2 Ernährung und Verdauung 2 eine Kontraktion der Ring- und zusätzlich der Längsmuskulatur folgen. Die peristaltischen Wellen des distalen Magens gehen von einer Schrittmacherzone im oberen Corpus aus. Die Schrittmacherzellen synchronisieren die Aktivität der Magenmuskulatur und steuern so die Durchmischung (s. Abb. 15, S. 23). Zur Entleerung des Magens öffnet sich der Pylorus, und die peristaltischen Wellen pressen den Speisebrei in den Dünndarm. Kontraktion der Längs- und Ringmuskulatur 1 Erschlaffung der Ringmuskulatur 2 Bewegungsrichtung des Nahrungsbreis 2 2.1.4 Darmmuskulatur 1 Kontraktion der Ringmuskulatur 1 Erschlaffung der Ringmuskulatur 2 2 2 1 1 Abb. 16: Bewegungsmuster stehende Wellen Abb. 17: Bewegungsmuster propulsive peristaltische medi-learn.de/6-physio2-16­ Im Darm verweilt die Nahrung zwei bis fünf Tage. Wie im Magen kommen im Darm propulsive peristaltische Wellen vor. Ein weiteres wichtiges Bewegungsmuster im Darm sind die stehenden Wellen (nichtpropulsive Peristaltik). Die stehenden Wellen bestehen aus abwechselnden Zonen der Kontraktion und Zonen der Entspannung der Ringmuskulatur des Darmrohres. Sie dienen vor allem der Durchmischung der Nahrung und weniger deren Transport. Außerdem gibt es im Darm den interdigestiven myoelektrischen Motorkomplex (IMMC), der etwa vier ‒ fünf Stunden nach einer Mahlzeit abläuft. Er umfasst eine fortlaufende propulsive peristaltische Welle vom Antrum bis zum Ileum und hat vermutlich die Funktion, das Darmrohr von Resten der Mahlzeit und Fremdkörpern zu reinigen. 24 Wellen medi-learn.de/6-physio2-17­ 2.1.5 Defäkationsreflex Der Defäkationsreflex zur Stuhlentleerung wird durch Dehnung des Rektums eingeleitet. Diese Dehnung löst eine Erschlaffung des M. sphinkter internus sowie peristaltische Wellen der Dickdarmmuskulatur aus. Der Defäkationsreflex wird parasympathisch über das Sakralmark gesteuert. 2.2 Sekretion Der Bereich der Sekretion nimmt in der Physiologie des Magen-Darm-Trakts im schriftlichen Physikum den größten Raum ein. Insgesamt werden täglich acht Liter Flüssigkeit in den Verdauungstrakt sezerniert, davon etwa ein Liter Speichel, ein Liter Galle und ein bis zwei Liter Pankreassaft.