Theodizee-Problem – die atheistische Anfrage Zusammenfassung von Martin Reichert und Martin Nieroda 1. Definitionen 1.1 Das Theodizee-Problem - Grundsätzlich „Rechtfertigung Gottes“ - Es geht prinzipiell darum, den Glauben an Gott zu rechtfertigen, angesichts Übel und Leid in der Welt. - „Fels des Atheismus“ (Büchner), denn… „alle Formen eines Gegenangriffs auf den Theismus setzen beim Problem des Übels an“ (nach Stegmüller, Hick und Streminger) 1. Definitionen 1.1 Das Theodizee-Problem …kann Leid verhindern 1. Gott ist allmächtig und Vier Behauptungen sind (scheinbar) logisch nicht zu vereinen: …will Leid verhindern 2. Gott ist gütig 3. Es gibt Leid 1. Es gibt einen Gott 2. Gott ist allmächtig. 3. Gott istdergütig. Problem 4. EsTheodizee gibt Leid. Es gibt kein Leid Wer meint, die linke Seite kann man vereinen und dabei die rechte Seite logisch erklären, ist ein GLÄUBIGER wer das nicht kann, ist ein SKEPTIKER. 1. Definitionen 1.2 Die Arten von Übel GESAMTHEIT VON ÜBEL UND LEID Natürliches Übel: Das Zerstörungspotenzial, ganze Sonnensysteme im Chaos verschwinden zu lassen Infekte, Krankheiten und Verfall in Lebewesen Das Prinzip des Fressens und des Gefressenwerdens Eine offensichtlich blinde Zerstörungswut, die zufällig und willkürlich in der natürlichen Umwelt begegnet. Moralisches Übel: Die Geschichte des Menschen - eine Geschichte des Verbrechens und der gegenseitigen Vernichtung. Die unermessliche Macht, das Schicksal anderer zu bestimmen und zumeist, es zu verderben. Das unermessliche Leid, das Menschen einander antun. 1. Definitionen 1.3 Brückenthesen & Ad-Hoc-Annahmen 1. Es gibt einen Gott, d.h. ein intelligentes, personales Wesen, das die Welt erschaffen hat und erhält. 2. Dieser Gott ist allmächtig und allwissend, d.h. er besitzt ein Maximum an Macht und Wissen. Wer es schaffen will, die Thesen 1-3 mit Nr. 4 in Einklang zu bringen, benötigt 3. Dieser Gott ist allgütig, d.h. er besitzt ein Maximum an Güte. 4. Es gibt in der Welt, so wie wir sie aus der Erfahrung kennen, Übel. BRÜCKENTHESEN. 1. Definitionen 1.3 Brückenthesen & Ad-Hoc-Annahmen BRÜCKENTHESEN Wenn eine Brückenthese jedoch nur dem Zweck dient, den eigenen Standpunkt zu verteidigen und ansonsten nicht zu gebrauchen ist, d.h. sie ansonsten willkürlich erscheint und keine Funktion erfüllt, ist sie eine Ad-Hoc-Annahme. 2. Lösungen Spielraum für Lösungen des Theodizee-Problems: - Annahmen zur Lösung müssen wahr sein. - Annahmen zu Lösungen müssen um ihrer selbst willen Akzeptanz finden. Ansonsten besteht der dringende Verdacht, dass die Annahme eine Ad-Hoc-Annahme ist…. 2.1 Lösungen für natürliches Übel Das Übel existiert im metaphysischen Sinne nicht, sondern ist nur Abwesenheit des Guten. Warum fällt dann so viel Gutes durch Abwesenheit auf? Ob etwas überhaupt „gut“ ist, hängt stark vom Betrachter ab. 2.1 Lösungen für natürliches Übel Die Naturgesetze sind notwendig für rationales Handeln. Das Leid ist die unliebsame Konsequenz. Gott ist als allmächtiger und allgütiger Schöpfergott nicht gebunden. Also könnte er doch das Leid verringern, indem er bessere Naturgesetze schafft oder doch zumindest an Punkten eingreift. Die Systeme zur Warnung vor Übeln könnten effizienter oder leidfreier sein. 2.1 Lösungen für natürliches Übel Die Die erlittenen erlittenen Übel Übel finden finden im im Jenseits Jenseits Kompensation. Kompensation. Ad-Hoc-Annahme! Warum leidet der Mensch? Wie kompensiert man Leid? Wozu überhaupt so ein System? Die Annahme eines Jenseits ist moralisch zutiefst verwerflich. 2.1 Lösungen für natürliches Übel Die Die unsere, unsere, tatsächliche tatsächliche Welt, Welt, ist ist die die beste beste aller aller möglichen möglichen Welten Welten und und somit somit die die einzig einzig wählbare. wählbare. Ad-Hoc-Annahme! Es lässt sich mühelos eine bessere und möglichere Welt denken. Warum müssen Leidende zum Gelingen beitragen? Darf man in der Welt dann das Leid überhaupt bekämpfen? 2.1 Lösungen für natürliches Übel Das Das natürliche natürliche Übel Übel dient dient dem dem Zweck Zweck der der Moral Moral und und der der Ausbildung Ausbildung hochwertiger hochwertiger Güter. Güter. Übel stehen in unzähligen Fällen nicht im Zusammenhang mit einem moralischem Zweck. Aus dem natürlichem Übel entstehen unzählige Untugenden. Selbst die Tugenden führen oft genug zu weiteren Übeln, anstatt zu helfen. Niemand kann sagen, ob bereits erlittenes Leid noch zumindest zu EINER Tugend führt! 2.2 Lösungen für moralisches Übel Nur die Willensfreiheit eröffnet die Möglichkeit, sich FREI für das Gute zu entscheiden. Weniger Übel und weniger Leid tun der Willensfreiheit des Menschen keinen Abbruch. Warum muss das Gute zu so einem hohen Preis erkauft werden? 2.3 Fazit Der Gläubige muss mindestens eine der Thesen 1 – 3 aufgeben! 1. Es gibt einen Gott, d.h. ein intelligentes, personales Wesen, das die Welt erschaffen hat und erhält. 2. Dieser Gott ist allmächtig und allwissend, d.h. er besitzt ein Maximum an Macht und Wissen. 3. Dieser Gott ist allgütig, d.h. er besitzt ein Maximum an Güte.