Einführung in die Verhaltenstherapie: Vertiefung Lerntheorien (Klassisches/operantes Konditionieren/ Verhaltensanalyse/ Symptomanalyse/funktionale Bedingungsanalyse) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 1 Klassische Konditionierung unbedingter vs. bedingter Reflex natürlicher vs. erlernter Reflex UCR vs. CR 1. UCS > UCR 2. UCS & NS > UCR NS = CS 3. CS > CR 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 2 Gesetz der (Aus-)Wirkung (law of effect): Wird in einer bestimmten Situation eine bestimmte Reaktion von befriedigenden Konsequenzen (Belohnung) gefolgt, dann wird die Assoziation zwischen der Situation (den anwesenden Reizen / Stimuli) und der Reaktion gefestigt bzw. verstärkt. Kommt der Organismus erneut in diese oder eine ähnliche Reizsituation, wird er die Reaktion mit einer größeren Wahrscheinlichkeit als zuvor zeigen. Negative Law of Effect bezeichnet: Wird ein Verhalten in einer bestimmten Situation von negativen (aversiven) Konsequenzen gefolgt, sinkt die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion in der Situation. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 3 Begründer des (klassischen) Behaviorismus: 'Psychologie sollte sich mit von außen beobachtbarem Verhalten beschäftigen. Dazu gehören motorische Reaktionen, aber auch das, was Menschen sagen'. Verhalten besteht aus Reflexen, d.h. Reiz-Reaktions-Assoziationen (Verbindungen) Reize sind außerhalb des Organismus liegende Objekte und Veränderungen innerhalb des Organismus (Blasendehnung,..) Jeder Reaktion kann prinzipiell ein sie auslösender Reiz zugeordnet werden. Reize und Reaktionen werden über Pawlowsches Konditionieren assoziiert. Gefühle und Gedanken sind nicht von außen beobachtbar. Deshalb sind sie nicht Gegenstand wissenschaftlicher Psychologie 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 4 Begründer des Neobehaviorismus: Verfeinerung von Watsons Klassischem Behaviorismus über Reiz-ReaktionsKetten, die durch Klassische Konditionierung entstehen (sogenannte S-RPsychologie). Die von Hull begründete Theorie wird systemische Verhaltenstheorie genannt und enthielt auch Annahmen über nicht direkt beobachtbare hypothetische Konstrukte wie z. B. einen allgemeinen Antrieb (D), in dem alle im Organismus zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandenen Energien zusammengefasst wurden. Zu Hulls bedeutendsten Schülern gehörten Kenneth W. Spence, John Dollard und Neil E. Miller, der Erfinder des Biofeedback. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 5 Vertreter des Neobehaviorismus Tolmans Lerntheorie wird als kognitiv bezeichnet. Er führte angenommene, innere Vorgänge als intervenierende Variablen zwischen stimulus und response ein. Wegbereiter des Kognitivismus gelten. Arbeiten über das Lernen räumlicher Zusammenhänge (sog. Ortslernen) bei Ratten in Labyrinthen. Cognitive maps in rats and men (1948) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 6 1953: 'Science and Human Behavior' Im Gegensatz zu Watson und dem methodologischen Behaviorismus schloss Skinner im sogenannten "radikalen" Behaviorismus innerpsychische Prozesse bei der Erforschung von Verhalten nicht aus. Aussagen über "mentale" oder "psychische" Vorgänge könnten jedoch nie von Außenstehenden, also unabhängigen Beobachtern getroffen werden, sondern allenfalls vom sich selbst beobachtenden Individuum. Operantes Konditionieren: S>R>C 1957: 'Verbal Behavior' (Beginn kognitive Wende) Methodologischer vs. Radikaler Behaviorismus Im Gegenteil besteht das Radikale am Radikalen Behaviorismus darin, private Ereignisse als verdecktes Verhalten aufzufassen und damit einer wissenschaftlichen Analyse zuzuführen. Skinner sieht in diesem Zusammenhang, dass er von den Verhaltensgesetzen, die anhand beobachtbaren Verhaltens gewonnen werden, auf nicht direkt beobachtbare Verhaltensweisen extrapoliert, er erklärt diese Extrapolation aber für nützlicher als den umgekehrten, traditionellen Weg, auf dem von Gedanken und Gefühlen auf Verhalten geschlossen wird. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 7 Phobien kommen durch eine Kombination von klassischer und operanter Konditionierung zustande. Ein unkonditionierter Stimulus werde in Kombination mit einer unkonditionierten Reaktion zu einem konditionierten Stimulus, also zum Angstauslöser. Dieser werde durch eine operante Konditionierung verstärkt, wobei der Betroffene lernt, die Angst durch Vermeidung des Stimulus zu schwächen. So kann etwa ein Bienenstich zu Angst vor Bienen führen (klassisches Konditionieren). Im Folgenden führe das ständige Vermeiden von Bienen zu einer Verstärkung und Aufrechterhaltung der Angst und somit zu einer konstanten Phobie (operante Konditionierung). 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 8 1958 'Psychotherapy by reciprocal inhibition' Systematischen Desensibilisierung: schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Stimuli Wichtig: Reizhierarchie (wegen Reizgeneralisierung) Einübung von angstantagonistischem Verhalten (z.B. PMR) Falls bei der Vorstellung eines Reizes Angst auftritt, wird dabei die Vorstellung sofort abgebrochen und zur Entspannung übergegangen. Hat sich der Patient daran gewöhnt, ist er also desensibilisiert, so kann er die nächste Stufe in Angriff nehmen 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 9 In a somewhat related instance, another child refused to accept any candy when we offered it around one evening (free of tokens). I knew she liked the candy, so I asked her why she declined. She said, “Because you just want to control me.” ... Weggefährte Banduras Zentrales Werk: Cognition & Behavior Modification (1974) Lieblingsfeind von Skinner der Kognitionen für eine unwissenschaftliche Sackgasse hielt Später vehementer Vertreter des Konstruktivismus 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 10 Der menschliche Organismus reagiert v.a. auf die kognitive Repräsentation, also auf die Darstellung der Umgebung und nicht auf die Umgebung selbst ('The map is not the territory') Diese kognitiven Repräsentationen sind funktional mit den Lernprozessen verbunden. Menschliches Lernen ist zum Großteil kognitiv vermittelt. Gedanken, Gefühle und Verhalten sind interaktiv, sie bedingen einander. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 11 Vater der Kognitiven Verhaltenstherapie Denkfehler Willkürliches Schlussfolgern / Selektives Verallgemeinern / Übergeneralisieren / Maximieren und Minimieren / Personalisieren / Verabsolutiertes / dichotomes Denken Automatische Gedanken schnell ablaufende, blitzartig auftretende, subjektiv plausibel erscheinende und sich unfreiwillig einstellende Kognitionen, die zwischen einem Ereignis (externaler oder internaler Art) und einem emotionalen Erleben (Konsequenz) liegen Depressiogene Grundannahmen 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 12 RE(V)T: Rational-emotive Verhaltenstherapie ABC: activating event > belief system > emotional consequence Irrationale Überzeugungen 6.September 2014 Jeder muß mich lieben Ich muß perfekt sein Alles muß klappen Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 13 Reflex unwillkürlich (nicht steuerbar) schnell vorwiegend physiologisch Operant 6.September 2014 willkürlich steuerbar langsam vorwiegend behavioral Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 14 Veränderung der Stimulusqualität >Konfrontations- und Bewältigungsverfahren Veränderung von Schemata >Kognitive Ansätze Direkte Übernahme Verhaltensmuster komplexer >Modellernen Veränderung der Kontingenzbed. >Operante Verfahren 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 15 Konfrontations und Bewältigungsverfahren Systematische Desens.ibilisierung Konfrontation & Reaktionsverhinderung (Flooding / Graduierte Löschung) (Angstbewältigungstraining, Selbstsicherheitstraining) Operante Verfahren Aufbau: Shaping, Chaining, Prompting, Fading Abbau: Bestrafung, Löschung, Response Cost, Time out, Sättigung Stabilisierung: Token economy, Kontingenzman. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 16 Techniken des Modellernens Beobachtungslerneffekt (Gruppe, Therapeut, nat. Umgebung, Medien) Kognitive Verfahren Verdeckte Verfahren (Verdeckte Sensibilisierung (NLP), verdecktes Modellernen) RE(VT) Kognitive Therapie nach Beck Kognitive Umstrukturierung Sokratischer Dialog Problemlösetraining 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 17 S = Stimulus O = Organismus (Pläne, Oberpläne, Grundbedürfnisse>>vertikale V.analyse) R = Reaktion (Problemverhalten) kognitiv, emotional, behavioral, physio. K = Kontingenz C = Konsequenz positiv / negativ kurzfristig / langfristig 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 18 >Deprimierende Lebensereignisse & Bewältigungsversuche Faktor 1 = Klassische Konditionierung: UCS = Trauerfall, Schicksalsschlag, Unfall/Erkrankung UCR = Trauer, Schmerz (Depressionen) CS = Gedanken und Erinnerungen an Ereignis sowie Erwartungen und Befürchtungen, dass erneut etwas Schreckliches passieren könnte CR = Trauer, Schmerz („Erwartungs-Depressionen“) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 19 Faktor 2 = Operante Konditionierung: SD = Immer wenn CS + CR: Immer wenn Erinnerungen / Befürcht. bzgl. trauriger Anlässe auftreten O = evtl. sensibilisierten frühere Verlusterfahrungen? R = dann tritt Vermeidung ein (Trauer und Schmerz werden vermieden durch z. B. Ablenkung durch Überarbeitung, Betäubung mit Alkohol und Drogen, Flucht in Illusionen, Unterdrückung der Gefühle, Verkrampfung). K = unbekannt / meist irrelevant C kurzfristig = C- = Ablenkung von Trauer + Verzweiflung C langfristig = C- = Psychosomatische Beschwerden & weiterbestehende Depression 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 20 spezifisch versus generalisiert Stärke des Vermeidungsverhalten (Agoraphobie?) Erwerb: Klassisch konditioniert Aufrechterhaltung: Operant konditioniert 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 21 Funktion: Lust (C+) oder Frust (C-) ? Lerngeschichte: Modellernen Persönlichkeit: Frustrationstoleranz / Belohnungsaufschub (Mischel) Komorbidität: Sozialphobie / Depression / Angst / Zwang / Psychose / Persönlichkeitsstörungen 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 22 Welche der folgenden Aussagen treffen auf das operante Konditionieren zu? Wählen Sie zwei Antworten! a. Beim operanten Konditionieren beschränkt man sich auf das Setzen positiver Konsequenzen. b. Löschung wird erreicht, indem der gelernten Reaktion nicht mehr die positive Konsequenz folgt. c. Beim operanten Konditionieren wird eine Reaktion durch einen vorausgehenden Reiz ausgelöst oder kontrolliert. d. Die operante Konditionierung dient ausschließlich dem Verhaltensaufbau. e. Folgt einer Reaktion eine positive Konsequenz, erhöht sich deren Auftretenswahrscheinlichkeit. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 23 Welche der folgenden Aussagen treffen nicht auf die klassische Konditionierung zu? Wählen Sie zwei Antworten! a. Ein unbedingter Reiz löst eine unbedingte Reaktion aus. b. Klassisches Konditionieren wird auch instrumentelles Lernen genannt. c. Durch mehrmaliges Darbieten des zunächst neutralen Reizes mit dem unkonditionierten Reiz löst die alleinige Darbietung des konditionierten Reizes eine konditionierte Reaktion aus. d. Die wiederholte Darbietung des konditionierten Reizes allein schwächt die konditionierte Reaktion ab. e. Nur durch das wiederholte Darbieten des neutralen Reizes gemeinsam mit dem unkonditionierten Reiz löst die alleinige Darbietung des unkonditionierten Reizes eine unkonditionierte Reaktion aus. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 24 Welche der folgenden Begriffe sind am ehesten den kognitiven Lernmodellen zuzuordnen? Wählen Sie drei Antworten! a. Attribution b. Preparedness c. Erlernte Hilflosigkeit d. Diskriminationslernen e. Selbstwirksamkeit f. Sensibilisierung 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 25 Welcher lerntheoretische Begriff bezeichnet das Miteinanderauftreten bzw. die Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens zweier Reize oder Ereignisse, z. B. in welchem Häufigkeitsverhältnis eine Konsequenz auf eine Reaktion erfolgt? 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 26 Mit welchem der folgenden Begriffe wird die Verringerung der Reaktionsrate auf einen wiederholt dargebotenen Reiz bezeichnet? Wählen Sie eine Antwort! a. Effektorermüdung b. Löschung c. Habituation d. Verstärkung e. Adaption 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 27 Welche der folgenden Aussagen zum Modell der Preparedness sind nicht richtig? Wählen Sie zwei Antworten! a. Das Modell der Preparedness liefert Erklärungsansätze für die Entstehung von Angststörungen. b. Das Konzept des vorbereiteten Lernens geht von der Äquipotenzialität auslösender Reize aus. c. Es besteht eine biologische Prädisposition, auf bestimmte Reize besonders empfindlich zu reagieren und diese schnell mit einem unkonditionierten Reiz zu verbinden. d. Das Modell der Preparedness stützt sich auf das Gesetz der Kontiguität. e. Welche Reiz-Reaktions-Verbindungen besonders leicht gelernt werden, ist artspezifisch. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 28 Welche der folgenden Aussagen über den Prozess der Habituation sind nicht zutreffend? Wählen Sie eine Antwort! a. Durch einen Zustand extrem hoher Aktivierung verlangsamt sich die Habituation. b. Die subjektive Bedeutsamkeit des Reizens steht in Zusammenhang mit der Habituationsgeschwindigkeit. c. Durch stimulierende Drogen wird eine Habituation erschwert. d. Bei hoher Reizintensität steigt die Habituationsgeschwindigkeit. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 29 Welche Veränderungen zum menschlichen Immunsystem treffen zu? Wählen Sie drei Antworten! a. Immunreaktionen sind konditionierbar. b. Mit dem Alter sinkt die Kompetenz des Immunsystems und steigt die Krankheitsanfälligkeit. c. Kurzfristiger Stress führt zu einem Abfall der Immunkompetenz. d. Langfristiger Stress führt zu einem Anstieg der Immunkompetenz. e. Soziale Isolation, Trennung und Partnerverlust beeinträchtigen das Immunsystem. f. Kurzfristiger Stress führt durch Aktivierung der HypothalamusHypophysen-Nebennierenrinden-Achse zur Ausschüttung von Glukokortikoiden. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 30 Ein 8-jähriger hyperaktiver Junge wird bei ruhigem, konzentrierten Mitarbeiten vom seinem Lehrer verbal gelobt und bekommt zusätzlich eine lachende Sonne in sein Hausaufgabenheft gemalt. Welche Formen von Verstärkung können hier am ehesten identifiziert werden? Wählen Sie zwei Antworten! a. Primäre Verstärkung b. Premack-Prinzip c. Soziale Verstärkung d. Prompting e. Sekundäre Verstärkung 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 31 Welche der folgenden Aussagen entspricht dem Konzept der Löschung? Ein bereits gelerntes Verhalten wird gelöscht… Wählen Sie eine Antwort! a. durch Entfernung positiver Verstärkung, durch die das Verhalten aufrechterhalten wurde. b. durch Anwendung von Fading. c. durch die Technik des Chaining. d. durch Entfernen einer negativen Konsequenz. e. durch kontingentes Darbieten einer positiven Konsequenz. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 32 Es soll ein bereits aufgebautes Verhalten mit Hilfe eines Verstärkungsplans stabilisiert werden, der vorsieht, in unterschiedlichen Zeitabständen (durchschnittlich 5 min) eine positive Konsequenz zu setzen. Welche Art des Verstärkerplans wird hier angewandt? Wählen sie eine Antwort! a. Kontinuierliche Verstärkung mit fixem Zeitplan b. Intermittierende Verstärkung mit variablem Quotenplan c. Intermittierende Verstärkung mit variablem Zeitplan d. Kontinuierliche Verstärkung mit variablem Zeitplan e. Partielle Verstärkung mit variablem Zeitplan 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 33 Die von Wolpe (1958) entwickelte Methode der systematischen Desensibilisierung zeichnet sich durch drei Teilschritte aus. Welche der folgenden Interventionen entsprechen diesen Teilschritten am ehesten? Wählen Sie drei Antworten! a. Durchführung einer massierten Konfrontation b. Erstellen einer individuellen Hierarchie angstauslösender Situationen c. Erarbeiten von Selbstverbalisation zur Angstbewältigung d. Durchführung einer graduierten Konfrontation e. Einüben eines Entspannungsverfahrens 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 34 Es gibt vielfältige operante Methoden zum Aufbau von Verhalten bzw. nicht vorhandenem Verhalten. Welche Methoden gehören nicht dazu? Wählen Sie zwei Antworten! a. Shaping b. Chaining c. Flooding d. Fading und Prompting e. Positive Verstärkung f. Implosion 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 35 Stimulus S = Umweltstimulus Stimulus S* = biologisch bedeuts. Reiz (Futter, Schock, Sex etc.) Reaktion R = Reaktion, Verhalten Klassische Konditionierung S-S* - Lernen Signallernen oder Stimulus-Stimulus-Lernen Operante Konditionierung R-S* - Lernen Reaktionslernen 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 36 S-S*-Lernprozesse sind extrem relevant für die Anpassung des Organismus an die Umwelt, zahlreiche physiologische Reaktionen können an Stimuli gekoppelt werden (Immunreaktionen, Muskelreflexe, viszerale Reflexe usw.) Die Reaktion CR auf das Signal S (CS) kann sehr anders sein als die sichtbare Reaktion (UR) auf den unbedingten Reiz (R*/US) (Bsp. Toleranzentwicklung) S-S*-Lernen bereitet den Organismus optimal auf die Verarbeitung des erwarteten S* vor 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 37 Pawlows Hund: Speichelfluss verbessert Nahrungsverwertung (vermutlich nur „Spitze des Eisbergs“ verschiedenster viszeraler Reaktionen!) Lidschlusskonditionierung: Lidschluss verhindert schädigenden Luftstoß auf Cornea Geschmacksaversionslernen: Künftiges Vermeiden potenziell giftiger Nahrung Bsp.: Woods & Strubbe (1994, Psychonom. Bull. & Rev.): Tiere mit angekündigten Mahlzeiten verdauten diese effizienter 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 38 Blaue Guramis in versch. Hälften eines Aquariums mit Sichtblende Bei Entfernung der Sichtblende zeigen männliche Fische Revierverteidigung (Kampf), wenn anderes Männchen zugegen Balzverhalten, wenn Weibchen zugegen Je einer Hälfte von Fischen wurde das andere Tier durch einen Lichtreiz (CS) angekündigt Effekt: Konditionierte Fische produzieren mehr Nachkommen als nicht konditionierte! 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 39 Skinner glaubte, KK und OR wären vollkommen unterschiedliche Lernprozesse Beide Lernformen scheinen aber nahezu immer gemeinsam aufzutreten Bei der klassischen Konditionierung wird der Organismus optimal auf den US vorbereitet ([negative] Verstärkung der CR) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 40 S-S* und R-S*-Lernen weisen zahllose Gemeinsamkeiten auf und lassen sich in termini des evolutionären Anpassungswertes interpretieren Beide Lernformen machen das Verhalten deutlich flexibler als reine Instinkthandlungen und modulieren diese. Offenbar ist die Flexibilität aber durch Instinkte und biologische Bereitschaften sinnvoll eingeschränkt: Es werden nicht beliebige Reize mit beliebigen anderen assoziiert Biologische Bereitschaften in der klassischen Konditionierung gibt es auch beim Menschen (Geschmacksaversion, Furchtkonditionierung- [Arten von Phobien]) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 41 Weder die Häufigkeit der Koppelungen von S und S* noch die Stärke von S* bestimmen den Konditionierungserfolg Der S muss Information über das auftreten des S* vermitteln, damit eine Konditionierung stattfindet Die Ergebnisse lassen sich am besten damit beschreiben, dass eine Erwartung über das Auftreten von S* gegeben S gelernt wird. Positive Abweichungen führen zu exzitatorischer, negative zu inhibitorischer Konditionierung. Formales Modell: Rescorla-Wagner-Theorie (s. Bouton, 2007) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 42 Der Informationsgehalt den ein Reiz (S) über das Auftreten eines S* bietet entscheidet über die Konditionierungsstärke! (nicht die Häufigkeit der Paarung) 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 43 Konfrontationstherapie bei Phobien wird als Extinktion interpretiert. Wenn diese kontextabhängig ist, solle KT in mehreren Kontexten durchgeführt werden, um generelle Wirksamkeit zu entfalten Erneuerungseffekte durch Kontextwechsel wurden demonstriert bei: Spinnenangst /Alkohol-Cues / Zigaretten-Cues / Drogenkonsum bei Ratten Die Kontextabhängigkeit des Vergessens und der beschleunigte Wiedererwerb sind auch in der Gedächtnispsychologie (mit verbalem Material) gut bestätigte Phänomene. 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 44 „Auf den ersten Blick ist Drogenkonsum operant erlernt: Die pharmakologische Wirkung (Rausch, Anästhesie, Spannungsreduktion, Enthemmung etc.) wirkt als Verstärker für den Konsum selbst. (Wirkung vieler Drogen über N. accumbens) Gleichzeitig zu beobachten bei häufigem Gebrauch: Toleranzentwicklung Die Toleranzentwicklung ist vermutlich eine kompensatorische Reaktion des Organismus zur Aufrechterhaltung der Homöostase Diese kompensatorische Reaktion könnte auf Umgebungsreize (Räume, Personen, Rituale) klassisch konditioniert werden Vohersage: Drogentoleranz ist z.T. situationsabhängig! 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 45 Siegel et al., 1982, Science Phase 1 (Toleranzentw.) Phase 2 % tot EG 1 15 x Heroin in Raum A Überdosis in Raum A 32 % EG 2 15 x Heroin in Raum A Überdosis in Raum B 64 % KG ---- Überdosis in Raum A 96 % 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 46 Behavioraler Ansatz in Betrachtung der KlientenTherapeuten-Interaktion Beobachtung: Größte Therapiefortschritte bei intensiver Beziehung! Enge Anlehnung an Skinners radikalen Behaviorismus (im Sinne von Wurzel nicht von extrem) d.h. Funktionales Zusammenhänge zwischen Verhaltensweisen und vorausgehende und nachfolgende Umweltbedingungen sind wichtiger als das 'was' des Verhaltens Interesse an der Verstärkungsgeschichte und am Kontext in dem Verhalten auftritt Kontextunabhängige mentale Entitäten werden abgelehnt 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 47 Im Hier und Jetzt das Problem des Klienten evozieren und bestimmen, was es hervorgerufen hat Denn: die Therapeutische Beziehung ist ein sozialer Kontext (nutzt ihn!) Im direkten Dialog erfährt man allerdings eher nur die subjektiven Theorien des Klienten, das drumherum ist manchmal wichtiger (Tür-und-Angel-Gespräche, Versprecher, Umgang mit Verspätung, Ausfallhonorar, etc.) Bsp. Wenn ein Klient Probleme hat enge Beziehungen zu knüpfen, hat er es wohl auch mit dem Therapeuten... 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 48 Verbesserungen innerhalb der Therapiestunde (und deren Kontingenzen!) Bsp. Ein Klient mit Schwierigkeiten seine Meinung zu äussern, sagt dem Therapeuten, dass es ihn stört, wenn dieser ihn unterbricht. Antwort a. 'Das ist großartig, dass Sie mir das sagen. Es freut mich, wie sie mir ihre Frustration über mich mitteilen. Sie machen riesige Fortschritte! ' Antwort b. 'Entschuldigung, ich werde in Zukunft darauf achten!' 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 49 = Die Interpretationen, die Klienten ihrem eigenen Verhalten geben. werden als unabhängig von der tatsächlichen Bedingtheit gesehen (Theorie der kognitiven Dissonanzreduktion) werden darauf untersucht, ob sie einer Verbesserung dienlich sind 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 50 1. Achte auf CRB's 2. Evoziere CRB's 3. Verstärke CRB2's 4. Beobachte den potentiell verstärkenden Effekt des Therapeutenverhaltens 5. Gib eine Interpretation über die Variablen, die das Klientenverhalten beeinflussen 6.September 2014 Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 51 6.September 2014 Bouton, M. E. (2007). Learning and Behavior. A contemporary synthesis. Sunderland, MA: Sinauer. Flowers 50 Fehler: KLVT Homepage Fink & Tritschler (2011): Prüfungsfragen Psychotherapie, Springer Verlag Historisches Literaturverzeichnis: Hermann Wendt Homepage Spada, H. (1990). Allgemeine Psychologie. Hans Huber Irvin Yalom . Der Panamahut oder was einen guten Therapeuten ausmacht. btb Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 52 Anwendung der Lerntheorien auf Therapie: Kohlenberg, R.J. & Tsai, M. (1991), Functional Analytic Psychotherapy: Creating Intense and Curative Therapeutic Relationships 6.September 2014 Funktionale Bedingungsmodelle am Beispiel der Depression: Hermann Wendt Homepage Arbeitsblätter zur Verhaltensanalyse: Hermann Wendt Homepage Deutsche Gesellschaft f. Verhaltenstherapie (Hrsg.) (1986): Verhaltenstherapie, Theorien und Methoden, Tübingen: dgvt Seminar 2: Lerntheorien Tim Bölling-Graf von Bassewitz 53