Benzin eine gegebene Anzahl von Kilometern
fahren.
 Maximalprinzip – Mitteleinsatz ist vorgegeben. Maximalziel soll err.
wer.
Mit gegebener Benzinmenge möglichst viele Kilometer fahren.
 Optimalprinzip – Input und Output sollen aufeinander abgestimmt
werden.
Weder Input noch Output sind vorgegeben.
Ökonomisches Prinzip
(Input-Output-Relation)
Welche Folgen hätte demnach ein Min-Max-Prinzip?
Wir erinnern uns:
minimaler Einsatz/maximales Ergebnis
Ökonomisches Prinzip
(Input-Output-Relation)
 Die Folgen wären katastrophal: Zwar würde ein Verzicht auf
Arbeitssicherheitsmaßnahmen die Kosten senken (Minimalprinzip),
aber auch das Risiko erhöhen. Langfristig müssten wir mit negativen
Folgen rechnen, bis hin zum Verbot der Unternehmung und
strafrechtlicher Konsequenzen.
Opportunitätskosten
 Ein weiteres Problem der Knappheit von Gütern bedeutet, dass eine
einmal gewählte Verwendungsmöglichkeit eine andere ausschließt.
Dieses „nicht nutzen“ einer Alternative nennt der Ökonom
Opportunitätskosten.
 Dies sind allerdings keine Kosten im Sinne der Kosten und
Leistungsrechnung, sondern einfach ausgedrückt entgangener
Gewinn.
 ziehen wir den Kauf von 100 Abfangjägern einer Investition in
Forschung und Bildung vor?
 1000,- für den Urlaub = Verzicht von 1000,- Plus Zinsen für die
Altersvorsorge.
Ziele der VWL
Wirtschaftswachstum
 Die Veränderung der Wirtschaftskraft in einer Volkswirtschaft von
einer Periode zur nächsten.
 Wirtschaftswachstum wird häufig als Maß für das Wohlergehen
einer Gesellschaft gebraucht, ist dafür aber nur bedingt geeignet:
 Wir unterscheiden:
quantitatives Wachstum
qualitatives Wachstum
nominalem Wachstum
realem Wachstum
Wachstum 1996 – 2006
Wie lässt sich Wachstum messen?
 Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttosozialprodukt
(BSP)
 Das BIP, misst die Gesamtheit der Einkommen, die in einer VW
entstehen und die Summe aller Ausgaben, die für den Erwerb der
produzierten Waren und Dienstleistungen anfallen.
 BIP vs. BSP
 BIP: Gesamteinkommen, welches im Inland erzielt wurde.
 BSP: Gesamteinkommen, welches von Inländern erzielt
wurde.
BIP 2005
Berechnung des BIP
 BIP = (Brotpreis x Brotmenge) + (Milchpreis x Milchmenge)
=
=
0,50 x
15 Euro
10
+
1
x
10
Das BIP steigt also, wenn Preise steigen oder weil die
produzierte Menge zugenommen hat.
BIP Nominal
Berechnung BIP real
 Hier werden Waren und Dienstleistungen zu konstanten
Preisen gemessen.
 BIP = (Brotpreis 01 x Brotmge 05) + (Milchpreis 01 x Milchmge 05)
 Unser BIP ändert sich also im Zeitverlauf nur, wenn sich die Mengen
ändern. Das reale BIP beschreibt also die Produktionsleistung einer
Volkswirtschaft.
Berechnung BIP
 Beispiel:
 In unserer VW werden 1000 Brote von 100 Bäckern produziert.
So erzeugt 1 Bäcker 10 Brote. (pro Faktor können 10 Brote
verteilt werden)
 Im darauf folgenden Jahr werden 1200 Brote produziert,
allerdings unter Einsatz von 150 Bäckern.
 Nach unserer vorhergehenden Berechnung wäre unser reales
BIP zwar um 20% gestiegen, das BIP pro Beschäftigten (die
Produktivität) im Verhältnis aber gesunken. (pro Faktor können
nur 8 Brote verteilt werden)
Pro-Kopf-Wachstum
 Erst ein Anstieg der Produktion pro Kopf zeigt uns an, dass mehr zur
Verteilung zur Verfügung steht als im Vorjahr.
 Basisjahr xy BIP pro Erwerbstätigen
 Basisjahr xy BIP pro Erwerbstätigen
ergibt das Pro-Kopf-Wachstum
BIP pro Kopf
Inflation
 Inflation: (sich aufblasen) bezeichnet in der VWL einen andauernden,
Anstieg des Preisniveaus. Das Austauschverhältnis von Geld zu Gütern
verändert sich zu Lasten des Geldes. (Geldentwertung)
 Weitere Begriffserklärungen
 Deflation
 Hyperinflation
 Stagflation
Messung der Inflation


Zur Messung der Inflation wird der Preisindex der Lebenshaltungskosten verwendet.
Zusammensetzung des statistischen Warenkorbes/Haushalt 2,3 Personen












Jahr
Nahrungsmittel
Tabakwaren
Bekleidung
Wohnung, Wasser, Brennstoffe
Einrichtungsgegenstände.
Gesundheit, Pflege,
Verkehr
Freizeit, Kultur, Unterhaltung
Bildungswesen
Hotel, Restaurants
Dienstleistungen
1995
13,1%
4,2%
6,9%
27,5%
7,1%
3,4%
13,9%
10,4%
0,7%
4,1%
6,1%
2000
12,9%
3,7%
5,5%
30,2%
6,9%
3,5%
13,9%
11,0%
0,6%
4,7%
7,0%
Konsequenzen
 Auf Grundlage dieses Warenkorbs werden für jedes Jahr die
Lebenshaltungskosten und daraus die prozentuale Steigerung zum Voroder Vergleichsjahr ermittelt. (Statistik Austria)
 Im Schnitt betragen die Inflationsraten zur Zeit zwischen 0,5% und
2,5% .
Entstehungsgründe für Inflation
 Nachfragesoginflation:
Nachfrage steigt derart schnell, dass die Angebotsseite mengenmäßig
nicht „nachkommt“ und daher die Preise anhebt.
 Angebotsdruckinflation:
Ursprung liegt in den Produktionskosten (steigende Rohölpreise,
Lohnnebenkosten, steigende Zinsen usw…)
 Steuererhöhungen
 Importierte Inflation:
Ursachen liegen im Außenhandel, Exporte sowie Importe. Absicherung
durch flexible Wechselkurse.
Entstehungsgründe für Inflation
 Umlaufgeschwindigkeit des Geldes: Damit eine Volkswirtschaft
störungsfrei funktioniert, muss die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
möglichst konstant sein. Sie ist wesentlich für das allgemeine
Preisniveau. Eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit wirkt ebenso
wie eine Zunahme der Geldmenge steigend auf das Preisniveau
(inflationär)
Quantitätsgleichung
 Formel: M x V = P x T
 M = Geldmenge (wie viel Geld zirkuliert)
 V = Transaktionsgeschwindigkeit des Geldes (wie häufig ein
Euro in einer bestimmten Periode durchschnittlich von einer
Hand in die andere wandert)
 P = Preis
 T = symbolisiert die gesamte Anzahl an Transaktionen der
Transaktionen.
Quantitätsgleichung
 Beispiel: 300 Brote (T) zum Preis von 1,5 Euro (P)
PT = 300 x 1,5 = 450 Euro/Jahr (Gesamtsumme die
getauscht wurde
Annahme: unsere VW verfügt über eine Geldmenge von 150
Euro
 V = PxT = 450 Euro/Jahr
M
150 Euro
=
3 mal pro Jahr
Historie
Inflation
Beschäftigungspolitik
 Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage einer Nation stellt sich
die Frage, in welchem Ausmaß diese ihre Ressourcen nutzt.
 Da die Arbeitskraft die wichtigste Ressource der Wirtschaft darstellt,
gehört ein hoher Beschäftigungsgrad zu den bedeutendsten
wirtschaftspolitischen Zielen.
 Die gebräuchlichste Methode zur Erfassung der Arbeitslosigkeit:
 Arbeitslosenquote = Arbeitslose
Erwerbspersonen x 100
Arbeitslosenquote Österreich
Arbeitslosigkeit, BIP und das Okunsche
Gesetz
 Da Beschäftigte Güter und Dienstleistungen erzeugen, Arbeitslose
jedoch nicht, geht mit einer Zunahme der Arbeitslosenquote eine
Abnahme des realen Inlandprodukts einher.
 Diese Tatsache nennt man: Das Okunsche Gesetz
Okunsche Gesetz
Mathematischer Ansatz
 Bleibt die Arbeitslosenquote unverändert, so wächst das reale BIP um
etwa 3% (Bevölkerungswachstum, technischer Fortschritt, usw.)
 Für jeden Prozentpunkt, um den die Arbeitslosenquote steigt, sinkt die
Wachstumsrate im Schnitt um 2%.
Beispiel: Die Arbeitslosenquote steigt von 6 auf 8 Prozent.
Formel: U-U = µ(Y-Y) =
= 3 – 4 x (8 – 6) = -5
 In diesem Fall sagt das Okunsche Gesetz aus, dass das BIP um fünf
Prozent sinken wird, ein Zeichen dafür, dass sich die Wirtschaft in einer
rezessiven Phase befindet.
Sozialer Ausgleich oder die Rolle des
Staates
 Aufgaben des Staates
 Allokationsfunktion
 Verteilungsfunktion
 Stabilisierungsfunktion
Sozialer Ausgleich
 Allokatiosfunktion

Ohne die Einwirkung staatlicher Interventionen könnte der gesamte
Marktmechanismus außer Kontrolle geraten.

Beispiel: Würden seitens des Staates keine umweltpolitischen Maßnahmen
gesetzt, wären der Umweltverschmutzung Tür und Tor geöffnet.

Weitere Beispiele: direkte Bereitstellung von Gütern durch die öffentliche
Hand (Bau von Strassen, Schulen und Krankenhäusern)

Wirtschaftsfördernde Instrumente wie Investitionsförderungen sowie
administrative Vorschriften wie Emissionshöchstgrenzen,
Arbeitsbewilligung für Ausländer
Sozialer Ausgleich
 Verteilungsfunktion

Falls sich Einkommens- und Vermögensverteilung nicht den
gesellschaftlichen Vorstellungen entspricht, kann der Staat
Umverteilungseffekte bewirken.

Einsatz von progressiven Steuern (Einkommens- und Lohnsteuer)

Administrative Regelungen (Festlegung von Mindestlöhnen)

Öffentliche Transferzahlungen (Absicherung sozialer Risken wie
Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter und Invalidität)
Sozialer Ausgleich
 Stabilisierungsfunktion

Beinhaltet vor allem die Sicherstellung der Vollbeschäftigung,
insbesondere bei Konjunktureinbrüchen.

Erhöhung der Staatsausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik

Veränderungen von Steuern, Gebühren und Tarifen
Sozialer Ausgleich
 Ziel all dieser Bemühungen ist es, allen Bevölkerungsschichten
unabhängig vom jeweiligen Einkommen Zugang zu öffentlichen
Leistungen zu ermöglichen
VWL - Kreislauf
VWL - Kreislauf
 Der Kreis wird dadurch geschlossen, daß das Zusammenspiel von
Güternachfrage und Güterangebot betrachtet wird.
 Die Nachfrage ergibt sich als Summe aus Konsum, Investitionen und
Staatsausgaben, das Angebot ergibt sich aus dem Produktionsvolumen.
Markt und Preisbildung
 Preistheorie als grundlegendes Denkschema der VWL
 Die Preistheorie erklärt die Preisbildung für einzelne Güter auf den
jeweiligen Märkten für diese Güter.
 Um den „Marktgerechten“ Preis für ein bestimmtes Gut zu erfahren,
sehen wir uns eine einfache Form einer Angebots-/Nachfragekurve an.
Bäckerei brutal guat
In unserer Stadt gibt es mehrere Bäckereien, die pro Tag insgesamt 3000
Brötchen für 25 Cent unter die Leute bringen.
Wir haben gehört, dass man als Bäcker einen guten Verdienst haben
kann und beschließen nun, ebenfalls eine Bäckerei zu eröffnen.
Wir backen 1000 Brötchen pro Tag und verkaufen sie ebenfalls zu 25
Cent
Die ersten Kunden kommen auch, doch irgend etwas läuft schief.
Bäckerei brutal guat
a) Wie heißt der Punkt, an dem sich Angebots- und Nachfragekurve treffen?
b) Was ist mit dem Angebot seit Eröffnung unserer Bäckerei passiert?
c) Alle Bäcker verkaufen zunächst weiterhin zu 25 Cent pro Stück. Was
passiert?
d) Was muss geschehen, damit die produzierte Menge (4000) komplett
abgesetzt werden kann?
e) Was haben die Bäcker nun für ein Problem?
Lohn- und Preisanpassungshypothese
Wir erkennen:
 Preise eines Gutes müssen sich so anpassen, dass Angebot und
Nachfrage übereinstimmen. Es wird also angenommen, dass zum
herrschenden Preis die Nachfrager die gewünschten Mengen kaufen
und die Anbieter verkaufen können.
 Dieser Vorgang wird von Ökonomen auch Markträumung genannt.
Bäckerei
 Welcher Marktform unterliegt unsere Bäckerei?
Monopol
nur ein Anbieter (Briefmonopol der Post)
Oligopol
viele Nachfrager/wenige Anbieter (Fahrtreppenbau)
Polypol
viele Nachfrager/viele Anbieter (unsere Bäckerei oder die
Börse)
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit
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