Seminarunterlagen M25 Individuelle

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Modul 25
Individualisierendes
Fördern II
Von der Kindbeobachtung zu individuellen
entwicklungsbegleitenden Maßnahmen
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
Pädagogische Beobachtung wozu?

1.
2.
3.
4.
5.
6.
INDIVIDUALISIERUNG und Dynamisches
Förderkonzept:
lernprozessorientierte Beobachtung als Grundlage
für fördernde Maßnahmen
differenzierte Arbeitsweisen (offene Lernformen)
Unterstützung der Lernprozesse durch
begabungsfördernde Lernsituationen
Gezielte Lernhilfe
Zeitlich unterschiedliches Verweilen auf
Stoffelementen und kompensatorische Maßnahmen
Präventives Fördern hat Vorrang
Pädagogische Beobachtung zur
Leistungsfeststellung
Pädagogische Beobachtung mit Hilfe von
Standards und Kompetenzrastern
http://www.institutbeatenberg.ch/lernjobs/alle_kompetenzraster_2
004-ohne-name.pdf
http://www.learningfactory.ch/downloads/
Pädagogische Beobachtung wozu?

Feststellung des SPF (Sonderpädagogischen
Förderbedarfs)
Grundlage ist die langfristige Beobachtung durch
die Klassenlehrer/innen
Pädagogische Beobachtung

1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Unstrukturierte Beobachtung
- Was sehe ich in unterschiedlichen
schulischen Situationen?
Ankommen
Umgang mit Mitschüler/innen
Umgang mit Lehrpersonen
Gesprächsverhalten
Umgang mit Arbeitsaufträgen
Bearbeitung von Arbeitsaufträgen
Pausenverhalten ……………….
Pädagogische Beobachtung

Strukturierte Beobachtung
- GEZIELTE Beobachtung zu einem
gewählten Beobachtungsschwerpunkt
z.B.: Verhalten
• Motorik
• Wahrnehmung
• Lernen
• Sprache
Pädagogische Beobachtung

Pädagogisches Mosaik
Freundeskreis
Verhalten
Familiensituation
Nachmittagsbetreuung
Zuständigkeiten und Verantwortung



Klassenlehrer/innen haben auf auftretende
Lernschwierigkeiten zu achten und mit
individuellen Fördermaßnahmen zu reagieren.
Der Schulleiter ist zu informieren und hat
notwendige Ressourcen zu organisieren
Expert/innen wie Förderlehrer, Stützlehrer,
Begleitlehrer, Beratungslehrer, Psychagogen,
Legasthenielehrer sind als Unterstützung zur
Verfügung zu stellen
Organisation der Dynamischen
Förderkultur


Standortbezogenes Förderkonzept
(schulautonom)
Damit wird in einer Leitersitzung ein
Förderkonzept für die Region erstellt
Ressourcen zum Dyn.
Förderkonzept

Es ist ein standortbezogener und regionaler
Förderstundenpool zu bilden – diese sollen
nach Bedarf und flexibel (dynamisch –
während des Schuljahres veränderbar) durch
die regionale Förderkommission vergeben
werden.
Phasen der dynamischen
Förderkultur
1.
FÖRDERPLANUNG (L., Team, Leiter/in:
Beobachtungsprotokolle, Fallbesprechung,
kollegiale Beratung, Kooperation mit Eltern)
1.
FÖRDERDOKUMENTATION (17. IB, 18.IB,
Schulpsychologie; außerschul. Inst., Regionale
Ressourcen: Helferkonferenzen …)
1.
FÖRDERKONZEPT (Päd. Konferenzen:
Erarbeiten von Anträgen an die Förderkomm.,
Lehrerfortbildung)
Das Helfer-Netzwerk
SCHÜLER/IN
Eltern
Team
Lehrer/in
Jugendamt
Leiter/in
Sozialpäd. Beratungsstellen
BSI
Krisenzentren
Schulpsychologie
Gaaden
FÖKL
Wohngemeinschaften
Kliniken
Beratungsl.
Psychagoge
SES od. ASO
I-Klassen
Therapeut. Einrichtungen
Krisenteam
Förderkommission
Thema 1
Schulische
Lern- und Leistungsschwierigkeiten
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
Lern- und Leistungsschwierigkeiten
URSACHEN:
 Durch Familie und außerschulische Erziehung
bedingt
 Schulisch bedingt (Beziehung, Didaktik,
Lernmilieu)
 Durch Persönlichkeitsmerkmale bedingt (z.B.
Arbeitshaltung)
SYSTEMISCHE BETRACHTUNGSWEISE!
„Lernstörungen“

Partiell herabgesetztes Lernniveau

Erscheinungsbilder:
LRS, TLS, Wahrnehmungsstörung,
Konzentrationsmangel, Dyskalkulie
Teufelskreis Lernstörung
Betz & Breuninger
Schulische Leistungsprobleme
LERNEN
Kognition, Emotion, Motivation
Negative Reaktionen der
Umwelt,
Verkennen der Ursachen
und negative Bewertung
Angst, Gefühl des Abgelehnt Werdens,
des Andersseins
Verhaltensauffälligkeit
1. Konzentrationsschwierigkeiten
„Konzentration ist die Basis bewussten Lernens.“
„Konzentration ist die bewusste Ausschaltung von
Störreizen.“
Man beachte: Biorhythmus
Raumluft, Temperatur
Arbeitsplatz
mangelnder Schlaf
Krankheit
seelische Belastung
Mögliche Symptome
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
Schaltet gerne ab
Kramt
Schwätzt
Reagiert auf jede Störung, leicht ablenkbar
Schlampige Heftführung
Führt aufwendigere Arbeiten nicht zu Ende
Unordentlicher Arbeitsplatz
Konzentrationstraining
Lernaktivität:
1. Sammeln Sie bitte in der Gruppe Ideen zur
Konzentrationsförderung mit der ganzen
Klasse!
Stellen Sie Ihre Ideen dem Plenum vor!
2. Suchen Sie Ideen im Internet!
2. Thema
Aufmerksamkeitsdefizit
Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitätsstörung
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
ADS und ADHS
Mögliche Symptome:

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

Mangelnde Impulskontrolle
Inadäquate emotionale Reaktionen
Aufmerksamkeitsstörung
Bewegungsüberschuss
Symptomatik: Hyperaktivität
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
GEFÜHLSEBENE: quengelig, wenig einfühlsam, wenig
selbstbewusst
AKTIVITÄTEN: Zappelphilipp, ziellos, kann nicht lange still
sitzen
LERNSTÖRUNGEN: in Mathematik, beim Lesen,
Rechtschreiben
SOZIALVERHALTEN: aggressiv, bockig, stört andere,
trotzig, unbeliebt, schlägt andere, provoziert
TEILLEISTUNGSSTÖRUNGEN: Sehsinn, Hörsinn, Grobund Feinmotorik
ERREGUNG: Affektlage wechselhaft, unangemessene
Reaktionen, Frustrationsintoleranz, Störanfälligkeit groß
IMPULSIVITÄT: unberechenbar, geringe
Steuerungskompetenz
AUFMERKSAMKEIT: keine Ausdauer, sprunghaft, kann
nicht zuhören, leicht ablenkbar, Konzentrationsmangel
ADS – ADHS – HKS
Mögliche Ursachen medizinisch ungeklärt.
- Überempfindlichkeit gegenüber Phosphat
und Zucker
- Stoffwechselstörung, die sich auf
Reizselektion auswirkt
Amphetamingabe: Ritalin (paradoxe Wirkung)
Absatzmenge von 1995 bis 1999 um das
40-fache gestiegen! Spätschäden unklar!
ADHS schulische Hilfen
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
Wehret den Anfängen!
Reizarmes Umfeld
Nicht reden, handeln!
Klare Regeln vereinbaren!
Aktivitäten einplanen
Rituale und Symbole vereinbaren
Elterninformation
Ernährungshinweise (Keine Zusatzstoffe!! E…)
3. Thema
Leistungsverweigerung
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
Leistungsverweigerung
URSACHEN:
 Angst vor Misserfolg
 Keine Erfolgszuversicht
 Keine Motive
 Kein Selbstvertrauen
 Kein „Bock“ als Machtspiel
 Schlechte S-l- Beziehung
 Erlerntes Muster „ohnmächtiger“ Erzieher/innen
 Lernen aus institutionellem Zwang heraus, nicht aus
Interesse und in Eigenverantwortung
L-Verhalten bei
Leistungsverweigerung

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


Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
Einsetzen von Ich-Botschaften
Schaffen einer angenehmen Atmosphäre (keine
Konkurrenz - Gemeinschaftsgefühl)
Stärkung des Selbstvertrauens
Trainieren der Selbsteinschätzung
Lernen in Selbstverantwortung nach Interesse
Aufgabenstellungen die zum Erfolg führen
4. Thema
Lese-Rechtschreibschwäche LRS
Teilleistungsstörungen
Dyskalkulie - Legasthenie
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
LRS Lese- und
Rechtschreibschwäche; Dyskalkulie
Früher „Legasthenie“
Mögliche Symptome:
 Massive Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
 Schwächen in der Gedächtnisleistung
 Lautgetreue Schreibweise
 Reversionen, Inversionen
 Auslassungen
 Intermodalitätsstörungen, Serialitätsstörung
LRS und Intelligenz
ACHTUNG
LRS und Legasthenie (Dyskalkulie) ist nicht
gleichbedeutend mit Mangel an Intelligenz!!
Schulische Hilfen

Medizinische Abklärung: Sehen und Hören
Testung durch Schulpsychologen
Fehleranalyse
Individuelle Förderung
Berücksichtigung bei Notengebung
Elternberatung

Achtung auf Sekundärsymptomatik!!

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


Strukturierte Beobachtung LRS
Analyse von Freischreibtexten
1.
Reversionen (b,d,p,q)
2.
Inversionen (b,q)
3.
Auslassungen
4.
Serialität (ertva)
5.
Intermodalität (optische Wahrnehmung –
Schreibmotorik)
6.
Regelfehler (Dehnungen, Schärfungen, Groß-,
Kleinschreibung …..)
Strukturierte Beobachtung
Dyskalkulie
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
Klassifikation (Ordnen)
Mengenauffassung ( simultan max.7)
Menge-Ziffer-Zahlwort
Invarianz der Menge (Umfüllübungen)
Mathematische Begriffe (größer, kleiner, mehr,
weniger, Menge, Anzahl …)
Zeitbegriff
Zahlen
Operationen (Rechenoperationen, Textrechnen)
Hilfen für Kinder mit LRS oder
Dyskalkulie
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

Helfersysteme
Kompensationsmöglichkeiten
Angepasste Schularbeiten
Lernen über alle Eingangskanäle
Therapeutische Unterstützung
5. Thema
Kinder mit Signalverhalten
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten
Prof. Mag. Dr. Marianne Wilhelm
PH Wien
Entwicklung des Begriffs
1.
2.
3.
4.
5.
Verhaltensgestört
Verhaltensauffällig
Verhaltensoriginell (dumm und unpassend!)
Verhaltenskreativ (dumm und unpassend!)
Kinder mit Signalverhalten
(Fallbeispiele)
Signalverhalten



Plötzlicher Leistungsabfall
Extrem zurückgezogen und still (Gefahr!)
Extrovertiert und aggressiv
Signal: Rückzug
Mögliche Ursachen:
 Große seelische Belastung (Erlebnisreaktion)
 Kein Ventil
 Es fehlen die Worte
 Scham
 Angst
Achtung: Suizidgefahr!!!
Eher Mädchen sind betroffen.
Signal: Aggression, Gewalt,
Mobbing
URSACHEN:
Große seelische Belastung
 Fehlendes Selbstvertrauen
 Selbst erlebte Gewalt
 Fehlende Konfliktlösungsstrategien
 Fehlende sozial anerkannte
Ausdrucksmöglichkeiten
Aggression - Symptome
Geringe Frustrationstoleranz

Neigung zu Intoleranz und Gewaltbereitschaft

Nichtige Anlässe, grundlose Aggression

Keine Hemmschwelle

Extreme Ich-Bezogenheit - übersensibel mit sich und brutal zu anderen

Kein Schuldbewusstsein

Gewalt wird von Eltern vorgelebt und gebilligt

Ausrasten- nicht zu beruhigen

Keine Empathie

Kein Respekt vor anderen und fremdem Eigentum

Mangel an Konzentrationsfähigkeit

Wenig Selbstbeherrschung und Durchhaltevermögen

Körperliche, verbale Gewalt wird angewendet, Mobbing
90% der Jungen sind Täter und/oder Opfer

Risikofaktoren für
Gewalt in der Schule
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
Erziehungsverhalten in der Familie
Qualität der L-S-Beziehung
Zusammenarbeit im Kollegium
Leistungsversagen
Mangelnde Identifikation mit der Schule
Peer Group
Schulgebäude
Präventionsansätze gegen
Gewalt in der Schule



Behebung von Leistungsdefiziten (Förderung,
transparente Notengebung, frühzeitige Diagnose von
Problemen)
Rückbesinnung auf Erziehungsauftrag (L als Modell,
gewaltfreie Lösung von Konflikten, sozialintegratives
Verhalten aller)
Verantwortlichkeit stärken (Partizipation, Wir-Gefühl,
Wiedergutmachung von Schäden, Übersichtlichkeit
der Sozialkontakte, Regeln, Abläufe)
Mobbing oder Bullying
„Bully“ (engl.) brutaler Mensch, Tyrann
12% der Schüler/innen in Österreich waren in
den letzten 12 Monaten Täter, 12% Opfer,
5% beides.
Definition von Mobbing/Bullying:
„Ein Schüler/eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt, wenn
er oder sie wiederholt und über längere Zeit den
negativen Handlungen eines oder mehrerer
Mitschüler/innen ausgesetzt ist.“
Gewalt hat viele Gesichter
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Körperliche Gewalt
Verbaler Druck
Beschimpfungen
Üble Nachrede
Demonstration von Gleichgültigkeit
Absichtliche Ausgrenzung
Einschüchterung
Erpressung
Vandalismus
LINKS
http://www.gewalt-in-der-schule.info
http://cool.down.co.at
http://www.univie.ac.at/psychologie/bildungspsychologie
http://konfliktkultur.at
http://www.schulpsychologie.de
http://www.bullying.co.uk
www.hbsc.org
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