Ph LK 12.1 Klausur Nr. 1 07.09.07 Name: Zugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner, keine Formelsammlung Aufgabe 1: Elementarladung nach Millikan Beim Millikan-Versuch handelt es sich um ein Experiment, mit dem es dem amerikanischen Physiker Robert Andrews Millikan 1910 gelang, die Elementarladung präzise zu bestimmen. Millikan erhielt u.a. für diese Leistung 1923 den Nobelpreis. Um die Elementarladung zu bestimmen, maß Millikan die Steig- bzw. Sinkgeschwindigkeit von geladenen Öltröpfchen in einem elektrischen Feld. Er ermittelte dabei einen Wert für die Elementarladung von 1,592 ⋅ 10 −19 C . Beim Zerstäuben des Öls erhalten die einzelnen Tröpfchen eine positive oder negative Überschussladung. Sie werden in einen Plattenkondensator eingebracht. Der Millikan-Versuch zeigt, dass es sich dabei immer um ganzzahlige Vielfache der Elementarladung handelt. (Abstand der Kondensatorplatten: d=6mm) Die Spannung am Kondensator soll jetzt so angelegt werden, dass die positiv geladenen, kugelförmigen Öltröpfchen zum Schweben gebracht werden können. a) Skizzieren Sie das benötigte elektrische Feld und erläutern Sie Ihre Anordnung. b) Die Spannung am Kondensator soll jetzt langsam von 0V beginnend gesteigert werden. Beschreiben Sie für verschiedene Spannungsbereiche (auch 0V und hohe Spannungen) alle auftretenden Bewegung der positiv bzw. der negativ geladenen Öltröpfchen. Nutzen Sie für Ihre Erläuterungen Kraftpfeile. (Die später erwähnte Reibung soll hier unberücksichtigt bleiben!) c) Nun soll die Spannung am Kondensator so eingestellt werden, dass ein beobachtetes (positiv geladenes) Öltröpfchen gerade schwebt. Berechnen Sie für ρ Öl = 9,0 ⋅ 102 kg / m3 , q = 3,2 ⋅ 10−19 C , r = 5,0 ⋅ 10−7 m, d = 6,0mm die nötige Kondensatorspannung Uc. Prinzipiell kann man auf diese Weise die Ladung des Öltröpfchens über die nötige Kondensatorspannung bestimmen. Leider lässt sich der Radius eines solchen Tröpfchens aber kaum messen. Um den Radius zu bestimmen, muss ein weiterer Versuch mit dem gerade beobachteten Öltröpfchen erfolgen. Während das Tröpfchen im Kondensator schwebt, schaltet man die Spannung ab und misst die konstante Sinkgeschwindigkeit des Tröpfchens. Da das Tröpfchen sich in Luft bewegt, erfährt es eine geschwindigkeitsabhängige Reibungskraft, die zu einer gleichförmigen Bewegung führt (vergleiche Fallbewegung eines Fallschirmspringers.) Für den Reibungswiderstand der Luft gilt nach dem Stokesschen Gesetz: FR = 6π rη ⋅ v (r Radius des Tröpfchens, η Zähigkeit/Viskosität der Luft, v Sinkgeschwindigkeit bei Uc=0V d) Erläutern Sie mit Hilfe von Kraftbetrachtungen, wie die Reibungskraft den Wechsel von der beschleunigten zur gleichförmige Bewegung verursacht. --- Seite 1/3 --- Ph LK 12.1 Klausur Nr. 1 07.09.07 Name: Zugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner, keine Formelsammlung e) Zeigen Sie allgemein, dass der Radius nach diesem Verfahren gemäß folgender η ⋅v Gleichung bestimmt werden kann: r = 3 ⋅ . Begründen Sie Ihren Ansatz. 2 gρÖl f) Ein Öltröpfchen durchfällt bei UC=0V eine Strecke von 1,0666mm in 7,49s. Berechnen Sie die Sinkgeschwindigkeit in m/s und den Radius. Werte und Hilfen zu Aufgabe 1: η = 7,25 ⋅ 10− 6 Ns 4 m , Volumen der Kugel: V = π r 3 , Dichte: ρ = 2 m 3 V Aufgabe 2: Vakuum-Ablenkröhren Wir betrachten eine Elektronenablenkröhre, wie sie in der Skizze dargestellt ist. Der Elektronenstrahl wird erzeugt und dann durch einen Plattenkondensator abgelenkt. Man kann den Strahl sichtbar machen (siehe unteres Bild 2). Bild1 Größen: Plattenabstand: d=8cm (siehe Bild 3) Länge zwischen K und A: l=12 cm Elementarladung: e = 1,6 ⋅ 10 −19 C Elektronenmasse: me = 9,1 ⋅ 10−31 kg Bild 2 Lichtgeschwindigkeit: ca. c = 3 ⋅ 108 m / s a) Erläutern Sie ausgehend von der Bedeutung der Spannungen UH, UA und UY die auftretenden Effekte. Geben Sie dabei die nötige Polung der Spannungen UA und UY an, so dass der Elektronenstrahl wie im unteren Bild abgelenkt wird. Wir betrachten zunächst nur die Elektronenkanone zwischen K und A. b) Berechnen Sie die Geschwindigkeit eines Elektrons für eine Spannung UA von 620V. c) Berechnen Sie die Zeit, die ein Elektron aus b) für die Strecke von K nach A benötigt. d) Bei Geschwindigkeiten von ca. 90% der Lichtgeschwindigkeit ist eine klassische, nicht-relativistische Rechnung untauglich. Berechnen Sie die zugehörige maximale Beschleunigungsspannung, die zu dieser Grenze gehört. --- Seite 2/3 --- Ph LK 12.1 Klausur Nr. 1 07.09.07 Name: Zugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner, keine Formelsammlung e) Skizzieren Sie das elektrische Feld zwischen K und A auf Ihrem Klausurbogen. Erläutern Sie die Tatsache, dass die kinetische Energie des Elektrons am Punkt A unabhängig von der Form des Feldes nur von der Spannung abhängt. Der Elektronenstrahl werde mit einer so geringen Anfangsgeschwindigkeit in den Plattenkondensator gebracht, dass der Strahl selbst bei geringen Ablenkspannungen auf die Kondensatorplatte trifft. Bild 3 f) In einem Experiment ermittelt man für die Auftreffentfernungen xE vom Plattenrand in Abhängigkeit von der Ablenkspannung folgende Werte: Uy / kV 0,12 0,17 0,22 0,28 0,35 0,5 0,75 0,9 xE / cm 12,7 10,6 9,3 8,1 7,4 6,2 5,0 4,6 Begründen Sie unter Benutzung eines geeigneten Diagramms die Proportionalität x E ∝ g) Leiten Sie die Gleichung x E = 1 . Uy 2U A d 2 allgemein für die obige Situation her. Begründen Uy Sie Ihre Schritte. Viel Erfolg! --- Seite 3/3 ---