Lernen Lernen Lernen ist die absichtlich herbeigeführte oder unbewusst verlaufende Aneignung von relativ stabilen neuen Verhaltensweisen. Lerntheorien Lerntheorien untersuchen und beschreiben die Prozesse menschlichen Lernens und das daraus resultierende Verhalten. Unterschieden wird dabei zwischen Konditionierungstheorien, sozial-kognitive Lerntheorien (Modelllernen), kognitive Lerntheorien. Behaviorismus Der Behaviorismus versteht sich als Wissenschaft vom Verhalten und ist Anfang des 20. Jahrhunderts gegen die "nach innen gerichtete Psychologie" entstanden. Behavioristen untersuchen das Verhältnis von Umweltreizen und Verhaltensänderung im Experiment durch Beobachtung. Innerpsychologische Vorgänge wie Angst, Denken, Wahrnehmung oder Einsicht gelten als nicht messbar und spielen daher keine relevante Rolle. Begründer des Behaviorismus ist John Watson. sozialkognitive Lerntheorie Sie wird auch als Theorie des Modelllernens bezeichnet, das danach in vier Phasen verläuft: Voraussetzung ist die Aufmerksamkeit für das Verhalten des zukünftigen Modells und das Abspeichern des beobachteten Verhaltens im Gedächtnis. Später wird dieses Verhalten selbst reproduziert und beibehalten, wenn dafür Verstärkung erfahren wird. Begründer dieser Theorie ist Albert Bandura. Konditionierungstheorien Konditionierungstheorien als Teil der Lerntheorien beschreiben das Lernen im Zusammenhang mit Reiz-Reaktions-Mustern. Danach erfolgt eine Änderung ursprünglich spontanen, nicht geleiteten Verhaltens durch gezielt eingesetzte Reize. Das Klassische Konditionieren erläutert, in welchem Verhältnis Reiz und Reaktion zueinander stehen. Zunächst provoziert ein neutraler Reiz eine bestimmte Reaktion oder einen Reflex. Wird dieser Reiz mit einem anderen gekoppelt, so kann dieser bedingte, zweite Reiz in der Folge das gleiche Verhalten hervorrufen wie der neutrale Reiz: ein Lernprozess hat dann stattgefunden. Berühmtes Beispiel dafür sind die Pawlowschen Hunde (vgl dazu). Edward Lee Thorndike entwickelte seine Theorie des Operanten Konditionierens: danach sind Anreize Verstärker, die in einer bestimmten Situation zu Erfolg führen. Das gezeigte Verhalten wird später mit dieser Situation assoziiert. Thorndikes und Pawlows Experimente legten den Grundstein für den Behaviorismus. Pawlowsche Hunde Die Bezeichnung "Pawlowsche Hunde" bezieht sich auf bestimmte Experimente mit Hunden, die der russische Verhaltensforscher Iwan P. Pawlow Anfang des 20. 1 Lernen Jahrhunderts durchgeführt hat. Pawlow hatte festgestellt, dass seine Versuchstiere schon mit Speichelfluss reagiert hatten, wenn ihr Futter noch gar nicht sichtbar war. Vermutlich haben sie bestimmte Schritte des Personals oder andere typische Geräusche mit der bevorstehenden Futtergabe in Verbindung gebracht. Bereits dies war schon ein Lernprozess, weil Speichelfluss als physiologisch bedingte Reaktion ursprünglich nur beim konkreten Geruch der Nahrung einsetzen kann. Diesen Zusammenhang machte sich Pawlow zu Nutze und kombinierte die Futtergabe mit einem Glockenton. Nach mehrmaligem Koppeln der Reize haben die Hunde bereits beim alleinigen Ertönen der Glocke mit Speichelfluss reagiert. Es hat also ein Lernprozess stattgefunden, der von außen erwirkt wurde. Eine natürliche Reaktion - Speichelfluss im Zusammenhang mit Nahrung - wurde durch einen anderen als den ursprünglichen Reiz hervorgerufen. Dieser Prozess wird als "klassisches Konditionieren " bezeichnet. Lerntheorien des Kognitivismus Lerntheorien des Kognitivismus beziehen in ihre Analyse anders als der Behaviorismus innerpsychische Abläufe ein. Besondere Bedeutung haben dabei Wahrnehmung, Bewertung, Emotion, Denken, Gedächtnis. Lernen durch Einsicht, Modellernen oder Instruktionslernen gehören dazu. 2