Humanität ist der Charakter unseres Geschlechts

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Prägende Epochen der
Pädagogik II
Neuhumanismus und
20. Jahrhundert
Seminar Geschichte der Pädagogik (24. Oktober 2007)
Christine Ruckdäschel, lic.phil.
1
Aufbau des heutigen Seminars
1.
Vorstellung der Epoche des
Neuhumanismus
2.
Film: Von der Volksschule zum PISASchock
3.
Überblick über die Pädagogik des
20. Jahrhunderts
4.
Memory
2
These:
„Schule ist immer ein Spiegel der
bestehenden gesellschaftlichen
Verhältnisse.“
3
1. Epoche des Neuhumanismus
Deutsche Klassik des 18. Jahrhunderts
 Warum „Neu“-Humanismus?
 Wie ist der Neuhumanismus entstanden?
 Gelehrtenbewegung
 Lateinschulen: Vorbereitung für den
Zugang zu den Quellen des Glaubens

4
Humanität: Johann G. Herder
Humanität ist der Charakter unseres Geschlechts; er
ist uns aber nur in Anlagen angeboren, und muss
uns eigentlich angebildet werden. Wir bringen ihn
nicht fertig auf die Welt mit; auf der Welt aber soll
er das Ziel unsres Bestrebens, die Summe unsrer
Übungen, unser Wert sein... Humanität ist der
Schatz und die Ausbeute aller menschlichen
Bemühungen, gleichsam die Kunst unsres
Geschlechts. Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das
unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir
sinken... zur rohen Tierheit, zur Brutalität zurück.
5
Johann Bernhard Basedow
Aufklärungspädagoge
 Einrichtung des Philanthropinums in
Dessau
 Reaktion des Humanisten Herder: „Ich
werde Basedow keine Kälber, geschweige
denn Kinder anvertrauen.“

6
1.1 Grundsätze und Menschenbild
des Humanismus
Rückbezug auf die griechische Antike:
Paideia, Erziehung des Menschen zu seiner
wahrhaften Bestimmung
 „Alles fliesst“
 „Aus Allem Eins und aus Einem Alles“
 „Der Mensch ist das Mass aller Dinge“

7
1.2 Der Bildungsbegriff
Wilhelm von Humboldts
Bestimmung des Menschen: sich selbst als
Teil der Menschheit nach Kräften zu einem
Ganzen entwickeln  Erstrebung des
Kulturideals, zu dem jeder Einzelne
beitragen kann
 Bildung als Recht und Pflicht
 Weg der Individualität zu sich selbst
 Nie abgeschlossener Weg
 Konfrontation von Ich und Nicht-Ich

8
1.3 Johann Heinrich Pestalozzi
Pädagogisches Gewissen und Methode:
„mit Kopf, Herz und Hand“
 Familie als Zentrum der Erziehung,
Heimerziehung orientiert sich daran
 Anlehnung an Kant: Raum, Zeit und Wort
 Erziehung zur Armut

9
Pestalozzis Grabinschrift in Yverdon
„Retter der Armen auf Neuhof.
Prediger des Volkes in ‚Lienhard und Gertrud‘.
Vater der Waisen in Stans.
Gründer der Volksschule in Burgdorf.
Erzieher der Menschheit in Yverdon.
Mensch, Christ, Bürger.
Alles für andere, für sich nichts.“
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1.4 Friedrich Schleiermacher
Dignität der Praxis: unabhängig von der
Theorie, aber Theorie macht Praxis
bewusster
 Theologe, überträgt Hermeneutik auf die
Pädagogik
 Gegensatzpaare der angewandten
Erziehung (Dialektik à la Humboldt)

11
1.5 Die Schulreform in Preussen
1808-1819
Sektionschef: Wilhelm von Humboldt
 Verwaltung: Zentralisierung,
Spezialisierung nach Fachbereichen,
Verwissenschaftlichung, Partizipation der
Nation
 4 Grundsätze

12
Film: Geschichte der Schule – Von
der Volksschule zum PISA-Schock
 Schule
im Rahmen einer sich
wandelnden Gesellschaft
 Eindrücke notieren
 Was muss Schule erzieherisch leisten?
13
2. Die Pädagogik des
20. Jahrhunderts
Zeit der Umbrüche: Es tut sich etwas!
 Bildung als Ressource einer Gesellschaft
 Pädagogik auf dem Weg zu einer
selbstständigen Wissenschaft
 Wilhelm Dilthey: Pädagogik als
Geisteswissenschaft

14
2.1 Stichwort: Reformpädagogik
Überbegriff für verschiedene Ansätze zur
Reform von Schule, Erziehung und
Unterricht  gegen die „Paukschule“
 Célestin Freinet: Aktivität, Interaktionen in
Gruppen
 Gründerzeit seit 1870: Soziale Frage,
Bevölkerungswachstum, Industrialisierung
und Städtebau
 Jugend in Bewegung

15
2.2 Pädagogik „vom Kinde aus“







Johann Amos Comenius: Kindheit in Phasen
Jean-Jacques Rousseau: Negative Erziehung
Ellen Key: das Recht auf Leben
„Das Jahrhundert des Kindes“
Kind = Neuanfang, Vitalität, unbekümmertes
Lebensrecht, Ja zur Natur
Maria Montessori: Perspektive der Kinder
Janusz Korczak: Grundrechte der Kinder
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2.3 Kindheit und Familie
Veränderte Kindheit
 Bürgerlich-mittelständische
Umgangsformen
 Zeittakt, Fernsehen und Familie als
Schutzraum

17
2.4 Antiautoritäre Erziehung
Beispiel Summerhill: Bekenntnis zum
freien Kind
 Kinderlädenbewegung in Deutschland
 „Kinder wissen weitgehend selbst, was gut
für sie ist“

18
2.5 Demokratie und Erziehung
John Dewey: Schule der Demokratie
 Just Community Schulen
 Theodor W. Adorno: Erziehung nach
Auschwitz

19
PISA: Gute Schulen, schlechte
Schulen
Heute: Messbarmachung von Leistungen,
Vergleiche und Rankings
 Was kann – was muss – Schule leisten,
um allgemein Bildung zu bieten?

20
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