in einer Weise, die mit den Befunden an Ribonucleasen etwa vergleichbar sind. Deshalb verdient um so mehr Beachtung, daß der von uns erstmalig durchgeführte Vergleich der LDH's aus verschiedenen Ge- titative Unterschiede könnten bei b und c in der aus der in Abb. 4 ersichtlichen Weise bestehen. Von den Komponenten IV und V stand zu einem Vergleich zu wenig Material zur Verfügung. weben ein und desselben Tieres (Herz und Skelett- muskel der Ratte, Abb. 3) die stärksten Differenzen Schlußbetrachtung erkennen läßt. Dies läßt auf eine organspezifische Bildung dieser Enzyme schließen. Die Peptidmuster der heterogenen Herzmuskelenzyme, die sich im elektrischen Feld sehr deutlich unterscheiden, weisen hingegen äußerst große Übereinstimmung auf. Hieraus darf vielleicht gefolgert werden, daß die Ladungsunterschiede der Komponenten weniger auf Unterschiede in der Primärstruktur als vielleicht durch das Vorliegen von mehr oder weniger Säureamid-Seitenketten bedingt sein dürften. Unsere vergleichenden Analysen lassen auf den ersten Blick keine bedeutenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Lactat-Dehydrogenasen erkennen. Hält man sich jedoch vor Augen, daß auch im elektrischen Feld deutlich verschieden wandernde Hämoglobine nur äußerst geringfügige Unterschiede in ihrer Primärstruktur aufweisen 12, so wird man auch den von uns aufgefundenen Differenzen eine gewisse Bedeutung zumessen müssen. Neuerdings sind von A N F I N S E N und Mitarbb. 13 ' 14 vergleichende Untersuchungen an Ribonucleasen verschiedenen Ursprungs bekanntgegeben worden. Dort bestehen zwischen den Pankreasenzymen von Schwein und Rind nur kleine, zwischen denen von Rind und Schaf deutliche Unterschiede. Die von uns untersuchten Enzyme aus gleichartigen Geweben verschiedener Tiere unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung Herrn Dipl.-Chemiker H. L . R E T T I G danken wir für seine geschickte Mitarbeit bei der Reindarstellung des Rattenherzenzyms. 12 V. M. INGRAM, Biochim. biophysica. Acta [Amsterdam] 28, 13 C . B . ANFINSEN, 539 J. 14 [1958]. S . E . G . ÄQUVIST, biol. Chemistry A . M . KATZ, 234, 1118 W . J . DREYER U. J . P . COOKE U. B . JÖNSSON, J. biol. Che- [1959]. C. B . ANFINSEN, mistry 234, 2897 [1959]. Enzymatische Aktivierung von Auxinen und ihre Konjugierung mit Glycin V o n M . H . ZENK * Aus dem Dept. of Horticulture, Purdue University, Lafayette, Ind. U.S.A. ** ( Z . Naturforschg. 15 b , 4 3 6 — 4 4 1 [1960] ; e i n g e g a n g e n am 2. M a i 1960) Octanoate-thiokinase, an enzyme from liver mitochondria, was found to catalyze the formation of auxin-CoA esters with several different auxins in the presence of adenosinetriphosphate and coenzyme-A. Evidence was provided to show that indoleacetyl-adenosinemonophosphate was an intermediate in the formation of indoleacetyl-CoA. This intermediate was supplied to the enzyme as the synthetic anhydride, and could lead either to the formation of indoleacetyl-CoA when supplied with CoA or to the formation of indoleacetic acid plus adenosinetriphosphate when supplied with pyrophosphate. Indoleacetyl-CoA was shown to be the intermediary product in the enzymatic formation of indoleacetyl-glycine. 2.4-Dichlorphenoxyacetic acid and a-naphthylacetic acid were not measurably conjugated with glycine under the same conditions. The results are discussed as to their implications in auxin metabolism in plants. Seit der Entdeckung, daß es sich bei dem pflanzlichen Zellstreckungshormon um /?-Indol-3-essigsäure (IES) handelt, fanden die morphologischen und physiologischen Aspekte des Einflusses dieses Auxins auf Pflanzen großes Interesse, sein Schicksal in pflanzlichen oder tierischen Organismen fand dagegen wenig Beachtung. Daß IES mit Glycin im Tier unter Bildung von Indolacetylglycin (Indolacetursäure) konjugiert wird, war frühzeitig bekannt 1. Der Stoffwechsel von Auxinen in Pflanzen wurde überraschenderweise erst vor kurzem in einer Reihe von Arbeiten des kanadischen Arbeitskreises * Botanisches Institut der Universität, München 19, Menzinger Straße 67. ** Die Untersuchungen wurden von 1956 —1958 durchgeführt. Herrn Prof. Dr. A. C. LEOOLD danke ich besonders herzlich für die Überlassung des Themas und die immerwährende Förderung und Hilfe. L . E W I N S U . H. L A I D L A W , Biochem. J . 7 , 18 [1913]. 1 Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM um A N D R E A E und G O O D näher untersucht. Sie konnten zeigen, daß Pflanzen von außen zugefügtes IES teilweise mit Asparaginsäure konjugieren, teilweise in Indolacetamid überführen. Diese Konjugierung von IES mit Aminosäuren verdient Interesse, da der Energieinhalt der Peptidbindung über dem der freien Säure liegt und somit eine Aktivierung der Säure vielleicht in Analogie zur Hippursäurebildung voraussetzt. 2 - 4 Das Ziel dieser Arbeit war es, die Aktivierung von verschiedenen Auxinen, besonders die des Heterocyclus IES mit Oktanoylthiokinase (OTK) und ebenso die Konjugierung der Auxin-CoA-Verbindung mit Aminosäuren, zu studieren. Da aus Pflanzen OTK bisher noch nicht isoliert wurde und schon deren Demonstration im Homogenat auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, obwohl das Enzym, das die ^-Oxydation der Fettsäuren einleitet mehrmals in intakten Pflanzen und in Mitochondrien indirekt nachgewiesen wurde 5 ' 6 , sahen wir uns veranlaßt OTK aus Kalbsleber-Mitochondrien zu verwenden. Unser hauptsächliches Interesse richtete sich also darauf, die Reaktion von IES mit Adenosintriphosphat (ATP) und Coenzym A (CoA) nach folgendem Reaktionsmechanismus zu demonstrieren: IES + ATP^IES-AMP + PP (1) IES-AMP + CoA ^ IES-CoA + AMP (2) PP = Pyrophosphat IES-CoA = Indolacetyl-Coenzym A IES-AMP = Indolacetyl-Adenosinmonophosphat. Material und Methoden OTK wurde aus Kalbsleber-Mitochondrien bereitet7. Eine Präparation, die das aktivierende Enzym sowie Glycin-Ar-Acylase enthielt, wurde durch Fraktionierung des Mitochondrien-Extraktes mit Ammoniumsulfat in der Kälte zwischen 42 und 46% Ammonsulfatsättigung hergestellt; sie wird künftig Am46 bezeichnet. Die chlorierten Phenoxyessigsäuren waren ein Geschenk der American Paint Company, für das herzlich gedankt wird. Zur quantitativen Bestimmung von Indolacetursäure wurde die von C H A N T R E N N E 8 ausgearbeitete Methode für 2 3 4 5 6 ANDREAE u. N. E. G O O D , Plant Physiol. 30, 3 8 0 [1955]. N. E . G O O D , W. A . A N D R E A E u. M . W . VAN YSSELSTEIN, Plant Physiol. 31, 231 [1956]. W . A . ANDREAE U. N. E. G O O D , Plant Physiol. 32, 566 [1957]. P. K. STUMPF U. G. B A R B E R , Plant Physiol. 3 1 , 3 0 4 [ 1 9 5 6 ] . W . A . Vgl. C . H . FAWCETT, H . F . TAYLOR, R. L. WAIN U. F . WIGHT- MAN, in: The Chemistry and mode of action of plant growth substances. Butterworth Sei. Publ., London 1956, S. 182. Hippursäure übernommen. Pyrophosphat wurde durch Zugabe von Pyrophosphatase und Messung des Orthophosphates9 oder mittels der direkten Methode von FLYNN und Mitarbb.10 bestimmt, Sulfhydrylgruppen nach M A H L E R und Mitarbb.7 an 0,2-ml-Proben. IES wurde quantitativ mit dem SALKowsKi-Reagenz11 gemessen. Zur IES-CoA-Bestimmung wurde zuerst IES quantitativ mit Essigester entfernt und die zurückgebliebene wäßrige Phase, die den Thioester enthielt, mit S a l k o w s k i - Reagenz versetzt und die sich entwikkelnde violettblaue Farbe des IES-CoA-Komplexes nach 9 min bei 560 mju mit einem DU-Spektralphotometer der Fa. Beckmann gemessen. Eine Eichkurve wurde mit Indolacetylpantethein aufgestellt, da ja sämtliche dargestellten Thioester von IES nach Versetzen mit S a l k o w s k i - Reagenz die Eigenschaft zeigen, an Stelle der üblichen roten Farbe (max. 520 m//) eine blauviolette (max. 560 m//) zu entwickeln 12. 0,1 //Mol IESCoA ergab unter diesen Bedingungen eine Extinktion von 0,180 DU-Einheiten. IES-AMP wurde in ähnlicher Weise bestimmt. Nur erfolgte die Extraktion des IES wegen der Zersetzlichkeit des Adenylates bei 0 °C. Die Extinktionen von äquimolaren Mengen IES und IES-AMP waren nach Versetzen mit S a l k o w s k i - Reagenz bei 520 m/u dieselben. Ergebnisse 1. E n z y m a t i s c h e A k t i v i e r u n g v o n Auxinen unter P y r o p h o s p h a t a b s p a l t u n g aus ATP. m Um die Aktivierung von Auxinen nachweisen zu können, wurden verschiedene Wuchsstoffe mit OTK, ATP und CoA inkubiert und das bei dieser Reaktion in stöchiometrischen Mengen zum gebildeten Thioester zu erwartende Pyrophosphat bestimmt. Als Produkt dieser Umsetzung sollte das jeweils gebildete Auxinyl-CoA-Derivat im Testansatz akkumulieren. Weiterhin sollten die Säuren aus der Phenoxysäure (PES)-Reihe mit verschiedener Chlorierung daraufhin untersucht werden, ob sich etwaige Unterschiede zwischen Chlorierung und AuxinAktivität13 auf Grund des verschiedenen Aktivierungsgrades ergeben würden. 7 8 9 10 H . R . M A H L E R , S. J . W A K I L U . R . M . B O C K , J . biol. Chemistry 2 0 4 , 4 5 3 [ 1 9 5 3 ] . Vgl. H . CHANTRENNE, in: COLOWICK U . K A P L A N , Methods in Enzymology II, 3 4 6 ( 1 9 5 5 ) . G. M. KELLERMANN, J . biol. Chemistry 2 3 1 , 4 2 7 [ 1 9 5 8 ] . R . M. F L Y N N , M. E . JONES U . F . L I P M A N N , J . biol. Chemistry 211, 791 11 11 12 13 [1954]. Y . M . TANG U. J . BONNER, Arch. Biochem. Biophysics 13, [1947]. M. H. ZENK, Masters thesis, Purdue University 1958. Vgl. A. C. LEOPOLD, Auxins and plant growth, University of Cal. Press 1955. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM Tab. 1 zeigt, daß sowohl die heterocyclische IES als audi NES und die Säuren aus der Phenoxyessigsäure-Reihe aktiviert werden. Die Menge an freigesetztem Pyrophosphat war der Menge an eingesetztem Enzym für IES als Substrat in einem Bereich von 35 jug bis 350 jug OTK proportional. Für die Phenoxysäuren zeigte sich, daß die Monochlorierung der PES, gleichgültig in welcher Position, die Aktivierung auf etwa 57%, bezogen auf PES, herabdrückt, während Disubstituierung die Aktivierung noch stärker beeinflußt. Säure 2 3 4 2.3 2.4 2.5 2.6 3.4 3.5 -CI -CI -CI D-Cl D-Cl D-Cl D-Cl D-Cl D-Cl jxMol P P freigesetzt IES NES PES PES PES PES PES PES PES PES PES PES % von PES 0,27 0,17 0,43 0,23 0,25 0,26 0,17 0,10 0,10 0,03 0,06 0,04 System 100 54 58 60 40 23 23 7 14 9 Der Einfluß eines „orthoposition effects" auf die Aktivierung läßt sich nicht feststellen. Die Minderung in der Aktivierungsgeschwindigkeit mit steigender Anzahl der Substituenten kann sicherlich auf sterische oder elektronische Faktoren zurückgeführt werden14. Ein Zusammenhang zwischen Aktivierbarkeit und Wuchsstoffeigenschaft besteht also in der Phenoxyessigsäure-Reihe nicht. 2. K o n j u g i e r u n g v o n A u x i n mit Glycin Eine biologisch sehr bedeutsame Acylierung der Aminosäuren liegt in den Entgiftungsmedianismen tierischer und pflanzlicher Organismen vor. Als Konjugationsprodukte von IES mit Aminosäuren wurden bisher Indolacetursäure1, Indolacetylglutamin15 und Indolacetylasparaginsäure2 gefunden. Indol14 K. V. T H I M A N N , Plant Physiol. 2 7 , 3 9 2 [ 1 9 5 2 ] . J. V. JEPSON, Biochem. J. 64, 14 [1956], R-Acetursäure [u.Mol] — Tab. 1. Freisetzung von anorganischem Pyrophosphat aus A T P durch die Aktivierung verschiedener Auxine. System: 5 ^Mole des angegebenen Kaliumsalzes, 100 /<Mole Tris-HClPuffer PH 7,6, 3 /*Mole M g C l 2 , 1 //Mol KBH 4 , 3 /tMole ATP, 0,25 jWMol COA, 350 /ug ÖTK ( = „Normalansatz"), 120 H e p p e 1 - Einheiten Pyrophosphatase. Gesamtvolumen 1 ml, Temperatur 37 °C. Versuchsdauer 60 Minuten. 15 acetylglycin wurde im Harn von Tieren nach Verfütterung von IES festgestellt, wird aber audi nach eigenen Versuchen im isolierten Tierorgan (Rattenniere) gebildet. Es sollte untersucht werden, ob IES sowie andere Auxine, deren Aktivierbarkeit nachgewiesen worden war, ebenfalls in der Lage sind, mit Glycin konjugiert zu werden. Dem Normalansatz wurden daher bei pn 8,0 1 mg Protein der Am46-Fraktion, die ja sowohl OTK als auch Glycin-V-Acylase im Überschuß enthält, sowie 50 //Mole Glycin zugesetzt, und die Menge der entstandenen Acetursäuren quantitativ bestimmt. IES -ATP -CoA 2.4-D NES 0,452 0,052 0,00 0,00 0,00 Tab. 2. Konjugierung verschiedener Auxine mit Glycin. System: 5 //Mole Kaliumsalz des Auxins, 90 //Mole Trispuffer ph 8,0, 3 /tMole MgCl 2 , 50 //Mole Glycin, 1 //Mol K B H 4 , 6 //Mole ATP, 0,25 /tMol CoA, 1 mg der Am 46 -Fraktion. Volumen 1,0 ml, Temperatur 37 °C, Versuchsdauer 60 Minuten. Tab. 2 zeigt, daß IES also nicht nur aktiviert wird, sondern auch mit Glycin eine Peptidbindung eingeht. Die Reaktion war weitgehend ATP-abhängig und völlig CoA-abhängig. 2.4-D und NES wurden nicht meßbar mit Glycin gekoppelt. Dies steht in Übereinstimmung mit Versuchen von T A N A K A , der bei Verfütterung von IES und NES an Ratten fand, daß IES wohl eine Acetursäure bildet, aber NES unverändert im Harn ausgeschieden wurde. 1 6 Die Abhängigkeit der Peptidbildung vom CoA konnte durch die Verfolgung der Kinetik der Indolacetursäure-Bildung in Ansätzen mit und ohne CoA gezeigt werden. Das Experiment (Abb. 1) zeigt eindeutig das Bedürfnis der Reaktion für die Anwesenheit von CoA, wodurch die Natur des energiereichen Zwischengliedes in der IndolacetursäureSynthese als IES-CoA wahrscheinlich gemacht ist. Es sollte audi geprüft werden, ob Hydroxylamin die aktivierte IES im Gegensatz zur aktivierten Benzoesäure 9 abfangen kann. Uberraschenderweise werden bei einer so hohen Konzentration wie 1000 //Mole NH2OH pro ml noch 16 Z. TANAKA, J. pharmac. Soc. Japan [Jakuyakuzasshi] 60, 362 [1940], Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM immer 23% Acylgruppen des gebildeten IES-CoA enzymatisch auf Glycin übertragen (Abb. 2 ) ; wahrscheinlich verläuft die Reaktion des Thioesters mit NH2OH relativ langsam, wodurch eine Konkurrenz der nucleophilen Aminogruppen um das gebildete IES-CoA möglich ist. Indolacetylhydroxamat konnte chromatographisch aus dem Ansatz isoliert werden und zeigte sich mit einer synthetischen Probe durch Kochromatographie genau identisch. linear verläuft; im späteren Verlauf stellt sich ein Gleichgewicht ein und die Reaktion kommt zum Stillstand. Der Betrag an Thioester entspricht einer 47proz. Umwandlung des verfügbaren CoA in IESCoA. Bei Zusatz der halben Menge an Enzym wurde ungefähr der halbe Betrag an Thioester gebildet. Ein Zusatz von 120 H e p p e 1 - Einheiten Pyrophosphatase oder 35 H e p p e 1 - Einheiten AMPase oder beide Phosphatasen zusammen, vermochten die Reaktion nicht wieder in Gang zu setzen; eine Produktenhemmung ist dadurch ausgeschlossen. Keiner der Zusatzfaktoren, wie ATP, CoA, IES, kann unter 10 0 10-20 30 10 50 60 10 80 Zeit [Min]— Abb. 1. Abhängigkeit der Indolacetursäure-Synthese von der Anwesenheit von CoA. System: 5 //Mole Kaliumsalz der IES, 100 //Mole Trispuffer PH 7,6, 3 / / M o l e MgCl 2 , 50 //Mole Glycin, 1 / / M o l K B H 4 , 6 //Mole A T P , 1 mg Protein der Am 46 -Fraktion, (o) 0,25 / / M o l CoA am Anfang zugesetzt, ( • ) 0,26 / / M o l CoA nach 40 Min. zugesetzt. Volumen 1,0 ml, Inkubationstemperatur 37 ° C . 20 30 W 50 60 70 80 Zeit [Minj— Abb. 3. Kinetik der IES-CoA-Bildung. 5 //Mole Kaliumsalz der IES, 100 / / M o l e Trispuffer pH 7,6, 3 //Mole M g C U , 1 / / M o l K B H 4 , 6 //Mole ATP, 0,4 / / M o l CoA, ( • ) mit 350 / / g OTK, (o) mit 175 /ug OTK. Volumen 1,0 ml, Temperatur 37 °C. OES f/iM] • 800 1000 Abb. 4. Zusammenhang zwischen der IES-Konzentration und der IES-Co-Bildung. System wie in Abb. 3, mit 350 /ug OTK, jedoch mit steigenden Konzentrationen an IES. NHZ0H[[IM]— Abb. 2. System wie in Abb. 1 mit 0,25 / / M o l CoA und steigenden Mengen an NH 2 OH, Versuchsdauer 60 Minuten. Temperatur 37 ° C . 3. E n z y m a t i s c h e B i l d u n g v o n I E S - C o A Zur Verfolgung der Kinetik der IES-CoA-Bildung in direkter Demonstration wurde IES zusammen mit OTK im Normalansatz für verschiedene Zeiten inkubiert. Abb. 3. zeigt, daß die Bildung des Thioesters unter diesen Bedingungen bis etwa zur 30. Min. diesen Bedingungen limitierend wirken, daher ist anzunehmen, daß IES-CoA als Reaktionsprodukt die weitere Synthese hindert. Bei der Verfolgung der Kinetik der Acetyl-CoA-Synthese durch ein Enzym aus Herzmuskel wurden ähnliche Verhältnisse gefunden 17. In diesem Falle wurden 48% des verfügbaren CoA in Acetyl-CoA umgewandelt. Einer Probe des obigen Ansatzes wurde 5 //Mole Pyrophosphat (PE 7,6) zugesetzt, wobei eine 65-proz. 17 H . BEINERT, D . E . GREEN, P . HELE, H . HIFT, R . W . u. C. V. RAMAKRISHNAN, J. biol. Chemistry 203, VON K O R F F 35 [1953]. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM Hemmung der IES-CoA-Synthese nach 30 Min. beobachtet werden konnte. Zur Berechnung der M i c h a e l i s - Konstante (Km ) wurde die Konzentration an IES über einen 20-fachen Bereich variiert. Die Inkubationszeit betrug 30 Min., da sich im vorherigen Versuch gezeigt hatte, daß die Geschwindigkeit der Reaktion bis dahin konstant bleibt. Die Bestimmung der Km aus den in Abb. 4 gewonnenen Werten erfolgte mittels der doppelt reziproken Darstellung und ergab für IES als Substrat den Wert Km = 3,7 • 10" 4 -molar. Im Vergleich mit anderen Säuren kann also geschlossen werden, daß IES für OTK durchaus ein „natürliches" Substrat darstellt. 4. D i e Rolle von I n d o l a c e t y l a d e n y l a t in d e r A k t i v i e r u n g v o n I E S Das Auftreten von IES-CoA macht den Reaktionsmechanismus, wie er in Gl. (1) und (2) gezeigt wurde, wahrscheinlich. Um Gl. (1) zu studieren, wählten wir die Rückwärtsreaktion. Es sollte synthetisches IES-AMP 12 mit OTK und Pyrophosphat inkubiert und das so entstehende ATP mit Glucose und Hexokinase in Glucose-6-Phosphat übergeführt werden; als Test diente der Rückgang an Pyrophosphat. Kaliumfluorid wurde in das System mit eingeschlossen, um Spuren von Pyrophosphatase in dem Hexokinase-Präparat zu hemmen, 50 //Mole Trispuffer pn 7,6, 2,5 //Mole Pyrophosphat, 5 //Mole MgCl 2 , 25//Mole KF, 50//Mole Glucose, 0,1mg Hexokinase, 0,35 mg OTK und 1,8 //Mole IES-AMP wurden in einem Gesamtvolumen von 0,5 ml 20 Min. bei 37 °C inkubiert. Als Kontrollen dienten Proben ohne Enzym, sowie Proben ohne IES-AMP. Der Rückgang an Pyrophosphat gegenüber den Kontrollen betrug A = 0,45 //Mol Pyrophosphat, was bei einem Einsatz von 1,8 //Mole IES-AMP einer Umwandlung von 25% entspricht. Um Gl. (2) zu beweisen, wurde ein Gemisch aus 60//Mole Trispuffer pH 8,0, 2//Mole KBH 4 , 5 //Mole MgCl2 , 0,3 //Mol CoA, 350 jug OTK mit 1,3 //Mole IES-AMP in einem Gesamtvolumen von 0,4 ml bei 37 °C für 20 Min. inkubiert. Daraufhin wurde IES-CoA auf dreierlei Weise analysiert. Erstens wurde der Rückgang an freien SH-Gruppen, der ja als Maß der Veresterung des CoA dient, gemessen (1), zweitens das IES-CoA mit S a l k o w s k i - Reagenz direkt nachgewiesen (2) und drittens wurde nach 20 Min. der Ansatz mit 50 //Mole Glycin pn 8,0 und 1 mg Protein der Am 46 - Fraktion versetzt und die entstandene Indolacetursäure nach weiteren 40 Min. auf die bekannte Weise bestimmt (3). Dabei ergaben sich folgende Werte: 1. -SH //Mol IES-CoA //Mol Indolacetylglycin //Mol 0,176 0,165 0,155 2. Der Rüdegang an freien SH-Gruppen entspricht etwa dem gebildeten, direkt gemessenen Betrag an IES-CoA; ebenso auch der Betrag an Acetursäure. Dies entspricht etwa einer Umwandlung des IESAMP in den IES-Thioester von ca. 13 Prozent. Kontrollen mit CoA und IES-AMP aber ohne Enzym zeigten keinen Rückgang im freien SH-Gehalt; Kontrollen, die mit Enzym aber ohne CoA inkubiert wurden, ließen keinerlei IES-CoA-Bildung erkennen, jedoch war das gesamte IES-AMP nach 20 Min. enzymatisch hydrolysiert. Die niederen Ausbeuten an ATP und IES-CoA in den Reaktionen I und II lassen sich auf diese Hydrolase zurückführen. Die hydrolytische Aktivität des Präparates betrug: 1,94 //Mole IES-AMP/mg Protein/Minute. Mit diesen Versuchen können Gl. (1) und (2) als bewiesen angesehen werden. Die Aktivierung des heterocyclischen Auxins IES folgt daher dem selben Typus, wie er von anderen Autoren schon für verschiedene aliphatische Säuren und Benzoesäure gefunden wurde. Diskussion Die Esterifizierung von Auxinen mit CoA in Pflanzen wurde bereits von L E O P O L D und G U E R N S E Y 18 als Wirkungsmechanismus der Phytohormone vorgeschlagen. S I E G E L und G A L S T O N 19 bezeichneten IESCoA als die Form, in der dies Auxin seine Wuchsstoffeigenschaft ausübt. A N D R A E und G O O D 4 und FAWCETT und Mitarbb.20 konnten erstmals die /5-Oxydation von langkettigen Indolsäuren in vitro beobachten, die ja über die Auxin-CoA-Derivate laufen muß. Der in vitro-Befund, daß IES in Pflanzen mit Asparaginsäure konjugiert wird, macht als Parallele zur tierischen Indolacetylglycin-Synthese das intermediäre Auftreten von IES-CoA audi wahr18 19 20 A. C. LEOPOLD u. F. S. GUERNSEY, Proc. nat. Acad. Sei. USA 3 9 , 1 1 0 5 [1953]. S . M . SIEGEL u. A. W . GALSTON, Proc. nat. Acad. Sei. USA 39, 1111 [1953]. C . H . FAWCETT, R . L. W A I N u. F . WIGHTMAN, Nature [London] 181, 1387 [1958]. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM sdieinlidi. Der erste direkte Beweis der Aktivierung von IES und anderen Auxinen konnte in dieser Arbeit erbracht werden. Durch das Auftreten von IES-CoA im tierischen Modellsystem scheint daher die ursprüngliche Hypothese von L E O P O L D und G U E R N S E Y 18 gefestigt zu werden. Den Befunden von ANDREAE und G O O D 4, wonach radioaktives 2.4-D fast unverändert in der Pflanzenzelle akkumuliert und kaum mit Asparaginsäure konjugiert wird, entsprechen unsere Ergebnisse, die zeigen, daß 2.4-D wohl aktiviert, aber nicht meßbar konjugiert werden kann. Es ist daher verlockend, die stark phytotoxische Wirkung von 2.4-D so zu interpretieren, daß die Säure jeglicher Degradierung und Entgiftung widersteht und dadurch, in genügend hoher Konzentration gegeben, toxische Symptome hervorruft. Dies scheint nicht nur in Pflanzen, sondern auch in Tieren der Fall zu sein, denn S C E N T - G Y Ö R G Y I 21 gibt an, daß bei Mäusen schon 300 mg 2.4-D/kg Maus (ca. 1,5' 10~3-m.) letal wirken. Neben diesen Entgiftungsreaktionen können die Auxin-CoA-Thioester vielleicht auch eine Rolle in der Wuchsstoffwirkung selbst spielen. In neuerer Zeit wird die Vorstellung vertreten, daß IES primär einen Umbau der Wandsubstanz, sowohl der wachstumsfähigen als auch wachstumsunfähigen Zellwand22, bewirkt, der zu 21 einer Plastizitätserhöhung führt und damit eine Streckung der Zellen mit Hilfe osmotischer Kräfte gestattet. Durch nachfolgende Neusynthese von Wandmaterial wird der neue Zustand fixiert, wobei der vermehrte Energiebedarf, der zu dieser Synthese benötigt wird, zu einer Atmungssteigerung führt23. Man muß nun einen Zusammenhang zwischen Zellwandkatalyse und der Auslösesubstanz, dem Auxin, herzustellen suchen. Dazu wird folgende Arbeitshypothese der Reaktionsabläufe vorgeschlagen. Auxin wird aktiviert und kann nun mit einem spezifischen Zellreceptor reagieren und so die lang postulierte „catalytic entity" herstellen, welche die Zellwandkatalyse einleitet und letztlich zum Wachstum der Zelle führt. Das überschüssige reaktionsfähige aktivierte Auxin wird durch Konjugierung mit Asparaginsäure entgiftet. aktivierte IES IES -> Receptor Zellwandkatalyse / j Wachstum IES-AMP ->• IES-CoA Atmungssteigerung \ IES-Asparaginsäure Diese Arbeit wurde durch eine Beihilfe, C-2204, des N a t i o n a l I n s t i t u t e s of He a 11 h , U.S. Public Health Service, an Prof. Dr. A. C. L E O P O L D unterstützt. Journal paper No. 1531, Agricultural Experiment Station, Lafayette, Ind. U.S.A. A. SZENT-GYÖRGYI, Bioenergetics. Academic Press Inc., N.Y. 22 L . BRAUNER U. M . HASMAN, 1957, 23 M . BUSSE U. O . KANDLER, S.122. Protoplasma 4 1 , 3 0 2 [ 1 9 5 2 ] . Planta 4 6 , 6 1 9 [ 1 9 5 6 ] . über ein infektiöses Desoxyribonucleinsäure-Agens aus dem Phagen 174 V o n P. H . HOFSCHNEIDER AUS dem Max-Planck-Institut für Biochemie, München ( Z . N a t u r f o r s c h g . 15 b , 4 4 1 — 4 4 4 [ 1 9 6 0 ] ; e i n g e g a n g e n a m 26. A p r i l 1 9 6 0 ) A DNA-agent has been obtained by phenol extraction of <?X174 bacteriophage. This DNA-agent is infectious for both E. coli C and E. coli B prepared in sucrose-tris buffer and for EDTA-lysozyme spheroplasts of the same cells. It differs from the intact phage in DNase susceptibility, an altered host range and greater temperature stability. Up to the present time the participation of a protein component in the infective principle could be demonstrated neither by inactivation with <?X174 antiserum nor by digestion with proteases. Im Unterschied zu Versuchen an RNS *-haltigen Viren, welche zur Isolierung infektiöser Ribonucleinsäure-Fraktionen führten, liegen bis jetzt entspre- chende Ergebnisse bei DNS-haltigen Bakterienviren nicht vor. Abbauversuche an E. coli T2-Bakteriophagen durch osmotischen Schock und Wärmeeinwir- * Abkürzungen: BST/CST E.coli B- bzw. C-Bakterien in Saccharose-Tris-Puffer suspendiert, BLS/CLS LysozymEDTA-Sphaeroplasten aus E. coli B- bzw. C-Bakterien, Cind E. coli C-Indikator-Bakterien, DNS/DNase Desoxy- ribonucleinsäure/-ase. EDTA Äthylendiamintetraessigsäure, RNS Ribonucleinsäure, Tris Tris-hydroxymethylaminomethan, 0ph phenolbehandelte $X174-PhagenSuspension. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 2:25 PM