DIE ZEICHENSETZUNG (Interpunktion) DAS KOMMA DAS KOMMA

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DIE ZEICHENSETZUNG (Interpunktion)
Aufgabe der Interpunktion ist es, den Satzbau zu gliedern und dadurch übersichtlicher zu gestalten.
Die Rechtschreibreform hat hier einige Änderungen herbeigeführt, die Sie nun nachlesen können.
DAS
KOMMA
In diesem Abschnitt können Sie die Regeln der Zeichensetzung nachlesen. Den Schwerpunkt wird
dabei der Gebrauch des Kommas bilden. Durch die Reform ist die Beistrichsetzung erheblich
vereinfacht worden. Die beiden wesentlichen Änderungen sollen bereits an dieser Stelle erwähnt
werden:
w Vor dem Wort „und“ brauchen Sie nun in der Regel kein Komma mehr zu setzen.
w Der erweiterte Infinitiv (Grundform des Zeitwortes) mit „zu“ muss in der Regel nicht mehr
durch ein Komma abgetrennt werden.
Diese beide Regeln lassen Ihnen die Wahl, ob Sie ein Komma setzen oder nicht. Aber Kommata
können gerade bei längeren Sätzen, die ja sehr häufig vorkommen, das Lesen vereinfachen, weil sie
Sätze unterteilen. Der Leser kann so schneller erkennen, wo er eine Sprechpause machen muss und
er seine Stimme senken oder heben kann. Für alle die Schreiber, die sich bei der Zeichensetzung
unsicher fühlen, ist der Wegfall der meisten Kommaregeln sicher ein großer Gewinn.
DAS
KOMMA ZWISCHEN AUFZÄHLUNGEN GLEICHER SATZTEILE
Beispiel:
Der liebe Peter
bekommt
heute
viele
Geschenke.
Wörter innerhalb der senkrechten Markierungen bilden Satzglieder.
Diese Satzglieder sind nicht gleichartige, denn jedes hat eine andere Funktion.
Der liebe Peter
bekommt
heute
viele Geschenke
liebe
Satzgegenstand
Satzaussage
Zeitbestimmung
Satzergänzung im „Wen-Fall“
Beifügung; liegt innerhalb
eines Satzgliedes
SUBJEKT
PRÄDIKAT
TEMPORALBESTIMMUNG
AKKUSATIVERGÄNZUNG
ATTRIBUT
Da diese Satzglieder nicht gleichartig sind, gibt es in diesem Satz kein Komma.
Wenn es in einem Satz aber mehrere Subjekte gibt, müssen diese durch ein Komma getrennt
werden.
Beispiel: Der, liebe, freundliche und aufmerksame Peter bekommt heute,
morgen und übermorgen viele Geschenke.
Nun hat der Satz drei Attribute (Beifügungen: liebe, freundliche, aufmerksame) und drei temporale
Bestimmungen (heute, morgen, übermorgen).
Diese Satzglieder sind gleichartig und werden durch Komma abgetrennt. Zwischen „freundliche“ und
„aufmerksame“ und zwischen „morgen“ und „übermorgen“ steht kein Komma, weil diese Satzglieder
durch „und“ bzw. „oder“ verbunden sind.
Aber auch Satzglieder, die mehrfach auftreten, sind durch Kommas getrennt.
Beispiel: Franz, Rudi, Karl und Heinz gingen zusammen zur Ausstellung, zum Festzelt und ins
Restaurant.
REGEL
Gleichartige Satzglieder werden durch Kommas abgetrennt, wenn sie nicht durch „und“, „oder“,
„bzw.“, „entweder...oder“, „sowie“, „sowohl...als (wie)“ oder „weder ... noch“ verbunden sind.
DIE
SATZZEICHEN
ZWISCHEN
HAUPTSÄTZEN
REGEL
Hauptsätze werden entweder mit einem Punkt, einem Strichpunkt (Semikolon) oder
einem Komma abgetrennt, wenn sie nicht mit einem „und“ oder „oder“ verbunden sind.
Je nach inhaltlichem Zusammenhang der Hauptsätze ist ein Punkt, ein Strichpunkt oder ein Komma
zu setzen. Die Entscheidung, welches Satzzeichen gewählt wird, liegt alleine beim Schreiber. Es gibt
hier keine „falsche“ Wahl. Wichtig ist nur, dass Sie ein Satzzeichen setzen. Die folgenden Beispiele
sollen Ihnen eine Hilfe sein, welches Satzzeichen Sie im Einzelfall verwenden sollten.
REGEL
Ein Punkt soll gesetzt werden, wenn der Sinnzusammenhang der Sätze nicht sehr eng ist.
Beispiel: Karl fährt zur Schule. Die Schule liegt in Baden.
REGEL
Ein Komma soll gesetzt werden, wenn die Sätze inhaltlich sehr eng zusammengehören.
Beispiel: Karl fährt zur Schule, er unterrichtet dort schon fast fünf Jahre.
REGEL
Der Strichpunkt (Semikolon) steht zwischen Punkt und Komma. Das bedeutet, er trennt
Sätze weniger stark als ein Punkt, aber stärker als ein Komma.
Beispiel: Karl fährt zur Schule; seine Schüler warten auf ihn.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, müssen Sie auch zwischen Hauptsätzen, die mit „und“ oder
„oder“ verbunden sind kein Komma setzen.
Sie haben aber weiterhin die Möglichkeit hier ein Komma zu setzen, um den Satz besser zu gliedern.
Beispiel: Karl fährt zur Schule (,) und er geht dann mit seinen Schülern ins Schwimmbad.
DIE
KOMMATA ZWISCHEN HAUPT- UND NEBENSÄTZEN UND ZWISCHEN NEBENSÄTZEN
Obwohl die Kommaregeln zu den Haupt- und Nebensatzverbindungen gar nicht so schwierig sind,
gibt es viele Schreiber, die hier Fehler machen. W ir möchten Ihnen deshalb zeigen, wie Sie die
Kommata in diesen Satzkonstruktionen richtig setzen können. Da die Verbindungen zwischen
Haupt- und Nebensätzen sehr oft auftreten, sollten Sie sich mit diesem Problem intensiv auseinander
setzen, um Fehler zu vermeiden.
REGEL
Nebensätze werden von Hauptsätzen mit einem Komma getrennt, wenn sie nicht
mit „und“ oder „oder“ verbunden sind.
Nebensätze werden von Nebensätzen mit einem Komma getrennt, wenn sie nicht
mit „und“ oder „oder“ verbunden sind.
Um zu erkennen, ob Sie eine Haupt- oder Nebensatzkonstruktion vor sich haben, ist es
selbstverständlich notwendig, dass Sie in der Lage sind, die Hauptsätze von den Nebensätzen zu
unterscheiden.
Beginnen Sie diesen Abschnitt also mit einer kurzer Auffrischung Ihrer Grammatikkenntnisse.
Hinweis:
Hauptsätze erkennt
man daran, dass sie
ein Subjekt und ein
Prädikat haben. In
einem Hauptsatz steht
das konjugierte
(gebeugte) Verb
immer an der zweiten
Position. Ausnahmen
bilden lediglich
Ausruf- und
Fragesätze.
Beispiel: Sophie geht gerne zum Reitunterricht.
Sophie ist gerne zum Reitunterricht gegangen.
Die Tätigkeitswörter (Verben) „geht“ und „ist“ sind konjugiert (Beugung des
Tätigkeitswort) und stehen hinter dem Subjekt (Sophie - Satzgegenstand) an
zweiter Position.
REGEL
Nebensätze enthalten auch ein Subjekt und ein Verb.
Sie sind also auch „vollständige Sätze“. Sie unterscheiden sich von
Hauptsätzen dadurch, dass sie mit einer Konjunktion (Bindewort) beginnen
und mit einem konjugierten Verb (Tätigkeitswort) enden.
Beispiel: Sophie geht zum Reitunterricht, weil sie Pferde mag.
Der Nebensatz „weil sie Pferde mag“ beginnt mit der Konjunktion (Bindewort) „weil“ und endet mit dem
konjugierten Verb (Zeitwort)„mag“. Dies entspricht der obigen Regel.
Hier muss also ein Komma gesetzt werden.
DIE
KOMMATA IN SÄTZEN MIT EINEM INFINITIV (Nenn- oder Grundform des Zeitwortes) MIT „ZU“
Mit dieser Änderung hat die Rechtschreibreform eine große Hilfe geschaffen, denn für sehr viele
Schreiber war die Kommasetzung beim erweiterten Infinitiv (Nennform des Zeitwortes) mit „zu“ ein großes
Problem. Jetzt haben Sie fast immer die Wahl, ob Sie ein Komma setzen wollen oder nicht.
Es gibt nur noch sehr wenige Fälle, in denen Sie ein Komma setzen müssen.
REGEL
Bei Sätzen mit einem Infinitiv (Nenn- oder Grundform des Zeitwortes mit „zu“ kann ein Komma
gesetzt werden, um die Gliederung des Satzes deutlich zu machen. Es liegt oft im Ermessen des
Schreibenden, ob er etwas mit einem Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will.
Beispiel: Er verspricht zu kommen.
Das Wort „kommen“ ist auch gleichzeitig der Infinitiv (Nenn- oder Grundform des Zeitwortes) des Verbs
„kommen“.
Dieser Infinitiv mit „zu“ kann durch ein anderes Wort erweitert werden.
Beispiel: Gestern Morgen versprach Peter (,) heute zu kommen.
Das Wort „heute“ erweitert die Infinitivkonstruktion. Wir wollen Ihnen kurz erklären, wann diese Form
benutzt wird. Wie Sie bereits lesen konnten, gehören die „dass-Sätze“ zu den Nebensätzen.
Der oben genannte Satz kann auch folgendermaßen formuliert werden:
Gestern Morgen versprach Peter, dass er heute kommt.
In dem Hauptsatz „Gestern Morgen versprach..“ und im Nebensatz „dass er heute kommt“
wird das Subjekt (Satzgegenstand) durch die gleiche Person (Peter) gebildet. Wenn das der Fall ist,
können Sie den „dass-Satz“ in einen Infinitiv (Nenn- oder Grundform des Zeitwortes) mit „zu“ verwandeln.
Wichtig ist, dass Sie feststellen, ob das Wort, das den Infinitiv erweitern soll, wirklich zum Infinitivsatz
und nicht zum Hauptsatz gehört. Betrachten Sie das folgende Beispiel genau,
Sie werden schnell sehen, was damit gemeint ist.
Beispiel: (A) Er verspricht(,) heute zu kommen.
(B) Er verspricht heute zu kommen.
A - Das Wort „heute“ gehört zum Infinitiv satz. Das können Sie an dem Komma erkennen, welches
das „heute“ vom Hauptsatz trennt. Diese Formulierung besagt, dass Peter verspricht,
dass er heute und nicht erst morgen kommt.
B - In diesem Satz gehört „heute“ zum Hauptsatz, denn es ist nicht durch ein Komma abgetrennt.
Wenn dieses „heute“ zum Hauptsatz gehört, ändert sich die Bedeutung des Satzes wesentlich,
denn nun heißt es, dass Peter heute etwas versprochen hat - nämlich dass er kommt. Wann
Peter kommen wird, erfahren wir aber in diesem Satz nicht mehr, denn das „heute“ gehört nicht
mehr zum Verb „kommen“.
Hier nun einige Beispiele, die zeigen, wann es im Ermessen des Schreibenden liegt den Infinitiv mit
einem Komma zu trennen.
Er hatte den Vertrag(,) ohne ihn vorher gelesen zu haben(,) sofort unterschrieben.
Er sah(,) statt ihm zu Hilfe zu kommen(,) tatenlos zu.
Sie hatte(,) um nicht zu spät zu kommen(,) ein Taxi genommen.
Unfähig(,) einen Kompromiss zu schließen(,) beendete er die Verhandlung.
REGEL
Ein Komma muss nur noch dann gesetzt werden, wenn der Infinitiv durch eine
hinweisende Wortgruppe angekündigt (1) oder wieder aufgenommen wird (2) oder wenn er aus
der Satzstruktur herausfällt, z.B. wenn der Infinitiv zwischen dem Subjekt (Satzgegenstand) und
dem Prädikat (Satzaussage) eingeschoben wird (3).
Beispiele: 1 Darüber, bald zu einem Erfolg zu kommen, dachte sie lange nach.
2 Bald zu einem Erfolg zu kommen, das war ihr sehnlichster Wunsch.
3 Sie, um bald zu einem Erfolg zu kommen, schritt schnell zur Tat.
Wie Sie sehen konnten, gibt es noch vereinzelte Ausnahmefälle, in denen der Infinitiv mit „zu“ durch
ein Komma abgetrennt werden muss.
Es wird deutlich, dass das Komma bei Infinitivsätzen nur noch selten verpflichtend ist.
Wenn Sie im Zweifelsfall ein Komma setzen, machen Sie sicher keinen Fehler.
DAS
KOMMA IN DER WÖRTLICHEN REDE
REGEL
Der Begleitsatz wird durch einen Doppelpunkt von der wörtlichen Rede getrennt.
Die wörtliche Rede wird in Anführungszeichen gesetzt.
Beispiel:
Das Kind fragt: „Darf ich mir ein Eis kaufen?“
REGEL
Die wörtliche Rede wird von einem Begleitsatz durch ein Komma getrennt,
auch wenn die wörtliche Rede mit einem Frage- oder Ausrufezeichen endet.
Beispiele:
1 „Ich will ein Eis essen“, sagt das Kind.
2 „Ich will ein Eis“, rief das Kind.
3 „Darf ich ein Eis haben?“, fragte das Kind
Das Komma im ersten Beispiel musste auch nach der alten Rechtschreibung gesetzt werden.
In den Fällen 2 und 3 ist nach der Rechtschreibreform ebenfalls ein Komma zu setzen.
DIE
WORTTRENNUNG
Erheblich vereinfacht wurden die Regeln zur Worttrennung. Die deutsche Sprache hatte bisher immer
die Trennung nach Sprechsilben zum Prinzip. Dennoch gab es auch in diesem Kapitel zahlreiche
Ausnahmen, die zu erlernen waren.
Das Trennen nach Sprachsilben ist nun noch konsequenter zu führen.
Ein Wort besteht aus mehreren Buchstaben. Einige Buchstaben bilden eine Silbe. Wenn Sie z.B. das
Wort „Sommermode“ sprechen, werden Sie merken, dass dieses Wort aus vier Teilen besteht.
Som - mer - mo - de
Diese vier Wortteile werden „Silben“ genannt. Je nach der Länge des Wortes kann es unterschiedlich
viele Silben haben.
Im „Normalfall“ werden nun die Wörter am Zeilenende, wenn sie nicht mehr komplett in die Zeile
passen, in diese Sprechsilben getrennt.
Die Rechtschreibreform hat bei Worttrennung am Zeilenende folgende Regelung getroffen:
1) Einzelbuchstaben können abgetrennt werden. (Einzelbuchstaben am Wortende werden nicht
getrennt, da der Trennstrich den gleichen Raum in Anspruch nimmt wie der Buchstabe).
alte Trennung
Ufer
Ana-ly-se
na-tio-nal
NEUE
TRENNUNG
U-fer
A-na-ly-se
na-ti-o-nal
2) Die Buchstabenverbindung „st“ kann jetzt getrennt werden.
Ki-ste
ro-sten
Kis-te
ros-ten
3) Die Buchstabenverbindung „ck“ wird nicht mehr getrennt.
Zuk-ker
Säk-ke
wak-ke-lig
Zu-cker
Sä-cke
wa-cke-lig
4) Bei den Wörtern „hinauf“, „herauf“, „warum“ usw. ist auch eine Trennung nach Sprechsilben
möglich.
hin-auf
her-ein
war-um
hin-auf oder hi-nauf
her-ein oder he-rein
wa-rum oder war-um
5) Fremdwörter können auch nach Sprechsilben getrennt werden.
Chir-urg
Hekt-ar
Päd-ago-gik
Chir-urg oder Chi-rurg
Hek-tar oder Hekt-ar
Pä-da-go-gik oder Päd-ago-gik
ZUSAMMENTREFFEN VON DREI GLEICHEN BUCHSTABEN
REGEL
Treffen bei Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben aufeinander, kann zur
besseren Lesbarkeit ein Bindestrich gesetzt werden. Bei der Zusammenschreibung
ohne Bindestrich darf keiner der drei Buchstaben entfallen.
Kaffeeersatz oder Kaffee-Ersatz
Kunststoffflasche oder Kunststoff-Flasche
Brennnessel oder Brenn-Nessel
Schifffahrt oder Schiff-Fahrt
Hinweis: Das Prinzip der Konsonantenhäufung wurde abgeschafft, deshalb sind drei gleiche
Konsonanten oder Vokale in einem Wort erlaubt.
Eine Ausnahme bilden die Wörter „dennoch“, „Drittel“ und „Mittag“.
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