Structura limbii/ Nominalphrase Vorlesung 6 Dr. Ileana-Maria Ratcu Wintersemester 2015-2016 Der Artikel • Warum benutzt man in den folgenden Sätzen den Nullartikel? • Ich bin bis Mittwoch fertig. • Solche Hochhäuser sehen wir jetzt in ganz Bukarest. • Unsere Prüfung findet Ende Mai statt. • Anfang September fahre ich ins Gebirge Der Artikel Der Artikel ist die flexible/ veränderliche, deklinierbare Wortart, die ein Substantiv oder eine substantivierte Wortart begleitet. Man unterscheidet in deutscher Sprache: • den bestimmten, • den unbestimmten • den negativen Artikel. Der Artikel Die Form des Artikels hängt von dem Substantiv ab, bei dem er steht, und zwar vom: • Genus des Substantivs; • Numerus des Substantivs; • Kasus des Substantivs; Man sagt: Zwischen dem Substantiv und dem attributiven Artikel besteht grammatische Übereinstimmung, grammatische Kongruenz in bezug auf Genus, Numerus und Kasus. Der bestimmte Artikel – der unbestimmte Artikel 1) Wenn etwas zum ersten Mal genannt, wenn etwas neu eingeführt, wenn etwas, das noch nicht identifiziert werden kann, zum ersten Mal vorgestellt wird, dann benutzt man den unbestimmten Artikel. 2) Ist etwas in dieser Weise einmal einführt, und somit bekannt und identifizierbar, dann wird der bestimmte Artikel gesetzt. Der bestimmte Artikel – der unbestimmte Artikel • Das ist ein Buch, das mir sehr gefällt und das ich dreimal gelesen habe. • Das Buch hat David Lodge geschrieben. • Mein Nachbar hat einen neuen Hund. Der Hund ist klein, aber bellt die ganze Nacht. Der bestimmte Artikel Der bestimmte Artikel wird benutzt, um ein Wesen oder einen Gegenstand, die dem Sprecher schon bekannt sind, zu bezeichnen: z.B.: • Hier ist das beste Hotel in Bukarest. • Die Malerei von Albrecht Dürer finde ich sehr interessant. Verwendung des bestimmten Artikels Im Unterschied zu der rumänischen Sprache steht der Artikel vor dem Substantiv. Nach Präpositionen benutzt man normalerweise das Substantiv mit dem bestimmten Artikel: Ich gehe in die Schule. Nach den Präpositionen bis und ab benutzt man keinen Artikel: Ich brauche das Buch bis Dienstag. Die Ausstellung ist ab nächsten Montag geöffnet. Man benutzt den bestimmten Artikel: • zur Bildung des relativen Superlativs: Das ist der schönste Tag meines Lebens. • Zur Bildung der Ordinalzahl: Das dritte Haus auf der linken Seite ist unser Haus./ Heute ist der 12. November. • steht vor den Eigennamen, wenn sie zusammen mit einem Adjektiv verwendet werden: Bist du die kleine Anna?/ Ich möchte dir das alte Bukarest zeigen. Die neutra Länderbezeichnungen: Wenn sie durch die Adjektive: ganz, halb begleitet werden, dann bleiben die Adjektive invariabel: Dieses Buch findet man in ganz Bukarest. Er bereiste halb Rumänien. • auch bei geographischen Namen: – Ländernamen: die Schweiz, die Tükei, der Iran, der Irak, die Niederlande, die Vereinigten Staaten von Amerika, die USA; vor allen Ländernamen, die die Wörter Republik, Union, Königreich, Föderation beinhalten: das Königreich Schweden; vor einigen Regionen, die neutral sind: das Banat, das Elsass; – Bezeichnungen von Bergen, Seen, Flüsse, Meeren: der Harz, die Alpen, der Bodensee, der Rhein, die Donau, die Nordsee; • zur Bildung von Eigennamen: August der Starke, Karl der Große • um den Kasus zu bestimmen: Ich ziehe Wein dem Bier vor. • vor Monatsnamen: Die ersten Tage des August(s) waren sehr schön. • vor den Zeitungs-und Zeitschriftenamen: Ich lese den Spiegel. Der unbestimmte Artikel • Der unbestimmte Artikel benutzt man wie im Rumänischen vor dem Substantiv. Es gibt keine Pluralform für den unbestimmten Artikel. Der negative Artikel • Durch den negativen Artikel wird ein Substantiv, das von einem unbestimmten Artikel begleitet wird, verneint sowie ein Substantiv ohne Artikel negiert. • Brauchst du einen Füller? Nein, ich brauche keinen Füller. • Brauchen wir Saft? Nein, wir brauchen keinen Saft. Nullartikel • Man benutzt keinen Artikel: • vor den Personennamen, die nicht durch ein Attribut begleitet werden: Das ist Herr Müller; Goethe hat Faust geschrieben. • (in der Umgangssprache wird oft der Artikel vor den Personennamen benutzt: Hast du die Gabi angerufen? Die Müllers sind im Urlaub). Nullartikel • vor Substantiven, wenn vor ihnen ein Eigenname in Genitiv steht: Das ist Marias Schwester/ Aber das ist die Schwester von Maria. • vor den Ländernamen, Ortschaften, Kontinenten, Regionen, die Neutra sind: • Er wohnt seit 5 Jahren in Deutschland. Hast du Berlin besucht? Nullartikel • in Anredeformen, in Adressen und Titeln: – Sehr geehrte Frau Meyer! – An Herrn Professor Doktor Hösch • vor einem Substantiv, das den Beruf, die Nationalität oder die Religion ausdrückt: – Sie ist Krankenschwester. Sie ist Deutsche. Sie ist Protestantin. Er ist Katholik. Nullartikel • vor Abstrakta: Das Kind hat Angst vor Dunkelheit • vor Nomen in genereller Bedeutung besonders nach mit, ohne, zu: mit Mühe, bei Regen, ein Zimmer ohne/ mit Dusche; • vor Bezeichnungen von Stoffen und Materialien: Der Tisch ist aus Holz. • vor Nomen nach Maß-, Gewichts- und Mengenangaben: Ich kaufe 5 Kilo Kartoffeln. Nullartikel • vor indefiniten Quantitäten: Wir brauchen viel Wasser • vor Zeitangaben ohne Präposition: Anna fährt nächsten Samstag nach Kairo. • vor Monatsnamen, die von Wörtern wie „Anfang“, „Mitte“, „Ende“ • Die Schule beginnt Mitte September Nullartikel • in Redewendungen und idiomatischen Ausdrücken: Ich habe Lust, Musik zu hören. Kleider machen Leute; Platz nehmen, zu Fuß gehen; Sport treiben, Klavier spielen; • Eile mit Weile, Ende gut, alles gut; • vor Nomen-Verb-Verbindungen: Atem holen, Hilfe leisten, in Frage stellen uws. Nullartikel • vor Fächern: Wir haben heute Mathematik, Deutsch und Physik. • in Aufzählungen, wenn die Substantive im Plural stehen: Die Geschenke wurden auf dem Tisch ausgebreitet: Bananen, Äpfel, Schokoladetafeln, Bonbons (Wenn die Substantive im Singular stehen, dann brauchen sie einen Artikel). Verschmelzung des Artikels mit bestimmten Präpositionen • Die Verschmelzung findet sich am häufigsten in festen Verbindungen und (übertragenen) Redewendungen. Sie ist in vielen Fällen nicht mehr auflösbar: • Am Tage der Befreiung, am Dienstag, am Leben bleiben, am Rhein, ans Werk gehen, aufs Land reisen, Hand aufs Herz, im Krieg, im Ernst, im Begriff, ins Kino, unterm Eis, das ist zum Lachen • Fügung am + Superlativ: nicht auflösbar: Er tanzt am besten; • Aufs + Elativ: auflösbar: Sie begrüßte ihn aufs herzlichste/ Seltener: Sie begrüßte ihn auf das herzlichste. • Am, beim und im in Verbindung mit sein und einem substantivierten Infitiv nicht auflösbar: Er ist am Arbeiten. Er ist beim Arbeiten. • Nach Präpostionen, die mit dem Artikel verschmolzen sind, kann hingegen kein erläutender Relativsatz folgen, also nicht: Fritz ist jetzt im Haus, das er sich letztes Jahr gebaut hat. – falsch Richtig: Er ist in dem Haus, das ... • Er geht aufs Gymnasium, nicht in die Grundschule./ Er geht auf das Schillergymnasium. • Wir kaufen Fleisch beim Metzger und nicht im Supermarkt./ Wir kaufen das Fleisch bei dem Metzger, der sein Geschäft im vorigen Jahr eröffnet hat. • Am Tage (Oppsition in der Nacht) • An dem (an diesem) Tage, an dem das geschah, war ich verreist • Verschmelzungen wie: aufs, durchs, fürs, hinterm, hintern, überm, übern, ums, unterm, untern, unters, vorm, vors – umgangssprachlich • Umgangssprache: Er hat’s (hat das) große Los gewonnen. • Er schlug’n (schlug den) Nagel in die Wand. • Das Haus befindet sich in schlechtem Zustand (in einem schlechten Zustand) • Wir haben das Haus bereits im schlechten Zustand übernommen (in dem schlechten Zustand) Danke für Ihre Aufmerksamkeit!